Guten Morgen zusammen.
Ich erwähnte doch kürzlich, dass mein Vater ein Karzinom in der Blase habe (was ich nicht von ihm, sondern über meine mittlere Schwester erfuhr).
Gestern Morgen fuhr ich schon früh, kurz nach 7, zum Einkaufen (in 2 Geschäften nebst Getränkemarkt).
Kaum war ich wieder zu Hause und hatte gerade ausgeräumt, als diese Schwester mich aufgeregt anrief und sagte, dass unser Vater Probleme habe, er müsse in die Notaufnahme. Ich habe mich gleich darum gekümmert und bin hin gefahren. Papa konnte kein Wasser mehr lassen und hatte inzwischen schon richtige Schmerzen. Nachts ging es noch ein bisschen, aber dann kam nichts mehr an Urin.
Ich habe ihn zum Krankenhaus gefahren. Da ich nicht genau wusste, wo wir hinmüssen (am Telefon war keiner dran gegangen) fuhr ich mit ihm zum ärztlichen Bereitschaftsdienst, der auf dem gleichen Gelände, aber in einem separaten Gebäude, etwas abseits liegt. Ich kannte das Gebäude, da ich vor einigen Jahren mal nachts mit meiner jüngeren Tochter da hin bin (wir waren erst bei der Notaufnahme und wurden dann weggeschickt zu diesem anderen Gebäude, bei ihr war es auch etwas Urologisches. Ganz toll, im Winter im Halbdunkeln mit einer kranken Person da herum zu turnen.
Ich sagte meinem Vater, er solle im Auto warten und lief zu dem Gebäude. Dort angekommen, konnte ich erst mal zum Auto zurück, da dort meine Maske drin lag 🙄🙈. An der dortigen Rezeption saßen zwei junge Frauen und unterhielten sich. Sie nahmen keine Notiz von mir. So drückte ich nach ca. 1 Minute auf den Klingelknopf. Erst dann nahm eine gemächlich den Hörer in die Hand und unterbrach das Gespräch mit der Kollegin.
Ich sagte, um was es ging und wir wurden nun zur Notaufnahme geschickt. Zum Glück fand ich einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs (mit Parkscheibe 1/2 Stunde).
Dort half ich Papa heraus, er hatte seine Befunde dabei und hatte auch ein Köfferchen mitgenommen (für den Fall dass er da bleiben müsse).
Geguckt, wo ist die Notaufnahme. Viele Schilder. Aha, durch die Tür. Wollte die gerade öffnen, als ein Ruf von der Information kam. Eine Dame, die dort saß, hatte diesen getan. Sie war jedoch am Telefonieren. Als sie fertig war, wies sie mich an, erst mal ein Blatt für Papa auszufüllen. Es ging u.a. um Corona.
Erst dann konnten wir an die Anmeldung von der Notaufnahme. Da musste noch alles Mögliche in den Computer eingegeben werden. Dann wurde Papa von einer Krankenschwester mitgenommen. Ich sollte in einem Wartebereich Platz nehmen. Etwas später schickte mich eine andere Schwester nach draußen. Sie wollte mich komplett raus schicken, aber dann durfte ich doch im Foyer sitzen bleiben, wo ich die Glastür beobachten konnte.
Das ist im Moment schwierig für Begleitpersonen!
Papa ist ja noch nicht dement, aber er ist 83, hört etwas schlecht und wird auch immer vergesslicher.
Eigentlich wäre es schon besser, wenn man bei solchen Gegebenheiten zumindest kurz mit den begleitenden Leuten spricht.
Zwischendurch musste ich selber zur Toilette. Diese sah sehr "einladend" aus
Spoiler
Original anzeigen (2,0 MB)
.
Während ich wartete, kamen immer mehr Leute. Eine Frau fragte mich, wo Haus x sei. Da ich nicht wusste, was sie meinte, fragte ich sie. Ah, sie wollte zum Ärztlichen Bereitschaftsdienst...war erst im Hauptgebäude und wurde dann zu dem Nebengebäude geschickt.
Ich weiß wirklich nicht, nach welchen Kriterien das geht, wo wer hin mühsamer, aber je nachdem, was jemand hat, ist es nicht so toll, von Pontius zu Pilatus geschickt zu werden.
Es kam eine Frau, die erkennbar die rechte Hand verletzt hatte (sie war verbunden und sie hielt sie hoch). Die sollte auch erst mal den Bogen ausfüllen. Ich bot Hilfe an, doch sie sagte, sie würde es mit links probieren.
Später war ein Paar, das auch das Ausfüllen bemängelte. Der Mann äußerte das Wort mit "Sch....".
Irgendwann war Papa fertig und kam raus. Erleichtert, weil der Druck weg war. Er hatte einen Urinbeutel vorne hängen, man hatte ihm einen Katheter gesetzt.
Das Problem gründete vermutlich in der Biopsie, die durchgeführt worden war. Danach hatte er auch geblutet. Vermutlich hatten Blutkoagel die Harnröhre mehr und mehr zugesetzt.
Ich brachte ihn heim und bin dann auch nach Hause gefahren. Es ging inzwischen auf 11 Uhr zu und ich hatte Hunger....
Am späten Mittag bin ich nochmal hin. Papa sagte, er sei bei einer Pflegerin im Haus gewesen, die ihm den Beutel entleert habe (bei 1 l Inhalt soll man leer machen).
Er hatte erwähnt, dass man ihn in der Notaufnahme erklärt habe, wie man den Beutelinhalt ablässt. Aber er kam damit wohl nicht zurecht und ich kannte mich ja auch nicht aus (wäre, wie gesagt, besser gewesen, ich hätte dabei sein können, natürlich nicht unbedingt bei der Untersuchung, aber dass ich die Erklärung und das weitere Prozedere mitbekommen hätte).
Etwas später stellten wir fest, dass kein Urin mehr nachliefern, und Papa bekam zunehmend Druck. Er ist dann auch nochmal zu einer Pflegerin gegangen, ich konnte nicht mit, da ich es nicht geschafft hatte in dem kleinen Zeitfenster, den Corona-Test zu machen.
Ich befürchtete schon, nochmal mit ihm zur Ambulanz des KH zu müssen. Doch nach einer ganzen Weile kam er wieder. Es hatte sich herausgestellt, dass eine Klemme verrutscht war (wie auch immer), die den Schlauch abklemmte.
Mein Vater war sehr dankbar. Er sagte zu der Pflegerin, er würde sich gerne erkenntlich zeigen und etwas in die Kasse geben. Er dachte an 100 Euro. Das lehnte sie ab mit den Worten "das ist ja unsere Aufgabe".
Ich denke aber, er wird da noch etwas machen.
Ich sagte meinen Eltern, dass sie sich melden sollten, wenn etwas sein sollte. (Der Umweg über meine Schwester ist ja nicht so zielführend).
Am Montag muss Papa dann zu seinem Urologen und wir müssen wegen eines OP-Termins anrufen.
Ich hoffe, dass das alles gut funktioniert. Ich weiß, dass er auch Angst vor OP und Krankenhaus hat (auch vor dem Krankenhauskeim).
Ich werde etwas später mal anrufen und wohl später nochmal hinfahren. In einer knappen Stunde geht es aber erst mal los zum Welpenkurs...