GhOuTa schrieb:Hört sich nach alternativen Fakten bzw eher Fiktionen an.
Gibt's ausnahmsweise eine Quelle zur schrillen Behauptung, Deutschland habe da Druck ausgeübt, oder daref man es in die Tonne treten?
Natürlich
Südosteuropäische Staaten haben nach massivem deutschem Druck im Zuge der Sanktionen gegen Russland Anfang 2015 auf das Konkurrenz-Projekt South Stream verzichtet. Diese Staaten werfen Deutschland Doppelzüngigkeit vor, wenn Nord Stream 2 trotzdem weiterverfolgt wird.
Wikipedia: Nord StreamWas du so schön zur bösen US- und EU-Verschwörung reduzieren möchtest, ging also auch maßgeblich von Deutschland aus.
Du kannst dir solche dummen, impliziten Unterstellung, dass ich meine Aussagen nie belegen würde, übrigens sparen.
Bist du es doch, der sich die Aussagen seiner Quellen passend fantasiert.
GhOuTa schrieb:Merkel Regierung will ihre Behauptungen zu dem angeblichen Novichok-Nachweis nicht belegen
und meint sie würde damit für die Werte von Demokratie und Rechtsstaat einstehen.
In Wirklichkeit steht da:
Die deutsche Regierung will Russland zunächst nicht die genauen Befunde eines Bundeswehr-Speziallabors über die Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zur Verfügung stellen. Die Laborergebnisse seien der internationalen Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) übermittelt worden, der auch Russland angehöre, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin.
https://www.derstandard.de/story/2000119880568/moskau-prangert-desinformationskampagne-im-fall-nawalny-anDein (nun wiederholter) Vorwurf der Belegverweigerung ist also schlicht und ergreifend eine Lüge.
Man übermittelt die Befunde lediglich nicht an Russland, an die OPCW aber sehr wohl.
GhOuTa schrieb:und zusätzlich von unzuverlässigeren Vertragspartnern wie den USA abhängig sein wird, wenn es statt dem russischen Erdgas via Nordstream-2, dieses umweltzerstörerische, teurere, sinnlos kompliziert anzuliefernde und zu lagernde Fracking-Gas beziehen will. Ausschließlich zum Vorteil des amerikanischen "Freunde" und zum eigenen Nachteil.
Weißt du, es ist immer wieder bemerkenswert, dass Nord Stream mit der Bösartigkeit der USA gerechtfertigt werden soll und deren ökologisch fragwürdigem und teuerem Gas etc - eine Dichtomie und Entweder-Oder-Frage, die man natürlich selbst aufmacht, also nur Zirkellogik - sich aber für die Wirtschaftlichkeit und ökologischen Folgen von Nord Stream einen Dreck interessiert.
- Die EU benötigt keine zusätzlichen Gasmengen
Der Verbrauch in Deutschland und der EU ist seit Jahren tendenziell rückläufig. 70% des in Deutschland konsumierten Erdgases werden zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Zwei Trends werden den weiteren Verbrauchsrückgang bewirken: Einerseits wird durch energetische Sanierungen und den regulären Austausch alter Heiztechnik die Effizienz der Gebäude steigen. Die Wärmenachfrage reduziert sich auch durch den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen. Andererseits wird die Kopplung von Strom- und Wärmesektor weiter voranschreiten, so dass preiswerter Überschussstrom aus Erneuerbaren zunehmend in Wärme umgewandelt werden wird und der Gasbedarf folglich sinkt.
