Integration in Deutschland - Top oder Flop?

Erntemond schrieb:Bei dir scheint sich Ethnie am Pass festzumachen

Über die Ethnien ("Rassen") sind wir seit 75 Jahren hinaus. Wir leben im Staatsbürgerzeitalter, was einige offenbar noch nicht mitgekriegt haben.

Erntemond schrieb:Und ich habe schon mal jemanden gefragt, ob er aus Bayern kommt, der sich dann als Österreicher entpuppte.

Der Dialekt von Oberbayern und Österreichern ist identisch. Wikipedia: Bairische Dialekte

Erntemond schrieb:einem unterschiedlichen Phänotyp

Gehört ebenfalls zu den genetischen Klassifikationen.
Wir haben es aber soziologisch mit Menschen und Staatsbürgern zu tun und nur biologisch mit Ethnien (früher sagte man Rassen).
Aber das scheinen die Deutschen nie zu verstehen. Einmal N****, immer N****.

Erntemond schrieb:In Afrika werden oft auch Albinos gejagt und verfolgt,

Ah, jetzt kommen wieder die Rassismus entlastenden whataboutism-Strohmänner, um eigene Defizite zu relativieren und zu exkulpieren.

Entscheidend für die "Volkszugehörigkeit" ist die Staatsangehörigkeit - und die kann sich ändern.

Die Mutter meiner ältesten Tochter Leila war Palästinenserin aus dem Libanon - und damit formaljuristisch staatenlos. Durch die Eheschliessung mit mir wurde sie Deutsche. Sie wurde getötet, als unser Kind vier war. Nach ihrem Medizinstudium ist Leila für ein Jahr in eine Klinik in Gaza-Stadt gegangen, gerade als dort der Bürgerkrieg zwischen Hamas und PLO tobte. Sie wollte, nach eigener Aussage, "mal gucken, wie die da unten so ticken, ob die wirklich so bekloppt sind". Sie wurde nicht enttäuscht. Heute ist sie Dänin und mit einer Dänin verheiratet. Auf die Idee, irgendein "Nationalbewusstsein" zu entwickeln (Palästina? Libanon? BRD? Dänemark?) käme sie vermutlich eben so wenig wie ihr Vater oder ihre Geschwister. Wenn denen jemand sagt, sie wären Halbiren, käme vermutlich nur die Standardantwort: "Besser als ganz irre!" Lediglich meine jetzige Ehefrau konserviert ihre irischen Wurzeln - meist in Alkohol und am 17. März (Lá Fhéile Pádraig) - ist aber Deutsche.

Kann man Migrationshintergründe nicht prima in Aufreiss-Sprüche einbinden? "Hey Baby, soll ich Dir mal meine türkische Wurzel zeigen?"

Sonst finde ich diese ganze Migrationshintergründigkeit und Wurzellehre ohnehin vollkommen blödsinnig. Soll ich jetzt sagen: Hey, ich bin Nordfriese mit Migrationshintergrund und Hamburger Wurzeln?

Realo schrieb:Über die Ethnien ("Rassen") sind wir seit 75 Jahren hinaus. Wir leben im Staatsbürgerzeitalter, was einige offenbar noch nicht mitgekriegt haben.

das ist mir bewusst, aber auch heute ändert sich die Ethnie nicht durch einen Wohnortswechsel.

Realo schrieb:Der Dialekt von Oberbayern und Österreichern ist identisch. Wikipedia: Bairische_Dialekte
Erntemond schrieb:

es war ein Wiener.

@Doors

Dann ist deine Tochter ein sog. Anywhere, kein Somewhere. Die meisten Menschen sind aber Somewheres. Also fühlen sich irgendwo beheimatet. Ich würde einfach sagen, deine Tochter ist mütterlicherseits arabisch und väterlicherseits das was du bist. Wie sie sich fühlt, ist eine andere Sache.

@Erntemond
Nochmal, wie weit würdest du zurückgehen? Immerhin sind wir ALLE Mischlinge, auch ethnische Deutsche wenn man in die Vergangenheit weit genug zurückschaut. Womit wird der Deutsche eigentlich verbunden? Mit Germanen? Dann haben ethnische Deutsche aber ein "gewaltiges Problem", insbesondere die Männer.

Das lobe ich mir an Nordfriesland. Hier ist man "gefühlter Däne", schickt sein Kind auf die dänische Schule, hisst an St. Hans den Dannebrog und wählt SSW. Oder der zugezogene Schweizer hisst vor seinem Altersruhesitz die Friesenfahne, die hier seit dem Friisk Gesäts 2004 gleichberechtigt neben der Landesfahne steht. Dann radebrecht er "Lewer duad üs slav!" und ist gefühlter Friese. Früher hatten wir sogar einen Imbiss mit dem schönen Namen "Friesen-Döner". Hier wird alles wegintegriert!

