Betr. Pflegekraftmangel in Deutschland!

@25h.nox

25h.nox schrieb:anscheinend hat niemand das ding wirklich gelesen, warum krugmans lager das paper nicht schon nach ne rwoche zerfetzt hat ist mir ein rätsel.

Mir ebenfalls, aber die Diskussion in speziell dieser Richtung ist allgemein furchtbar degeneriert und zum Ideologischen Grabenkrieg verkommen - in einer echten wissenschaftlichen Debatte sollte es keine "Lager" geben, die sich so dermaßen verbissen bekriegen.

Aber genug davon, ich wollte nicht den Thread von @dasewige mit dieser Nebendiskussion lahmlegen.

wolfpack schrieb:
Fragt sich wieviele wegen des Unvermögens des unausgebildeten Personals.
Das dürfte bundesweit ohne Probleme in einen 3-Stelligen Bereich gehen.

wolfpack schrieb:Pauschal? Nö, aber es gibt einige mehr oder minder bekannte Fälle wo unausgebildes Personal

Die beiden Aussagen sind ein himmelweiter Unterschied. Und bei letzterer Hab ich auch kein Problem mehr. Fehler sind nunmal menschlich... ich glaube kaum das Pfleger grob fahrlässig das Leben ihrer Schützlinge gefährden wie es hier suggeriert wird.

@25h.nox
@all

Hier ist was zur groben Problematik der PFlegeberufe. Aber ich hab´s auch nur gerade erst finden können und nur angelesen.

http://www.berufe-im-schatten.de/data/statistik_pflege_1.pdf (Archiv-Version vom 17.04.2012)

Auf einen Blick
Pflegeberufe haben einen Frauenanteil von über 80 Prozent
–
in den ambulanten Diensten sind sogar fast 90 Prozent der Beschäftigten weiblich.

Altenpfleger/innen verdienen signifikant weniger als Krankenpfleger/innen.

Innerhalb der Berufsgruppen gibt es deutliche Ungleichheiten bei den Verdienststrukturen
zwischen den Geschlechtern: Frauen bekommen deutlich geringere Löhne als Männer.

Beschäftigte in den Pflegeberufen sind häufiger krank als der Gesamtdurchschnitt der Beschäftigten in Deutschland.

Altenpfleger/innen verlassen ihren Beruf eher als Krankenpfleger/innen.

Es gibt eine Zunahme der Ausbildungsplätze in der Altenpflege
–
generell genießt der Ausbildungsberuf allerdings wenig Attraktivität bei Schüler/innen.

@def
#Technische Universität Dortmund
Wirtschafts
-
und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Forschungsbereich Arbeitsso
ziologie#
deine quelle ist naja....

das problem ist das es an modernen arbeitsabläufen fehlt.
die struktur ist einfach nicht leistungsfähig. man könnte deutliche teile des personals durch angelernte ersetzen. das sorgt für mehr zeit für den patienten, da man fürs gleiche geld mehr leute beschäftigen kann.

@25h.nox

Zu der Quelle kann ich nichts sagen. Wenns eine TU ist kanns so unseriös nich sein (ich weiß ich weiß, guti und so ;) ) Warum ist die Quelle denn "naja"? Ich fand die ersten Seiten recht informativ... weiter bin ich aber noch nicht.

def schrieb:) Warum ist die Quelle denn "naja"?

schau dir mal den fachbereich und das gebiet an... dennne traue ich mit mühe und not einfach mathematik zu, mehr nicht...

@25h.nox

Was das Auswerten von Statistiken betrifft magst du da recht haben.

kore schrieb:
...wenn aber die Angehörigen nicht mehr richtig hinschauen und es heute alles darauf hinausläuft, daß man Kinder und Alte eben nur noch aufbewahren lassen will...

@Nation schrieb:
Manchmal geht es nicht anders. Alternative ist: den Job aufgeben, damit man die Pflege selbst machen kann. Dann reicht es finanziell aber nicht mehr für Pflegenden UND Pflegeperson und die Absicherung/Altersvorsorge des Pflegenden geht auch den Bach runter. Später steht man dann ohne Job, ohne Ersparnisse und ohne ausreichende Rente da. Dann fragt niemand mehr nach einem.

genau das meinte ich mit:

kore schrieb:Was früher die (Haus)frauen billigst zusammen mit dem Hausarzt erledigten, wird nun den Pflegekräften insgesamt auf das hilfsbereite Auge gedrückt.
Verantwortung übernehmen sie, werden aber nicht bedankt sondern zusätzlich belastet.
Eigentlich werden beide bestraft, die, die zuhause nicht mehr betreuen können, wollen, sollen und die die es beruflich unterbezahlt tun. Es ist ein Denkfehler im gesamten System.

Ja,schlechte Pflege wird besser bezahlt als Gute...

Die sollen die endlich alle vernünftig ausbilden und besser bezahlen! Wir werden vermutlich fast ALLE mal gepflegt werden, weil man die Menschen ja heute bis zum geht nicht mehr ins Leben fesselt. Und dann seid ihr in der Hölle nach dem Leben, die es im Tod eigentlich nicht gibt- wenn ihr nicht privat vorgesorgt habt.

