Stirnsänger schrieb:https://www1.wdr.de/nachrichten/cannabis-online-apotheken-100.html
Weißt Du zufällig ob es aussagekräftige Statistiken dazu gibt welcher Anteil der erheblich angestiegenen Nachfrage durch "Medikations-Umsteigern" zu Stande kommt?
Ich selbst bin seit 2006 in Schmerztherapie und erhalte u.A. Oxycodon in retardierter Form und ein unretardiertes Präparat für Durchbruchschmerzen.
Unsere Hündin benötigt regelmäßig Diazepam, primär als Muskelrelaxant wegen ihres Rückenproblems, da sie vor Kurzem erblindet ist aber auch um die Panikattacken abzufangen.
Mein Mann nimmt ab und zu Diazepam wenn er aufgrund massiver Nackenverspannung unter heftigsten Kopfschmerzen leidet (wie viele Leute dachte auch er Jahre lang er habe Migräne), seit wir wissen, dass es die Verspannung ist ist natürlich auch die Vorbeugung einfacher und effizienter möglich und daher Medikamentenanwendung seltener notwendig.
Für Tiere mit Nierenproblemen brauche ich außerdem MCP, ein Humanarzneimittel gegen Übelkeit und Diazepam als Appetitanreger.
Oxycodon, Diazepam und MCP sind Medikamente, die sehr häufig angewandt werden und wir benötigen weder Unmengen noch hohe Dosen und alle 3 Wirkstoffe werden auch von weit mehr als einer Firma hergestellt und vertrieben.
Trotzdem gibt es seit 1-2 Jahren immer wieder Lieferschwierigkeiten die zunehmend schlimmer werden.
Laut unserem Apotheker ist das ein erhebliches Problem mit dem viele seiner Kunden zu kämpfen haben.
Und Schmerzen, schmerzhafte Muskelverspannungen, Angst- oder Schlafstörungen, Übelkeit bzw Appetitanregung..
sind ja alles Indikationen bei denen Cannabis zumindest einen Versuch wert ist
Ich würde also durchaus vermuten, dass ein Teil des Anstiegs der Nachfrage auch durch diese Lieferengpässe zustande kommt.
Ich selbst habe primär kein Interesse, weil ich mit meiner Medikation zufrieden bin und bei Cannabis wieder mit der Frage konfrontiert wäre, wie sich regelmäßige Schmerztherapie mit Berufsleben und Freizeit, sprich Autofahren verträgt.
Mit dem Oxycodon hab ich einmal son Gutachten vom TÜV erstellen lassen und bin seither auf der sicheren Seite selbst wenn ich mal in eine etwas gründlichere Kontrolle käme oder gar in einen Unfall verwickelt wäre.
Bei Cannabis müsste ich das nochmal völlig neu ausklüngeln.
Bei vielen Leuten kann ich mir aber gut vorstellen, dass die Belastung bei jedem neuen Rezept wieder und wieder im Kopf zu haben "Sch... hoffentlich ist meine bewährte Medikation überhaupt lieferbar..." größer ist und sie deswegen den Umstieg auf Cannabis und sei es nur teilweise zumindest ausprobieren.
In den Statistiken würde ich dann erwarten, dass der Anstieg der Nachfrage nach dem Wegfall des BTM Status zunächst enorm war und dann wieder etwas geringer geworden ist, weil es nicht bei jedem der es ausprobiert auch im notwendigem Ausmaß gegen die jeweiligen Beschwerden helfen wird bzw auch Patienten dabei sein werden bei denen unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, die sie bei der vorherigen Medikation nicht hatten.
Bei einem stetigem Anstieg hingegen würde ich vermuten, dass der Anteil der "Ausweichmedikationen" eher gering ist.
Aber "vermuten" ist nicht wissen und gefunden hab ich nicht wirklich was dazu.
Vielleicht hat jemand hier Kenntnis ob solch eine Statistik existiert? und sei es irgendwas, das auf Umfragen beruht, für echte Statistiken/Studien ist das Gesetz ja noch nicht lange genug in Kraft.
Würde mich interessieren.