Erntemond schrieb:das ist mir bewusst

ist es das? Scheint nicht so

Erntemond schrieb:aber auch heute ändert sich die Ethnie nicht durch einen Wohnortswechsel.

definiere doch mal Ethnie und bitte erkläre mir, was ein Wohnortwechsel damit zu tun haben soll, wenn ein BioDeutscher und ein Schwarzer Afrikanischer Mensch ein Kind in Deutschland bekommen, dies dann afrikanisch sein muss.

Doors schrieb:Das lobe ich mir an Nordfriesland.

Nordfriesland scheint super zu sein, ihr müsst noch an der Effizienz arbeiten, 6x die gleiche Dönnerbude seit 2017 abreißen, wann seid ihr denn fertig?
Der Unterschied zwischen Süddeutschland, Österreich und Schweiz (Seite 5) (Beitrag von Doors)
Sind Nationalismus und Patriotismus noch zeitgemäß? (Seite 17) (Beitrag von Doors)
Katalonien auf dem Weg in die Unabhängigkeit? (Seite 83) (Beitrag von Doors)
Leitkultur…oder west-östlicher Divan? (Seite 38) (Beitrag von Doors)
Nerven euch die Ausländer in Deutschland? (Seite 309) (Beitrag von Doors)

@Abahatschi

Ewig gleiche Fragen erfordern ewig gleiche Antworten.

Tussinelda schrieb:definiere doch mal Ethnie und bitte erkläre mir, was ein Wohnortwechsel damit zu tun haben soll, wenn ein BioDeutscher und ein Schwarzer Afrikanischer Mensch ein Kind in Deutschland bekommen, dies dann afrikanisch sein muss.

Das Kind ist nicht afrikanisch, sondern halb afrikanisch.

Tussinelda schrieb:definiere doch mal Ethnie

ethnologische Herkunft. Am Ende vermutlich auf Haplo Gruppen zurück zu führen. Und natürlich sind Haplogruppen oft gemischt durch räumliche Nähe, aber trotzdem sind sie regional voneinander unterscheidbar. deswegen gibt es ja neuerdings diese My AncestryDNA Tests, die einem sagen, welcher Herkunft man zu welchen Anteilen ist.
Und ein Afrikaner hat mit Sicherheit eine andere Haplogruppe als ein Skandinavier.
Wikipedia: Haplogruppe#/media/File:Haplo-mt-Europa.png

Erntemond schrieb:Das Kind ist nicht afrikanisch, sondern halb afrikanisch.

Der Jens Maier'sche Halbneger also. Linke Hälfte/rechte Hälfte - oder teilt man das von oben nach unten?

Fakt ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt...ist ein Deutscher (mit Migrationshintergrund). Wie sich wer fühlt ist eine andere Frage.
Die ethnischen Deutschen haben auch zu 30% einen osteuropäischen Ursprung, nur 6% der Männer haben einen germanischen Ursprung, dafür die Hälfte der Frauen. Und...trotzdem sind sie Deutsche auf dem Papier und laut Gesetz :D

Venom schrieb:Fakt ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt...ist ein Deutscher

Mit Staatsbürgerschaft kannst du bei Ethnozentrikern aber keinen Blumentopf gewinnen. :troll:

@Realo

Frei nach Göring: Wer Jude ist, bestimme ich!

Venom schrieb:Fakt ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt...ist ein Deutscher (mit Migrationshintergrund). Wie sich wer fühlt ist eine andere Frage.

...und auch, wie er denkt.
Strenge Verhaltens- Denkmuster, die mit dem "unsrigen" nicht übereinstimmen, lassen sich nicht einfach mal so ablegen.

Wenn es dann mit der Integration nicht klappt, muss man nicht den Staat für verantwortlich machen.
Ich lese hier u. da aber immer mal einen unterschwelligen Vorwurf heraus.

Ich glaube, das ich das nicht erklären muss u. auf spezifische Migranten oder Religionen beziehen.
Jeder wird wissen, was gemeint ist.

borabora schrieb:...und auch, wie er denkt.
Strenge Verhaltens- Denkmuster, die mit dem "unsrigen" nicht übereinstimmen, lassen sich nicht einfach mal so ablegen.

und die erkenne ich am Äusseren :ask: denn darum geht es gerade ;)

@Erntemond
Hier, mal was für Dich, vielleicht regt es ja zum Nachdenken an ;)

Genau diesen Punkt sieht Mark Stoneking kritisch. Er ist Professor am Max-Plank-Institut für evolutionäre Anthropologie in der Abteilung für evolutionäre Genetik: "Diese Daten sind nicht realistisch, sondern modell-basiert. Man hat eine gewisse Anzahl an Referenz-DNA und die Zuordnung der Herkunft erfolgt dann nach dem Prinzip: 'Wir ordnen so zu wie es am wahrscheinlichsten ist'. Die Prozentangaben sind nur eine ungefähre Einschätzung und sollten nicht zu ernst genommen werden", erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

......

