Röhrich schrieb:Was noch auffällt sind die Zünder, die Russen benutzen wohl hauptsächlich Sprengaufschlagzünder, was die Wirkung der Granaten/Geschosse stark verringert.
Hier wird die Ukraine mit westlicher Artillerie wohl wesentlich effektiver agieren können.
Es gibt eine ganze Reihe von Problemen die man auch mit
smarten Systemen nicht umgehen kann. Im Häuserkampf kommt es z.B. vor dass Geschosse die eine Mindest-Flugweite oder Dauer brauchen bevor sie scharf schalten diese nicht erreichen, weil ein Ziel z.B. plötzlich auf einer Kreuzung auftaucht oder aus einem Gebäude aufpoppt das innerhalb dieser Entfernung liegt. Das ist z.B. der Fall bei vielen schultergestützten Raketen-/Granatwerfern, die mit einer Trägheitssteuerung scharfschalten. Da braucht die Rakete dann eine Mindestanzahl von Umdrehungen bis der Zünder scharf ist, darunter bleibt der Sprengkopf gesichert.
Bei Mörsergranaten hast du z.B. das Problem, dass sie, wenn sie in einem zu flachen Winkel abgefeuert werden, über den Boden springen und ausrollen anstatt zu zünden. Manche Granaten, die darauf ausgelegt sind in der Luft zu explodieren und Splitter zu verteilen müssen eine Mindest-Flughöhe erreichen damit der Zünder scharf stellt. Wieder andere Geschosse die primär zur Bekämpfung von harten oder gepanzerten Zielen ausgelegt sind müssen auf ein entsprechend hartes Ziel aufschlagen damit sie zünden, damit sie z.B. nicht durch Vegetation oder dergleichen ausgelöst werden - solche Geschosse können z.B. durch manche Baumaterialien abgebremst oder aufgefangen werden ohne dass sie zünden, wenn sie z.B. in eine Rigipswand einschlagen oder in Isoliermaterial, oder auch in weichen schlammigen Boden.
Allgemein können Zünder und Auslösemechanismen immer versagen - Granaten und Geschosse sind immer ein Kompromiss zwischen der erhofften Empfindlichkeit des Zünders im Verwendungsfall und Transport- und Lagerungssicherheit andererseits. Zu empfindlich ist ja auch nicht gut, das führt nur zu Unfällen und eigenen Verlusten.