Bumbelbee schrieb:So zum Beispiel wenn ich eine Bestellung im Restaurant mache gebe ich dem Kellner nicht eine Bestellung indem ich ihm sage was ich alles nicht möchte sondern komme auf den Punkt sage was ich möchte.
Das ist der Grundgedanke am Anarchismus
;)Es geht nicht darum gegen etwas zu sein, man lebt schlicht und einfach ohne hierrachische Vorgaben von oben, sprich man muss nicht essen was auf den Teller gepackt wird und man bezahlen muss.
Bumbelbee schrieb:Ich glaube auch nicht das ein Anarchist zwingendermassen Gewalttätig sein muss dennoch gibt es "Anarchisten" welche eine undifferenziertere Vorstellungen davon haben als andere und ihre Ablehnung in form von Gewalt gegen Herrschende Strukturen ausdrücken. Sicher darf man da auch nicht alle in den Selben Topf werfen.
Gewalt steht sogar im Widerspruch zum Anarchismus, denn mit der Gewalt beginnt das Elend in der Gesellschaft, wenn man beginnt seine individuellen oder kollektiven Interessen über andere zu stellen. Dieses Problem beginnt schon bei zwischenmenschlicher Gewalt.
Bumbelbee schrieb:Das ist richtig, der Verlierer ist derjenige welcher die Illusion bekämpft.
Eben nicht, jemand der die Illusion nicht mehr nötig hat ist der größte Gewinner, denn er hat dieses Spiel durchschaut. Aus Sicht eines konformen Menschen erscheint er nur als "Verlierer", doch im Denken, Fühlen und Handeln hat er gewonnen, so auch in menschlicher Hinsicht. Die konformen Menschen die ihre Konformität in Schutz nehmen und damit auch die Illusion in einer Hierarchie zu leben, erscheint mir schon fast devot, es sei denn man ist Chef oder Führer dann sind diese Menschen einfach nur Egomanen und genießen ihre Dominanz, jedoch haben immer die Angst davor das ihr Gefolge nonkonform wird
;)Bumbelbee schrieb:Das stimmt wohl. Freiheit und Unterdrückung sowie Altruismus und Egoismus sind jeweils zwei Seiten einer Medaille. Das eine kann ohne das andere nicht sein. Bonobos machen sich wahrscheinlich gar nicht so viele Gedanken darüber wie wir Menschen..... sind sie deshalb freiere Wesen?
So ist es
:)myriada schrieb:das bedeutet doch, dass wir unsere egoisten selbst "züchten" bzw. die egoistischen tendenzen der kinder, die diese haben, noch fördern und untestützen.
Kinder die sehr früh mit Leistungsdruck und Anpassungsdruck aufwachsen werden pervertiert, sei es im Denken oder im Handeln. Diese Kinder haben später auch einen Mangel an Empathie, also jedenfalls die konformen unter ihnen oder die Alphas. Im Anarchismus gäb es eine Gesellschaft ohne Alpha und Omega in der Rangordnung.
myriada schrieb:darin sehe ich ein versagen der eltern, wobei ich niemanden einen vorwurf machen möchte. wie ich beobachte, sind viele eltern beruflich derartig gefordert, dass sie keine kapazität mehr haben um sich auch noch mit den kindern zu konfrontieren, was aber unbedingt notwendig wäre.
Nicht nur der Eltern, das ganze Bildungs- und Erziehungssystem spielt da auch eine tragende Rolle.
myriada schrieb:nun, ich kann alles nach oben hin reduzieren. so betrachtet, sind wir alle eins, es gibt kein getrennt voneinander. da stimme ich dir zu. das wäre die metaphysische betrachtung von altruismus und egoismus. dann ist beides eine illusion.
Sogar auf rein naturalistischer, rationaler und intuitiver Ebene
;)myriada schrieb:nach deiner definition bin ich auch anarchistisch in meinem denken, war es schon immer. karl marx hatte schon schöne gedanken, nur leider war und ist die menschheit nicht reif genug dafür. an der umsetzung hat es gemangelt.
Ich würde sogar sagen das mehr als 90% der Menschheit im Herzen anarchistisch ist, jedoch den Begriff ablehnen würde sich so zu bezeichnen. Die Führer und Ideologen dieser Welt bilden eine Minderheit. Wenn dem Menschen diese Tatsache bewusst wird, wird er auch merken das es ohne diese Führerschaft weit besser für ihn wäre, denn somit würde automatisch eine gerechtere Lastenverteilung einsetzen. Klassenkämpfe und gesellschaftliche Reibungsenergien ebben mehr und mehr ab. Ein Lernprozess und dieser bedarf keiner Revolution mehr, es ist eine Transformation, eine Metamorphose.
myriada schrieb:ich stelle damit die frage in den raum, ob der kommunistische grundgedanke, die idee, als altruistisch angesehen werden kann.
Der Kommunismus wäre eine kollektivistische Version des Altruismus, der Sozialismus eine staatliche Version und der Anarchismus eine bei der sich Individualismus und Kollektivismus (sich selbst verwaltende Kommunen) die Waage halten. Stell dir einen Verbund von Genossenschaften vor.
phenix schrieb:Meiner Meinung nach steht der Altruismus außerhalb jeglicher Politischer Form.
