Wie war die DDR?

@martialis

martialis schrieb:Es war aber nun nicht so, dass die DDR drum gebettelt hat "wiedervereinigt" zu werden. Ich glaube der Hauptantrieb kam aus dem Westen, wenn auch nicht vom kleinen Bürger.

Ich bin da nicht so sicher. Ohne den friedlichen Protest der DDR Bürger, würde die Mauer meiner Meinung nach immer noch stehen. Aber die genauen Hintergründe kennt keiner wirklich.

nodoc schrieb:Ich bin da nicht so sicher. Ohne den friedlichen Protest der DDR Bürger, würde die Mauer meiner Meinung nach immer noch stehen. Aber die genauen Hintergründe kennt keiner wirklich.

Naja, die Wiedervereinigung war immer das höchste Ziel der damaligen Bundesrepublik, seit 1949. Das kannst du in verschiedenen Quellen nachlesen.
Der Protest der DDR-Bürger 1989 hatte glaube ich auch nicht die Wiedervereinigung als Ziel, sondern vorrangig Reformen in der DDR.
Die Welt hat sich seit 1989 stark verändert, das wäre auch an der DDR nicht spurlos vorbeigegangen.
Allein die Wirtschaft wäre gänzlich abgesoffen, da der gesamte Ostblock als Im- und Exportpartner nicht mehr existierte.

@nodoc

nodoc schrieb:Aber die genauen Hintergründe kennt keiner wirklich.

Natürlich kenne ich die - es ging anfangs nie darum, ein Anhängsel der BRD werden zu wollen. Angefangen hat es mit dem "Neuen Forum" und da gings nur darum, das eine oder andere in der DDR zu verändern, zu reformieren. Was dann im Tal der toten Augen und dank der Kirche daraus wurde, war etwas ganz anderes, das so nicht gewollt war. Vor allem nicht diese überstürzte und undurchdachte Holtadipolta Wiedervereinigung!

@Thalassa

Da magst du sicher Recht haben. Möglicherweise hätte es besser eine Reformen von innen geben müssen. Nicht so plötzlich und so schnell. Ich weis es nicht.
Menschen, die sehr unter dem System gelitten haben, werden das ganz anders sehen. Es kommt immer darauf an, wo Menschen sich bei so einer Entwicklung gerade befinden.

@nodoc
@Thalassa
Es war ganz einfach, nachdem es die friedliche Revolution geschafft hatte und der Weg für Reformen frei war kam der dicke Helmut und hat mit der Westkohle gewunken. Und schon waren fast alle nicht mehr zu halten.

Kohl winkte mit der Kohle......:-)

Nacht zusammen und noch einen schönen Sonntagabend.

Als die Grenzen geöffnet wurden, kamen doch schon die ersten Wessis rüber und wollten ihre ehemaligen Immobilien zurückhaben. Kenne da auch so einen Fall aus der Verwandschaft. Die haben ein heruntergekommenes Haus zu DDR Zeiten selbst in jahrerlanger Arbeit top aufgebaut.
Jetzt wohnt der ehemalige westl. Grundstücksbesitzer o.ä. darin und meine Verwandten wohnen in einer Dreiraumwohnung.
Mit anderen Worten, sehr sehr viele aus dem Westen haben auch von der Wiedervereinigung profitiert. Von den ganzen Übernahmen in der Wirtschaft will ich garnicht erst anfangen.

@martialis

Ja, kenne ich auch etlich Fälle, wo rücksichtslos Familien mit Kindern rausgeschmissen wurden, weil die - inzwischen liebvoll ausgebaute und erhaltene Immobilie - als Wochenendhaus gebraucht wurde, in den Osten zurückziehen, wollten wohl die wenigsten :D .
Das Haus, in dem ich 1991 bis 1998 gelebt habe, wurde auch rückübertragen ... und um das Haus, indem meine Mutti seit 1959 gelebt hat, streitet sich wohl heute noch eine Erbengemeinschaft :D .

Von den ganzen Vertretern und Maklern, die den "Neubürgern" skrupellos unnütze und überteuerte Versicherungen, Schrottimmobolien usw angedreht haben, will ich garnicht erst anfangen :D .

