Um was man sich in Deutschland keine Sorgen machen muss, ist das Image des sowjetischen Komponisten Schostakowitsch.
Schostakowitsch war der am meisten mit Preisen überhäufte Künstler des Stalinismus und mit Stalin persönlich bekannt.
Auch nach Schostakowitsch` und Stalins Tod wurde seine Musik benutzt, um zu zeigen was für eine überlegene Kulturnation die Sowjetunion (und Russland) waren und damit die Verbrechen des Stalinismus relativiert.
Gleichzeitig versuchte man bizarrerweise aus Schostakowitsch ein Opfer des Stalinismus zu machen. Das wäre so als würde man aus Leni Riefenstahl ein Opfer des Nazionalsozialismus machen.
Putin lobt immer wieder Schostakowitsch, eine besondere Rolle spielt dabei die "Leningrader Symphonie":
https://www.youtube.com/watch?v=SB2r2vCi3cw (Video: Putin: Congratulations on the 80th Anniversary of the Premiere of Symphony № 7 by D.Shostakovich)Für die Philharmonie Berlin ist das natürlich ein guter Anlass, eine Symphonie von Schostakowitsch aufzuführen, sie sogar in den Kontext des Ukrainekrieges zu stellen und Schostakowitsch als Kämpfer gegen den "internationalen Faschismus" zu glorifizieren.
Dmitri Schostakowitsch
Symphonie Nr. 7 C-Dur ›Leningrader‹ - 20 Uhr- Philharmonie Berlin
Zum Konzert -
Die Situation einer im Krieg belagerten Stadt, die heute wieder eine traurige Aktualität erlangt hat, bildete den Entstehungshintergrund von Dmitri Schostakowitschs Siebter Symphonie. Als die Truppen des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner Verbündeten ab 1941 Sankt Petersburg (damals Leningrad) umzingelten, befand sich unter den Stadtbewohner:innen auch der wohl berühmteste Komponist des Landes. ... ...»So […] klingt in meinen Ohren der Krieg«, erklärte der Komponist. Klänge einer trügerischen oder verlorenen Idylle, Choräle und eine am barocken Modell orientierte Trauermusik gehen der monumentalen Schlusswendung voraus. Nicht nur in der Sowjetunion wurde die Symphonie als Widerstandsgeste gegen den internationalen Faschismus interpretiert.
https://www.dso-berlin.de/de/konzert/guerrero-gillam-2023-06-11/