spite schrieb:Altruismus ist Utopie aus Menschenhand. Absolut unmöglich und widernatürlich durchzuführen
Das du hier mit einem Computer in einem Internet schreiben kannst ist also "natürlich"? Der Mensch ist schon lange kein reines Wesen mehr der "Natürlichkeit" zwar noch abhängig von der Biosphäre aber nicht mehr in dem Maße wie zur Zeit der Urmenschen. Ich selbst halte
reinen Altruismus auch für utopisch (falls du meine letzten Beiträge gelesen haben solltest?) genau so halte ich reinen Egoismus für absolut destruktiv in einer Gesellschaft, beide Extreme sind schädlich oder schlicht und einfach nicht überlebensfähig.
spite schrieb:jede einzelne Tat in unserem Leben wird durch unser Ego bestimmt.
Tja und genau da sind aktuell die Neurowissenschaften schon einen Schritt weiter in ihren Erkenntnissen als du es vielleicht denkst! Der Mensch besitzt KEIN Ego, das Ego ist nichts als ein Synonym für Selbstbezogenheit, und diese Selbstbezogenheit hat prozentuale Abstufungen die sich im Verhalten zeigen, sehr "egoistische" Menschen handeln meist tatsächlich rein selbstbezogen, immer auf den eigenen Vorteil aus, doch diese (ich nenn sie mal 99%igen Egoisten) bilden eine sehr kleine Minderheit in der Menschheit, diese leben meist in einer absoluten Isolation oder ohne Gewissen, denn man hat schon erkannt das solche puren Egoisten meist ein geringes Maß an Empathie besitzen.
Das soziale Wesen UND der Selbsterhaltungstrieb der Menschen bestimmen jede einzelne Tat im Leben, dazu kann neben der Selbstbezogenheit auch eine Selbstlosigkeit möglich sein. Nicht wenige Menschen arbeiten ehrenamtlich und das ohne Gegenleistungen zu erwarten! (sprich ohne ein gewisses egoistisches Belohnungssystem zu stimulieren)
spite schrieb:Jegliche Form von Altruismus in der Menschheit ist in meinen Augen irgendwo auf ein egoistisches subjektives Motiv zurückzuführen.
Das denkst du, doch dem ist nicht so, denn manche Menschen haben eben erkannt das ihr Wohl NICHT über dem anderer steht, es gibt natürlich auch "Berufshelden" die ihre Kohle als Feuerwehrmann/frau verdienen und Menschen aus brennenden Häusern retten und ihre Leben dabei riskieren, doch es gibt sehr viele Menschen die völlig selbstlos andere Menschen/Tiere retten oder anderen helfen ohne etwas im Gegenzug zu erwarten, ja nicht mal zur Aufpolierung des Selbstwertgefühls (was ja dann tatsächlich etwas "ego" sein könnte).
spite schrieb:Wow, was für ein Beweis für altruistische Handlungen ohne Egoismus. Teamarbeit zur Gewinnmaximierung ist nun wirklich das absolut Selbstloseste was ich jemals gesehen hab.
Es muss keine "Maximierung" sein, es kann auch schlicht und einfach eine für alle angenehmere Arbeitsteilung sein, der "Profit" wäre die Entlastung und weniger Stress, welches sicherlich im Interesse aller wäre. Altruismus wäre nebenher oder in der Freizeit dann ehrenamtlich zu arbeiten.
spite schrieb:Wenn ein einzelner Jäger sich in der Steinzeit ein paar Kameraden gesucht hat, um ein Mammut zu jagen anstatt es allein zu erlegen, ist das ja natürlich auch Altruismus.
Natürlich, wenn jeder seinen gerechten Anteil an Nahrung erhält und keiner mehr als der andere, oder einer dem anderen der weniger hat was abgibt, jap das ist Altruismus!
Generalisierte Tauschsysteme sind dadurch charakterisiert, dass sie auf einseitigen Leistungen ohne direkte Gegenleistung beruhen. Sie können offen (jeder kann als Leistungsempfänger teilnehmen) oder geschlossen sein (Teilnehmer, die nicht selbst auch Leistungen erbringen, werden nicht akzeptiert). Ein Beispiel für einen offenen generalisierten Tausch sind die Hilfsleistungen im Straßenverkehr. Jeder kann z. B. einen Passanten um Auskunft nach einem Weg bitten. Die Auskunft wird als einseitige Leistung erbracht. Die Rationalität des generalisierten Tausches besteht darin, dass jeder, der der Hilfe bedarf, sie erhält und darauf vertrauen kann.