Wie stark die Bedarfsrückgänge sind und ob sie den erwarteten deutlichen Rückgang der Förderung in der Nordseeregion vielleicht sogar überkompensieren können hängt erheblich von der konsequenten Ausgestaltung der Energiewendepolitik in den EU-Ländern ab. Nehmen die Regierungen die bestehenden Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz ernst werden mit ziemlicher Sicherheit keine zusätzlichen Pipelinekapazitäten benötigt, weder durch die Ostsee noch durch einen „Südlichen Korridor“.
https://www.boell.de/de/2018/06/11/acht-gruene-gruende-fuer-den-verzicht-auf-nord-stream-iiAnalysen des DIW Berlin zeigen, dass das geplante Pipelineprojekt Nord Stream 2 zur Sicherung der Erdgasversorgung in Deutschland und Europa nicht notwendig ist. Die dem Projekt zugrundeliegenden energiewirtschaftlichen Analysen, insbesondere das EU-Referenzszenario, überschätzen den deutschen und europäischen Erdgasbedarf erheblich. Auf der Angebotsseite ist keine Versorgungslücke für den Fall, dass Nord Stream 2 nicht gebaut wird, zu erkennen. Unterschiedliche Wirtschaftlichkeitsrechnungen legen zudem nahe, dass mit dem Projekt hohe Verluste bis in Milliardenhöhe zu erwarten sind. Ebenso ist unklar, wie stark sich Nord Stream 2 auf Erdgaskunden in Deutschland auswirken würde.
https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.593458.deEine energiewirtschaftliche Analyse zeigt, dass die geplante zweite Erdgaspipeline Nord Stream 2 zur Sicherung der Erd-gasversorgung in Deutschland und Europa nicht notwen-dig ist. Einerseits ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Erdgas sowohl in Deutschland als auch in Europa wei-ter sinkt; Erdgas wird bei der Energiewende als Brückentech-nologie nicht mehr benötigt und ist kurzfristig der kosten-günstigeren Kohle und langfristig den erneuerbaren Ener-gien in Verbindung mit Speichertechnologien unterlegen.
Andererseits ist das Angebot an Erdgas bereits heute diver-sifiziert und kann durch zusätzlich frei werdende Flüssig-gaslieferungen noch ergänzt werden. Aufgrund des abseh-baren Rückgangs der europäischen Erdgasförderung wird daher eine teure Großpipeline aus Russland mit der geplan-ten Kapazität von 55 Milliarden Kubikmeter nicht benötigt.
Nord Stream 2 ist kein rentables Investitionsprojekt. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive erscheint es daher höchst fragwürdig. Den Wirtschaftlichkeitsberechnungen des Projektbetreibers liegen vermutlich unplausibel hohe Annahmen für Erdgasverbrauch und Marktpreise zugrunde.
Allerdings ist die Faktenlage aufgrund mangelnder Trans-parenz der Berechnungen unklar.
Fest steht dagegen, dass die Netzbetreiber der Anschluss-leitungen in Deutschland aufgrund einer übermäßig aus-kömmlichen, regulierten Rendite starke Anreize zum über-mäßigen Leitungsausbau haben und daher Neuprojekte besonders konsequent verfolgt werden. Somit ist davon aus-zugehen, dass ErdgasverbraucherInnen in Deutschland sich an der Finanzierung des Projekts beteiligen müssten.
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.593445.de/18-27-1.pdfIm Mai 2018 veröffentlichte die russische Sberbank eine Analyse, der zufolge Gazprom durch den Bau der Pipeline Nord Stream 2 keinen Gewinn erzielen kann. Den Kosten der Pipeline inklusive der Zuführungsleitung aus dem russischen Erdgasnetz in Höhe von 17 Mrd. US-Dollar plus 2,5 Mrd. US-Dollar Fremdfinanzierung stehen die Ersparnisse aus dem umgangenen Transit durch die Ukraine in Höhe von circa 700 Mio. US-Dollar jährlich gegenüber. Zusätzlich wird angenommen, dass die deutsche Anbindungsleitung EUGAL erst nach 2020 fertiggestellt sein wird, der Erdgasabsatz in Europa nicht steigt und die Pipeline zu 60 % ausgelastet ist. Unter diesen Annahmen ergibt sich für das Projekt ein negativer Barwert in Höhe von sechs Mrd. US-Dollar. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die Pipeline geopolitischen Interessen dient und Baukonzerne stärken soll, die das heimische Pipelinenetz ausweiten. Mit dem Bau der russischen Zufuhrleitungen für Nord Stream 2 wurde das Bauunternehmen Stroitransgas vom Oligarchen Gennadi Timtschenko beauftragt.[100][99]
Norwegische Ökonomen zeigten in einer Studie aus dem Jahr 2017, dass der Absatz russischen Erdgases in die EU durch den Bau der Pipeline nur geringfügig gesteigert wird. Zwar würde Deutschland mehr Erdgas aus Russland beziehen, gleichzeitig würde der Export nach Mitteleuropa über die Ukraine sinken. Die Forscher schätzen das Projekt als insgesamt unrentabel ein, weil den geringen zusätzlichen Erlösen sehr hohe Baukosten gegenüberstehen.[101][99]
Wikipedia: Nord StreamSberbank ist übrigens ein staatliches Unternehmen in Russland....selbst die stellen die Wirtschaftlichkeit in Frage.
