Russland das Buhland... aber warum?

MoltoBene schrieb:Es gibt einfach so viele Akteure auf dem internationalen Paket, die ein Interesse daran haben, dass keine der beiden Pipelines jemals wieder in Betrieb gehen - und dazu gehört eben nicht Russland. So einfach ist das.

Wenn es so einfach ist, kannst Du sicher mal eine Handvoll von den vielen Akteuren aufzählen, die auch die Möglichkeit und Fähigkeiten für so einen Anschlag hätten. Lege er mal los und belege seine Behauptungen.

MoltoBene schrieb:Was für ein Unsinn auf der Semantik rumzureiten. Dann ersetz "die Russen" auf die russische Administration...es war aus dem Kontext ersichtlich, dass wohl kaum die russische Bevölkerung damit gemeint war.

Es geht nicht um den Unterschied zwischen Bevölkerung und Administration, sondern um den Unterschied und teilweise auch Interessenkonflikte innerhalb der russischen Führung. Es gibt z.B. militärische Hardliner die der Meinung sind dass Putin im Krieg mit der Ukraine zu zögerlich agiert, lieber eskalieren sollte und das volle militärische Potenzial gegen die Ukraine einsetze müsste. Aus deren Sicht wäre es sehr sinnvoll gezielt dafür zu sorgen dass Putin die Pipelines nicht mehr benutzen kann um eine Verhandlungslösung zu erreichen.

Nur mal so als Skizze.

Fellatix schrieb:Du stellst immer nur Fragen. Bericht von heute, Einschätzung des deutschen Marineinspekteurs Jan Christian Kaack.

Deutsche Militärexperten aus Bundeswehrkreisen sind bisher eher negativ aufgefallen wenn es darum ging Russland realistisch zu beurteilen.

MoltoBene schrieb:Klar, die russische Marine setzt ein Sondereinsatzkommando ein, um ausgerechnet vor der dänisch- bzw. schwedischen Küste ihre eigenen Pipelines zu sprengen,

Wie hat Russland den 2. Tschetschenien Krieg noch einmal vom Zaun gebrochen?

Fichtenmoped schrieb:Welches Druckmittel hat denn Nordstream noch gehabt? Gar keins - weil seit 31.08.2022 kein Gas mehr über Nordstream mehr geliefert wurde. Trotzdem ist der Füllstand unserer Gasspeicher gestiegen und der Gaspreis ist zwar auf hohem Niveau, aber er sinkt aktuell wieder.

Der Füllstand der Gasspeicher spielt überhaupt keine Rolle. Das ist letztlich lediglich eine mediale Ente. Für einen Industriestandort wie Deutschland sind die Gaslieferungen aus Russland nicht adäquat zu ersetzen, erst Recht nicht über LNG-Terminals. Wir können darauf dann im nächsten Jahr zurückkommen. Mittelfristig wird Deutschland - wenn kein Wunder geschieht - wirtschaftlich nach unten durchgereicht.

MoltoBene schrieb:Da ihr bereits die Russen als einzigen Täter ermittelt habt. Welchen Nutzen haben die Russen ihr einziges Druckmittel gegenüber Europa aus der Hand zu geben? Wenn ihr mir das nachvollziehbar darlegen könnt, schließe ich mich eurer Meinung an.

Was denn für ein Druckmittel? NS2 ist längst vom Tisch (außer bei einer Handvoll von Leuten, die nur bis zur eigenen Wohnungstür denken können und für billiges Gas auch gerne Kriegsverbrecher unterstützen). Die Öffnung war gar kein Thema mehr.
Und das wird auch auf langer Sicht so sein. Zumindest, solange Putin und seine Bagage im Kreml sitzt.

Das war wieder so eine russische Aktion nach dem Motto, wenn ihr nicht so spielt, wie ich will, dann mache ich halt das Spielzeug kaputt.

robert-capa schrieb:Was hätten die USA davon eine pipeline zu sprengen die nicht genutzt wurde und wo die Aufnahme des Betriebs auf Jahre nicht absehbar war?

Weniger Einflussverlust, wenn das Ding in 20 Jahren vielleicht doch in Betrieb genommen wird?

Die Amis fanden das Teil schon immer doof und unter der Trump-Administration war die USA vieles, aber kein verlässlicher Partner. Deswegen merkte man auch durchaus einen Ostruck.

