Wie sinnvoll ist Grünpflege tatsächlich?

Guten Morgen! :)

Die Gespräche der letzten Tage hier, haben mich dazu inspiriert diesen Thread zu eröffnen.

Es geht darum, wie sinnvoll die Grünpflege(speziell von Gartenanlagen) tatsächlich ist.

Es geht um Rasenmähen, Laub harken, Hecken/Sträucher beschneiden, Unkraut zupfen, den Boden auflockern, den Rasen sprengen,(das absolute Paradoxon!) etc.

Fangen wir direkt mal beim Rasensprengen an:

Warum muss dieser gesprengt werden?:

Um eine Austrocknung des Rasens und darunterliegenden Bodens zu vermeiden. Paradox jedoch ist, dass die Sprengung von Rasen, meiner Ansicht nach, erst dadurch notwendig wurde/wird, weil der Rasen abgemäht wird.

Wird die Wiese nämlich nicht gemäht, dann wächst mit der Zeit ein eigenständiger Schutz heran, der den Boden, durch das dichte und hohe Gras, feuchthält.

Nicht nur das, die ungestutzte Wiese trocknet auch im Hochsommer nicht aus, da sie selbst Wasser aus dem Boden zieht, den sie vorm Austrocknen bewahrt.

Außerdem überwintern einige Insekten an den Halmen der Wiese und die Samen bieten Vögeln Nahrung.

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Laub harken und gegebenenfalls wegwerfen:

Wieso wird Laub geharkt?

Damit die umliegende Wiese nicht erstickt und fleckig wird, durch faulendes Laub. In großen Mengen ist es sinnvoller, das Laub zu einem großen Haufen zusammenzukehren, als es auf dem Rasen liegenzulassen.

Der Laubhaufen bietet für viele, verschiedene Tiere einen guten Schutz, doch es kann auch als Frostschutz für einige Pflanzen sinnvoll sein, weshalb man Laub niemals wegwerfen sollte.

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Kephalopyr schrieb:speziell von Gartenanlagen

meinst Du so Kleingartenanlagen? Oder generell Grünflächen, Parks etc?

Tussinelda schrieb:meinst Du so Kleingartenanlagen? Oder generell Grünflächen, Parks etc?

Speziell Gärten/Gartenanlagen. :)

Kephalopyr schrieb:Wieso wird Laub geharkt?

Weils ohne Laub schöner aussieht.

Kephalopyr schrieb:Speziell Gärten/Gartenanlagen.

naja, ein Garten ist ja quasi kultiviertes Land. Und wird eben in der Regel so genutzt, wie es dem Besitzer am besten nützt, gefällt. Da ist "sinnvoll" ja eine Frage der Perspektive.

Tussinelda schrieb:naja, ein Garten ist ja quasi kultiviertes Land. Und wird eben in der Regel so genutzt, wie es dem Besitzer am besten nützt, gefällt.

Fast jedes Stückchen Fläche in Deutschland ist mehr oder weniger kultiviertes Land. Klar spielt es eine Rolle was der Besitzer damit machen will und was ihm gefällt, aber gesellschaftliche oder Umweltgesichtspunkte eben auch.

Dr.Edelfrosch schrieb:Weils ohne Laub schöner aussieht.

Das kann man hinzufügen, warum es besser ist, Laub zu harken! :) Das Wegharken ist in jedem Fall besser, als es in großen Mengen auf der Wiese liegenzulassen.

Tussinelda schrieb:naja, ein Garten ist ja quasi kultiviertes Land. Und wird eben in der Regel so genutzt, wie es dem Besitzer am besten nützt, gefällt. Da ist "sinnvoll" ja eine Frage der Perspektive.

Einerseits stimme ich Dir zu, Jeder sollte in seinem Garten so gestalten dürfen, wie er möchte, auch ein gemachter Garten sieht schön aus, erfüllt jedoch auf die Natur bezogen keinen Zweck mehr, streng genommen kann man sich sogar selbst mehr Arbeit machen, als notwendig, wie zum Beispiel bei der Wiese. Es wird sogar empfohlen, diese höchstens zweimal im Jahr zu mähen, wenn man es unbedingt möchte, doch eine ungemähte Wiese bietet gleich mehrere Vorteile.

Den wichtigsten Vorteil finde ich, ist, dass man Unmengen an Wasser einspart, da eine dicht bewachsene Wiese den Boden vor Austrocknung bewahrt und diese wiederum sich davon nährt. :)

Zudem kehren viel mehr Insekten und anderes Getier zurück, die durch regelmäßige Gartenarbeiten vertrieben werden können.

Kephalopyr schrieb:Es wird sogar empfohlen, diese höchstens zweimal im Jahr zu mähen, wenn man es unbedingt möchte, doch eine ungemähte Wiese bietet gleich mehrere Vorteile.