Zur Ökologie:
Rund 200 Kilometer nordöstlich von Stralsund haben sich auf der dänischen Insel Bornholm am selben Augusttag einige Befürworter und viele Gegner von Nord Stream 2 versammelt. In der ersten öffentlichen Anhörung in Rönne wettern Umweltschützer gegen den Pipelinebau. Fischer fürchten um die Laichplätze des Dorsches. Die Pipeline soll genau dann verlegt werden, wenn die Fische sich vermehren. Die Umweltschützer sind auch besorgt um die Schweinswale vor Gotland, die durch den Bau vertrieben werden könnten. Auch das Ausbaggern eines Teils des 1200 Kilometer langen Grabens für die Leitung am Meeresboden ist nicht folgenlos. "Dadurch werden jede Menge Sedimente freigesetzt, in denen auch abgelagerter Dünger enthalten ist, der das Wasser verschmutzt", sagt Jochen Lamp vom WWF. Er hat beim Bergamt Stralsund einen Stopp des Pipelinebaus gefordert. Die kleine Behörde ist für die Genehmigung des Großprojektes zuständig; ohne ihr Ja keine Pipeline.
Auch der Nabu kämpft gegen das Projekt: In den Gewässern vor der deutschen Küste sollen gleich fünf Meeresschutzgebiete durchquert werden. Hinzu kommt die Großbaustelle, sie könnte die Meeresvögel in der Pommerschen Bucht stören. Und überhaupt sei alles viel zu wenig untersucht, um die Langzeitfolgen abzuschätzen.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/oekologie-erdgas-durchs-meeresschutzgebiet-1.3757159!ampDas Gaspipeline-Projekt „Nord Stream Pipeline 2“ (NSP2) soll vom russischen Ust-Luga hin nach Deutschland Gas transportieren – und das mindestens 50 Jahre lang. Die Pipeline ist jedoch für die Gasversorgung Deutschlands nicht erforderlich. Durch die fehlende vollständige Auslastung der bereits in Betrieb genommenen „Nord Stream Pipeline 1“ (NSP1) und einer Gasimport- und -speicherkapazität, welche den Gasverbrauch in Deutschland um das Dreifache übersteigt, ist die Versorgungssicherheit mehr als ausreichend gegeben.
[...]
Besonders kritisch für den NABU stellt sich die Durchquerung von fünf Natura-2000-Gebieten in den Küstengewässern und der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Deutschland dar. Pro Leitungsstrang sollen etwa 100.000 betonummantelte Rohre verlegt werden. Eine Unmasse an Material, das nichts in der marinen Umwelt zu suchen hat. Hinzu kommt, dass eine unausgereifte Betrachtung der kumulativen Wirkungen vorliegt. Umstände, die den Eingriff in sensible und oftmals stark vorgeschädigte Ökosysteme für den NABU unvertretbar erscheinen lassen.