So ist es, es ist eine Handlungsweise, diese kann temporärer oder gar dauerhafter Natur sein, wobei dies nicht in Selbstaufgabe münden muss, es ist rein selbstbestimmtes Handeln von dem meist andere profitieren. Welches aber mit gesunder Wechselwirkung einem selbst zu gute kommen kann. Man fordert und erwartet nichts mehr von anderen, gibt aber gerne.
phenix schrieb:Dieses merkwürdig warme Gefühl in der Magengegend, das einem Flügel verleiht.
Das kommt immer wenn man realisiert das man gerade selbstlos etwas Gutes bewirkt hat, es mag eine Bestätigung sein, doch diese kann wenn man nichts von denen erwartet denen man geholfen hat auch ein Gefühl der Freiheit werden, eine humane Freiheit. Man muss dafür nicht zum Helden werden oder darauf hoffen als einer gesehen zu werden, es kommt wie es kommt.
phenix schrieb:Altruismus ist etwas Individuelles das nur jeder für sich machen kann, nichts das man einer Masse aufdrücken kann.
So ist es, denn das nennt man dann Kollektivismus, ein Zwangskonformismus.
Borat1706 schrieb:Altruismus ist der genetisch bedingte zwang jemanden zu helfen.
Es ist weder Zwang noch muss es genetisch "programmiert" sein, soziales Handeln ist meist selbstloser Natur, wenn man beginnt über seine tierische Natur zu wachsen und erhaben über sie zu werden, dann ist man kein Wesen mehr das zu irgendwas gezwungen werden muss. Sei es innerer oder äußerer Zwang.
Borat1706 schrieb:Eine Anarchie ist eine Utopie. Alleine weil nicht alle Menschen der Gesellschaft eine Anarchie haben möchten. Ich denke mehr Erklärung bedarf nicht.
Was der Bauer nicht kennt das isst er nicht!
;)Anarchie ist weder eine Utopie noch ist es eine Sache die man gesellschaftlich etablieren muss wie vergangene Systeme, es ist eine Art zu Denken, eine Art zu empfinden und zu handeln, es ist eine Lebensweise und kein System. Wenn der Mensch dies erkennt, wird er merken wie sinnfrei alle bisherigen Systeme und Ideologien waren, nicht nur sinnfrei sondern schädlich. Anarchie kann man nicht installieren, es obliegt dem Menschen selbst zu reifen und zu lernen. Wenn er dies selbst nach tausenden von Jahren blutiger Geschichte nicht kann, so ist es eben so wie es sein muss, das ändert aber nichts daran das es schon immer nonkonforme Anarchisten gab und gibt die andere Lebensphilosophien leben.
Borat1706 schrieb:Genau wie der Kommunismus dort gibt es auch Personen und entgegen der Prämissen alle sind gleich über allen anderen stehen.
Du meinst den Staatssozialismus, im Kommunismus gibt es keinen mehr der über oder unter einem steht, es wäre eine egalitäre Gesellschaft wie auch der Anarchismus. Nur gibt es einen Unterschied, im Kommunismus gibt es eine kommunale Gleichschaltung, im Anarchismus gibt es eine kommunale Selbstverwaltung, bei der einen gibt es Pläne und Vorgaben bei der anderen gibt es Netzwerke die schauen wo Mängel und Überschüsse bestehen die dann gerecht und effizient verteilt werden können. Das einzig utopische daran wäre es den Kampf gegen die egozentrischen Dickköpfe aufzunehmen. Diesen Weg halte ich für falsch, ich bin mir sicher das auch diese Menschen einen guten Beitrag leisten können. Ohne dabei ihrer Gier zu verfallen und damit Löcher in die Gesellschaft und das soziale Gefüge zu reißen wie es ja aktuell in der Hierrarchie der Fall ist, bestehend aus einer Ellenbogengesellschaft.
Borat1706 schrieb:Aus dem Grund heraus selbst möglichst viel zurück zu bekommen.
Das ist Egoismus und nicht Altruismus! Denn ein Altruist erwartet nichts von anderen, vielleicht freut er sich aber er wird dies nicht zum Selbstzweck machen, denn das ist immer im Bereich egozentrischer Denkweisen. Ein Altruist ist da selbstloser, manche sogar schon zu selbstlos und vergessen ich dabei selbst und geben sich selbst auf. Nicht wenige haben sich da sogar ihrem Idealismus und Wunsch etwas Positives in der Welt zu bewirken geopfert.
Borat1706 schrieb:Dies ist dem Egoismus sehr nahe. Jedoch ist wie schon geschrieben der al. Genetischer Natur und der Egoismus psychologischer. Liegt halt alles sehr nahe beieinander. Zudem könnte man philosophisch mehr oder weniger alles mit Egoismus begründen. Das macht es nicht gerade leichter!
Darum sollte der Mensch einfach mehr und mehr seine Mitte entdecken, eine Art dialektische Synthese bilden, denn im Grunde ist alles ein Ganzes, der Mensch muss dieses "Ganze" erkennen dessen Teil er auch selbst ist. Irgendwo zwischen Kausalität und Intuition.
phenix schrieb:Ich überlege mir schon die ganze Zeit beispiele aus Filmen in den Altruismus dargestellt wird. Aber mir fällt nicht wirklich einer ein.
Zum Beispiel Sieben Leben:
Wikipedia: Sieben Leben(übrigens ein recht bewegender und empfehlenswerter Film)
Edit: auch Matrix ist ein solches Beispiel. Mit einer ganzen Reihe an philosophischen Inhalten in dieser Richtung. Auch ist dieser im Kern ein anarchistischer Gedanke in Filmform.