Yooo schrieb:Das Nichts kann nicht etwas sein und kann man daher auch nicht sehen
Yooo schrieb:, denn der Gedanke an das vermeintliche Nichts steht für etwas und keineswegs für nichts, selbst wenn es das gar nicht gibt.
Ich denke, dass das Nichts ein Argument ist, wie ich unten anhand von Flamingos wahrem Satz schildere, dass für etwas steht, z. B. dass aus etwas etwas wurde, was machte, dass etwas nicht mehr da ist und dann steht es für etwas. Als Argument steht dem Nichts, wenn es sich wie die Zahl Null verhält, kein Gegenargument gegenüber, was ich hiermit anerkenne, auch wenn es "nur" ein Analogieschluss ist, der die Eigenschaft der Zahl Null, die Flamingo benannte, nämlich keinen Gegensatz zu haben, auf das Nichts ebenso anwendet.
Yooo schrieb:Man trägt daher nicht den Gedanken an ein Nichts mit sich rum und man kann auch kein Nichts zum Nicht Ich werden lassen,.
In der Position wäre man mMn nur ohne Ic
Diesem Einwand gebe ich statt, da mich hier der Gedankengang inspiriert, aber nur insofern das Nichts als Nicht-ich nicht Gegensatz des ich sein kann, wie ich nun einsehe. Auch
@FlamingO schrieb in ihrem letzten Beitrag einen ähnlichen Gedanken, nämlich:
FlamingO schrieb:Darüber hinaus kann das Nicht-Seiende an und für sich keinen Gegensatz haben, weil es per definitionem ja gerade nicht ist. Null hat keinen Gegenpol. Es gibt nur Seiendes, und die Aussage "es gibt das Nichts" führt ins Groteske.
Null hat keinen Gegenpol. Diesen Satz sollte man unterstreichen, denn er sagt viel aus. Es ist zwar nur eine Analogie, das Konzept "Nichts" auf die Zahl 0 zu übertragen und "0" und "Nichts" gleichzusetzen, aber als Analogie hätte das Nichts keinen Gegenpol. Der Tod kann dann nicht Nichts sein, denn er hat einen Gegenpol, das Leben.
Interessant ist, dass ich den Tod als mein Nicht-Ich also setzen darf, um in eine religiöse Erleuchtungssynthese zu gehen, aber gesetzt des Falls, das Nichts hat wie "0" keinen Gegenpol, so kann sich das Ich nicht zum Gegensatz selbst des Nichts machen. Ich glaube, Flamingo meint, dass die 0 z. B. in einem Koordinatensystem der analytischen Geometrie als einzige Zahl keinen Gegenwert auf der y-Achse hat, wie etwa X=1, der bei y=-1 bei den rationalen Zahlen den Gegenwert x=-1 hat, wenn man den x-Wert spiegelt oder entlang einer z-Achse von dem Korrdinatenursprung parallel zu der Richtung des Nullpunkts zu y=-1 versetzt also generell, dass es so etwas wie einen Gegensatz für die 0 in der Mathe nicht als Argument gibt, obwohl es ein Argument ist. Dass das Nichts ein Argument ist, wissen wir alle, denn wir sprechen ja oft, sehr oft vom Nichts, von nichts oder benutzen das Wort nichts/Nichts. So gesehen wäre der Existenzialismus Kierkegaards, Sartres und z. B. Kafkas Quatsch, weil sie das Ich zum Nichts in den Gegensatz bringen, indem Sie den Tod als Argument für das Nichts einsetzen, wenn man den Existenzialisten zum Vorwurf machen würde, sie würden das Nichts als Gegensatz zum Leben sehen, denn das wäre falsch.
Das Ich kann sich also nicht zum Nichts als Ich setzen, auch wenn das Nichts das Nicht-Ich sein muss, denn das Ich ist seiend, genauso wie alles "im"/"vom" ´(des) Nicht-Ich ist außer das Nichts . So weit sind wir gemeinsam hier schon gekommen.
Dass es das Nichts nicht "gibt", ist mir klar. Sätze wie "das Ich ist nicht Nichts/nichts" ergeben Sinn und können wahr sein, aber ein Satz wie, das "Nicht-Ich ist auch das Nichts" schreibe ich nicht, sonst würde ich mich verschrieben haben, denn das Nichts "ist" ja "nicht". Aber dennoch scheint es Sätze zu geben, die man mit dem Argument "Nichts" setzen darf, sehr viele sogar. "Das Nichts ist nicht..." wäre unproblematischer, denn Wörter wie "ist" (vom Verb sein) muss man auch verwenden dürfen, nur wie ist die Frage.
Das Nichts ist nicht der Gegensatz von allem; aber ist das Nichts nicht der Gegensatz von Nichts? Es gäbe gute Gründe für ein Argument, über das man nichts aussagen kann, auch alles auszusagen, wie z. B. das Nichts ist der Gegensatz zu Nichts, da es den Gegensatz zu Nichts nämlich nicht gibt und daher Nichts der Gegensatz des Nichts ist. An dieser Stelle ist das Nichts.