Paradoxon Vogelschutzgebiet: Großbaustelle anstatt Rückzugsrefugium für seltene Arten
Mit jährlich 1,25 Millionen rastenden Meeresvögeln gilt die Pommersche Bucht als eines der zehn wichtigsten Überwinterungsgebiete der Ostsee. Die räumliche Abgrenzung der Vogelschutzgebiete erfolgte insbesondere nach den Anhang-I-Arten der Vogelschutzrichtlinie: Seetaucher, Rothalstaucher, Eis- und Samtenten.
Auch Trauerenten kommen in hohen Dichten im Winter und Frühjahr vor, nutzen das Gebiet aber auch zur Mauser im Sommer. Bis jetzt ist eine generelle Bauzeitenplanung durch die Betreiber angesetzt, die die Bedürfnisse einzelner Vogelarten ignoriert. Der NABU fordert die Nutzung des Schutzgebiets durch die unterschiedlichen Arten fachgerecht zu berücksichtigen und Störungen durch die Bauarbeiten transparent zu bewerten. Alle anderen Vorgehensweisen konterkarieren die eigentlichen Ziele von Schutzgebieten: Ein sicherer Aufenthaltsraum für Arten zu sein.
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/lebensraum-meer/gefahren/22857.html55 Milliarden Kubikmeter Erdgas soll die Pipeline Nord Stream 2 pro Jahr von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern mitten durch die Ostsee transportieren. Mit dem Bau wurde im Mai 2018 begonnen. Von Anfang an bewertete der NABU das Projekt kritisch. Denn die Trassenführung durch vier Meeresnaturschutzgebiete führt zu irreparablen Schäden der empfindlichen Meeresumwelt der Ostsee.
Nachdem das Bergamt Stralsund Anfang 2018 per Planfeststellungsbeschluss den Bau der Pipeline in den Küstengewässern genehmigte, prüfte der NABU mit Hilfe eigener Fachgutachten die Möglichkeiten der Verbandsklage. Am 2. März 2018 hat der NABU Klage gegen die Genehmigung zum Bau der Gaspipeline am zuständigen Oberverwaltungsgericht Greifswald eingereicht. Der NABU befürchtet erhebliche Umweltauswirkungen in mehreren FFH- und Vogelschutzgebieten. Die Klage begründet sich darüber hinaus auch durch eine Reihe von Verfahrensfehlern.
[...]
Der NABU und der WWF wandten sich im Januar 2018 in einem Offenen Brief an die Fraktionsspitzen der CDU/CSU und SDP und forderten sie auf, sich gegen Nord Stream 2 auszusprechen. Fast 4.000 Menschen unterzeichneten unseren Brief!
Auch Politiker der CDU, CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen des Bundestages und des EU-Parlamentes appellierten in einem gemeinsamen Brief an die Bundesregierung, die Entscheidung zu Nord Stream 2 in europäische Hand zu legen.
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/lebensraum-meer/gefahren/23740.htmlIm Mai 2018 landeten bei Bauarbeiten zu Nord Stream 2 an Stränden des Greifswalder Boddens verklumpte Stücke von Schmierfett an. Ein Nord-Stream-Sprecher betonte, es sei nicht nachgewiesen, dass das Schmierfett von einem Baggerschiff der Nord-Stream-Baustelle stamme, es gebe aber „den starken Verdacht“. Nord Stream sagte zu, die Strände zu reinigen. Das Fett trat in Form von tausenden, rosa schimmernden Fettpartikeln von klebriger, kaugummiartiger Konsistenz auf und belastet die Natur. Nord Stream erklärte, die Substanz sei ungefährlich und auf natürliche Weise abbaubar. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hingegen warnte vor Auswirkungen des Stoffes auf das marine Ökosystem; beispielsweise könnten Seevögel die Fettklumpen fressen. Das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern warnte Strandbesucher vor Hautkontakt mit der Substanz.[102] Der NABU kritisierte, dass die Aufräumarbeiten nicht energisch genug anlaufen würden; das Fett sei wegen der Untätigkeit inzwischen so klein gerieben, dass man nur noch hunderte Meter Strand mit der Schippe abtragen könne. Das Technische Hilfswerk wurde eingesetzt, Nordstream sagte Hilfe zu, von der laut NABU aber nichts zu sehen war.[102]
Im relativ flachen Wasser des Greifswalder Boddens müssen die Rohre auf den ersten 50 Kilometern eingegraben werden. Bei den dafür notwendigen Baggerarbeiten auf dem Meeresboden wird das Mineral Phosphorit freigesetzt.[103]
Wikipedia: Nord StreamNeue fossile Infrastruktur widerspricht den Zielen des Pariser Klimaabkommens
Für die Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau muss die Weltwirtschaft bis Mitte des Jahrhunderts nahezu vollständig dekarbonisiert werden. Gaspipelines sind für eine Betriebsdauer von 40-50 Jahren ausgelegt. Mit dem Bau entstünden zusätzliche ökonomische Anreize, diese Infrastruktur auch zu nutzen.