@Thalassa
gabs diesbezüglich keine Gesetze/Verordnungen? Ich meine mich da an was zu erinnern.......bin mir aber nicht sicher

@Tussinelda

Ja, es war gesetzlich geregelt, daß die Alteigentümer ein Anrecht auf die geerbte oder übertragene Immobolie und Grundbesitz hatten - die wenigstens waren ja selber enteignet worden, nachdem sie Haus und Hof verlassen hatten.

Ein Bekannter von mir, zahlt nach wie vor - inzwischen ist er Hartz IV-Empfänger, nach einem Arbeitsunfall - seinen Bankkredit für eine Schrottimmobilie für ein Haus in Leipzig, das längst abgerissen wurde :D . Der sammelt Flaschen, um über die Runden zu kommen!

Naja, ich sehe es so, die jeweilige Bevölkerung konnte nichts dafür, weder für den Ablauf der Wiedervereinigung, noch für die Probleme, die sich aus der Wiedervereinigung ergeben haben, das konnte ja keiner von uns absehen und war von den Menschen so sicherlich auch nicht gewollt....jeder fühlte sich überrannt, jeder suchte nach den Möglichkeiten, die sich jetzt aufgetan hatten, keiner wollte der Arsch sein, der irgendwie den Kürzeren zieht. Es prallten eben doch 2 Welten aufeinander.....

Mir ist das alles inzwischen vollkommen wurscht!
Das, was früher war, genauso wie das, was heute ist bzw morgen sein wird - ich werd schon irgendwie klarkommen :D .

Mich ärgert nur maßlos, wenn irgendwer, der die DDR niemals wirklich kennen gelernt hat, hier das schreibt, was die Westmedien bis heute verbreiten!

@Thalassa
naja, Du siehst aber auch, dass die, die die DDR kannten durchaus unterschiedliche Meinungen haben und Erfahrungen gemacht haben.......

@Tussinelda

Ja naklar - ich lebe ja selber mit "soeinem" zusammen, der auch schlechte Erfahrungen gemacht hat :D . Ich hab ja auch selber die eine oder andere "Erfahrung" machen müssen, aber - und da kann ich für uns beide sprechen - wir sehen eben nicht nur das Schlechte und behaupten, daß wir nur gelitten hätten.

@Thalassa
ja, ihr, anderen geht es eben anders, weshalb ich dies nicht unter Behauptungen "ablegen" würde

Sagt euch der Begriff "Gefährderansprache"etwas??

Ja, habe ich gehabt und ist eine Unverschämtheit in der angeblich demokratischen BRD.

@Agnodike

Agnodike schrieb:Richtig. Und da du dies genau weißt, das du in ein "Wespennetz" stechen könntest, verstehe ich in diesem Thread, dein Anliegen nicht ganz.
Möchtest du traurige Lebensgeschichten von Menschen hören, denen es in der DDR nicht so gut ging?
Alte Wunden wieder aufreizen?
Ganz ehrlich, wenn ich Bertroffene/r wäre, hätte ich kein Interesse/Bedürfnis meine Lebensgeschichte hier niederzuschreiben.

Bitte EP lesen!
Ich lese gerne traurige Lebensgeschichten und hätte ich eine, würde ich sie auch gern niederschreiben.

@Thalassa

Thalassa schrieb:Ja, das hat man besonders bei Stuttgart 21 gesehen,

Ja, wo die Protestler ins Krankenhaus geknüppelt wurden.

HeizerP. schrieb:Ja, habe ich gehabt und ist eine Unverschämtheit in der angeblich demokratischen BRD.

Nun ja, wenn es der Verhinderung wirklich relevanter Straftaten im Sinne des Strafgesetzbuches gilt, ist es m.E.n. garnicht so schlecht - wenn zum Beispiel damit konkret verhindert werden könnte, daß irgendein brutaler Ehemann im Suff wieder Frau und Kinder halbtot schlägt ...

Aber, wie ich auch gelesen habe, ist das Ganze garnicht gesetzlich verankert und könnte im Zweifelsfall auch bei einem bloßen, nicht bewiesenen Verdacht angewandt werden :( .

@Thalassa

Thalassa schrieb:wenn es der Verhinderung wirklich relevanter Straftaten im Sinne des Strafgesetzbuches gilt, ist es m.E.n. garnicht so schlecht

Ich musste jemanden telefonisch terrorisieren. Dieser Mann war aber böse. Und was hat es gebracht? Nichts außer einem Eingriff in meine Privatsphäre.