StUffz schrieb:@roadcaptain mag uns ja leider mit seinen Anekdoten aus der Mitte des kalten Krieges beglücken... Der hat da sicher noch mehr auf Lager, was da wohl so alles besser war.
war das ironisch gemeint, oder hast da wirklich rausgelesen, dass ich sagen wollte, früher sei alles besser gewesen?
Die Bundeswehr hat keinen guten Ruf in weiten Kreisen der Bevölkerung - das kann man wohl so als gegeben hinnehmen, sonst gäbe es diesen Thread nicht. Mit den "Anekdoten aus der Zeit des kalten Krieges" habe ich mal versucht zu erklären, worin eine Abneigung gegen die Bundeswehr - außer pazifistische Gründe - noch liegen könnte.
Wer "zur Zeit des kalten Krieges" als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr kam, musste sich damit abfinden, von Vorgesetzen angebrüllt und schikaniert zu werden und wenig Freizeit zu haben, die nicht einmal planbar war. Um vom Umgangston in der Kasern eine Vorstellung zu bekommen, sollte man sich mal den Komiker "Ausbilder Schmidt" ansehen. Das, was der heute als comedy verkauft, so kam morgens vor dem Antreten der Gruppenführer - meist ein Uffz oder Stuffz - in die Stube und brüllte da rum.
Ist das heute noch so? Ich treffe ab und an bei Familienfeiern einen Soldaten, der oft in einen "militärischen Umgangston" verfällt.
Um bei den "Anekdoten aus der Mitte des kalten Krieges" zu bleiben...
Der Freitag endete um 17:00 Uhr mit dem "Stubendurchgang", bei dem die Ausrüstung der Soldaten und die Stube vom Zug- und von den Gruppenführern (Feldwebel, Üffze, und Stüffze) kontrolliert wurden. Wurde dabei ein Mangel festgestellt (nicht geputzte Schuhe, Hemden nicht ordentlich gefaltet, Staub in irgendeiner Ecke der Stube, usw..), dan löste das eine "erzieherische Maßnahme" aus. Das bedeutete für den Soldaten zu mindestens erstmal kein Dienstschluss, oft aber auch am Wochenende in der zu Kaserne bleiben.
Und diese Leute - nein Dienstgrade - die früher die "erzieherischen Maßnahmen" auslösten, die sieht man heute in der Öffentlichkeit aus meiner Sicht und sicher nicht nur aus meiner Sicht "verlottert" mit schmutigen Schuhen usw. herumlaufen.
Jetzt könnte man fragen, warum mich das stört.
In einer Firma erwartet man von den Angestellten dass sie in "branchenüblicher" Kleidung am Arbeitsplatz erscheinen - das kann sogar eine einheitliche Arbeitskeidung für Verkäufer, Kellner usw. sein. In der Bank sind Anzug mit Hemd und Krawatte branchenüblich, im Labor der - saubere -weiße Kittel und in der Konstruktionsabteilung kann das durchaus auch ein T-Shirt mit Jeans und Turnschuhen sein.
Nicht zu Unrecht schließt man aber trotzdem meist vom äußeren Erscheinungsbild auf die Arbeitsleistung des Mitarbeiters. Schmutzige und verschwitze Kleidung, egal ob Anzug oder Jeans und T-Shirt und ein nicht aufgeräumter Arbeitsplatz lassen eben gerade nicht auf einen guten Mitarbeiter, dem man wichtige Aufgaben und teures Material und Ausrüstung anvertrauen möchte, schließen.
Wenn ich jetzt Soldaten in der Öffentlichkeit sehe, die auf mich - und sicher nicht nur auf mich - einen "verlotterten" Eindruck machen, dann verstärkt das gerade nicht mein Vertrauen darin, dass die mit der ihnen anvertrauten Ausrüstung, Fahrzeugen usw. sorgsam umgehen. Warum ich meine, das es micht etwas angeht? Die Ausrüstung und die Fahrzeuge wurden auch von den von mir gezahlten Steuern gekauft.
StUffz schrieb:Seit mehr als 15 Jahren wird eine neue Küche/Kantine geplant. Bis jetzt weiß man, wo das Ding stehen soll und das wars.
Hier auf den Soldaten rum zu hacken, ist etwas am Ziel vorbei, denn wir müssen das ausbaden, was andere entscheiden. Und allzuoft sind wir Opfer eines Sparzwanges der ab und zu abstruse Ausmaße annimmt.
Wenn eine
neue Küche/Kantine gebaut werden soll, ist ja offensichtlich eine alte vorhanden. Es gibt Altersarmut, viele leben - unverschuldet - von Hartz IV oder Grundsicherung. Da müssen die "Anderen" halt Prioritäten setzen. Sehr viele Firmen haben gar keine Küche/Kantine und die Leute bringen sich Butterbrote von zuhause mit. Da ist es sicher kein Problem, wenn Soldaten noch eine wenig auf eine neue Küche/Kantine warten müssen.