Dieser so genannte „Lock-in-Effekt“ verzögert die notwendige Energiewende, weil er Wirtschaftsakteure zu einem gewissen Grad an die Amortisation der Pipeline für den klimaschädlichen fossilen Energieträger Erdgas bindet. Investitionen sollten stattdessen in zukunftsfähige Energieversorgungslösungen und Effizienz fließen.
https://www.boell.de/de/2018/06/11/acht-gruene-gruende-fuer-den-verzicht-auf-nord-stream-iiDie geplante zweite Ostseepipeline ist zur Sicherung der Erd-gasversorgung in Deutschland und Europa nicht notwendig.
Vielmehr ist zu befürchten, dass ihr Bau die Energiewende zu einer vollständigen Dekarbonisierung des Wirtschafts-systems in Deutschland und Europa behindert.
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.593445.de/18-27-1.pdfWürde man sich also auch nur im Geringsten für die Ökologie und die Wirtschaftlichkeit dieses Projekts interessieren - und nicht nur für "Die USA sind scheiße!!!" - dann würde man sicher nicht Nord Stream 2 bejubeln.
GhOuTa schrieb:Das Wichtigste hast Du vergessen, nämlich dass es mitnichten eine europäische Angelegenheit ist, woher und auf welchem Weg Deutschland seine Energie bezieht.
Ich habe absolut nichts dergleichen behauptet, sondern nur aufgezeigt, dass Nord Stream nicht erst seit Nawalny "zur Debatte" steht und das ausschließlich von den USA ausginge.
GhOuTa schrieb:Bei Nordstream-2 wurde diese Absurdität der EU-Mitsprache zu Zeiten des in US-Fracking-Gas investierende EU-Energie-Kommissar Miguel Arias Cañete eingeführt, gegen dessen Ernennung es grossen Widerstand wg offensichtlicher Lobby- und Eigeninteressen gab.
Das ist schlicht verschwörungstheoretischer Unsinn.
3. (U) The EU views energy security from both internal and external perspectives. Externally, Commissioner Piebalgs said the EU is looking to increase gas supplies from Norway, Algeria, Azerbaijan, the Arab Pipeline, and Iraq (specifically the Akkas field in Anbar Province). Piebalgs views LNG as another medium term solution for energy security but cautioned that Europe faces stiff competition, especially from China. LNG also has increased costs and technical difficulties compared to pipeline gas and the market for LNG is not as liquid as it could be. High Representative Solana indicated he also believes increasing LNG supplies from all sources will play an important role in enhancing EU energy security.
[...]
5. (U) Internally the EU wants to increase competition and investment in its energy infrastructure. The goal is to establish a single liquid, competitive market for oil and gas to replace the current fragmented markets now found in the individual member states. The Commission's preferred tool to accomplish this is the Third Energy Package, proposed in September 2007. Commissioner Kroes stressed that the competition tools at her disposal are not sufficient to create the type of liberalized energy market Europe needs. She said she needs the backing of the Council and Parliament to impose real energy market liberalization, hence the Third Energy Package.
