Ozeanwind schrieb:So lange die Unterstützung vorhanden ist, ist man also nicht wirklich tot.
Wenn im Gehirn keine Aktivität mehr vorhanden ist, ist es ja eigentlich nur die äußere Hülle? Der Mensch an sich, was ihn ausgemacht hat, ist schon nicht mehr da.
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nairobi schrieb:Pflege-WG
Bei uns in der Nähe ist doch diese Techno-Veranstaltung NO mit ca. 65.000 Besuchern, die von überall her anreisen. Da gibt es natürlich Staus an den Kontrollstellen.
Wir kamen am Samstag auch in eine Kontrolle. Fuhren in die entgegengesetzte Richtung. Nix los an der Kontrollstelle, die Beamten schienen sich zu langweilen.
Wir wurden gestoppt. Der junge Beamte warf einen Blick von 1-2 Sekunden ins Auto und sagte "Sie können weiterfahren".
Wir mussten danach voll lachen - als "Alt-Raver" gehen wir also wohl nicht durch.
Gestern, am Sonntag, war starker Abreiseverkehr, es war sehr schlecht zu fahren auf der Landstraße, sehr eng und wir mussten mehrfach anhalten, wenn Autos mit Anhänger oder Büsschen entgegen kamen.
Gestern besuchten wir dann Herrn Nairobis Mutter. Am Samstag war sie ja in ihr neues Zuhause gekommen. Herr Nairobi hatte zu mir gesagt, er hätte Schuldgefühle. Er bekam zwischendrin auch mal etwas Pipi in die Augen.
Wir haben beide einen sehr guten Eindruck von ihrem neuen Zuhause.
Dieses liegt ländlich, ruhig und idyllisch. Man schaut sehr weit über Felder, die Anlage, Rasen, Garten ist sehr gepflegt.
Sie hat ein großes freundliches Zimmer in der 1. Etage eines Hauses. In dem Zimmer ist auch ein großes Fernsehgerät. Auf dieser Etage ist eine Toilette (behindertengerecht), daneben ein Duschbad. Zur Zeit leben 5 Bewohner dort, ein Mann (den sie kennt, er ist seit einem Schlaganfall vor 1-2 Jahren dort) und vier Frauen. Nächste Woche soll wohl noch jemand dazu kommen. Außerdem gibt es noch ein Zimmer für ein Ehepaar, das aber leer steht.
Über einen Treppenlift können die Bewohner ins Erdgeschoss gelangen. Dort ist nochmal ein Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, ein sehr schöner moderner Balkon, auf dem wir mit ihr gegessen haben.
In dem Haus leben ein Hund
Original anzeigen (2,6 MB)und eine Katze. Eine Frau hat uns begrüßt, sie kümmert sich und kocht da auch. Es könnte eine Polin gewesen sein, sie sprach mit starkem Akzent, aber in sehr gutem Deutsch.
Zuvor saßen die Leute beim Kaffee am Tisch im Wohnzimmer, einige hatten einen Besucher. Nachher sah ich, dass Mensch-ärgere-Dich-nicht gespielt wurde, mit einem Spiel in größerer Ausführung.
Die Mutter sah schlimm aus. Am Kopf eine große Naht und im Gesicht und Oberkörper mehrere deutliche Hämatome. Auch sagte sie, ihr Arm und ihre Seite täten ihr weh. Sie hatte gesagt, sie habe sich den Kopf nur an der Dusche "geknubbt", was aber nicht sein kann. Das war schon mehr.
Meiner Meinung nach hätte sie sich den Schädel brechen können...
Sie hat ja eine Durchblutungsstörung und dadurch kann es ja im Grunde jederzeit zu einem Sturz kommen.
Die Mutter hat mehrfach geweint und gesagt, dass es für sie sehr schwer sei. Sie habe auch kaum etwas essen können (das habe aber geschmeckt).
Sie sieht aber wohl selbst ein, dass es im Grunde besser ist, wenn sie nicht mehr in dem großen Haus ist.
Sie erzählte mir dann noch, dass sie mit der Putzfrau, die dorthin kam, nicht so zufrieden gewesen sei. Sie war auch nicht zufrieden mit jedem vom Pflegedienst, der morgens und abends kam (oft schon um 6 Uhr). Und das gelieferte Essen schmeckte natürlich auch nicht so wie das, das sie früher gekocht hat.
Hier ist es so: Frühstück von 8 bis 10, um 12 Uhr Mittagessen, 15 Uhr Kaffee und Kuchen und Abendessen um 18 Uhr (oder so).
Die Mutter sagte, sie sei ja schon lange alleine und sei das "Gesabbel" nicht mehr gewöhnt. Herr Nairobi sagte später zu mir, dass er seine Mutter beim Reinkommen schon habe "sabbeln" hören. Sie ist tatsächlich sehr redselig, teilweise fanden wir (und die anderen Kinder) das auch anstrengend bei Besuchen.
Vermutlich wird sie eher die anderen "vollsabbeln", was ja auch besser ist als alleine zu Hause zu sitzen und auf Besuch zu warten.
Dass so schnell diese Einrichtung gefunden wurde und auch gerade etwas frei war ist eigentlich ein Glücksfall.
Der Mann, der dort lebt (verwitwet, lag nach einem Schlaganfall unbekannte Zeit in der Wohnung, bis er gefunden wurde) ist ein wesentlich älterer Bruder der Ehefrau von einem ihrer Söhne.
Wir waren ca. 2,5 Stunden mit unserem Hündchen dort.
Der Kleine war völlig platt (wir ebenso), morgens war ja schon zeitig der Welpenkurs und dann waren wir den ganzen Tag unterwegs (ich auch noch im Schwimmbad). Waren auf den Rückweg noch schon gutbürgerlich essen und kamen erst gegen 20.30 Uhr oder so heim.
Ich sagte zu meinem Freund, dass ich mir später so etwas auch für mich vorstellen könnte.
Keinesfalls würde ich mich einem meiner Kinder aufdrängen wollen!