Russland das Buhland... aber warum?

Tja, also so gesehen im Kontext der letzten Posts und Fakten liegt Russland bei allen Aktionen komplett daneben, egal was sie machen.

Wenn das so weiter geht sieht es doch sehr verdächtig nach "Niederlage" auf allen Gebieten aus.

Nur was macht man mit einem so großen "Buhland" dann?

Gas als "Reparation" holen?

Wäre falsch.

Auf "grüne" Energie zwingen?

Schwierig.

Regierung austauschen?

Wäre undemokratisch.

Die große Frage ist insgesamt am Ende des Tages:

Was macht die Weltgemeinschaft mit Russland?

So kann es ja nicht weitergehen.Oder?

Anfimia schrieb:Allgemein kann man festhalten, dass es immer mehr Geländegewinn für die Ukraine gibt.

In Gebieten, deren gegnerischen Versorgungslinien wegen natürlichen Hindernissen leicht angreifbar sind. Bei Cherson existieren weiterhin keine Belege von großflächigen Geländegewinnen.

Anfimia schrieb:Schon lustig wenn man bedenkt, dass einige hier vor ein paar Tagen der Meinung waren, dass die Mission gescheitert ist, weil die Berichterstattung eingeschränkt war.

Das hatte ich nirgends geschrieben, sondern Zweifel an den Eroberungsplänen der besetzten Gebiete als Gesamtes geäußert, wenn es gegen die Russen schon von taktisch günstigen Ausgangsstellungen aus bestenfalls schleppend vorangeht. Charkiw bildet bisher eine Ausnahme, gehört aber nicht zu strategisch wichtigen Gebieten wie dem Donbass oder der Landverbindung zur Krim östlich des Dnepr, wo Putin bisher seine wichtigsten Erfolge hatte. Eine Art Wende zugunsten von Selenskis Kriegszielen ist also in den letzten Vorstößen der Ukraine weiterhin nicht zu erkennen.

Seridan schrieb:Die Russen haben sich wohl wirklich komplett auf den Süden und vor allem Osten konzentriert. Der Norden- Osten kam für die Russen wohl kein Angriff in Frage.
Schlauf gemacht von den Ukrainern. das komplette Augenmerk auf den Süden legen lassen und bei Charkiw schnell zuschlagen.

Die ganzen russ. militärischen Artikel propagandieren seit Selenskys Gegenangriffs-Ankündigung dass der Hauptvorstoß der Ukrainer im Raum südlich von Charkow stattfindet. Und das der Angriff im Süden nur Ablenkung sein soll.
Aber wer weiß wo da die Prioritäten liegen.

Von allen okkupierten Regionen war Isium die, in der die Menschen sich am negativsten zur russischen Besatzung geäußert haben. Wenn man den Interviews von Einwohnern aus den besetzten Gebieten glauben schenken darf. In Isium war keiner zu finden der sich positiv geäußert hat. Allerhöchstens verhalten neutral.
In den anderen Gebieten ist das wesentlich ausgewogener.

@Texthalde

Ja schon klar.

Dafür das Russland ja schon den Donbass erobert haben sollte...

Momentan hat Russland nicht Mehr die Initiative

Texthalde schrieb:Charkiw bildet bisher eine Ausnahme, gehört aber nicht zu strategisch wichtigen Gebieten wie dem Donbass oder der Landverbindung zur Krim östlich des Dnepr, wo Putin bisher seine wichtigsten Erfolge hatte

Kupjansk ist strategisch unwichtig?

Das ganze Gerede um eine Offensive im Raum Cherson könnte tatsächlich eine Finte gewesen sein und die tatsächliche Offensive im Raum Charkow stattfinden, da scheint sich gerade einiges zu tun:

https://www.defencetalk.com/military/forums/t/the-russian-ukrainian-war-thread.15283/page-233#post-411306

@amsel_1402

Bedeutend für die aktuelle russische Logistik. Inwieweit der Rückfall in ukrainische Hand sich langfristig bemerkbar machen würde, lässt sich aber nicht auf die Schnelle feststellen.

militarynerd schrieb:Das ganze Gerede um eine Offensive im Raum Cherson könnte tatsächlich eine Finte gewesen sein und die tatsächliche Offensive im Raum Charkow stattfinden, da scheint sich gerade einiges zu tun:

Wieso Finte? So wie es scheint, ist auch die Offensive bei Cherson erfolgreich. Das ist ja das genial an der Ankündigung eine Großoffensive mit 1 Million Mann. Man hat die Russen dazu verleitet, massiv Truppen nach Cherson zu verlagern, wo sie jetzt von der Logistik und den Rückzugswegen abgeschnitten sind und das Versorgungsproblem verschärfen, und andererseits die Linien im Raum Kharkiv gefährlich auszudünnen. Der Angriff auf Balakliia muss ja auch schon seit Tagen vorbereitet gewesen sein, der Schwachpunkt in der russsichen Verteidigung frühzeitig erkannt worden sein. Und mit Kupjansk zielen die Ukrainer schon wieder auf die Logistik der Russen, und zwingen diese, Truppen übereilt und wahrscheinlich unvorbereitet zu verlagern.

