Russland das Buhland... aber warum?

Pritchard schrieb:Man sollte nicht davon ausgehen, das er keine Lust mehr hat wie du schreibst.
Wenn man sich der Realität bewusst wird, wird man feststellen, das die Ukraine keine Chance hat diesen Konflikt militärisch zu gewinnen leider.
Und bitte sachlich bleiben und keine beleidigung aussprechen sonst bin ich raus.

Putin hat aber auch keine Chance diesen Krieg zu seinen Konditionen zu gewinnen. Selbst wenn es ihm gelingt Selensky zu beseitigen, wird kein von ihm eingesetztes Marionettenregime genug Rückhalt haben um zu regieren und Russland hat bei weitem nicht die Kapazitäten um die Ukraine dauerhaft zu befrieden und zu besetzen. Putin wird in der Ukraine gehasst, selbst von den meisten ethnischen Russen. Deswegen waren die Separatistenrepubliken im Donbass auch so klein und konnten nur mit Hilfe "kleiner grüner Männchen" (aka russischer Söldner) gehalten werden.

Russland selbst ist isoliert und verarmt in einem rasanten Tempo. Russland ist abgeschnitten von vielen Hightechprodukten, Russlands Luftverkehr kommt nach und nach zum erliegen, weil Boeing und Airbus keine Ersatzteile mehr liefern und die heimische Luftfahrtindustrie wird Jahre brauchen um den Ausfall auch nur annähernd zu kompensieren. Viele Russen werden sich damit zufrieden müssen, auf dem Niveau Nordkoreas leben zu müssen. Und niemand ist schuld, ausser ihr geliebter Führer Putin selbst.

Und ich bin ausgesprochener Pazifist und hasse Krieg, aber ich möchte nicht wie ein Hund zu Herrchen Putin aufschauen und hoffen müssen, das er mich nicht schlägt.

Fedaykin schrieb:? Inwiefern? Macht das denn Putin möglich?

Das Aufrüsten seinerzeit, dass sich so ein Ungleichgewicht und so eine Drohkulisse erst möglich wurde. Ohne seine Nuklearwaffen gäbe es kaum etwas, womit er den Rest der Welt in Schach halten könnte. Ja, sein Gas - aber da hätte man im Laufe der Jahre bereits nach Möglichkeiten suchen können, um die Abhängigkeit nicht so groß werden zu lassen.

Man hätte Russland vermutlich im Vorfeld mit mehr Sanktionen belegen müssen, dass ein Einmarsch in die Ukraine gar nicht möglich gewesen wäre. Seine Liste ist ja lang genug und die Sanktionen waren bis zum Einmarsch scheinbar nicht von großer Relevanz.

Interested schrieb:Der Rest, also die sog. Autarkie - widerspricht der sonstigen globalen Politik und Entwicklung.
So einfach ist das nicht.

Einfach ist es nicht, zugegeben. Aber wir sehen durchaus was Despoten mit Multimilliarden die sie z.B. aus internationalem Handel erhalten,
letztendlich anfangen. Die von mir so bezeichnete Autarkie muß im übrigen nicht zwangsläufig darin münden globale Handelsbeziehungen
zu kappen. Aber in gewissen Bereichen wie Medizin, Militär, Energie, Nahrungsmittelproduktion...muß sich Europa unabhängig von
Großmächten wie USA, Russland oder China machen.

emz schrieb:Es gibt nur eine Möglichkeit, Putin muss unter Druck gesetzt, er muss abgesetzt werden. Möglichst aus den eigenen Reihen heraus.

Sehe ich im System Putin überhaupt nicht. Schon alleine die Meinung in der Bevölkerung ist ihm gegenüber doch noch so gut, dass es da keinen in höherer Kremlposition geben wird der sich traut, auch nur ansatzweise an seinem Stuhl zu rütteln.

Absetzen über den rechtlichen Weg gemäß Verfassung Artikel 93 ist mit so vielen Staatsorganen und Vorgaben verbunden, dass wird niemals umgesetzt werden können.