Ganz ehrlich, wenn man Fernfahrer in Berufsbeschaffungsmaßnahmen zu Altenpfleger umschult (neulich gelesen), dann ist es wirklich kein Wunder dass die mit der Herausforderung nicht klar kommen, nervlich überfordert sind und es zu Misshandlungen an alten Menschen kommt. Ich sage NICHT dass alle Fernfahrer gewalttätig sind- ich sage nur dass das eine verdammt schwere Arbeit ist, für die man gemacht sein muss- und ich glaub das sind die wenigsten, die den Beruf ausüben. Und dann schreien alle und wollen Köpfe rollen sehen- dabei sind eigentlich die Schuld, die Menschen in den Beruf lassen, die nicht dafür geeignet sind, weil die Geduld und die Empathie fehlt. Gleiches gilt in der frühsten Bildung; "Schleckerfrauen" zu Erzieherinnen umzuschulen. Warum nicht gleich zu Grundschullehrerinnen oder Kinderärztinnen? Was sind das denn für Wertigkeiten von Berufsständen, die wir haben? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Ich hab neulich ein paar Mädchen in der Tram belauscht, die auf der Altenpflegeschule waren- das Milieu war ihnen deutlich anzumerken, als sie sprachen und sich Videos von den alten Menschen zeigten, die "sisch einjepullert ham, Alta". Wollen wir solche Menschen, die selbst vom Rande der Gesellschaft kommen und Opfer eines Klassensystems sind, wirklich in der Pflege alter Menschen verwursten? Und nicht dass da jetzt Beschwerden aus der falschen Ecke kommen- ich bin selbst auch in einem Prolo-Bezirk in Berlin aufgewachsen, ich weiß dass Menschen keinen Klischees entsprechen- aber es ist doch so; Altenpfleger_innen werden heutzutage oft die, die nichts anderes werden können, die die schon raus sind.

cesare schrieb:Die sollen die endlich alle vernünftig ausbilden und besser bezahlen!

die sidn doch schon übeausgebildet und überbezahlt...

cesare schrieb:Ganz ehrlich, wenn man Fernfahrer in Berufsbeschaffungsmaßnahmen zu Altenpfleger umschult (neulich gelesen), dann ist es wirklich kein Wunder dass die mit der Herausforderung nicht klar kommen, nervlich überfordert sind und es zu Misshandlungen an alten Menschen kommt.

also sind fernfahrer schlechte menschen ie mit ommas überfordert sind?
halte ich für ziehmlichen bullshit, betreuung und die körperlichen arbeiten können die ohne probleme verrichten, auch ohne großartige ausbildung.

cesare schrieb:Und dann schreien alle und wollen Köpfe rollen sehen- dabei sind eigentlich die Schuld, die Menschen in den Beruf lassen, die nicht dafür geeignet sind, weil die Geduld und die Empathie fehlt.

auch das halte ich für ne fehlinterpretation der lage.
das problem ist, hochausgebildetes pflege personal macht sämtliche jobs im heim. für vieles davon kann aber deutlich weniger ausgebildetes personal vewendet werden.

cesare schrieb:Gleiches gilt in der frühsten Bildung; "Schleckerfrauen" zu Erzieherinnen umzuschulen.

da die bildung in dt ehh nicht wissenschaftlich fundiert ist müsste man die schleckerfrauen eigentlich nur rechtlich schulen. alles andere ist ehh nur subjetive meinung einiger pseudofachleute.

cesare schrieb:Warum nicht gleich zu Grundschullehrerinnen oder Kinderärztinnen?

ärzt haben einen deutlich anspruchsvolleren job, bei grudnschullehrern ist das ne andere sache, die lernen nichts brauchbares an der uni, das was sie später vermitteln sollen beherrschen sie selbst schon lange, und das wie ist nicht wissenschaftlich begründet. also völlig wertlos.

cesare schrieb:Altenpfleger_innen werden heutzutage oft die, die nichts anderes werden können, die die schon raus sind.

die die gar nichts können werden friseurin oder weren verkäuferin im einzelhandel, dafür muss man deutlich wneiger können als für eine altenpfleger ausbildung(und es werden mehr ausgebildet, und niemanden stört es wenn verkäufer große defizite haben)

@all
Hängt der Mangel an Pflegekräften nicht auch mit der Aussetzung der Wehrpflicht zusammen? Dadurch sind doch auch viele Wehrdienstverweigerer ausgefallen?

@all
Scheint aber auch eine grosse Rolle zu spielen, dass dieser Job schlecht bezahlt ist. Und dazu noch ein Knochenjob ist.

Der aktuelle Mangel an Pflegekräften spiegelt schön das betriebswirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage wieder. Dass die Arbeitsbedingungen in der Regel...sagen wir mal "schwierig" sind, finden sich nicht mehr genügend Interessenten für den Beruf. Anstatt hier die Symptome durch das Hinzuziehen ausländischen Personals zu übertünchen (sieht man ja auch schön in Krankenhäusern), sollten die Arbeitsbedingungen schlichtweg verbessert werden. Wer nur Peanuts zahlt, braucht sich nicht wundern, wenn sich nur Affen finden.

