Laura_Maelle schrieb:Also eigentlich schrieb ich es anders: [...]
Huch, stimmt. Allerdings schrieb es ebenfalls anders:
Noumenon schrieb:Epikur war der Meinung, dass der Tod kein Übel sei. Dass das haarsträubender Unfug ist... muss das wirklich näher ausgeführt werden? :)
Noumenon schrieb:Denn ich bin definitiv nicht des Lebens müde, sondern halte das Leben - sofern nicht durch irgendwelche Leiden beeinträchtigt - für etwas Gutes.
Entsprechend halte ich - auf diesen Schluss hätte man an dieser Stelle leicht selbst kommen können, ohne dass ich es explizit schrieb - das Ende des Lebens (bzw. den Tod) für etwas Schlechtes, für ein Übel. Und hierbei geht es auch
nicht um den Tod mit Sternchen, mit Zusatz oder Fußnote a lá
"irdischer Tod mit Option auf Afterlife, Reinkarnation or whatever", oder den natürlichen Kreislauf von Leben & Tod aus biologischer/ökologischer Sicht, sondern um den Tod als endgültiges Ende eines einmaligen Lebens, welches in leider viel zu vielen Fällen zu kurz und/oder überhaupt nicht lebenswert gewesen ist, wie ja schon mehrfach angemerkt.
Noumenon schrieb:Die Frage, die sich hier dann unweigerlich aufdrängt, ist dann insbesondere die, wodurch der Glaube an eine unsterbliche Geistseele* dann überhaupt noch motiviert bzw. gerechtfertigt sein soll?
*oder: der Zweifel daran, dass das subjektive Erleben mit dem irdischen Tod endgültig erlischt
Laura_Maelle schrieb:Die tatsächliche Existenz oder Nichtexistenz einer Geistseele ist unabhängig vom Glauben oder einer Erwartungshaltung oder der Bewertung des Todes.
Das war auch nicht die Frage...
Laura_Maelle schrieb:Das gestörte Verhältnis zum Leben und der Welt bringt erst die heutige Entfremdung auf ein völlig natürliches Geschehen wie Sterben & Tod hervor. Deshalb werden schwerkranke Menschen oft überbehandelt und zu Tode gedoktert, weil das Sterben und der Tod nicht mehr als natürlichen Teil des Lebens gesehen werden. Das ist hochgefährlich angesichts der zunehmenden Möglichkeit, künstlich am Leben gehalten zu werden, womöglich sogar gegen den Willen des Patienten. Man muss ja heute noch eigens eine Patientenverfügung ausfüllen, um sterben zu dürfen. In der Schweiz wird das zum Glück zunehmend erkannt und das Patientenrecht auf den Tod gestärkt.
Na ja, das Pendel schlägt da wohl in beide Richtungen aus, sozusagen: Dass mehr als genug Menschen viel zu früh sterben (im Kindesalter), und wie ich persönlich das bewerte, sagte ich ja bereits. Damit soll selbstverständlich nicht zum Ausdruck gebracht sein, dass wir alles tun sollten, um Menschen gegen ihren Willen und trotz aller mit einem hohen Alter einhergehender Leiden so lange wie möglich künstlich am Leben zu erhalten.
Laura_Maelle schrieb:...natürliches Geschehen wie Sterben & Tod...
Den berühmten
naturalistischen Fehlschluss (Schluss von "natürlich" auf "gut") kennst du ja sicherlich. Deshalb reicht der Hinweis auf das Sterben und den Tod als einen natürlichen Teil des Lebens auch nicht aus, um daraus bestimmte Werturteile bzgl. Sterben & Tod, denn
natürlich... das sind bspw. auch Krankheiten, Infektionen, Missbildungen uvm.