Der zitierte Beitrag von Karakachan wurde gelöscht. Begründung: Doppelpost
Mhm.
Ich verstehe zwar was du damit aussagen möchtest aber mMn machst du dir ein unvollständiges Bild davon, für wen diese medialen Ansagen gelten.
Ein Interview zB mit einem (ehemaligen) Oberbefehlshaber hinsichtlich der Konsequenzen eines taktischen Einsatzes von uA nuklearen Gefechtsköpfen der Artillerie oder Lenkwaffenkreuzern, richtet sich inhaltlich nicht direkt an die Regierung im Kreml (also Putin und dessen innerer Zirkel) oder den militärischen Apparat, die in beiden Auslegungen als Militärs oder ehemalige Geheimdienstler des kalten Krieges die fachliche/taktische/strategische Komponente an einer nuklearen Eskalation erfasst haben dürften, sondern an die (eigene/alliierte) Bevölkerung, die - und da bin ich vollkommen selber Meinung - über etwaige Konsequenzen, Mittel und Methoden, zumindest "grob" oder hinreichend aufgeklärt werden sollten, um ihnen zu vergegenwärtigen, in welcher Situation sie sich befinden. Es ist eben gut oder manchmal auch nur beruhigend zu wissen, dass es für derartige Situationen Ideen, Pläne und Absichten gibt, wie geantwortet werden könnte bzw. DAS geantwortet werden könnte.
Putin selbst - als jener der drei votierenden Stimmen für den Fall - wird über die unterschiedlichen Phasen der nuklearen Eskalation und strategischen Ziele selbiger - auch hinsichtlich eines Präventivschlages, wenn die Einsatzbereitschaft von, wie nennen es die Russen nochmal übersetzt...enhanced, nachrichtendienstlich erkennbar auf engaging gewechselt wird - Bescheid wissen. Dem wird damit nichts Neues erzählt.
Deshalb halte ich die Aussage, Präventivschläge ins Auge zu fassen für ungünstig oder missglückt gewählt, weil es meiner Meinung nach weniger diejenigen einschüchtert, die wie Putin oder seine zwei Mitvotierenden ohnehin wissen was es bedeutet und deshalb damit rechnen, sondern weil es für die Rezipienten rhetorisch eskalierend - aufbrausend - wirkt, obwohl es gerade jetzt die Ruhe bräuchte, statt weiter aufzudrehen.
Wir sollten mMn nicht den gleichen Fehler begehen wie die ultranationalistischen Hardliner in Russland und mit markigen Sprüchen im Sinne der Eskalation zu agieren, als wäre uns die Notwendigkeit Russland präventiv strategisch zu entwaffnen wichtiger als unsere eigene Fortexistenz, nur weil wir uns durch diese Drohungen eingeschüchtert fühlen. Es reicht, wenn sich eine, die russische Seite verbal nicht unter Kontrolle hat und mit der Angst davor spielt. Das Spiel muss man aber nicht mitspielen und zusätzlich Öl ins Feuer gießen.
Es reicht nach meinem Dafürhalten aus zu betonen, dass es Mittel und Wege gibt, den Gegenüber seine Handlungen bereuen zu lassen, statt die Menschen auf der Straße dafür zu begeistern, Russland mit einem Angriff auf ihre nuklearen Kapazitäten zu einer radikalen Antwort förmlich zu zwingen. Putin weiß mMn wohin der Einsatz solcher Waffen führt - auch ohne Drohungen, weil es dafür phasenweise Automatismen in der NATO-Nuklearstrategie gibt, die von Pressestatements losgelöst sind - und wenn er das beabsichtigen sollte, dann bin ich der festen Überzeugung, mit allem was geht, solange er überhaupt noch kann.
Diese engaged Readiness im Keim zu ersticken (oder es zumindest in der Tonnage einzudämmen) wird erwartet.
Allerdings gilt dieser Schuh auch umgekehrt. Wer anfängt, muss auch einstecken können. Selbst wenn er sich geirrt hat, wütend war, oder sich mittels Bluff ins Bockshorn hat jagen lassen.