[...]
7. (U) On the question of unbundling, Piebalgs indicated that currently energy is a member state competence which results in 27 separate markets. The task is to deliver one market for electricity and gas. To do this the EU needs interconnection between the grids and a liquid market. Piebalgs feels the Third Energy Package is crucial. Unbundling is important, but Piebalgs does not view it as the most important part of the package. The most important part for Piebalgs is making sure that regulators in all 27 member states all have the same power and resources. Second, in Piebalgs view the EU needs to have cross-border regulatory balance. The EU Agency for Regulators has to make sure that there are no regulatory barriers to cross-border flows. Piebalgs ranks unbundling third in importance. He believes the EU needs structural unbundling with the networks separated from the suppliers.
[...]
9. (U) Addressing the question of third country investment in the EU energy sector, Commissioner Kroes said she believed investment from inside the EU and from the outside should be treated the same way. Kroes said she's delighted with US money, Norwegian funds, and Middle East investment, but that it has to be transparent when governments are the investors -- one of the reasons there is concern in the EU about the role of sovereign wealth funds. High Representative Solana also believes sovereign wealth funds will become very important and believes this will not be an easy or uncomplicated issue. He sees the IMF and international cooperation playing an important role on this issue.
[...]
EU-Russia Interdependence
10. (U) Solana, Piebalgs, and Kroes all emphasized the important role that Russia plays in the EU's energy security. As Commissioner Kroes put it, "The EU is dependent on Russia, but Russia is also dependent on the EU. The EU needs Gazprom, but Gazprom needs the EU." High Representative Solana pointed out that Russia is the EU's most important supplier and Russia never failed as a supplier during the Cold War. Piebalgs also highlighted Russia's role as a dependable supplier. Nonetheless, [/b]Kroes indicated that the EU doesn't want to have all its eggs in one Russian basket. That's why the EU is interested in increasing supplies from Algeria and is pushing projects like Nabucco.[/b]
11. (SBU) The question for the EU is how reliable will Russian supplies be in the future. Solana expressed concern that the Russians have been "investing more on leverage than on pipelines, especially pipelines in Russia." According to Piebalgs, the current difficulty is over how the Russian gas sector is being managed. Piebalgs called the current situation an "unimaginable political mess" from a management point of view. At a meeting to discuss the Nabucco pipeline (see below), Howard Chase from BP indicated that BP believes Russia has systematically underinvested in its gas industry and cautioned that the cost for new Russian gas supplies will be at least twice as high as existing supplies.
[...]
Nabucco
14. (U) Piebalgs and Kroes both highlighted the important role they see for the Nabucco pipeline project in enhancing European energy security and emphasized the key role Turkey will play in deciding whether the project is successful. On the positive side, Nabucco recently added German RWE as its sixth partner and the Commission granted the necessary third-party-access exemption for the Austrian part of the pipeline.
[...]
22. (U) Commissioners Kroes and Piebalgs and High Representative Solana all indicated that they find US engagment on energy security issues to be very positve. Piebalgs in particular encouraged the US to continue its current policies to build a free market in energy. Piebalgs believes the EU and US should have closer coordination on security of supply and that they should strengthen the role the IEA has to play. Piebalgs also agreed that the US and EU should work to have more coherent policy discussions and on a more systematic basis.
https://wikileaks.org/plusd/cables/08BRUSSELS284_a.htmlAllen formulierten Interessen, die ich da jetzt markiert habe, läuft Nord Stream 2 brachial entgegen.
Nabucco wurde nämlich 2013 eingestellt.
