Cthulhus_call
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Russland das Buhland... aber warum?
21.09.2022 um 11:04Karakachanka schrieb am 14.09.2022:Bulgarien ist aus der Geschichte heraus relativ russland-freundlich, ja. Wenn man aber bei einem Auffang- bzw Erstlager lebt wie ich in Durankulak, dann sieht man das ganz schnell anders. Hier kamen Flüchtlinge in Zuständen an, das ist schwer in Worte zu fassen. Die leben noch und sind auch überwiegend unverletzt. Aber die sind kaputt. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Die haben Sachen gesehen, die willst du nicht sehen. Die haben Situationen erlebt, die willst du nicht erleben. Auch viele von den Kindern reagieren kaum. Ich habe sowas noch nie erlebt. Ich finde es furchtbar. Mich hat zum Weinen gebracht, diese Menschen so zu erleben. Sie haben durchlebt, was sie so hat werden lassen. Ich nicht. Mir geht es schlecht, wenn ich sie so emotionslos und irgendwie tot sehe. Wie schrecklich muss es ihnen tief innen drin gehen? Die wenigsten jammern oder schimpfen. Die sind einfach fertig. Ich fand Putin mal irgendwie cool. Bisschen Kontra gegen den Westen und so. Ich war so doof. Wenn man diese Frauen und Kinder gesehen hat, dann wünscht man sich nur noch, dass dieser Soziopath hinter einem ukrainischen Panzer angebunden ganz langsam zu tode geschleift wird.Zerstörte Flüchtlingsseelen habe ich auch am München Hbf leider zur genüge sehen müssen. Und ich kenne auch den oder anderen Apologeten russischer Politik, deren Meinung von einem recht simplen Weltbild geprägt ist. USA böse, daher müssen China und Russland ja automatisch gut sein. Jetzt kann man die USA natürlich kritisieren, Irakkrieg usw. aber was viele Leute nicht begreifen, das es mehr als nur einen Schurken geben kann in einem Drama. Das wenn man die USA kritisiert, nicht automatisch Russland der Gute ist. Wenn Weltpolitik ein Drama ist, dann ist eines mit nur sehr wenigen Helden. Russland führt diesen Krieg weil es wollte und nicht weil es müsste, auch wenn von linken Tankies immer wieder die alte Leier vom gebrochenen Versprechen an Gorbatschow rausgekramt wird, auch wenn die Sowjetunion gar nicht mehr existiert und es unter anderem das Budapester Memorandum gab oder die KSZE Schlussakte, die dann in diesen Diskussionen dann gerne unter den Tisch fallen.
Zumal ich nicht verstehen kann, wie man als eigentlich liberal und progressiv denkender Mensch auch nur glauben kann, das Russland ein besserer Partner als der Westen sein könnte. Denn der Westen mag nicht perfekt sein, aber in Russland ist ein protofaschistisches Regime an der Macht, in dem ein Großteil der Bevölkerung am Existenzminimum lebt, während es eine kleine Oberschicht gibt, die in märchenhaften Reichtum lebt und ihn auch auf geschmacklose und protzige Art zur Schau stellt. In Russland werden Homosexuelle drangsaliert, häusliche Gewalt vor allem gegen Frauen ist so weit verbreitet, dass diese mittlerweile weitestgehend legalisiert wurde. Gewalt in Russland ist generell Alltag, russische Rekruten sind während ihrer Grundausbildung unvorstellbaren Schikanen ausgesetzt, in der Hoffnung dadurch würden sie abgehärtet, aber heraus kommen undisziplinierte Schlächter mit niedriger Kampfmoral. Die Selbstmordrate ist extrem. Der Idiot Reagan hatte Russland als Reich des Bösen bezeichnet, das ist zwar nur eine Plattitüde, aber ganz unwahr ist es leider nicht, wie man sieht.