Original anzeigen (0,4 MB)

http://www.constitution.ru/de/part4.htm

Und über irgendwelche Attentatsfantasien brauchen wir erst recht nicht sprechen.

Da muss man sich nur mal das System Assad angucken. Die eigene Bevölkerung und Städte bombadiert bis nichts mehr da war und das sogar unter dem Einsatz von Chemiewaffen.

Hat die internationale Gemeinschaft oder die EU oder die Nato oder jemand aus den eigenen Reihen eingegriffen?

Der sitzt wahrscheinlich grade entspannt bei einem Tässchen Tee oder Kaffee in seinem Büro und erfreut sich weiter seiner Diktatur.

Gwyddion schrieb:Er hat intelligenterweise reichlich "Jasager" um sich versammelt. Keiner wird sich lt. meiner Meinung überhaupt trauen gegen Putin zu opponieren und vlt. einen Ratschlag zu präsentieren der dem Zaren 2.0 nicht gefallen könnte. Das wäre vlt. der Untergang der eigenen Karriere.

Und sie haben ihn Jahrelang machen lassen. Seinen Plan hat er ja nicht erst vor 2 Wochen beschlossen, der wütete schon jahrelang in seinem Hinterkopf und man kann ob der Entwicklung des Durchsetzens fast haarklein verfolgen, was er vorher alles angestoßen hat nur um JETZT niemanden mehr um sich zu fürchten, der den Schnabel aufreisst. Vom russichem Volk leider genau das gleiche. Die mache für JETZT nicht verantwortlich, aber für die Jahre zuvor... Wo sie gebannt an seinen Lippen hingen und ihren willensstarken Führer gefeiert haben wie kein anderes Volk seinen Präsidenten.
Wenn ich (als Volk) einen Präsidenten zum Diktator wachsen lasse, muss ich mich über diktatorische Wesenszüge nicht wundern. UND ich darf mich dann nicht aus der Verantwortung nehmen sondern muss eben auf die Straße gehen. Ich (als Volk) habs vorab ja auch soweit kommen lassen. Es wird vermutlich erst beim Großteil der russischen Bevölkerung Klick machen, wenn sie sehen, dass sich ihr Staatsoberhaupt gegen das eigene Volk richtet.
Angefangen bei den durchführenden russischen Soldaten - die dürften doch nun mittlerweile geblickt haben wofür sie wirklich in die Ukraine geschickt wurden. Brauch doch keiner mehr sagen "Ja, äh, wir wussten ja von nix" während man Krankenhäuser bia zur Unkenntlichkeit zerbombt.

Gwyddion schrieb:Für die europäische Zukunft unumgänglich. Die Corona-Pandemie hatte uns zu Anfang vor Augen geführt was es bedeutet, wenn wichtiges
medizinisches Equipment in Fernost produziert wird und nicht innerhalb der europäischen Grenzen. Wir benötigen in allen Bereichen Autarkie innerhalb Europas.

Sehe ich genauso.
Und ich wünschte, Gespräche würden nun dies als Kernthematik aufnehmen, statt Zeit zu verschwenden an einen Kriegstreiber.
Wurde genug gequatscht und genug versucht. Jetzt müssen Konsequenzen drastischen Ausmaßes für Russland folgen (noch mehr als jetzt) und dann geht ihm ganz schnell das Geld aus.

Trailblazer schrieb:Wir haben uns jahrelang einlullen lassen und in der Illusion gelebt, wir hätten mit Russland einen verlässlichen Partner an der Seite, mit dem wir friedlich koexistieren und Geschäfte machen können. Ein wenig Personenkult und etwas viel Korruption und Unfreiheit, aber das wird schon...

Was war den in der Vergangenheit und aktuell nicht verlässlich? Ich hatte nicht den Eindruck, dass seitens Russland die Rohstofflieferung unzuverlässig war (außer, dass Putin auf anderen Ebenen großzügig verkackt hat)
Eher im Gegenteil. Weil auch jetzt zu 100 % geliefert und genutzt wird. Da stellt sich die Frage, warum die Preise steigen…

https://www.nord-stream.com/media/news/press_releases/de/2022/03/press-statement_523_20220304.pdf

Geschäfte machen mit Russland war nie das Problem. Beide Seiten profitieren seit Jahrzehnte davon.