Texthalde schrieb:gehört aber nicht zu strategisch wichtigen Gebieten

Von Kupjansk hast Du schon gehört, oder? Ein Logistikknoten. Wenn der fällt, dann steht die Versorgung der russischen Truppen von Isjum bis Sjewjerodonezk auf der Kippe.

Original anzeigen (0,5 MB)
https://www.openrailwaymap.org/
Sollte es die Ukraine schaffen, auch die Nebenstrecke von Urazovo nach Luhansk zu unterbrechen, dann sind die einzigen drei Eisenbahnstrecken die Russland hat um seine Truppen in der Ukraine zu versorgen, die von Kurgan, von Gukovo und von der Krim.

Texthalde schrieb:In Gebieten, deren gegnerischen Versorgungslinien wegen natürlichen Hindernissen leicht angreifbar sind. Bei Cherson existieren weiterhin keine Belege von großflächigen Geländegewinnen.

Der Witz ist, dass durch die zerstörten Brücken der Nachschub in die Region Cherson westlich vom Dnjepr stark eingeschränkt ist. Die Ukraine hat hier den Luxus, dass sie die russischen Truppen hier binden kann und diese langsam ausblutet. Russland hat im Moment in der Gegend eine Option: man zeigt guten Willen und zieht ihre Truppen zurück.

Quiron schrieb:Das ist ja das genial an der Ankündigung eine Großoffensive mit 1 Million Mann. Man hat die Russen dazu verleitet, massiv Truppen nach Cherson zu verlagern, wo sie jetzt von der Logistik und den Rückzugswegen abgeschnitten sind und das Versorgungsproblem verschärfen, und andererseits die Linien im Raum Kharkiv gefährlich auszudünnen.

Genau das meine ich ja mit Finte. Man hat die Russen in eine für sie ungünstige Gegend gelockt, während der Hauptangriff nun an anderer Stelle stattfindet, soweit meine Interprätion was vor sich geht.

Texthalde schrieb:Inwieweit der Rückfall in ukrainische Hand sich langfristig bemerkbar machen würde, lässt sich aber nicht auf die Schnelle feststellen.

Ich denke, es ist ziemlich klar was passiert, wenn ein bedeutender Logistikknoten der Russen fällt. Oder denkst Du, die Russen können mal eben umdisponieren?
Aber noch ist es ja nicht so weit.

amsel_1402 schrieb:Oder denkst Du, die Russen können mal eben umdisponieren?

Wir kennen letztlich nicht die Prioritäten, die der russischen Armee tatsächlich gesetzt wurden. Um weitere Offensiven zu führen, könnte der Verlust evtl. ein entscheidendendes Hindernis darstellen, sollen lediglich besetzte Gebiete gehalten werden, wäre eine Art Frontbegradigung entlang der großen Flüsse, wonach es momentan aussieht, eher eine logische Konsequenz.

Fichtenmoped schrieb:Von Kupjansk hast Du schon gehört, oder? Ein Logistikknoten. Wenn der fällt, dann steht die Versorgung der russischen Truppen von Isjum bis Sjewjerodonezk auf der Kippe.

Beide Städte blieben südlich mit dem Schienennetz verbunden, eine so hochdramatische Schlussfolgerung lässt sich daraus nicht ziehen.

Texthalde schrieb:Beide Städte blieben südlich mit dem Schienennetz verbunden, eine so hochdramatische Schlussfolgerung lässt sich daraus nicht ziehen.

Die Versorgung wird schwieriger, da Russland ca. 20-25% seiner Nachschubkapazität in der Ukraine verliert. Das muss jetzt auf die verbleibenden Strecken umgelegt werden. Zusätzlich fällt Belgorod als Logistikumschlagpunkt aus, was eben auch Probleme bei der Versorgung machen wird.

Texthalde schrieb:Beide Städte blieben südlich mit dem Schienennetz verbunden

Ich hab auf https://liveuamap.com/ geschaut und südlich ist das Schienennetz nicht an den schon lange besetzten Teil des Donbass angeschlossen. Das geht bis nach Svitlodarsk und dann hört es auf.
Kannst zeigen wo es dennoch verbunden ist?

