Russland das Buhland... aber warum?
01.01.2015 um 22:08@IvanIV
Hier mal ein Auszug aus einem Interview mit Leonid Ragosin (schreibt auch für die russ. Zeitschrift "slon") zum Thema S. Bandera und der Problematik der Rechten in der Ukraine...Der Interviewer ist Andreas Umland Wikipedia: Andreas Umland im Auftrag der Heinrich Böll Stiftung.
Umland gehört zu den Kritikern Putins, vor allem was die Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt betrifft. Siehe hier: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-04/krim-annexion-akzeptanz-genfer-erklaerung/komplettansicht
Hier mal ein Auszug aus einem Interview mit Leonid Ragosin (schreibt auch für die russ. Zeitschrift "slon") zum Thema S. Bandera und der Problematik der Rechten in der Ukraine...Der Interviewer ist Andreas Umland Wikipedia: Andreas Umland im Auftrag der Heinrich Böll Stiftung.
Putin verwendete in seiner Krim-Rede das Wort „Benderowzy“. Er meinte natürlich nicht die Bewohner der moldawischen Stadt Bendery, sondern die Anhänger von Stepan Bandera.Aus: http://www.boell.de/de/2014/04/29/stepan-bandera-das-faschismuskonzept-das-weimarer-russland-und-die-antiukrainische
In der Ukraine gibt es tatsächlich bei großen Teilen der Bevölkerung, vor allem in Galizien und auch unter Intellektuellen, einen Kult um den einstigen Nationalistenführer und Faschisten Bandera. Das ist zwar eine bedauernswerte Pathologie des insbesondere west- und teilweise zentralukrainischen Geschichtsbewusstseins. Annähernd vergleichbare Erscheinungen selektiver Geschichtswahrnehmung und apologetischer Hagiographien gibt jedoch es bei vielen Völkern. Ein Beispiel wäre etwa unser Bild Martin Luthers als Begründer der protestantischen Kirche, für den nicht nur in Deutschland Denkmäler stehen. Wir „vergessen“ ja meist, dass Luther auch ein radikaler Antisemit war. Oder nehmen sie George Washington – ein amerikanisches historisches Idol. Washington war bekanntermaßen ein Sklavenhalter, wird jedoch kaum für diesen Teil seiner Biographie verehrt.
Bandera ist ein noch weit problematischerer Fall als die beiden genannten. Er war Anführer einer Partei, die zumindest Ende der 1930er und Anfang der 1940er eine faschistische Ideologie hatte. Die OUN(B) war die ukrainische Version des Zwischenkriegsfaschismus, wie er damals in den meisten europäischen Ländern existierte.
Trotz dieses eigentlich unakzeptablen Hauptaspekts seiner Biographie gibt es heute verschiedene Formen der Erinnerungen an Bandera. In der West- und Zentralukraine überwiegt die Wahrnehmung, dass Bandera ein Kämpfer für die ukrainische Unabhängigkeit war. In der Süd- und Ostukraine gilt er als Nazikollaborateur und Verräter im Kampf der Sowjetvölker gegen den deutschen Faschismus – Konzipierungen, die nun ihrerseits wiederum nur teilweise zutreffen.
Umland gehört zu den Kritikern Putins, vor allem was die Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt betrifft. Siehe hier: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-04/krim-annexion-akzeptanz-genfer-erklaerung/komplettansicht