"Wenn man nur ein paar tausend Jahre zurückgeht, dann haben wir alle gemeinsame Verwandte. Der Mensch ist erst 350.000 Jahre alt. Wir haben als Spezies noch keine lange Geschichte. Und obwohl wir alle unterschiedlich aussehen sind wir genetisch nah miteinander verwandt", erklärt Prof. Stoneking im Gespräch mit unserer Redaktion.

.........

"Wenn ich einen DNA-Test mache und da steht, ich bin fünf Prozent Skandinavier, dann weiß ich gar nicht, welche Gene das genau sind, die ich da abbekommen habe. Und wir wissen auch nicht, was das genau bedeutet. Man ist dann ganz schnell bei irgendwelchen Stereotypen, die man mit einer Volksgruppe verbindet und das ist dann schon gefährlich", erklärt er.

https://web.de/magazine/gesundheit/ahnenforschung-dna-test-unfug-32831320

borabora schrieb:...und auch, wie er denkt.
Strenge Verhaltens- Denkmuster, die mit dem "unsrigen" nicht übereinstimmen, lassen sich nicht einfach mal so ablegen.

Stimme ich zu. Aber mit deutschem Pass ist man halt trotzdem ein Deutscher :D Ist ja nciht so als ob ihr nicht auch ethnische Deutsche habt die ungefähr so sind :D

borabora schrieb:Wenn es dann mit der Integration nicht klappt, muss man nicht den Staat für verantwortlich machen.
Ich lese hier u. da aber immer mal einen unterschwelligen Vorwurf heraus.

Ich glaube, das ich das nicht erklären muss u. auf spezifische Migranten oder Religionen beziehen.
Jeder wird wissen, was gemeint ist.

Ist halt nicht so einfach das Thema. Natürlich ist nicht der Staat für alles schuld, manche Migranten wollen oder können sich nicht integrieren.
Hier in Österreich haben wir so ein Problem mit Tschetschenen. Liegt aber anscheinend auch an deren (Kriegs-)Trauma. Was aber nicht heißt, dass jeder Einzelne von denen sich nicht integriert.

Aber umgekehrt stimmt es auch nicht, also dass Migranten immer schuld sind an deren Zustand und schlechter Integration.

Ist halt nicht so einfach das Thema würde ich sagen, außer wir wollen nur absolut oberflächlich darüber reden :D

Tussinelda schrieb:und die erkenne ich am Äusseren :ask:

Nein, man sollte eben nur berücksichtigen, das man nicht immer per se dem Staat oder der Bevölkerung die Schuld geben sollte, wenn es mit der Integration hier u. da nicht so klappt oder wenn Migranten straffällig geworden sind.

Venom schrieb:Aber mit deutschem Pass ist man halt trotzdem ein Deutscher :D

Ja, natürlich.. mit allen Rechten und auch Pflichten.

wie ich weiter oben schon schrieb, ich sehe Menschen mit Migrationshintergrund als Mitbürger an, aber ich sehe einen "Schwarzen" halt als zumindest teilweise afrikanisch.

Doors schrieb:Der Jens Maier'sche Halbneger also. Linke Hälfte/rechte Hälfte - oder teilt man das von oben nach unten?

nein, einfach gemischt. Vielleicht ein hellerer Schwarzer mit (teils) europäischen Gesichtszügen. Jimmy Hartwig finde ich ein gutes Beispiel. Sieht aus wie ein teilweise Deutscher und teilweise Afrikaner, was er ja auch ist. Sowohl Hautfarbe, als auch Gesichtszüge als auch Haare.

Wo er älter geworden ist, ist er irgendwie "deutscher" geworden optisch. Genau wie Mehmet Scholl :D Am Ende sah Hartwig aus wie ein Fußballtrainer aus dem Taunus.

Erntemond schrieb:nein, einfach gemischt. Vielleicht ein hellerer Schwarzer mit (teils) europäischen Gesichtszügen. Jimmy Hartwig finde ich ein gutes Beispiel. Sieht aus wie ein teilweise Deutscher und teilweise Afrikaner, was er ja auch ist. Sowohl Hautfarbe, als auch Gesichtszüge als auch Haare.

und ist Deutscher. Geboren in Offenbach.

Erntemond schrieb:Wo er älter geworden ist, ist er irgendwie "deutscher" geworden optisch.

beschreibe doch mal bitte deutsches Aussehen. Ich würde gerne wissen, ob ich deutsch aussehe.

Tussinelda schrieb:Ich würde gerne wissen, ob ich deutsch aussehe.

Poste ein Bild oder schau in den Spiegel.