Interested schrieb:Ohne seine Nuklearwaffen gäbe es kaum etwas, womit er den Rest der Welt in Schach halten könnte.

Naja, das ist ja ein ziemlicher Allgemeinplatz. Ohne Nuklearwaffen würde vieles anders aussehen. Leider wurde die Kernspaltung nun mal entdeckt, die Atombombe erfunden und gebaut. Das ist grundsätzlich zu bedauern, aber ändern kann man das nicht mehr.

Was das Thema Ab- bzw. Aufrüstung anbelangt:

Si vis pacem para bellum ist ein lateinisches Sprichwort.
Wörtlich übersetzt lautet es: „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.“

Quelle: Wikipedia: Si vis pacem para bellum

Cthulhus_call schrieb:Putin hat aber auch keine Chance diesen Krieg zu seinen Konditionen zu gewinnen.

Da bin ich mir nicht so sicher! Obwohl die Ukrainer recht wehrhaft sind, wird Putin - so hart es auch klingt - die Ukraine solange zusammenbomben, bis sie klein bei gibt. Der Rest der Welt schaut ja quasi tatenlos zu und lässt ihn gewähren (Sanktionen werden ihn nicht abhalten und GasGerd erst recht nicht, der macht sich doch höchstens lächerlich). Bei Katar war das anders als die damals von Sadam überfallen wurden, aber die hatten halt Öl, was die Ukraine eben nicht hat.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Bei Katar war das anders als die damals von Sadam überfallen wurden, aber die hatten halt Öl, was die Ukraine eben nicht hat.

Seit wann hatte Saddam zugriff auf Nuklearwaffen?

Oder vergleichst du gerade Äpfel mit Birnen?

emz schrieb:Si vis pacem para bellum ist ein lateinisches Sprichwort.
Wörtlich übersetzt lautet es: „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.“

In meinem Gedächtnis bleibt von Wikipedia: Si vis pacem para bellum
übrig:

Um Frieden zu erreichen, sind deshalb anhaltende Bemühungen um Rechtsstaatlichkeit, Erwartungsverläßlichkeit, ökonomischen Ausgleich und Empathie erforderlich.[10]

@emz

emz schrieb:Was das Thema Ab- bzw. Aufrüstung anbelangt:

Si vis pacem para bellum ist ein lateinisches Sprichwort.
Wörtlich übersetzt lautet es: „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.“

Quelle: Wikipedia: Si vis pacem para bellum

Ich bin auch Lateiner, und kenn da noch eins das vielleicht doch noch zum tragen kommt wenn die merken wie sie besch***n werden:

Vox populi vox dei!
Zu deutsch: die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes.

Bei vox populi habe ich auch das MIlitär einbezogen!

Gruss caligae168

-VOLLSTRECKER- schrieb:Bei Katar war das anders als die damals von Sadam überfallen wurden, aber die hatten halt Öl, was die Ukraine eben nicht hat.

Es war Kuwait, das von Saddam Hussein überfallen wurde.

Wenn die Ukraine Öl hätte, würde das auch nicht viel ändern.

Nerok schrieb:Seit wann hatte Saddam zugriff auf Nuklearwaffen?

Das ist doch Unsinn! Nur weil Putin mit Atomwaffen droht hat der Rest der Welt die Hosen voll und er kann machen was er will? Der blufft doch nur und weiß genau, dass keiner einen Atomkrieg gewinnen kann, auch er nicht. Er würde genauso untergehen wie die, die er angreift. Es bleibt immer noch genügend Zeit für einen Gegenschlag und das weiß auch Putin.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Bei Katar war das anders als die damals von Sadam überfallen wurden, aber die hatten halt Öl, was die Ukraine eben nicht hat.

