tomkyle schrieb:es dürfte keine Menschen geben die ihren Wohnsitz auf Camping-Plätzen haben, es dürfte 50% weniger Obdachlose geben.
was hast du gegen Dauercamper?
Für Obdachlose gibt es soviel Hilfen, dass es tatsächlich keinen Menschen geben müsste, der auf der Straße/unter der Brücke, im Park schlafen müsste.
Wenn sich jemand aus einer sehr schwierigen Biografie heraus nicht in der LAge sieht, dauerhaft eine Wohnung zu bewohnen samt der damit einhergehenden Verantwortlichkeiten (Lärm, Dreck , Nachbarschaft), dann muss man das wohl akzeptieren.
Als Sonderfall sehe ich die an die sich illegal im Land aufhalten und teils in Wäldern campieren. Die können sich schlecht um eine Wohnung bemühen.
Warum tut ihr nichts? Warum bekommt ihr diese Leute nicht von der Straße? Christine Heinrichs hat täglich mit Anrufen von aufgebrachten Frankfurtern zu tun, denen schwer zu vermitteln ist, warum 45 Mitarbeiter versuchen, den Obdachlosen zu helfen, und doch an ihre Grenzen stoßen. "Wir können ja niemanden einfangen, wegsperren, zwangswaschen. Und dann kommt er satt und sauber wieder raus", sagt sie. Jeder hat das Recht, so zu leben, wie er will - auch auf der Straße. "Man muss sich in einer Stadt damit abfinden, dass es Leute gibt, denen man tatsächlich überhaupt nicht helfen kann", sagt Heinrichs. "Das müssen die Bürger aushalten."
Doch die allein lösen das Problem nicht. Es gibt Obdachlose, die gar keine Wohnung mehr wollen, die ihr soziales Umfeld nicht verlassen möchten, die beengte Räume und Regeln des nachbarschaftlichen Zusammenlebens nicht mehr ertragen können.
Nicole Serocka von der Hamburger Sozialbehörde kennt Fälle, in denen Menschen eine Wohnung zugewiesen wurde, und die dann mit dem Schlafsack auf dem Flur übernachtet haben. Viele kehren auch freiwillig zurück auf die Straße. Man nennt das den Drehtüreffekt. "Solch ein Verhalten muss mühsam korrigiert werden", sagt Harald Ansen. Wenn Menschen sich über Jahre in solchen Lebensverhältnissen eingerichtet haben, präge das ihr Selbstbild. Sich von der Identität des Ausgestoßenen zu lösen falle vielen schwer.
Für Christine Heinrichs geht das Problem weit über das Festhalten an einem falschen Selbstbild hinaus. Auch der fehlende Wohnraum ist für sie kein Argument. "Ich arbeite seit 25 Jahren in der Obdachlosenhilfe, und der Personenkreis der Betroffenen wird nicht größer oder kleiner. Die Zahl derer, die nicht zurückwollen oder -können, bleibt gleich." Personen, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können und geräumt werden, kommen relativ schnell wieder zu neuem Wohnraum und werden nicht obdachlos, weil es ein gutes Hilfenetz gibt. Die Personen, die wirklich auf der Straße landen, haben meist noch andere Probleme. "In Frankfurt ist kein Einziger dabei, der auch nur im Ansatz psychisch gesund ist", sagt sie.
Quelle:
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2012/zweite-chance/warum-gibt-es-eigentlich-immer-noch-obdachloseDer Artikel beleuchtet das Problem mMn sehr gut
JEdenfalls sehe ich nicht, dass die Zahl der Obdachlosen eine Bestätigung wäre, dass der Sozialstaat ausgehöhlt wäre.
Zum Thema Altersarmut:
ja, die gibt es. Kurz gesagt, liegt das am niedrigen Rentenniveau und vorallem an der ERwerbsbiografie.
Wer nur in Teilzeit, oder nur im Niedriglohnbereich gearbeitet, nur Minijobs oder viele beitragsfreie Anrechnungszeiten in seiner Erwerbsbiografie stehen hat, wird keine Luxusrente beziehen.
Wer sich in Zeiten der Arbeitslosigkeit nicht mal mehr beim Amt meldet und damit Anrechnungszeiten verliert, der soll dann bitte nicht klagen.
Politsch beschlossen wurde das Absenken des Rentenniveaus bis auf 43% übrigens von 2 Parteien, die jetzt wieder in Regierungsverantwortung wollen: SPD und Bündnis90/Die Grünen.
unter der CDU Regierung von Kohl und Bundesarbeitsminister ""Die Rente ist sicher- Blühm"" lag das Rentenniveau bei 52,6 Prozent.
Bis 2030 Absenkung des Rentenniveaus bis auf 43 % - In § 154 Abs. 3 SGB VI seit 2004 festgeschrieben.
Mit der Agenda 2010 hat die damalige Bundesregierung (Rot/Grün), unter Bundeskanzler Gerhard Schröder in den Jahren 2003 bis 2004 die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, die den größten Sozialabbau seit Bestehen der BRD beinhaltet. Große Teile der Oppositionsparteien (Schwarz und Gelb) haben das "Konzept" unterstützt und aktiv mitgestaltet.
Eine erste kritische Reaktion auf die "Agenda 2010" folgte am 23. Mai 2003:
400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterzeichneten den Aufruf Sozialstaat reformieren statt abbauen - Arbeitslosigkeit bekämpfen statt Arbeitslose bestrafen! und weitere Wissenschaftler schlossen sich an.
Sehr gut ist das bei Wikipedia Agenda 2010 nachzulesen mit weiteren Quellenangaben.
Mit dem RV-Nachhaltigkeitsgesetz vom vom 21. Juli 2004 hat die damalige Bundesregierung (Rot-Grün) beschlossen, dass das Rentenniveau im Jahre 2020 auf 46 Prozent und im Jahre 2030 auf 43 Prozent absinkt.
Im Jahre 2004 lag das Rentenniveau bei 52,9 Prozent.
2008 beschließt die Große Koalition das RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz, in dem u. a. die Regelaltersrente auf 67 Jahre angehoben wird. Damit wurde der Sozialabbau fortgesetzt.
Wieder ist die SPD mit in der Regierung.
Man muss sich schon fragen lassen, warum man ausgerechnet einer SPD in Regierungsverantwortung zutraut, für höhere Renten zu sorgen.
immerhin dürfen sich Rentner "freuen":
Seite Ende 2018 beginnt § 154 Abs. 3 SGB VI wie folgt:
(3) In der allgemeinen Rentenversicherung darf das Sicherungsniveau vor Steuern nach Absatz 3a bis zum Jahr 2025 48 Prozent nicht unterschreiten ...
Mit dieser sogenannten Haltelinie soll das Rentenniveau bis 2025 bei 48 Prozent abgesichert werden,
Da hat die GroKo wenigstens einen Teil des von RG beschlossenen Rentenkürzungspaketes bis Ende 2025 mit einer Haltelinie bei 48% versehen.
https://www.vdk.de/ov-schopfheim/ID126800