2007 drohte Gazprom der EU mit Gasentzug, falls die EU die Expansion des russischen Konzerns auf dem europäischen Markt einschränkt und Gazprom nicht gestattet, direkt als Versorger tätig zu werden statt europäische Konzerne zu beliefern.[42] Angesichts dessen ist die EU primär an der Energieversorgungssicherheit und der Vermeidung der Energiemarktmonopolisierung interessiert. Dazu bemüht sich die EU die Erdgasversorgung auf andere Herkunftsregionen, insbesondere den Nahen Osten, Nordafrika und Zentralasien, auszuweiten. Die Planungen für die Nabucco-Pipeline zum Kaspischen Meer unter Umgehung Russlands[43] wurden 2013 eingestellt.
Wikipedia: Nord StreamDas Ganze ist auch hier recht eindrücklich dargestellt
Wenn es nach Andris Piebalgs ginge, hätte Europa alle Chancen, sein Gas aus möglichst vielen Quellen zu beziehen, um sich nicht allein auf den russischen Monopolversorger Gasprom zu verlassen zu müssen. Algerien und Norwegen, ja sogar Aserbajdschan lägen näher an Mitteleuropa als Sibirien, pointiert Piebalgs gern. Also kein Grund zur Sorge? Leider doch.
Denn Europas Einzelstaaten zeigen wenig Ehrgeiz, die Pläne von Piebalgs zu ihren eigenen zu machen. Zwar arbeitet die Europäische Union seit 2007 an einer einheitlichen Energiestrategie. Und ihr Ziel leuchtet ein: Würde sich die EU zu einem einzigen Energiekunden zusammenschließen, der zwischen mehreren Anbietern im Norden, Osten und Süden wählen könnte, müssten sich seine Einwohner keine Sorgen mehr darüber machen, dass Russland Politik mit der Pipeline betreiben könnte. Doch mehr als Beifall haben die Regierungen der EU zu dem Vorhaben bisher nicht beigetragen. In Brüssel reden sie vom gemeinsamen Energiemarkt, um ihn daheim in den Hauptstädten zu verhindern.
[...]
Nicht weit davon entfernt, auf dem World Economic Forum in Istanbul, spottete Bolat Aktschulatow, stellvertretender Energieminister von Kasachstan: "Ich treffe nie mit europäischen Firmenvertretern zusammen, die sich europäisch nennen. Sie sind immer britisch, französisch, holländisch oder was auch immer." Vor allem Konzerne in Deutschland, Frankreich und Italien krallen sich an ihren Sonderbeziehungen zu Lieferanten aus Russland und Afrika fest. Deutschlands Versorgerriese E.on Ruhrgas hat sich mit langfristigen Verträgen an seinen Hauptzulieferer Gasprom gebunden, zugleich hält E.on Anteile an Gasprom und ist somit am Geschäftserfolg der Russen interessiert. Ähnlich hat sich der E.on-Konkurrent Wintershall des BASF-Konzerns mit Gasprom verbandelt. Wintershall darf in Sibirien neue Gasvorkommen erschließen, der russische Monopolist öffnet Wintershall seine Leitungen, in einer gemeinsamen Gesellschaft verkaufen sie das Gas an den deutschen Kunden.
[...]
Wo immer die Europäer in ihrer Nachbarschaft hinschauen: Gasprom ist schon da. Das Nabucco-Projekt der EU-Kommission ist da ein Paradebeispiel. Statt das Großrohr zu unterstützen, will der italienische Energieversorger ENI mit Gasprom die South-Stream-Pipeline durchs Schwarze Meer zusammenschweißen – eine mögliche Konkurrenzröhre zum EU-Projekt. Die Bundesregierung hält sich bei Nabucco ausdrücklich zurück. Energiefirmen und Regierungen in Mittel- und Südosteuropa verhandeln mit Gasprom darüber, den Russen Leitungen und Gaslagerstätten zu überlassen, die für Nabucco gebraucht würden. Das Projekt der EU-Kommission ist also in der Tat gefährdet. Aber nicht, weil die Russen in Georgien Panzerspuren im Sand hinterließen, sondern weil der Allesversorger Gasprom erfolgreich die EU-Länder und ihre nationalen Energiechampions gegeneinander ausspielt. Während Brüssel mit dem neuen Partnerschaftsabkommen einheitliche Regeln sucht, zieht Russland bilaterale Verträge mit den einzelnen EU-Ländern vor. Europa wirkt wie ein Mietshaus, in dem jede Partei einzeln den Öllaster bestellt, statt den Heizkessel gemeinschaftlich zu füllen.