Die Ukraine hat reichlich Bodenschätze....

Rohstoffe - Europa - Ukraine

Neben Tschechien betreibt die Ukraine als einziges Land Europas noch Uranabbau, ein umstrittenes Mineral. Vor allem im Donezkbecken werden darüber hinaus Kohle, Eisenerz, Graphit und Mangan gefördert. Auch Erdölvorkommen (am Schelf des Schwarzen Meeres ) gibt es in der Kornkammer Europas.

Quelle: https://www.schatzwert.de/rohstoffe/bodenschaetze/bodenschaetze-ukraine/

Trailblazer schrieb:Es war Kuwait, das von Saddam Hussein überfallen wurde.

Stimmt - Danke!

-VOLLSTRECKER- schrieb:Da bin ich mir nicht so sicher! Obwohl die Ukrainer recht wehrhaft sind, wird Putin - so hart es auch klingt - die Ukraine solange zusammenbomben, bis sie klein bei gibt.

Ich habe auch den Eindruck, dass die anfänglich erstaunliche Wehrhaftigkeit der Ukrainer so langsam gebrochen wird. Militärisch steht außer Frage, wer der stärkere ist.
Es bleibt dann nur offen, wie weit Putin gehen wird und wie man einen Sieg definiert.

Auch nach einer offiziellen Kapitulation und Einstellung der Kampfhandlungen wird es weiter Widerstand durch kleine Gruppen geben. Hat Putin gewonnen, wenn das Land nur unter hohem Aufwand unter Kontrolle zu halten ist?

Der Widerstand wird dann aus dem Untergrund weiter gehen und er wird auch nach Russland getragen werden in Form von Terrorismus. Durch die starke Korruption und dem desolaten Zustand vieler Strukturen in Russland wird es deutlich einfacher sein für Guerillakämpfer, großen Schaden anzurichten. Durch die (sprachliche) Nähe der beiden Länder wird es für Untergrundkämpfer auch einfacher sein, sich unentdeckt durch Russland und die Ukraine zu bewegen.

Ich würde daher schon sagen, dass ein Zustand, den Putin als richtigen Sieg bezeichnen kann, nicht mehr möglich ist.

Bambasik schrieb:Weil auch jetzt zu 100 % geliefert und genutzt wird. Da stellt sich die Frage, warum die Preise steigen…

Das frage ich mich auch.
Anscheinend reicht allein schon Putin's Androhung, den Gashahn dichzumachen, aus, um eine Massenhysterie bei den Märkten aufzulösen. Dann grätschen noch Spekulanten mit rein und schon haben wir den Salat.

Ohne schnellstmöglich auf russisches Gas und Öl zu verzichten, sehe ich nicht, wie man diese Spirale aufhalten sollte.

Zz-Jones schrieb:Das frage ich mich auch.

Na die jetztigen Ausgaben müssen ja auch irgendwie finanziert werden und das geht eben am besten über die Preispirale bei den unverzichtbaren Dingen. Im Grunde ganz einfach.

Stan_Marsh schrieb:Ich würde daher schon sagen, dass ein Zustand, den Putin als richtigen Sieg bezeichnen kann, nicht mehr möglich ist.

Dem schließe ich mich an. Er kann dies vlt. seinem Volk ( für doof ) verkaufen da er ja die Medien entsprechend reglementiert....
dem aufgeklärten Rest der Welt allerdings nicht.

Im Umkehrschluß hat sich Putin höchstselbst für die Zukunft ins Abseits geschossen. Den Makel als Kriegstreiber- und Kriegsverbrecher wird er nicht mehr los. Sein Eintrag in die Geschichtsbücher ist somit sicher.... vlt. nicht in dem Sinne wie er sich das vorgestellt hat.
Bleiben die Sanktionen bestehen... wird auch sein "Mütterchen" Russland in Form der Bevölkerung zum großen Teil feststellen, das Putin
Mist gebaut hat. Auch wenn man dies dann lieber nicht sagt... solange die Gulags noch Kapazitäten frei haben.