abberline schrieb:Wenn der Typ erst in der zweiten Oktoberwoche in Italien registriert wurde, einen Abschiebebescheid bekam und somit erst kürzlich in Frankreich untergetaucht sein kann, frag ich mich, ob es nicht gut funktionierende Netzwerke gibt, ob der nicht Leute in Frankreich gekannt haben muss. Und wer kommt gerade mal illegal in einem Land an und kommt spontan auf die Idee, einen Anschlag zu verüben?
das frag ich mich auch. Noch keine 4 Wochen in Europa/Frankreich? und schon einen derartigen Anschlag zu verüben im zarten Alter von 21 Jahren -- das ist neben der Bestialität der Taten für mich auch ein bemerkenswerter Umstand.
Dieser junge Mann dürfte weder französischen Kollonialismus erlebt haben, nicht vom Algerienkrieg betroffen gewesen sein, keine jahrelange Feindschaft durch Bio-Franzosen ertragen haben, gescheiterte Integration oder zu wenig Bemühungen der Einheimischen französischen Bürger bei der Integration-- all das entfällt als Motiv mit an Sicherhei grenzender Wahrscheinlichkeit .* da der Mann überlebt hat, wird man seine Motive evt noch erfahren.
Ich würde mich nicht wundern, wenn der IS dieses Abschlachten (anders kann man die bewusst gesetzten tiefen Kehlschnitte mMn nicht nennen) für sich reklamiert.
Zudem wurde ein 47Jähriger vorläufig festgenommen, mit dem der mutmaßl Attentäter am Vortag Kontakt hatte und es wird überprüft, ob er mit der Tat in irgendeinem Zusammenhang stehen könnte.
Beleg:
https://www.fr.de/politik/nizza-messerangriff-tote-verletzte-frankreich-terror-angriff-zr-90084017.html* Kolonialismuserfahrung, Fremdenfeindlichkeit etc pp wird gern bemüht, um die Ursachen islamistischen Terrors in Europa nicht dort zu suchen, wo sie zu finden sind:
in der radikal-islamistischen Ideologie eines rückwärtsgewandten Islam (und hier gilt wie überall: es gibt NICHT DEN einen Islam, deswegen braucht hier keiner mit dem Vorwurf anzutreten, es ginge um Islamfeindlichkeit per se.), der auf die Fragen des 21 Jahrhunderts, auf Fragen nach Geschlechtergleichberechtigung, Säkularisierung, Meinungsfreiheit, rechtsstaatlicher (nicht Gott gewollter) Ordnung und Gesetzgebung keine andere Antwort hat als Ablehnung, Hass und Vernichtung.
Das schreibt (u.a.) die Süddeutsche gestern um 29. Oktober 2020, 20:26 Uhr unter der Überschrift:
Terror in Frankreich: Angriff der TotalitärenDie jüngsten Morde sind keine isolierten Taten Irrer. Sondern die Folgen eines Islamismus, der auf Menschenhass baut. Frankreich ist nicht der Provokateur.
Kommentar von Nadia Pantel, Paris
Der Horror verdichtet sich: Am 25. September wurden zwei junge Mitarbeiter einer Fernsehproduktionsfirma in Paris auf der Straße mit einem Metzgerbeil angegriffen. Sie machten eine Zigarettenpause vor dem Gebäude, in dem früher die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo gearbeitet hatte. Am 16. Oktober wurde dem Geschichtslehrer Samuel Paty in Conflans-Sainte-Honorine auf offener Straße der Kopf abgetrennt. Paty hatte im Unterricht über Meinungsfreiheit gesprochen und dabei Mohammed-Karikaturen aus Charlie Hebdo gezeigt. An diesem Donnerstag nun wurden in einer Kirche in Nizza drei Menschen mit einem Messer getötet, sechs weitere verletzt. Eine Frau betete, als der Täter ihr die Waffe an den Hals setzte. Diese Morde sind nicht isolierte Taten einzelner Irrer. Sie sind Teil des islamistischen Angriffs auf Frankreich.
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Begonnen hat die aktuelle Mordserie mit dem Charlie-Hebdo-Prozess. Wie in einer grausamen zweiten Auflage wird wiederholt, was schon 2015 passierte. Die Zeichner und alle, die im weitesten Sinne als ihre Unterstützer ausgemacht werden, sollen in der Logik der Fanatiker dafür zahlen, dass sie Witze über den Propheten Mohammed machen.
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Ob die Franzosen es nicht ein bisschen weit trieben mit ihrem Recht auf Gotteslästerung, wird gefragt.
Diese Argumentation verkennt die Wurzel der Gewalt. Hinter den Attentaten stehen totalitäre Ideologen. In Charlie Hebdo haben sie eine Zielscheibe ihres Hasses gefunden. Aber gäbe es nicht die Zeichnungen, wäre der Anlass zu töten ein anderer. Der Islamismus baut auf Feindbildern auf. Zu ihnen gehören der europäische Rechtsstaat und seine Repräsentanten sowie Andersgläubige, insbesondere Juden. Genauso wie Schwule und Lesben. Und schließlich die Mehrheit der Muslime, die sich weigert, sich dieser Weltsicht unterzuordnen.
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Genauso wenig wie man die Rechtsextremen, die in Frankreich und Europa an Boden gewinnen, als Opfer einer ungerechten Welt verharmlosen sollte, sollte man dies mit den Islamisten tun. Ihr Denken ähnelt sich, der Ansatz, mit denen man ihnen beikommen könnte, auch. Man muss ihren Menschenhass benennen, ihre Lügen entlarven, ihre Netzwerke zerschlagen.
https://www.sueddeutsche.de/meinung/frankreich-nizza-terror-islamismus-1.5098674es ist in meinen Augen in der Tat eine Verwässerung und Verschleierung islamistischer Ideologien und daraus abgeleiteter Motive, wenn nach jedem Anschlag, jedem Messerangriff als bald die Koloniale Vergangenheit, der "böse Westen" an sich , gescheiterte Integration, die Wohnverhältnisse o.a als Motive bemüht werden, den Hass der Extremisten auf sog. Ungläubige zu erklären.
Bislang haben wohl noch die wenigsten Attentäter und Angreifer ihre Tat mit Kolonialismuserfahrung etc begründet, nie hört man den Ruf: Weg mit dem Kolonialismus/der Meinungsfreiheit/ wir wollen eine bessere Integration...etc pp
Was die Angreifer meistens von sich geben ist Teil des islamsichen Glaubensbekenntnisses, ist Beginn des Gebetsrufes der Muezzin und Gläubigen, "Allahu Akbar"
Sie beschmutzen damit auch all die Gläubigen, die ihre Religion friedfertig leben und ihren (auch Nicht- oder Andersgläubigen) Mitmenschen niemals Böses wollen oder gar antun.
Wenn Merkel nun Frankreich deutsche Solidarität versichert -- wie verhält sie sich zu dem islamistisch motivierten Messerangriff auf ein schwules Touristenpärchen in Dresden? Versichert sie Deutschland ihrer Solidarität? Oder dem überlebendem Opfer, dessen Partner getötet wurde?
Der islamistische Täter von Dresden war als Gefährder eingestuft, es war bekannt, dass er Gewalt verüben wollte! Er wollte keinen Integrationskurs, keine bessere Wohnung. Nein, er wollte seiner islamistischen Überzeugung mit brutaler Gewalt Ausdruck verleihen.