Gegen dieses Parzellendenken ist die EU-Kommission machtlos. Die Beamten in Brüssel warnen, entwerfen "Energieaktionspläne", werben emsig für einen integrierten Binnenmarkt. Aber das war’s dann auch schon. Denn in den Zuständigkeitsakten der EU wird Energiepolitik als Außenpolitik geführt. Und über die wacht eifersüchtig jeder Einzelstaat. Zwar enthält der Lissabon-Vertrag eine "Energiesolidaritätsklausel" für alle 27 Mitgliedsländer, doch die entfaltet – selbst wenn das Reformkonvolut je in Kraft tritt – keine bindende Wirkung.
https://www.zeit.de/2008/47/EU-Russland-Gipfel/seite-2Hinzu kommt dann 2016/2017
Im August 2016 wurde jedoch bekannt gegeben, dass die fünf westeuropäischen Partner sich aus dem Projekt zurückziehen und Gazprom alleiniger Eigentümer der Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG geworden ist. Die polnische Wettbewerbsbehörde hatte in einem Kartellverfahren Einspruch gegen den Zusammenschluss mehrerer europäischer Unternehmen zu einem Joint Venture mit Gazprom eingelegt. Der Zusammenschluss würde zu einer Einschränkung des Wettbewerbs führen und die Verhandlungsposition von Gazprom weiter stärken, so die Begründung.[62][63] Derzeit (2016) hält die Tochtergesellschaft Gazprom Gerosgaz Holdings mit Sitz in den Niederlanden alle Anteile an der Projektgesellschaft.[64]
[...]
Im April 2017 wurde bekannt, dass Gazprom bis auf weiteres alleiniger Eigentümer der Nord Stream 2 AG bleibt, die zuvor daraus als Partner ausgeschiedenen fünf europäische Energieversorger aber je 10 % der Baukosten von 9,5 Mrd. Euro für die Pipeline, also jeweils bis zu 950 Mio. Euro finanzieren wollten.[59] Für Gazprom entstehen zusätzliche Kosten in Form neuer Zuleitungen innerhalb Russlands, die die Kosten für Nord Stream 2 überstiegen. Ein Analytiker der Sberbank schrieb in einem Bericht Anfang 2018, die zu erwartenden Investitionen würden erst nach zwanzig Jahren amortisiert. Aufgrund der harschen Reaktion von Gazprom wurde der Autor des Reports fristlos entlassen.[68]
Wikipedia: Nord StreamDer "Sinneswandel" der EU bzgl Nord Stream bzw die zunehmend kritische Haltung bis hin zur (versuchten) Intervention ist in Anbetracht der formulierten Ziele bzgl Energiemarkt und der Ereignisse bzgl Nabucco und den Anteilen von Gazprom absolut logisch, folgerichtig, nachvollziehbar und in sich konsistent und geboten und kommt ohne Tiraden über "böse US-Lobbyisten" aus, die deren Fracking Gas verkaufen wollen.
Das ist einfach nur Rumgespinne.
GhOuTa schrieb:Auch hier sieht man die EU funkt dazwischen wenn es um russisches Gas geht, bei anderen Lieferländern nicht. Und sie funkt in "Begleitung" von US-Senatoren.
Das ergibt ja auch Sinn.
Bei anderen "Lieferländern" handelt es sich nämlich um private Anbieter und selbst wenn nicht, sind es keine staatlichen Monopolunternehmen mit denen sowjet-hegemonische Geopolitik betrieben wird und die sowieso schon einen Großteil des europäischen Energiemarktes kontrollieren.
Auch hier ist es absolut logisch, folgerichtig und geboten da ganz besonders bei Russland dazwischenzufunken.