Do-X schrieb:Tja, das ist eine unfaire Argumentation, mit der ich auch so meine Schweirigkeiten habe, denn letzten Ende verlässt sich die Pflegekasse auf die uneigennützige Hile von Familienangehörigen.
Absolut, wir haben in Deutschland bereits heute schätzungsweise 4,5 Millionen pflegende Angehörige und es werden nochmal deutlich mehr. Rechnen wir mit 5 Millionen von denen jeder einen Satz von durchschnittlich 1500 Euro pro Monat bekommt - dann biste bei knapp einem Olaf Wumms pro Jahr, 90 Milliarden.
Da ist aber noch kein Pflegebett, kein Rollstuhl, kein Stützstrumpf oder Medikament bezahlt.
Do-X schrieb:Da fallen keine Steuern weg, wenn diese Menschen normal durch die Pflegekasse bezahlt werden. Ich sähe da durchaus Potenzial zur Entlastung der Pflegekräfte. Das ist doch schon heute so und war schon immer so, dass die nichtstationären Pflegekräfte ohne die Hilfe der Angehörigen doch auch mies dran wären.
Ich verstehe deinen Wunsch nach finanzieller Entlastung, sehr gut sogar. Ein Gehaltsausgleich auf Kosten der Pflegekassen für pflegende Angehörige ist aber völlig utopisch, unabhängig davon ob du oder ich das wünschenswert finden. Ich fände auch ein bedingungsloses Grundeinkommen wünschenswert, ist genauso wenig finanzierbar.
Wenn man sowas will, muss man auch dazu sagen wo das Geld herkommen soll, wo dafür gespart oder was besteuert werden soll. Wir reden hier von zusätzlichen Kosten die fast doppelt so hoch sind wie die Gesamteinnahmen der Pflegekassen - um das darüber zu finanzieren müsstest du die Sätze der Pflegeversicherung also verdreifachen.
Do-X schrieb:Ich kapier das gar nicht, dass ein Mensch, der nicht zur Pflegekraft ausgebildet ist, aber bei Weitem haargenau dasselbe am Angehörigen leistet, minderwertiger betrachtet, wenn überhaupt ,,beachtet" wird!
Das war schon immer so im Bereich der „Care“ Tätigkeiten. Erziehung, Pflege, Hausarbeit? Nix wert, dafür gibt es kein oder kaum Geld.
Do-X schrieb:Die Pflegeleistung wird höher abgegolten als das Pflegegeld, das ist in meinen Augen umverschämt und eine Herabwürdigung der täglichen Leistung der Angehörigen an ihren Hilflosen.
Dir ist aber bewusst, dass das nicht so an die Pflegekräfte gezahlt wird? Davon müssen auch noch Verwaltung, Pflegedienst, Chefetage und Pflegekammer leben können.
Do-X schrieb:Bedenke mal, eine Pflegekraft hat nach getaner Arbeit Feierabend, der Angehörige nicht mal ein stinknormales Wochenende. Bitte mehr Wertschätzung!!
Naja, möchtest du auch gern Applaus vom Balkon haben oder wertschätzende Worte von Kanzlern und Ministern? Weil Geld wird es für pflegende Angehörige sowenig geben wie für Pflegekräfte.