violetluna schrieb:Haustiere sind genauso Lebewesen wie Menschen und können ebenso erkranken.
Ja, das gibt schon mal eine kleine Idee, dass man da nicht immer so durchplanen kann, sondern Rücksicht auf die Belange nehmen muss.
Ein kleines Menschenkind ist ja zweifelsohne pflegeaufwendiger ist als jedes Tier. Ein Tier bringt seine Kinderzeit ja viel schneller hinter sich.
Ich habe das erstmalig bei einer Kollegin mitbekommen, dass Planungen sich nicht immer so ausgehen. Das muss so Mitte der 90er Jahre gewesen sein. Sie war mit ihrem ersten Kind (sie hat meines Wissens nach insgesamt 3 Kinder bekommen) schwanger und hatte die Weiterbildung für den gehobenen Dienst angefangen. Sie hat da natürlich gewisse Planungen angestellt, wie sie das trotz Kind schaffen will. Das ging sich aber letztlich alles nicht aus, die Einzelheiten weiß ich nicht, aber sie musste den Lehrgang abbrechen.
Wenn man (noch) keine Kinder hat, kann man sich da nicht so hineindenken. Diese Erfahrung macht meine Tochter ja jetzt auch. So ein Baby braucht einen halt rund um die Uhr und diktiert im Grunde alles vor. 🤷♀️
violetluna schrieb:Welche zum Beispiel? Eine plötzliche Erkrankung würde ich verstehen, aber sonst?
Das kann schlicht und ergreifend sein, dass man seine Meinung ändert und einfach etwas länger beim Kind zu Hause sein möchte, um seine Entwicklungen mitzuerleben und zu genießen und das Kind zu fördern. Es ist doch schön, dass man heute die Möglichkeit dazu hat. Erst 1992 wurde ja in Deutschland gesetzlich festgelegt, dass man sich beurlauben lassen kann, bis das Kind das 3. Lebensjahr vollendet.
Vorher hatten die Eltern da echt Stress und meist zog die Mutter den Kürzeren.
Dann kann es sein, dass die Betreuung, die man eingeplant hatte, ausfällt. Da sind auch gleich mehrere Szenarien denkbar.
Dass man plötzlich auf sich alleine gestellt ist und daher vielleicht sogar früher wieder Geld verdienen muss. Oder dass der Partner arbeitslos wird und man daher wieder früher einsteigen möchte als ursprünglich vorgesehen.
Dass man selbst wegzieht.
Dass die Firma wegzieht.
Dass sich ein weiteres Kind anmeldet.
Dann kann es natürlich noch sein, dass sich herausstellt, dass das Kind etwas hat, so dass ein erhöhter Therapiebedarf da ist. Nicht jedes Kind ist ja pumperlgesund und das weiß man ja nicht unbedingt gleich. Da muss man halt viel mehr Zeit aufwenden und das ergibt sich halt erst im Nachhinein.
Du siehst, es sind so einige Szenarien denkbar, die dazu führen, dass ursprüngliche Pläne geändert werden.
violetluna schrieb:Bei Erkrankungen der Kinder gibt es ja sowieso Sonderurlaub, da muss man nicht die Karenz verlängern - außer natürlich, man hat ganz großes Pech und es handelt sich um eine sehr schwere Erkrankung wie Krebs oder eine Erkrankung/einen Unfall, die/der bleibende Schäden mit sich bringt
Sonderurlaub zur Betreuung eines erkrankten Kindes ist ja nicht wirklich viel. Das wird u.U. nicht ausreichen.
violetluna schrieb:Dafür hat dann aber auch jeder Verständnis.
Es ist völlig unerheblich, ob Kollege XY Verständnis dafür hat, dass Frau Z die zunächst 18 Monate geplante Elternzeit innerhalb der vorgeschriebenen Frist nochmal verlängert. Das geht ihn doch nichts an. Es ist ihr Leben und ihre Familie, und seine Meinung dazu interessiert nicht. Man kann seine persönlichen Bedürfnisse doch nicht nach der Meinung von Kolleg:innen ausrichten?
violetluna schrieb:So oft leider nicht, zumindest war das in keinem der Beschäftigungsverhältnisse der Fall, in denen ich gearbeitet habe.
Ich habe das früher tatsächlich recht häufig bei Stellenausschreibungen in der Zeitung gelesen, dass Mitarbeitende befristet gesucht wurden, als Schwangerschaftsvertretung. Die voraussichtliche Zeit stand dann gleich dabei.
Das ist natürlich nicht für jeden attraktiv, denn man muss damit rechnen, dass man nach dem Zeitraum wieder gehen muss. Wenn man aber Glück hat, kann man doch bleiben. Vielleicht bekommt die Stelleninhaberin noch ein Kind, oder jemand anderer wird schwanger oder es ergibt sich sonst etwas in diesem Betrieb. Man hat zumindest den "Fuß in der Türe".
Ich habe jetzt aber schon Monate lange keine Stellenangebote gelesen, da ich die Tageszeitung schon vor fast einem Jahr abbestellt habe. Früher habe ich die Anzeigen regelmäßig durchgesehen, auch für eine Bekannte, die nicht so zufrieden mit ihrer Stelle war.
violetluna schrieb:aber in den Genuss kam ich bis jetzt noch nie.
Hattest Du dadurch denn selbst schon mal Nachteile?
Mr.Wölkchen schrieb:Na du bist ja eine Nachteule
nairobi schrieb:Früher hieß das "Erziehungsurlaub". Keine Ahnung, warum das umbenannt wurde.