Es ist als Gegensatz von sich selbst nicht ein vermeintliches Nichts, wie
@Yooo richtig vermutet, dass das Nichts als Argument von anderen Argumenten als Basis dessen Nicht-Da-Seins in der Sprache oft dient, sondern als Gegensatz von sich selbst, IST das Nichts. Nichts ist in diesem Gegensatz zu sich selbst sich selbst. Sich selbst als Nichts. Ist daher dann das Nichts "etwas", kein vermeintliches Etwas etwa als Stellvertretung von dem "nicht-da-seienden" Moment alles anderen Seienden als stellvertretendes Argument dafür, dass es nicht da wäre irgendwo, irgendwann, sondern etwas an sich? Oder ist das Nichts nur für sich als Gegensatz von sich? Jedenfalls ist auch das Nichts: sein Gegensatz.
Yooo schrieb:Ja, aus der Perspektive eines Menschen, wird er dann zu nichts oder verschwindet im Nichts aber auch hier würde ich meinen, immer noch nur die vermeintliche Variante.
Diesen Gedankengang, dass Menschen mit dem Tod Nichts werden, haben wir ausgeräumt, indem wir das Leben nicht als Gegensatz des Nichts mehr sehen können. Danke, Flamingo und Yooo
Folgendes Zitat von Yooo bezieht sich auf Nietzsches Interpretation des Abgrunds als Fehlen von Gestein.
Yooo schrieb:Ja und das war denke ich sein Fehler.
Oh ja, das sehen wir hier an dieser Debatte, wie man gleich weiter darauf zurückkommen könnte. Denn weder ist dem Ich es möglich sich als Gegensatz zum Nichts zu setzen als auch wird sich das Nichts nicht als Gegensatz des Ich setzen, was ja noch absurder an Nietzsches "Abgrund"-Gedanken war. Ich denke (glaube), Nietzsche wusste, dass es absurder ist, dass der Abrund in einen zurückschaut, aber ich glaube noch, dass er tatsächlich glaubte, dass Menschenpsychologie dennoch so funktioniert, dass man glaubt, dass das vermeintliche Nichts des Abgrunds zu einem sprechen könnte und er spekulierte in der Tat, so glaube ich noch mich zu erinnern, dass ich wollte, dass Menschen wissen, dass sie glauben sollen, dass sie das, was sie in andere und in vermeintliche Nichts wie den Abgrund hineininterpretieren, auf andere nicht etwa übertragen (sondern das glaube ich selbst heute), sondern auf sich selbst - und ich denke wirklich, dass Nietzsche meinte, dass der Abgrund aber "wirklich nichts" sei (in meinen Worten), kein wie hier genauer geschildertes "vermeintliches Nichts mit negativen Eigenschaften". Nietzsche meinte es so, dass der Abgrund nicht etwa ein Fehlen von Gestein ist, auch wenn er es so sah, aber er glaubte oder wusste selbst, dass Fehlen eine negativ konnotierte Aussage ist. Genau mit diesem Gedanken spielte er da bei seinem "Abgrund"-"Bild", denn dem Abgrund fehlt der Boden, so glaubte Nietzsche, wie ich denke und zwar auch so weit weiter, dass Menschen aufgrund des Fehlens von Boden ihn bewerten als negativ. In Wirklichkeit sah Nietzsche ein zweischneidiges Schwert, denn ob dem Abgrund Boden fehle oder ob es ein "wirkliches Nichts" (in meinen Worten) anstatt eines vermeintlichen Nichts (in auch Yooos Worten) entschied er für ersteren Gedanken. Der Abgrund könnte statt mit emotionalen "negativ konnotierten" Begriffen auch mit emotionsneutralen Worten einfach als "Abwesenheit von Boden" betrachtet werden, doch Menschen schaudert es auch bei einer solch neutraleren Bezeichnung. Insofern kam Nietzsche nicht weiter als wir bis hierhier, sondern wir beide zusammen fanden schon heraus, dass auch die Abwesenheit von Boden "ein vermeintliches Nichts " nur ist, da er, wie du schilderst, ja sich auf etwas bezieht, nämlich den Boden. Selbst wenn Nietzsche also wie ich glaube, de Abgrund wäre als Abwesenheit (oder "Fehlen") von Boden ein in meinen Worten "wirkliches" Nichts, irrt(e) er, wie ich oben in diesem Beitrag schrieb, dass er als Abwesenheit von Etwas nur ein Argument für etwas ist, das nicht da ist. So weit dachte Nietzsche also schon. Nur glauben wir nun, dass ich die Wiedergeburt von Nietzsche bin und wir glauben ja, dass etwas, das irgendwo, irgendwann nicht da ist, nur eine Beschreibung des raumzeitlichen Verhaltens von Etwas (und eben nicht von nichts oder gar "dem" Nichts") sei. Der Abgrund, so schließe ich, ist kein wirkliches Nichts und es war eines der vielen schwachen kurzlebigen Wörter Nietzsches, die die Zeit nicht überdauern werden, weil Nietzsche die Abwesenheit von Etwas als Nichts definiert haben müsste.