guido36 schrieb:Und damals die Rot-Grüne bundesregierung hat mit ihren Harz IV wohlstand für alle gebracht oder? Das Allgemeine Problem bei Politikern egal ob links oder rechts oder Mitte ist ganz einfach das du da leute hast die bestimmen wieviel ein mensch zum leben braucht, die aber selbst nie diese Problematik haben werden weil die Abgeordneten bezüge ungleich höher liegen.
Die Sozialreformen der Rot-Grünen-Regierung damals waren gut gemeint.
Das Problem war, dass die Experten die man damals zu Rate gezogen hat falsch lagen.
Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er war die europäische Sozialdemokratie in einer seltsamen Situation.
Seit den 80ern gab es relativ starkes Wachstum auf Basis neoliberaler Wirtschaftspolitik, was den konservativen Regierungen, die diese Politik verfolgten lange Regierungszeiten bescherte. (Kohl 16 Jahre bspw.)
Aber Ende der 90er waren die ersten Risse in diesem Ansatz nicht mehr zu übersehen und die Wähler wandten sich der Sozialdemokratie zu, um die soziale Kälte die mit dem Neoliberalismus kam wieder etwas zurück zu drehen.
Aber selbst die Sozialdemokraten konnten sich neoliberaler Wirtschaftspolitik nicht verweigern. Das Wachstum der letzten 20 Jahre war ein zu starkes Argument und so kam es, dass sowohl in Deutschland als auch Großbritannien die Sozialdemokratie um die Jahrtausendwende Neoliberale Programme vorstellte, die in beiden Fällen zum Ziel hatten den Sozialstaat auszuhöhlen (um Menschen mehr Anreiz zu geben zu Arbeiten) und gleichzeitig einen enormen Niedriglohnsektor schufen (um die wachsende Wirtschaft mit billigen Arbeitskräften zu versorgen).
Margarete Thatcher bezeichnete diese Umstand als ihre größte Errungenschaft.
In 2002, Margaret Thatcher was asked for her greatest achievement. She replied: "Tony Blair and New Labour. We forced our opponents to change their minds."
Die Sozialdemokratie übernahm neoliberale Wirtschaftsdogment als Grundlage für ihre Politik.
Die Folge davon war, dass die Wirtschaft stark weiter wuchs, aber von diesem Wachstum immer weniger Geld bei den Arbeitern an kam und ein immer größerer Teil bei einer kleinen Gruppe Superreicher.
Heute sind die wirtschaftswissenschaftlichen Positionen, die der Rot-Grünen Politik damals zugrunde lagen größtenteils diskreditiert, trotzdem wird neoliberale Poltik weiterhin betrieben. Allerdings nun nicht mehr weil Ökonomen das fordern, sondern hauptsächlich weil Lobbyisten sich dafür einsetzen, dass die Policies die ihren Konzernen so viel Geld brachten fortgesetzt werden.