Dieses Prinzip ist durchaus ein Kompromiss aus Altruismus und Egoismus:
Gegeben eine Gewichtung, die bei jedem Menschen verschieden ist, wird eine Ressource, z. B. ein Geldbetrag, oder Zeit, so eingesetzt, dass der größte marginale Nutzen entsteht, entweder für die eigenen Interessen, oder für die anderer. Je mehr ich mit meinem Geld meine eigenen Interessen bediene, desto geringer ist der marginale Nutzen einer weiteren Geldeinheit für mich. Je mehr Geld ich andererseits schon altruistisch, etwa als Spende, gegeben habe, desto geringer ist der subjektive marginale Nutzen einer weiteren Geldeinheit für die Allgemeinheit. Das Gleichgewicht ist dort, wo der egoistische und der altruistische Nutzen einer weiteren Geldeinheit den gleichen Wert haben.
Sogar die Zellen in deinem Körper kennen dieses Prinzip, zur Selbsterhaltung MÜSSEN sie Symbiosen mit anderen Zellen eingehen, der ganze Körper basiert auf diesem Prinzip, die ganze Biochemie ist ein altruistisches UND sich selbsterhaltendes System. In dem Fall ist der Altruismus weit natürlicher als der Egoismus, gleiches findet sich auch den vielfältigen Nahrungsketten der Natur.
In der Evolutionsbiologie wird mit dem Begriff Altruismus oder Selbstlosigkeit zunächst kein absichtliches Handeln verbunden. Vielmehr versteht man darin unter Altruismus Verhaltensweisen eines Individuums, von denen überwiegend andere Individuen im Sinne eines im Vergleich zum Altruisten relativ höheren Fortpflanzungserfolgs profitieren. Der Begriff definiert sich hier also über seine Konsequenzen hinsichtlich des relativen individuellen Fortpflanzungserfolges der Beteiligten und nicht über eine „Absicht“ (die jedoch zusätzlich vorliegen kann, vor allem beim Menschen).
Altruismus scheint auf den ersten Blick dem Darwinschen Prinzip zu widersprechen, wenn z. B. ein Tier unter Energieaufwand einem Artgenossen hilft, ohne davon irgendwelche Vorteile zu gewinnen. Dies würde einem Individuum aus energetischer Sicht einen Nachteil verschaffen. Allerdings kann dieser Nachteil dadurch wieder ausgeglichen werden, wenn der Population oder Art dadurch Vorteile entstehen (Beispiel: Honigbienen verteidigen ihren Stock gegen Eindringlinge).
Weitere Beispiele für Altruismus finden sich z. B. bei Menschen, Schimpansen und Ameisen.
spite schrieb:Das Unterbewusstsein und unser Instinkt ist schon doof.
Diese Begriffe stehen außerhalb von Intellekt und "Doofheit", sie sind einfach das was sie sind, völlig frei von Wertung. Doch erst das "Ego" und der reine Pragmatismus teilt in doof/schlau, gut/böse usw. ein, es bildet so eine Art von dualer Einteilung der Welt.
spite schrieb:Das ist ja fast faschistischer Kollektivismus. Ein Verbrechen gegen die kleinste schützenswerte Minderheit - das Individuum :D
Sag das mal den Menschen in der 3.Welt und in den Schwellenländern in der Produktion oder der Rohstoffförderung die da für einen Hungerlohn schuften damit es uns hier an nix mangelt. Deine Sicht der Dinge ist furchtbar eindimensional! Faschismus und Kollektivismus finden sich meist in Gesellschaften wo egoistische, egomanische Eliten das Zepter halten, sie Teilen die Welt in Elite und Sklave ein, sprich in "freie" Menschen und in Leibeigene, der Kollektivismus schafft nur eine gewisse Übersichtlichkeit so dass man die Masse leichter kontrollieren kann. Kollektivismus resultiert aus der Überheblichkeit der Eliten die für sich arbeiten lassen. Das Prinzip findet sich nicht nur in faschistischen Systemen, sondern auch in zahlreichen Unternehmen oder Banken der kapitalistischen, vom "Ego" geprägten Gesellschaften. Der Kollektivismus wirkt nur etwas "bunter" dabei gibt es auch da wieder einen recht gleichgeschalteten Mainstream.
spite schrieb:Ich kann auch ohne Gesellschaft überleben.
