Negev schrieb:Demokratie, so wie wir sie aktuell praktizieren, funktioniert nicht!
Kommt darauf an, was wir unter "Demokratie" verstehen.
Kurz gesprochen:
Wir sind eine soziale freie Marktwirtschaft, mit dem allgemeinen Wahlrecht, einem Mehrparteiensystem, einer Drei-Gewaltenteilung zusammen mit einer Gesetzgebung, welche dem Volk dient.
Was ist beispielsweise der Iran?
Eine sozial verstaatlichte Marktwirtschaft, mit dem allgemeinen Wahlrecht, einem Fraktionen-Wahl-System, einer Drei-Gewaltenteilung, einer Gesetzesgebung, welcher der islamistischen Revolution dient und einem Wächterrat, sowie der Pasdaran.
Soweit so gut.
Was uns immer so ein bisschen fehlt ist die Betrachtung der einzelnen Komponenten einer Regierungsform, oder dessen was wir als Staatssystem betrachten.
Wer hat im Iran das Sagen?
Natürlich der Wächterrat und die Pasdaran. Beide dürfen laut Gesetzgebung die anderen Komponenten massiv beeinflussen, oder sind ziemlich frei in ihren Agitationen und Handeln.
Beide sind da wahrscheinlich insgeheim mehr oder weniger ein Zweckbündnis eingegangen, in der Art: Lässt Du mich in Ruhe, so lasse ich Dich in Ruhe!
Übrigens das passiert häufiger, dass Zweckbündnisse eingegangen werden, die nicht unbedingt dem Wohle des Volkes dienen. Das ist auch keine Verschwörung, die aus dem Nichts heraus gedeiht, sondern sie ist ein Stück weit einfach nur Systembedingt.
Dem einen oder anderen wird aufgefallen sein, dass ich den obersten Führer des Irans nicht erwähnt hatte, eben weil der so gut wie nichts zu melden hat.
Der wird zwar vom Expertenrat gewählt, aber wenn wir uns anschauen, wer die Mitglieder zulässt und überprüft, übrigens auch was die öffentlichen Wahlen betrifft, so ist ziemlich schnell klar wo die Drähte alle zusammenlaufen.
Kommen wir aber zurück zur Demokratie:
Wir sind eine soziale freie Marktwirtschaft, mit dem allgemeinen Wahlrecht, einem Mehrparteiensystem, einer Drei-Gewaltenteilung zusammen mit einer Gesetzgebung, welche dem Volk dient.
Wo könnte hier denn ein systembedingtes "Zweckbündnis" entstehen?
Mehrparteiensystem <-> soziale freie Marktwirtschaft.
In einer Oligarchie leben wir nicht, denn wir haben keinen so stark ausgeprägten "Geldadel", wie zum Beispiel die Russen.
Eher hätte ich gesagt wir leben in einer
Plutokratie auch wenn die Grenzen da nicht leicht auszumachen sind. Langsam aber sicher kippt dieses Zweckbündnis zugunsten der Plutokraten, momentan am krassesten in den USA zu beobachten.
Wenn es eine größere Herausforderung in den nächsten Jahrhunderten geben wird (neben Umweltschutz, wobei das eine eventuell? mit dem anderen zusammenhängt), dann die, wie wir mit der
Kapitalakkumulation umgehen sollen, um da wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Lasst euch da vom verwendeten Begriff "marxistisch" nicht irritieren, Karl-Marx war nur der erste der das so wirtschaftswissenschaftlich erwähnt hatte.
Hier sind die
mathemathischen Modellrechnungen, die alle für den Laien keinen Sinn ergeben, wichtiger ist die Erkenntnis ganz unten, nach dem ganzen mathematischen Hick-Hack:
Die goldene Regel kann auch unmittelbar überprüft werden, indem man die Wachstumsrate des BIP mit dem Zinssatz vergleicht. In der Abbildung wird die Differenz gebildet zwischen BIP-Wachstumsrate und langfristigem Zinssatz. Demnach lagen die langfristigen Zinssätze bis zu den 1970er Jahren eher zu niedrig, seit den 1980er Jahren eher zu hoch. Seit den 1980er Jahren waren also die Einkommen des Produktionsfaktors Kapital gemessen an der goldenen Regel eher zu hoch.
Quelle:
Wikipedia: Goldene Regel der Akkumulation