Persönlich halte ich die Aussetzung der Wehrpflicht für einen Fehler. Allerdings begrüße ich den Wegfall des Zivildienstes, da die Kameraden, genau wie die BuFDis jetzt, primär als billige Arbeitskräfte herhalten müssen. Das sollte ansich der Anstoß für Reformen im Gesundheitssektor sein, um eine vernünftige Arbeitskraftlage mit fairen Konditionen zu erzeugen.

Berufe im Spiegel, oder so ähnlich, zeigt deutlich dass der Anteil von Ausländern in der Pflege seit Jahren konstant niedrig bleibt.

Das Gespenst von ausländischen Pflegekräfte bevorzugt aus der Ukraine ist ein Märchen.

capspauldin schrieb:Das Gespenst von ausländischen Pflegekräfte bevorzugt aus der Ukraine ist ein Märchen.

du meinst das die in pflegeheimen angestellt werden. bei privater pflege sieht das doch etwas anders aus, die sind billig und wer weiß schon ob die polin die den senilen nachbarn pflegt hier ordentlich angestellt ist oder nicht.

Ja, wir haben in Deutschland Pflegekräftemangel. Aber ich denke, dass wir in diesem Beruf nicht nur Fachkräfte benötigen, sondern mit angelerntem Personal in Pflegeheimen schon weit geholfen wäre. Das Eingeben von Essen nimmt z.B. eine enorme Zeit in Anspruch, die bei den Pflegekräften von wichtigeren Dingen wieder abgeht. Ich finde deshalb, dass in einem Pflegeheim mit Anlernkräften die Essen eingeben, Betten machen, Senioren zur Toilette oder zum Speisesaal begleiten, mit Senioren spazieren gehen, Senioren bei der täglichen Hygiene behilflich sind, beim Anziehen behilflich sind schon weit geholfen wäre. Ich habe kürzlich eine Reportage im Fernsehen gesehen über deutsche Pfleger, die nach Luxembourg in die Pflege gehen. Dort verdient ein Pfleger wesentlich mehr, weil er nicht soviel Abzüge hat. Ausserdem fallen dort prozentmässig viel mehr Pfleger auf eine bestimmte Anzahl von Patienten und man kann so viel mehr Zeit in einem Patienten investieren. Ich selbst pflege meine Mutter seit 6 Jahren, habe auch nicht vor, sie ins Altersheim zu geben. Meine Mutter hatte einen schweren Schlaganfall, ist einseitig gelähmt, leidet an Blickfeldeinschränkung und Demenz. So eine Pflege geht manchmal wirklich an die Grenzen des Pflegenden, aber ich denke, dass sie es zu Hause auf jeden Fall besser hat, wie in einem Heim. Dabei will ich aber den Pflegekräften dort keine Vorwürfe machen. Ihnen fehlt einfach die Zeit für persönliche Gespräche, ihre Arbeiten werden alle unter Zeitdruck verrichtet.

Mir persönlich wäre es egal, ob die Polin, die den senilen Nachbarn pflegt, ordentlich angestellt ist oder nicht. Wenn diese Polin dazu beiträgt, dass es dem Patienten gut geht und man sich keine andere Pflegekraft leisten kann, spricht meiner Meinung nichts dagegen. Das Wohl des Patienten steht an erster Stelle.

bärlapp schrieb:Mir persönlich wäre es egal, ob die Polin, die den senilen Nachbarn pflegt, ordentlich angestellt ist oder nicht.

sollte es nicht, die verdient auch eine ordentliche anstellung und absicherung für die arbeit die sie leistet. schwarz ist sie nicht versichert und pausenlos in aufruhe da sie erwischt werden könnte, dabei wäre eine ordentliche anstellung kaum teurer und besser für alle.

Kürzlich kam eine Reportage über die Pflege in Polen, irgendwo in Katowice.

Da gibt es keinen Pflegekräftemangel. Die Pflege ist dort viel billiger und erfüllte aber auch alle üblichen Standards.

Das Personal sprach deutsch, die Alten hatten deutsches Satellitenfernsehen und der Pflegeschlüssel betrug sensationelle 4:1 also ein Pfleger auf 4 Alte!

Das einzige Problem war, die Frau hat ihren leicht senilen Mann erzählt, wir fahren nur in den Urlaub. Als die dann im Heim waren, wollte er wieder nach Hause. Da sagt die Frau "du bist jetzt hier zu Hause" und sich mehr oder weniger schleichend verabschiedet!

Das fand ich irgendwie den Horror, aber sie hatte wohl keine Wahl, der Mann taugte zu fast nichts mehr! :|

Da war aber auch viel grün und keine Hektik zu erkennen!

Ashert001 schrieb:Das Personal sprach deutsch, die Alten hatten deutsches Satellitenfernsehen und der Pflegeschlüssel betrug sensationelle 4:1 also ein Pfleger auf 4 Alte!

das die deutsch sprchen sollte man erwarten, immerhin ist das deutsches gebiet...