cejar schrieb:Du willst etwas was Du gar nicht beurteilen kannst, weil Du laut Eigenaussage nie gedient hast. Ich wiederum war Soldat, tatsächlich sogar in einer KRK Einheit die in Piacenza unterwegs war. Du forderst in meinen Augen eine Ebene, die Du selbst gar nicht kennst, aber glaub mal - wenn es Kriegt weiss ich was zu tun ist, sosehr ich den Frieden auch schätze.
Sorry, das Argument kann ich hier im Kontext nicht ganz nachvollziehen und du hast glaube ich meine anderen Punkte in meinem Post die das aufgreifen einfach ignoriert oder überlesen. Ich schätze persönlich, dass du Leib und Leben riskiert hast und theoretisch künftig im schlimmsten Fall wieder tun würdest. Das meine ich wirklich so.
Aber es ist ein Trugschluss zu glauben, man könne im Thema Sicherheitspolitik sowie Resilienz nur mitreden oder eine Meinung (legitim) vertreten, wenn man Soldat bei der Bundeswehr und ggf. optional noch in einem Einsatzgebiet war.
Weil das Quatsch wäre. Es ist fast (ich sage nicht du vertrittst das, ich nehme das nur als veranschaulichendes Beispiel!) so als würdest du argumentieren, Unterstützung für die Ukraine zähle nur wenn man selbst an die Front fährt. Zivile Hilfe, Spenden, Materialgüter, informationeller, finanzieller, moralischer Support von nah und fern alles nicht legitim und unwissend, sinngemäß. Weißte was ich mein?
Du hast sicherlich mehr infanteristische Erfahrung als ich, wo ich nur Interessent und Theoretiker gewisser militärischer Aspekte bin, dafür habe ich andere Schwerpunkte die im großen Thema hier ebenso Anwendung finden können.
Ich formulier es mal anders um den Punkt hervorzuheben: Man ist auch nicht zwingend oder automatisch sicherheits- und verteidigungspolitisch bewandert, interessiert oder legitimer, weil man mal bei der Bundeswehr war. Nicht allein deswegen; es käme dann darauf an, wann, wie lange, welche Schwerpunkte da, wie man selbst interessiert an den Themen war. Ich sags mal salopp weil ich das öfter auf YT sah, und wie gesagt allgemein: Wenn mir ein "kalter Krieger" der seine AGA in den 80ern hatte und in Ende der 90er ausschied mit "Ham se denn jedient, ich weiß es besser, sie können es nicht beurteilen wenn se nich jedient ham!" ankommt dann ist das auch ziemlich wertlos in dem heutigen sicherheitspolitischen Kontext. Es ist fast so als ruhen sich manche darauf aus, mal in der Truppe gewesen zu sein. Aber man ist dann nicht automatisch auf ewig sowohl infanteristisch dauerhaft befähigt wenn man nicht ständig übt (wirste sicherlich zustimmen) und ewig 'raus' ist und nur noch aufm Papier im R-Bestand ist... noch ist man automatsich allen anderen im Bereich Sicherheitspolitik automatisch überlegen. Nicht allein deswegen, da muss dann halt mehr hinzukommen.
Zugleich gilt: Ich kann mich sicherheitspolitisch engagieren, interessieren, fortbilden ohne rein militärischen Vorlauf. Willste mir jetzt sagen die ganze akademische sicherheitspolitische Forschung und andere Felder sind illegitim wenn ein Großteil nicht ne AGA gemacht hat bzw. nur partiell Reservisten sind?
Ich frage anders weil ich immer noch nicht dein Kernargument verstehe: Warum muss ich mal ne AGA gemacht und ne Knarre in der Hand gehalten haben, wenn ich grundsätzlich sicherheitspolitische Resilienz fordere, die nicht nur militärische Aspekte beinhaltet sondern auch zivilgesellschaftliche und politische Aspekte? Was nützt mir der Vorlauf, wenn ich etwa im Thema hybride Bedrohungen wie Desinformation usw. unterwegs bin oder argumentiere? Warum kann ich das dann automatisch nicht beurteilen? Wieso kann ich das erst beurteilen wenn ich MG3 geschossen hab oder Wundbehandlung kennengelernt habe? Ich würde fast behaupten, manche die sich sehr viel damit befassen können das ganz gut beurteilen mit oder ohne BW-Vorlauf weil je nach Thema ein BW-Vorlauf gar nicht relevant oder notwendig ist. Hilfreich sicherlich je nach genauem Thema, aber nicht zwingend immer notwendig. Und halt bei anderen Themen sicherlich eher notwendig als optional. Auf der Ebene argumentiere ich hier im Kern aber nicht, ausser vlt. "es wäre schön wenn sich generell mehr Menschen auch für die BW / Reserve interessieren".
Verstehst du, was ich sagen will? Ansonsten kannste mir gern auch PMs schreiben, wenns genehmer ist, dann ist das hin und her hier im Thread ggf. geringer, falls noch Dinge unklar sind oder Fragen bestehen.
:)