Tja dann werde Aussteiger, Selbstversorger, kaufe nichts mehr das von anderen produziert wurde, konsumiere nichts das durch die Hände der Gesellschaft erschaffen wurde. Glaub mir so naive Vorstellungen wie du hatte ich auch mal
:D Also wage das Selbstexperiment und btw. musst du auch auf alle Sozialversicherungen verziechten. Würde mich mal interessieren ob du es wirklich schaffst. Wenn du es schaffst, bis du ein autarkes Wunder der Menschheit, aber vergiss nicht, du bist dann noch immer von der selbstlosen Natur abhängig die dich ernähren wird.
spite schrieb:Ich hoffe natürlich, du hast es auf diese Weise gemeint und nicht auf bspw. familiäre Sicht bezogen wie z.B. die Zuneigung und Hilfe bei der Lebenserhaltung einer Mutter.
Das selbstlose Prinzip lässt sich nicht nur auf Mutter und Kind beziehen, sondern auch auf sehr gute Freunde, Kollegen oder eben einen geliebten Menschen. Altruismus muss nicht zwangsläufig in die Selbstauflösung führen, es kann eine gute Mischung zwischen Eigennutz und Hilfsbereitschaft geben und eben diese Mischung macht gute Freundschaften zu dem was sie sind, eine soziale Zwischenmenschlichkeit. (Dazu zählen keine oberflächlichen Pseudofreundschaften)
Orbiter... schrieb:Das die Brasilianer und andere holzen ihre Wälder ab. Damit halten sie sich am Leben.
Die Menschen brauchen Strom und bauten hunderte Atomkraftwerke. Alles nur um sich am Leben zu halten. Nur geht das alles auf Kosten von etwas. Somit hält man sich zwar am Leben, aber zerstört sich gleichzeitig.
Das ist aber ein Argument für den Egoismus kapitalistischer Gesellschaften und der kapitalistischen Wirtschaft die auf Akkumulation und Gewinnmaximierung bei einigen Wenigen auf Kosten vieler und der Umwelt basiert! Naturvölker sind Altruisten, kapitalistische Kahlschläger sind Egoisten! Damit halten sich nicht die Brasilianer am Leben, nein die plündern das eigene Land aus um es in die wohlhabende, westliche Welt zu exportieren, wegen Angebot und Nachfrage eben! Absoluter Irrsinn ist das, besonders wenn ich hier einige Spießer und reiche Säcke sehe dich sich so gern ein Mahagoni Möbel haben wollen, oder fette Amis die gern massig Burger und viel Fleisch fressen wollen. Es ist der EGOISMUS der die Welt da zerstört und nicht das gemeinschaftliche Überleben. Gleiches ist auch im Falle des Kongo zu beobachten, damit wir hier unsere Smartphones nutzen können müssen andere (meist Kinder) sich den Buckel wundschuften in Minen für Coltan die alles andere als Arbeitsschutz und Umweltschutz kennen. Wir verkaufen denen Waffen zur Sicherung stabiler Preise und die schlachten sich gegenseitig für die Gier der Industrienationen ab. Ist eben moderner Kolonialismus und Imperialismus. Das lässt sich auf so gut wie jeden Rohstoff übertagen, so auch auf die billige Arbeitskraft in den Schwellenländern.
dedux schrieb:Das ist ein wichtiger Punkt, der für Wissen und Logik spricht, als Gegenpol zum Unbewussten.
Wobei sich beide die Waage halten sollten, denn erst das Unterbewusstsein ermöglicht Fantasie und Inspiration, würde man nur mit einer der beiden Seiten leben würde sich nix mehr entwickeln. Die Evolution hat ein Wesen geschaffen das nun zwischen eben diesen beiden Prinzipien steht, es kann sich für eine der beiden Seiten entscheiden und fällt in eine Stagnation oder kann einen Kompromiss finden und schafft damit neue Entwicklungen und Lernprozesse.