Fedaykin schrieb:Nicht alle sind so naiv wie die deutschen bzgl ROE
Ich bin schon dazu in der Lage, irgendwelche ROEs und die Haager Landkriegsordnung zu unterscheiden. ROEs basieren in 90% aller Anwendungsfälle auf Selbstverteidigung. Die HLO ist da etwas weiter gefasst und lässt auch mehr zu.
Fedaykin schrieb:Das ist ein echter Krieg, kein bewaffnetes Brunnenbohren.
Achso, wusste ich noch gar nicht...
Ich hab in sieben Einsätzen keinen einzigen Brunnen gebohrt. Wenn man von dem in meinem Garten absieht.
Bei uns liegt der Ausbildungsschwerpunkt schon seit einigen Jahren eher auf LV/BV und nicht auf diesem Einsatzgebimsel, was wir ja trotzdem im Schwerpunkt abarbeiten.
Dieses Jahr wurde diese Richtung dann noch einmal mehr forciert.
Ob mans glaubt oder nicht, diese ganze Ukrainekacke bekommen wir bei Interesse sogar in internen Lagemeldungen aufgearbeitet. (Die allerdings oft veraltet sind, gerade, wenn man sich bei anderen Quellen informiert.
Zz-Jones schrieb:Zusätzlich dazu gab es auch noch theoretischen Unterricht, der nannte sich "Täuschen und Tarnen". Wenn ich mich recht erinnere, war das 1-2x wöchentlich.
Eine derartige Ausbildung scheint den Russen allerdings weitestgehend fremd zu sein.
Im Grunde machen sie sogar extra auf sich aufmerksam, allein auch schon durch den ganzen Müll den sie ständig um sich herum zerstreuen.
Hmja, nennt sich heute Minderung der Entdeckbarkeit, ist aber prinzipiell das gleiche.
Wenn ich das ausbilde, dann umfasst das ganze zwei Stunden Theorie und dann gut einen halben Tag Praxis. Das ist vor allem vom Umfang des vorhandenen Materials abhängig. Ich würde mal sagen, das passiert ggf. zwei oder drei Mal im Jahr. Fliegerabwehr habe ich als vollständige Ausbildung seit 2000 nicht erlebt. Das werde ich nächstes Jahr in unserer KP das erste mal ausbilden.
Aber grundsätzlich kann man sagen, dass man bei uns weiß, wie man sich gefechtsmäßig verhält und das schließt Tarnung ein.
Das setzt glaub ich auch ein gewisses Bewusstsein für die Situation in der man sich befindet, voraus. Wenn ich als Russe davon ausgehe, dass die Ukrainer nichts können, die Russen (laut Propaganda) die besten überhaupt sind, dann muss man sich keine Sorgen um Tarnung machen. Die Erkenntnis kommt, wenns scheppert. Aber das größte Problem dürfte tatsächlich der Ausbildungsstand sein.
Bishamon schrieb:Trotzdem ist es fraglich, ob man auf einen Verletzen ne Drohne abwerfen muss
Sehe ich auch so. Moralisch fragwürdig und auch der militärische Standpunkt sagt eigentlich, dass da nun erstmal ordentlich Kräfte gebunden sind, dann lieber zum nächsten MG Nest.
Um auf die Einlassung eines anderen Users hier noch kurz einzugehen:
Wenn mir ein Bein fehlt, oder ich ne Schusswunde im Bein habe, dann schieße ich nicht mehr meinem Feind in den Helm. Denn zum einen schmerzt ein angelegtes Tourniquet enorm weh, so dass man sich kaum noch auf einen Schuss konzentrieren kann, ferner dürfte der Blutverlust schnell zu einer Handlungsunfähigkeit führen. Abgesehen davon dürfte es für den 08/15 Soldaten eher schwer werden, so gute Treffer anzubringen, das lässt die Präzision der AK eher selten zu.