HerrHoffnung schrieb:Ich vermute einfach mal das den Russen die Erdgas-Vorkommen ausgehen. Mein Erdkunde und Bio-Lehrer hat mir immer gesagt das 2020/2030 gehehen die Öl und Erdgas Ressourcen dieser Erde zuneige.
Das ist die Theorie von
Peak Oil. Diese Theorie wurde in den 1950ern aufgestellt und der Zeithorizont von 2000-2030 betrachtete die damals existierenden Fördermöglichkeiten. Sachen wie Vorkommen in der Tiefsee, Ölsande, Fracking und optimierte Fördermethoden, die eine weitere Ausbeutung der Lagerstätte erlaubten, existierten damals noch nicht und flossen entsprechend nicht in die Berechnung ein.
Das Fördermaximum wird jetzt in den 2060/70ern erwartet - was aber nicht bedeutet, dass dann von jetzt auf gleich kein Öl mehr gefördert werden kann.
HerrHoffnung schrieb:Gibt es halbwegs realistische Einschätzungen wie lange das Erdgas Russlands noch vorhanden ist, bevor es endgültig verbraucht wurde?
Russland hat noch viel Gas - aktuelle Reserven betragen
- bei einer Förderung von
0,7 Billionen Kubikmetern/Jahr reicht das noch eine Weile. Zu den Reserven kommen noch knapp 150 Billionen Kubikmeter an Ressourcen, die aktuell technisch oder wirtschaftlich nicht förderbar sind.
HerrHoffnung schrieb:Ich verstehe nicht, wie allgemeine Ressourcen Knappheit auf der gesamten Erde bei der Diskussion, so ausser Acht gelassen werden kann.
Das Thema „Ressourcen-Krieg“ kannst Du bei Russland getrost weg lassen. Denn Russland hat mehr als genug Ressourcen und kann die selbst aus verschiedenen Gründen nicht erschließen.
HerrHoffnung schrieb:Ich habe hierzu eine Frage: Was meint ihr ist die Tatsächliche Ursache für den Krieg?
Die tatsächliche Ursache ist eine Ideologie. So wie Adolf seinen Krieg auf eine Ideologie aufbaute, so baut auch Russland seinen Krieg auf einer
Ideologie auf. Speziell das Thema „Russki Mir“ (Russische Welt) - eine Region, wo alle slawischen Völker von Russland dominiert und beherrscht werden.
Da ist eine unabhängige, erfolgreiche (weil in den Westen eingebundene) Ukraine eine ernste Bedrohung.
HerrHoffnung schrieb:In nachträglem Gedankengang möchte ich einfach mal festhalten, daß vlt die Putins he Politik sich gedacht hat: Unsere Bevölkerung kann sich eh nichts mehr leisten, wir holen uns Sanktionen und schieben die Armut bei der Bevölkerung bei uns, einfach mal den Westen zu.
Putin hat sich eher etwas anderes gedacht: nachdem Russland 2014 nur mit Sanktionen von Symbolwert belegt worden ist und man beim Minsker Abkommen mit Deutschland und Frankreich gemeinsam ÜBER die Ukraine verhandelt hat und die Tatsache ausgeblendet wurde, dass Russland eine aktive Kriegspartei in der Ukraine war.
Defacto hat Russland die EU und die Ukraine über den Tisch gezogen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-warum-das-minsker-abkommen-nicht-funktioniert-a-1134136.htmlDie Planung war, dass der Krieg nach wenigen Tagen mit dem Sturz der Regierung in Kiew beendet sein wird. Dafür gibt es einige Anzeichen, zum Beispiel die Siegesmeldung bei Ria Novosti.
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-russische-nachrichtenagentur-bejubelt-mit-kommentar-irrtuemlich-sieg-a-186300a4-1576-4404-92aa-4d49bc6f445eMan hat auch gedacht, dass „der Westen“ dann klein bei gibt, es nur symbolische Sanktionen gibt und dann wird alles Gut.
Dummerweise hat man sich irgendwo verkalkuliert - die Geheimdienstberichte waren unzuverlässig, das Militär nicht auf einen echten Krieg mit massivem Widerstand vorbereitet, während die Ukraine diesen Krieg erwartet hat und sich entsprechend vorbereiten konnte.