@berndgeorge @Strandschwalbe Auch meine Vorstellung vom Täter (die spekulativ ist und völlig falsch sein kann) geht dahin, dass er sich gern im Wald aufhielt und viel Geduld und sehr viel Zeit investierte, um die Taten zu begehen. Dabei verband er das Angenehme mit dem Abartigen. Soll heißen, er hielt sich auch ohne tägliche Aussicht auf Bluttaten gern in der Göhrde auf, und es machte ihm nichts aus, viele Tage "vergeblich" im Wald und vielleicht auf Hochsitzen zuzubringen. Er betrachtete die Bäume und Pflanzen, hörte den Vögeln zu, sah ab und zu ein Tier vorbeihuschen ... Und wenn sich ansonsten (wie fast immer) gar nichts tat, hatte er eben einen schönen Tag in der Natur verbracht. Wenn Menschen an ihm vorbeikamen, was vermutlich selten genug der Fall war, war er wie elektrisiert und wurde sehr angespannt. Es gefiel ihm, dass sie nichts von seiner Gegenwart ahnten, während er sie sehen konnte und sie auf ihre Geeignetheit als Opfer taxierte. Fast immer passte irgendetwas nicht. Dann versank er wieder ins Naturerlebnis und wartete auf die nächste Gelegenheit. Oder er dachte darüber nach, wie er seine Jagdmethode verbessern könnte.
Dass er unterdessen Flachmänner leerte oder sich autoerotisch betätigte, glaube ich nicht. Er brauchte seine Konzentration für den Fall der Fälle. Und sein Tat- und Nachtatverhalten wirken auf mich zu methodisch und zu gut organisiert für so eine Vorstellung.
Ich halte für gut möglich, dass er im normalen Leben bzw. bevor er mit den Morden anfing ein "normaler" Jäger war. Die Methode und einige weitere Punkte (Ortskenntnis, Waffenverwendung) sprechen mE dafür.
Um noch weiter zu spekulieren: Irgendwie, irgendwann muss in ihm der Drang zum Mord gewachsen sein. Außerdem, und sowieso, hielt er sich viel im Wald auf, möglicherweise als Jäger. Vielleicht hatte er einmal ein einsames Paar beobachtet, während er auf einem "normalen" Jagdgang war. Im Nachhinein verknüpften sich der Drang und die Situation, und es entstand die Vorstellung, was er alles mit den beiden hätte anstellen können, bewaffnet wie er war, und arglos, wie das Paar war. Daraus entstand eine Vorstellung, dass sich eine solche Situation ja wiederholen könnte, und dass man den Eintritt einer solchen Situation auch forcieren könnte. Vielleicht sind mehrere Paare - ohne es zu ahnen - entkommen, weil die Hemmschwelle bei ihm doch noch zu hoch war.