@Optimist lass Dir mal gesagt sein, dass nicht jeder xbeliebige eine Diagnose ausstellen kann, denn die würde auch nicht anerkannt. Zudem dauert es, bis man überhaupt diagnostiziert ist. Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass, wenn man depressiv ist, eine PTBS hat, es eine drohende Abschiebung sicher nicht leichter macht.
Man muss sich vielleicht auch mal überlegen, was Flucht bedeutet, welche Strapazen das sind psychisch wie physisch und besonders Ersteres endet ja nicht mit der Ankunft im Land von "Milch und Honig".
Man ist getrennt von Familie, man ist nicht in gewohnter, vertrauter Umgebung, man hat Sprachprobleme und Anpassungsprobleme, das Essen, Wetter, Lebensbedingungen sind anders, ALLES ist anders, das Geld, was man kaufen kann, die Gesellschaft, die Gesetze, die Regeln. Man verliert seine sozio-kulturelle Kompetenz, ist zu massig Anpassungsleistungen gezwungen. Quasi wie ein Kleinkind, nur ist man kein Kleinkind, sondern in seinen gewohnten Lebensbedingungen eigentlich kompetent. Insbesondere die kognitive und emotionale Integrationsleistung die erbracht werden muss wird meines Erachtens oft unterschätzt von denen, die eine zügige Anpassung erwarten.
Da sind Enttäuschungen, Ängste, Überforderung, Rückzug, Überreaktionen vorprogrammiert. Und natürlich auch viel Positives. Alles in allem ist es eine riesige nicht zu unterschätzende psychische Verarbeitungsleistung, die nicht jedem gleich gut gelingt, gelingen kann und die sehr belastet und anstrengt.