Den wichtigsten Vorteil finde ich, ist, dass man Unmengen an Wasser einspart, da eine dicht bewachsene Wiese den Boden vor Austrocknung bewahrt und diese wiederum sich davon nährt. :)

Zudem kehren viel mehr Insekten und anderes Getier zurück, die durch regelmäßige Gartenarbeiten vertrieben werden können.

Ich würde gerne sehen wie du dann in einer 50cm - 1m hohen Wiese voll mit Insekten "entspannt" im Garten sitzt oder eine kleine Grillparty im Sommer machst.

Ich finde ungemähte Wiesen auch deutlich schöner uns genieße die Insektenvielfalt in solchen wilden Wiesen sehr.

Das Problem in den Köpfen vieler Leute ist auch hier wieder das, was sie jahrzehntelang vorgelebbt bekommen. Ungemäht=unordentlich=nicht schön
Gemäht=gleich gepflegt, man hat Arbeit reingesteckt=schön.

Hier werden Nachbarn teilweise schief angeschaut oder angesprochen, wenn sie ihren Rasen nicht mähen. Diese Kultur des gepflegten und gemähten Rasens steckt noch tief in vielen Köpfen drin, das bekommt man auch schwer raus, selbst wenn die Leute wissen, dass für die Tiere ungemähte Gärten deutlich sinnvoller sind.

Nerok schrieb:Ich würde gerne sehen wie du dann in einer 50cm - 1m hohen Wiese voll mit Insekten "entspannt" im Garten sitzt oder eine kleine Grillparty im Sommer machst.

Da schneidest du dann die benötigte Fläche mit der Sense frei, so schwierig ist das nicht. Weder zum Sitzen noch zum Grillen braucht man wirklich große kurzgemähte Rasenflächen.

Nerok schrieb:Ich würde gerne sehen wie du dann in einer 50cm - 1m hohen Wiese voll mit Insekten "entspannt" im Garten sitzt oder eine kleine Grillparty im Sommer machst.

Du, ich würde das wirklich gern mal erleben, wie sich solch eine hohe Wiese anfühlt. Leider kenne ich nur die gemähten Versionen einer Wiese.

Meine Idee wäre, dass man für das Grillen eine separate Stelle freilegt und auch nur dort gegrillt wird.

Vielleicht wäre es eine Alternative, am Zaun entlang hohe Wiese stehenzulassen, oder ein Stück irgendwo im Garten, wo nicht gemäht wird. So könnte man theoretisch beides haben, freie Fläche und ein Stück naturbelassen, wo sich dann Insekten und Co. ansammeln können. :)

DerHilden schrieb:Das Problem in den Köpfen vieler Leute ist auch hier wieder das, was sie jahrzehntelang vorgelebbt bekommen. Ungemäht=unordentlich=nicht schön
Gemäht=gleich gepflegt, man hat Arbeit reingesteckt=schön.

So rein optisch sehen manche Gärten auch wirklich schön aus, aber da geht es eben leider auch nur um die Optik, etwas für das Auge. Oder aber man kombiniert es irgendwie, dass man den einen Teil gemacht hat für sich und dazwischen aber Flächen hat, die unberührt bleiben. :)

DerHilden schrieb:Hier werden Nachbarn teilweise schief angeschaut oder angesprochen, wenn sie ihren Rasen nicht mähen. Diese Kultur des gepflegten und gemähten Rasens steckt noch tief in vielen Köpfen drin, das bekommt man auch schwer raus, selbst wenn die Leute wissen, dass für die Tiere ungemähte Gärten deutlich sinnvoller sind.

Also Jeder soll so wie er will in seinem eigenen Garten, ob nun gemäht, oder nicht, aber dieses Angekacke, weil der Nachbar seinen Garten nicht pflegt...sowas kann ich echt nicht ab!

Es gibt ja auch noch etwas zwischen meterhohem Gras oder 2mm-Nagelscheren-Trimming. Und einen Unterschied zwischen Rasen und Wiese. :)

Da muss man wissen, was man möchte: eine möglichst tierfreie, "ordentliche" Fläche oder naturnahe "Unordnung".

Kephalopyr schrieb:Meine Idee wäre, dass man für das Grillen eine separate Stelle freilegt und auch nur dort gegrillt wird.

Genau. Ich z. B. vertikutiere nicht und mähe halt nie die ganze Fläche, sondern immer im Wechsel. Und nie unter 5 mm. Nach dem Mähen gehe ich nur mit dem Rechen über die gemähte Fläche. In meiner Wiese wachsen so natürlich auch Gänseblümchen, Löwenzahn, Hahnenfuß... ein "ordentlicher" Rasen ist es nicht.

Es gibt auch ganz "wilde Ecken", wo ich nichts mache und die Gräser, Brennnesseln und anderes komplett auswachsen. Laub wird von der Wiese gerecht und ein Haufen draus gemacht, das ist ein prima Tierhotel für den Winter. Ganzjährig bietet ein Totholzzaun Unterschlupf und Schutz. Und die Erdbeeren stehen halt nicht in Reihe...

