shionoro schrieb:Wir leben nicht im Naturzustand, wo dann plötzlich linke kommen und dir einen erlegten Eber wegnehmen wollen.
Ich musste schmunzeln, meinst du, der
Oviraptor als Eierdieb war der sozialistische Dinosaurier?
:DVon wegen Naturzustand und so.
shionoro schrieb:Der Wohlstand den du hast, ist der wohlstand, den dir das System beigemessen hat, nichts, was du inhärent moralisch verdienst.
Das sehe ich differenzierter. Denn deine These impliziert eine völlige Einseitigkeit, eine praktisch gutsherrenartige Großzügigkeit des nicht näher umrissenen "Systems", gegenüber den Menschen, die sich nur den Angstscheiß von der Stirn wischen können, nicht das Pech gehabt zu haben, woanders zu leben.
Da sehe ich mehrere Schwachstellen: Erstens, ist es einfach beweisbar, dass es Ausnahmen gibt, die deine Regel nicht bestätigen. Natürlich gibt es Aussteiger aus der Gesellschaft, die ala Mittelalter in einer Hütte auf dem Land leben, lokale Erzeugnisse lokal verkaufen und verbrauchen - Selbstversorger eben, teils gibt es die auch ohne Strom. Die haben auch "Wohlstand", und zwar nicht durch die Güte des Systems.
Aber natürlich muss man nicht
Sonderlinge bemühen, die ihre Pisse beim Düngen halb über sich selbst verteilen.
Zweitens - wo fängt denn System an? Werden junge Chinesen in China etwa nicht auch durch den Kapitalismus reich? Leben nicht auch Menschen in Kuba, dem "LeTzTeN rEaLsOzIaLiStIsChEn StAaT dEr ErDe" letztlich von den Früchten eines Fremden System?
Diese Skala ist in einer globalisierten Welt nach oben offen, nicht klar abgrenzbar und daher nicht allgemein gültig. Ein Restaurant beispielsweise oder eine Kneipe profitieren dann nämlich nicht "von dem System", sondern davon, dass die Menschen in ihrer Stadt Hunger und Durst haben, was aber mal gar nichts mit Systemen zu tun hat, außer denen unserer Verdauung.
Drittens ist es eben kein einfach Geben des Systems nach unten durch, denn das System sind ja auch nicht generöse Spender an der Spitze der Nahrungskette, die es gibt, aber eben nur 2% der oberen Schicht ausmachen.
Das System sind ja alle, die in ihm Leben, dazu beitragen, dass läuft und ihren Anteil daraus zurückerhalten, dass ist gerade die Funktionsweise von Gesellschaft - anders als Gemeinschaft.
Und eben dieser Anteil, der moralische Anspruch darauf entsteht ja durch die konstruktive Teilnahme an der Erhaltung des Systems und insofern hat man meiner Ansicht nach natürlich einen inhärenten Anspruch.
Denn, um meine Beweisführung abzuschließen, behielte der Arbeiter nun 100% seines Lohns, so würde davon das "System" als solches, erstmal keinen Schaden nehmen. Der Arbeiter könnte mehr Geld ausgeben, nach seinem Gusto. Natürlich kann er damit dasselbe machen, wie zuvor auch - Altersvorsorge, Krankenkasse, etc. pp. Alle Güter und Dienstleistungen, die die Gesellschaft braucht, würden weiter produziert und zur Verfügung gestellt, die Menschen hätten gar mehr Möglichkeiten, sie in Anspruch zu nehmen.
Aber er kann es zu seinen Konditionen tun. Natürlich kann er auch weiter in einer staatlichen Krankenkasse bleiben, es muss sich ja nichts ändern für ihn.
Allerdings hätte er eben eine Wahl. Steuern lassen sich ja zumeist auch halbwegs plausibel begründen - wer staatliche Institutionen, Einrichtungen und Infrastruktur nutzt, soll halt auch zu ihrem Erhalt beitragen.
Aber, um den Bogen zurück zu schlagen, deswegen finde ich es nur Ethisch
EinElch schrieb: dass jeder so viel von dem behält, wie möglich, von dem, was er verdient. Dazu muss jeder Mensch die absolut gleiche Chance haben, erfolgreich zu sein.
In der Quintessenz ist es dasselbe wie höhere Löhne, nur dass die nicht der Arbeitgeber zahlt, sondern der Staat.