@MaximilianeAuch ich hatte mal vor eine Umschulung zur Altenpflegerin zu machen. Das Arbeitsamt hätte die Kosten dafür übernommen, bestand aber darauf ein einwöchiges Praktikum dort zu machen.
Großkotzig wie ich war schimpfte ich erst einmal herum, dass ich doch wüsste was ich will und mich Kundig gemacht hätte und wüsste was auf mich zukommen würde.
Im Nachhinein war ich dankbar das der SB darauf bestand.
Am Morgen des ersten Tages wurde mir dort alles gezeigt. Dann ging es weiter damit die Bewohner zu waschen. Zugegeben, an die Gerüche MUSS man sich gewöhnen.
Es waren gerade 3 Stunden vergangen als wir ein Zimmer betraten in der eine sehr alte Dame lag.
Eine Frau mit gutmütigem Gesicht, sehr dünn und des laufens kaum fähig. Die Pflegerin der ich an die Seite gestellt wurde meinte das die Dame heute geduscht werden müsse.
Artikulieren konnte sich die Dame nicht mehr, nicht mit Worten. Die hatte immer ein ganz kurzes Lachen herausgebracht, ihre Art sich aufmerksam zu machen.
Der Anblick wie Hilflos sie war vergesse ich niemals. Mir liefen die Tränen, ich musste raus denn das war zu viel für mich. Das Gefühl voller Demut, dieses unwürdige Dasein...es war schlimm, sehr schlimm.
Als ich mich gefangen hatte bin ich wieder rein, dachte nun, es gehöre dazu. Laufend bekam ich zu hören: " Das darfst du nicht an dich ranlassen" Ich fragte mich immer wie man das macht.
Nach meinem Zusammenbruch, was mittlerweile die Runde machte, wurde verboten das ich ein ganz bestimmtes Zimmer betrete. Was es dort zu sehen gab, sollte ich aber bald erfahren.
Ungeachtet dessen was meine Teambegleiterin auferlegt bekam stand ich eine Stunde später in diesem Zimmer. Was ich dort zu sehen bekam....es war eine Bewohnerin in der die "Endphase" eingeleitet wurde.
Versteinert stand ich am Fuße ihres Bettes während ich zusehen musste wie 4 Pflegerinnen die Dame, die wirklich nur noch aus mit hauchdünner Haut und Knochen bestand, zu wenden versuchten. Bei jeder Berührung hat sie geschrien und ich spürte wie in mir der der Wunsch hochkam diese Dame zu erlösen.
Der Windelbereich war feuerrot und Wund, wie sie bei ALLEN Bewohnern war.
Nach 5 Stunden, mit dem Gedanken noch 3 Stunden vor mir zu haben wendete ich mich von meiner Begleiterin ab. Ich sah zu das ich die Tische deckte, Arbeiten machte die angenehmer waren.
Am 2. Tag, nach einer schlaflosen Nacht und dieser Wut im Bauch, teilte ich dort mit das diese Arbeit mir nicht liegt und mich nun verabschieden möchte.
Ich möchte Allen die in der Pflege arbeiten meine Hochachtung aussprechen. Hier in diesem Job kann ich allen nur sagen, Theorie und Praxis sollte unbedingt eingehalten werden
Jeder der diesen Job vom Arbeitsamt aufgedrückt bekommt MUSS ihn nicht machen und darf diesen auch ablehnen. Ich bin nur froh dass mein damaliger Sachbearbeiter auf ein Praktikum bestand denn so habe ich erfahren das ich viel zu sensible bin.