nairobi schrieb:In welchem Umkreis sucht Ihr denn? Nur regional?
Sie ist aber auf Wartelisten drauf, oder?
Wie geht es jetzt konkret weiter mit ihrer Pflege?
Mittlerweile in ganz Deutschland, denn es gibt nur eine Handvoll Heime mit geschlossenem Demenzbereich. Es ist aber nirgends was frei und man sagte mir, es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis nämlich jemand von den derzeitigen Bewohnern verstirbt. Ist man dort erst mal eingezogen, verlässt man das Gelände erst wieder im Sarg.
Ja, meine Schwiegermutter steht seit Mitte 2020 auf sämtlichen Wartelisten, ich hab sie ja schon angemeldet, als ihre Demenz diagnostiziert wurde. Bis jetzt hat sich noch niemand gemeldet, dass was frei geworden wäre. Nur ein Heim hat nachgefragt, ob das mit der Warteliste denn noch aktuell wäre.
nairobi schrieb:Bei der dritten Praxis hat er es dann gesagt. Vielleicht hat das geholfen.
Aber richtig ist sowas nicht.
Das ist bei uns egal, wo man versichert ist, denn private oder Wahlärzte muss man sowieso immer auslegen. Ob man als Patient dann die Kosten erstattet bekommt, ist dem Arzt egal. Das heißt, jeder, der beim Wahlarzt anruft, bekommt einen Termin, weil der Arzt sein Geld sowieso bekommt. Es geht halt insofern schneller, weil nicht so viele Menschen zu Wahlärzten gehen wie zu Kassenärzten, eben weil sie sich nicht leisten können, das Geld mal schnell auszulegen. Der teuerste Arzt hat mich 270 Euro gekostet, das war ein Endokrinologe. Das muss man auch mal übrig haben.
Urlaubs- und Weihnachtsgeld gehen bei mir nicht für Urlaub oder Geschenke drauf, sondern für solche Extraausgaben oder eben Projekte fürs Haus wie Wärmepumpe, Balkonkraftwerk, begehbarer Schrank usw. Ich muss eh schon genug in der Gegend rumfahren wegen der Schwiegermutter, da bin ich froh, wenn ich mal meine Ruhe habe und zu Hause sein kann.
nairobi schrieb:Wenn ich einen solchen Termin bekomme plane ich mir den natürlich ein. D.h. ich sage auf der Arbeit Bescheid und logge mich entsprechend aus und wieder ein. Mit der Gleitzeit ist das kein Problem.
Oder ich nehme mir frei oder 1/2 Tag frei.
Das ist ja immer nur punktuell.
Gar kein Problem.
Meine Physiotherapietermine waren oft mittags. Da habe ich die Mittagspause dafür genutzt. Das war praktisch.
Das geht bei meinem Job nicht. Wenn ich fehle, muss jemand anders einspringen, denn die Arbeit muss erledigt werden. Drum gibt es bei uns auch fixe Dienste, die besetzt sein müssen, und keine Gleitzeitregelung.
Jetzt sind wir aber nur mehr zu dritt, haben aber 7 Tage pro Woche zu besetzen und Wochenenden doppelt, weil es da zwei Dienste gibt. Mach das mal mit drei Leuten, die Teilzeitkräfte sind und die zwei Tage pro Woche frei haben müssen, weil das im Kollektivvertrag so vorgeschrieben ist.
Wenn alle da sind, kriegt man das hin, wenn einer auf Urlaub ist oder krank wird, geht sich das nicht mehr aus. Wenn dann noch einer auf Urlaub geht und zusätzlich einer krank wird, dann sitzt der verbleibende eine ganz alleine da und weiß nicht, wie er die Dienste besetzen soll.
Aber da muss die Lage wohl erst eskalieren, bis etwas passiert, denn dass das so nicht funktionieren wird, haben wir ja früh genug unseren Vorgesetzten mitgeteilt.
Drum ist es natürlich nicht möglich, in der Arbeitszeit Arzttermine oder sonstiges zu erledigen. Wenn man zum Beispiel vorgeladen wird, wie ich jetzt (ich muss als Zeugin aussagen), dann muss ich den Dienst tauschen, obwohl das eigentlich ein Grund für eine Dienstverhinderung wäre und einen der Arbeitgeber dafür freistellen und weiter bezahlen muss.
devil075 schrieb:Dafür gibt es aber sehr viele positive Aspekte, wie mehr Miteinander, echte Werte, Einfachheit, Zeit, keine unnötige Hektik und mit Nelly würde ich schon fertig
Aber diese Werte kann man ja auch in der heutigen Zeit leben. Jeder Mensch gestaltet sich sein Leben ja selbst und gerade auf Hektik und Zeit hat man selbst den größten Einfluss. Man muss sich Zeit bewusst nehmen und nicht sämtliche Freizeit mit Terminen vollpflastern. Dazu gehört aber auch, konsequentes Neinsagen. Auch seine eigenen Wertvorstellungen kann man gestalten und leben. Man muss ja nicht so leben, wie es die Mehrheit gerade tut.
Mir ist es wichtig, einfach und eher zurückgezogen zu leben. Also tue ich das und es muss einem dann egal sein, wie andere darüber denken. Dann bin ich halt ungesellig und langweilig, wenn ich nicht bei Veranstaltungen und Partys teilnehme und keine Luxuskarosse fahre oder Markenkleidung trage.
Ich habe oft den Eindruck, dass Menschen sich wegen des äußeren Eindrucks, den sie hinterlassen wollen, aufreiben. Sie wollen gut situiert und erfolgreich erscheinen, was sich im großen Haus, im tollen Auto, in Markenkleidung usw. widerspiegelt.
Sowas muss einem echt wurscht werden. Man muss nicht immerit dem Strom mitschwimmen.
devil075 schrieb:Meine Ärzte sind bis auf eine wirklich engagierte Hausärztin alle Wahlärzte. Ich hab in den letzten A Jahren gesehen, dass dies vernünftiger ist. Traurig
Ja, das ist auch bei mir zunehmend der Fall.