Kephalopyr schrieb:Vielleicht wäre es eine Alternative, am Zaun entlang hohe Wiese stehenzulassen

Direkt dort, wo es zu den Nachbarn geht, würde ich das im Zweifelsfall nicht machen, aber warum nicht eine "Insel" stehenlassen?

Das Problem ist, dass eine "ungepflegte" Wiese über Jahrzehnte so sehr verwildern können, dass sie Probleme machen können.

Auf der Wiese im Vorgarten gibt es kein Wild, welches die Fläche offen hält, also würde alles über Jahrzehnte verholzen- erst Büsche, dann Bäume. kleine Bäumchen, können nach einigen Jahren zum Problem werden z.B. durch ihre Wurzeln, aber auch zur echten Gefahr z.B. bei Sturm.

paxito schrieb:Klar spielt es eine Rolle was der Besitzer damit machen will und was ihm gefällt, aber gesellschaftliche oder Umweltgesichtspunkte eben auch.

dem habe ich wo genau widersprochen?

Kephalopyr schrieb:Du, ich würde das wirklich gern mal erleben, wie sich solch eine hohe Wiese anfühlt. Leider kenne ich nur die gemähten Versionen einer Wiese.

Eine Bekannte von mir hatte das Vergnügen. Aufgrund eines Rechtsstreits gab es einen Beschluss, der beiden Parteien untersagte, den Garten zu betreten. Erst mal ist das Gras jedes Jahr hoch gewachsen und dann mangels Regen trocken und braun geworden und in sich zusammengefallen. Die Früchte der Obstbäume lockten nicht nur Insekten an und die Brombeeren konnten sich so wie die Bennesseln ungehindert ausbreiten.

Hecken und Terrasse werden gepflegt,
alte Beetbereiche dürfen bei mir einfach zuwachsen (heuer vor allem Zironenmelisse). Rasen wird gemäht, aber ich kann mir vorstellen, da auch in Zukunft Wildblumen zu haben.
Ich finde, es sollte viel weniger "Grünpflege" geschehen.
Immerhin dieses Jahr habe ich bereits die ein oder andere Biene gesehen, was nicht immer der Fall war.
Ich fände es gut, wenn auch der Stadtgarten naturnäher gehalten wäre.

Grünpflege wie sie geschieht ist Gift vor allem für die Fauna und teuer. Und nur damit alles steril aussieht?

Wenn es um Kleingärten geht. Zwar wird in unserem Garten auch Grünpflege betrieben,aber nicht in solchen kurzen Abständen wie unsere Gartennachbarn, wo vielleicht jede Woche Mal gemäht wird.
Es gibt bei uns viel mehr "verwilderte" Stellen als bei vielen anderen neben uns und auch viele Tiere mehr. Wir haben sehr viele Zauneidechsen,die streng geschützt sind, wir haben Ringelnattern,die ebenfalls geschützt sind, wir haben Tapezierspinnen, die im Baden Württemberg "gefährdet" sind, wir haben Feldgrillen, die laut Wikipedia

in vielen Regionen die Grillenpopulationen zurückgegangen sind. In manchen Gebieten sind sie bereits ausgestorben. In einigen Regionen wurde die Art jedoch erfolgreich wieder angesiedelt.[7] In den letzten Jahren kam es aufgrund des günstigen Klimas auch zu natürlichen Ausbreitungsprozessen.[8]

Quelle: Wikipedia: Feldgrille

die es in den benachbarten Gärten alle nicht vorkommen. Gartenpflege ist zwar sinnvoll,aber man sollte nicht übertreiben, damit alles sehr schön aussieht, lieber etwas weniger und in größeren Abständen und ruhig Mal etwas verwildern lassen.
Es gibt ein Abschnitt in unserer Gartenanlage,wo seid Jahrzehnte keine Gartenpflege betrieben wurde und alles so wild wächst, da ist ein Paradies für viele kleine Tiere inklusive Schlangen.

Umso schöner und gepflegter ein Garten für das menschliche Auge aussieht,umso weniger ist es für Tiere geeignet.

Tussinelda schrieb:dem habe ich wo genau widersprochen?

Keine Ahnung, lies doch nicht immer alles als Angriff gegen dich. Das war schlicht eine Ergänzung, Kommentar, Antwort…

Könnte sein, ich bin mit einem Problemchen von mir hier richtig.
Ich lasse ca 1.000 Quadratmeter von meinem Grundstück hier (Bulgarien) verwildern. Sieht (nach meinem Empfinden) wunderschön aus und hier gibt es dazu auch keine meckernden Nachbarn oder Bestimmungen.

Jetzt habe ich auf dem Teil aber ein richtig fieses Zeckenproblem. Die gehen sogar auf die Hunde, obwohl die regelmäßig ein Präparat (Fuprist Combo) drauf kriegen.

Hat jemand eine Idee, was ich gegen die Zecken tun kann, ohne mit Gift alle Insekten da kaputt zu machen oder eben abzumähen?