So ganz ausschließen würde ich es jedenfalls nicht.

Rasenmayer schrieb:Was denn für ein Druckmittel? NS2 ist längst vom Tisch (außer bei einer Handvoll von Leuten, die nur bis zur eigenen Wohnungstür denken können und für billiges Gas auch gerne Kriegsverbrecher unterstützen). Die Öffnung war gar kein Thema mehr.
Und das wird auch auf langer Sicht so sein. Zumindest, solange Putin und seine Bagage im Kreml sitzt.

Wie gesagt, aus der Sicht macht es z.B. auch Sinn dass Putin selbst die Pipeline beseitigt hat: da jetzt niemand mehr die Pipeline kurzfristig nutzen kann, egal wer im Kreml sitzt, fällt ein guter Grund weg der Leute überzeugen könnte Putin abzusetzen und Verhandlungen mit dem Westen aufzunehmen.

MoltoBene schrieb:Mittelfristig wird Deutschland - wenn kein Wunder geschieht - wirtschaftlich nach unten durchgereicht.

Willkommen im Krieg. Nicht nur Deutschland hat Probleme, die Ukraine hat größere Probleme und Russland hat ein ganz großes Problem.

TommyG schrieb:Keine Sorge. Putin kriegt seinen Service. Spätestens bis Weihnachten ist er zur Strecke gebracht, entweder von Selenski oder von seinen eigenen Leuten. Dann hat es sich austerrorisiert. Wir werden es noch hier im Thread erleben und gebührend auswerten. :)

Schön wär's ... aber so optimistisch kann ich das noch nicht sehen.

Putin ist wie eine Ratte, die in die Enge getrieben wird. Einerseits regt sich nun endlich Widerstand im eigenen Land, seine Operation läuft schon lange nicht, wie geplant, China drängt auf Verhandlungen und seine zukünftigen Soldaten sind auf der Flucht.

Er droht mit taktischen Atomwaffen und das als "Hunde die bellen, beißen nicht" abzutun, könnte ein fataler Fehler sein.

Was hat er denn noch zu verlieren? Ein Mensch wie Putin verliert nicht, eher geht er mit unter.

Thema Pipelines:

Deutschland wollte doch sowieso kein Gas mehr von Russland und somit ist es egal, wer die Pipelines kaputt gemacht hat. Eigentlich nutzt es doch Deutschland, weil jetzt alle Rufe nach der Öffnung von NS2 verstummen müssten. Kann ja kein Gas mehr durchkommen, selbst, wenn man NS2 öffnen wollen würde.

Nun müssen wir schauen, wie wir unbeschadet durch den Winter kommen. Nachdem Frankreichs Stresstest nun ergeben hat, dass unser Optimismus (Frankreich bringt uns mit seinen Atomkraftwerken durch den Winter) eine fatale Fehleinschätzung war.

Atrox schrieb:Weniger Einflussverlust, wenn das Ding in 20 Jahren vielleicht doch in Betrieb genommen wird?

Und in 20 Jahren könnten beide Pipelines repariert sein.
Diese Lecks legen die Pipelines derzeit lahm, trotzdem können die repariert und wieder in Betrieb genommen werden.

Putin war einfach nur gefrustet und darum hat der die Leitungen zerstören lassen, glaube nicht, dass da groß ein Plan hintersteckt. Er hat sich das alles einfach anders vorstellt.

Auch die Mobilmachung läuft nicht so wie erhofft und nun kann er würfeln, was er nach dem 4. Oktober macht, wenn er die Gebiete annektiert hat, die Ukraine aufgefordert diese zu verlassen und die drauf scheißen. Wenn seine Drohung ins Leere läuft, ...

Vermutlich wird er die Infrastruktur der Ukraine versuchen in Schutt und Asche zu verwandeln, alles an Elektrizitätswerken und Wasserwerken zu zerstören, ohne Wasser, Heizung und Strom will er sie haben. Und wenn die dann noch immer nicht kapitulieren wird es spannend. Auch wenn da bis zum 10. Oktober (um mal ein Datum zu nennen) oder Mitte Oktober eben, die Proteste in Russland noch immer nicht aufgehört haben.