Jedimindtricks schrieb:Ich will dich ja nicht stören , aber Russland hat auch nicht wirklich gegen den IS gekämpft die letzten jahre bzgl Buhland. Heute kann man sich fast denken warum , mehr als fassbomben bringt das mod russia wahrlich nich auf die Kette. Von daher Ist es zwar schön das wir hier mit erdogan " distracten" können aber der islamische staat kontrolliert fast das komplette syrisch- irakische Grenze ohne das auch nur ein Hahn kräht .
Vorwürfe aus Russland schön und gut , zählen nur leider als Niete.

Russland hat seit 45 keinen Krieg geführt und gewonnen.
Beim Propaganda-Krieg lagen sie teilweise Vorne.

Dismiss:
„Faschisten“ und „Gayropa“

Distort:
„Wir haben die Ukraine nicht attackiert“

Distract
Der übliche "What about"

Dismay:
Der Atomic-Donnerstag.

Die Ukrainer haben die "Fick Dich" Variante eingefügt!
Da gibt es die russische Meldung, das die Ukrainer mit Spezialtruppen das Kernkraftwerk angegriffen haben. Sie wurden alle Vernichtet! Es gab ein Video mit Leichen. Das ging durch alle russischen Propaganda-Kanäle. Kluge westliche Köpfe haben haben früh einen Fake der Russen erkannt. Durch die Kameraführung ist keine Geolokalisierung möglich.

Tage später veröffentlichen die Ukrainer den Rest des Films.
Alle Leichen stehen wieder auf, während die russische Propaganda noch Hyperventiliert.
Es war ein ukrainischer Fake, den alle russischen Kanäle hoch und runtergebetet haben!

Das ist geile Propaganda!

Texthalde schrieb:sollen lediglich besetzte Gebiete gehalten werden, wäre eine Art Frontbegradigung entlang der großen Flüsse, wonach es momentan aussieht, eher eine logische Konsequenz.

Na, nach geordnetem Rückzug sieht es derzeit nicht gerade aus?

Ich frag mich, wie die Russen sich das langfristig vorstellen. Erobern, heim ins Reich, Helden blabla...abgesehen davon, dass das alles nicht läuft wie geplant, was will man als verhasste Besatzertruppe erreichen, ausser dass man das so lange unter grossen Verlusten durchzieht,bis man irgendwann mit demoralisierter Truppe wieder abzieht? So lange hat man bestenfalls eine Situation wie in Afghanistan. Ist das ne blühende Aussicht? Ging damals schon schief und wird auch diesmal nix.

abberline schrieb:wie die Russen sich das langfristig vorstellen. Erobern, heim ins Reich, Helden blabla

Nö, den verhassten Westen vor Probleme stellen und zu spalten. Dass die in der Ukraine keinen Blumenstrauß gewinnen wissen sie und wussten sie wahrscheinlich von Anfang an. Man kann die abtrünnigen Ukrainer abschlachten und seinen Klassenfeind vor extreme Probleme stellen. Ich glaube das ist für Putin schon eine Genugtuung. Er wäre gerne ein Held in der sowjetischen Geschichte gewesen. Der Mann, der das Sowjetische Reich neu aufgebaut und seine "Brüder" zurück ins Reich geholt hat aber, dass das nicht passieren wird, wird er jetzt wohl auch verstanden haben. Jetzt geht es ihm nur um Rache und Vergeltung. Seinen ganzen Hass wegen des eigenen Versagens auslassen. An den Menschen die seiner Meinung nach dafür verantwortlich sind.

KingKarma schrieb:Dass die in der Ukraine keinen Blumenstrauß gewinnen wissen sie und wussten sie wahrscheinlich von Anfang an.

Dann hätte Russland diesen Krieg nicht SO begonnen: als „Spezialoperation“ mit nur begrenztem Material und viel Rosgwardija. Das war anders geplant: Luftlandetruppen besetzen bei der Operation Makeshift Garden den Flughafen Hostomel und nutzen diesen als Ausgangsbasis für Vorstöße nach Kiew. In der Verwirrung (gleichzeitige Angriffe auf fast der gesamten Grenze zwischen Ukraine und Russland und zum Teil in Weißrussland.
Wenn das geklappt HÄTTE, dann wäre der Krieg nach wenigen Tagen vorbei gewesen.

Irgendwo war eine gewaltige Fehleinschätzung über den Widerstandswillen der Ukraine.