Rasenmayer schrieb:Was denn für ein Druckmittel? NS2 ist längst vom Tisch (außer bei einer Handvoll von Leuten, die nur bis zur eigenen Wohnungstür denken können und für billiges Gas auch gerne Kriegsverbrecher unterstützen). Die Öffnung war gar kein Thema mehr.
Und das wird auch auf langer Sicht so sein. Zumindest, solange Putin und seine Bagage im Kreml sitzt.

Eben.

Aber was ist danach? Danach wird es die russischen Erdgasfelder immer noch geben und das Gas, das irgendwohin muss.
Allerdings fällt mir an der Ostsee gerade niemand ein außer Putin, der skrupellos genug wäre für so eine Aktion.

Zumindest nimmt es solchen Spinnern, wie den Lubmin-Demonstranten oder einer Sahra Wagenknecht den Wind aus den Segeln. Damit fällt glücklicherweise auch der Druck auf die Bundesregierung, irgendwelche Russland-Sanktionen zurückzunehmen, nur um wieder Gas geliefert zu bekommen.

Rasenmayer schrieb:Was denn für ein Druckmittel? NS2 ist längst vom Tisch (außer bei einer Handvoll von Leuten, die nur bis zur eigenen Wohnungstür denken können und für billiges Gas auch gerne Kriegsverbrecher unterstützen). Die Öffnung war gar kein Thema mehr.
Und das wird auch auf langer Sicht so sein. Zumindest, solange Putin und seine Bagage im Kreml sitzt.

Das war wieder so eine russische Aktion nach dem Motto, wenn ihr nicht so spielt, wie ich will, dann mache ich halt das Spielzeug kaputt.

Moment mal - NS1 hat zwei Rohre - die sind „durch“. NS2 wurde von Anfang an mit 2 Rohren gebaut. Davon ist eine Röhre ebenfalls offen. Bleibt ein Strang übrig - kann also Russland mit der Inbetriebnahme von NS2 doch noch Gas liefern…

MoltoBene schrieb:Und natürlich bemerkt das auch niemand in der heutigen Zeit, zumal auch zeitversetzt sabotiert wurde

Na irgendjemand hat es ja offensichtlich geschafft, ohne bemerkt zu werden, warum dann nicht die Russen?

ayashi schrieb:Nicht nur Deutschland hat Probleme, die Ukraine hat größere Probleme und Russland hat ein ganz großes Problem.

Ganz Europa hat ein großes Problem. Wenn erst mal der Winter da ist, dann könnte es sein, dass jedes Land erstmal auf sich selbst schaut, wie es über den Winter kommt.

Man darf auch nicht vergessen, dass ganz Europa an einem Stromnetz hängt und kommt es da zu Schwankungen, die nicht reguliert werden können ... dann hilft nicht mal mehr beten.

Fichtenmoped schrieb:Davon ist eine Röhre ebenfalls offen. Bleibt ein Strang übrig - kann also Russland mit der Inbetriebnahme von NS2 doch noch Gas liefern…

Sind die Lecks schon genau lokalisiert? Sie könnten beide Leitungen betreffen.

Röhrich schrieb:Und in 20 Jahren könnten beide Pipelines repariert sein.
Diese Lecks legen die Pipelines derzeit lahm, trotzdem können die repariert und wieder in Betrieb genommen werden.

Sofern es wirtschaftlich sinnvoll ist. Aber vielleicht bahnt sich ja tatsächlich ein Machtwechsel in Russland an und es gilt zu vermeiden, dass man sich mit einem Nachfolger zu gut versteht.

SophiaPetrillo schrieb:Sind die Lecks schon genau lokalisiert? Sie könnten beide Leitungen betreffen.

Der Leitungsdruck wird doch zwangsläufig ständig überwacht, du kannst sehen ob du Druck verlierst ohne zu wissen wo das Leck ist. So hat man es ja gestern auch gemerkt.

Atrox schrieb:es gilt zu vermeiden, dass man sich mit einem Nachfolger zu gut versteht.

Das helfen aber die Lecks in den Pipelines nicht, die sind in überschaubarer Zeit repariert.

Röhrich schrieb:Das helfen aber die Lecks in den Pipelines nicht, die sind in überschaubarer Zeit repariert.

Ist das so? Ich habe heute noch irgendwo gelesen, dass das nicht so wirklich trivial ist. Neben der tatsächlichen Reparatur steht ja auch noch die Kostenfrage vorne an.