pattimay schrieb:Das wäre deutlich gerechter als die Flüge über den Preis zu regulieren. Denn dann wird es etwas was sich nur noch die oberen zehntausend leisten können und das ist alles, aber nicht gerecht.
Es entspricht aber nicht der freien Marktwirtschaft, nach der wir hier nunmal leben. Nicht, dass ich denken würde, die freie Marktwirtschaft und der damit verbundene Kapitalismus wären die perfekte Lösung, im Gegenteil. Ich bin durchaus für staatliche Regulierungen in gewissen Bereichen, aber wenn man sich das tatsächlich traut wie in Berlin bei den Mieten, dann wird es Kommunismusvorwürfe geben.
Ich denke ja nicht, dass man alles der freien Marktwirtschaft überlassen sollte, denn dann bleiben immer irgendwelche Menschen übrig. Ich möchte nicht, dass die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinanderklafft, als sie es ohnehin schon tut. Der Kommunismus des ehemaligen Ostblocks oder jetzt Chinas oder Nordkoreas ist aber auch nicht die Lösung, denn da werden Politik und Wirtschaft zu stark miteinander verflochten und letztendlich wurde eine Diktatur daraus. Das wollen wir nicht haben.
Da müsste man wirklich den Spagat schaffen, den Menschen ihre Freiheiten zu lassen und trotzdem in die Wirtschaft regulierend einzugreifen. Absolute Freiheit gibt es sowieso nie, nirgendwo. In jeder Gesellschaft ist man Regeln unterworfen. So lange sich die nur auf wirtschaftliche Dinge beschränken und nicht etwa auf die Meinungsfreiheit oder die Entfaltung des Individuums, finde ich das durchaus gerechtfertigt. Nach meiner Sichtweise müsste das möglich sein, ich weiß auch nicht, warum Wirtschaft und Politik fast überall so stark miteinander verflochten werden. Es scheint so, als wären Meinungsfreiheit oder persönliche Freiheit nur in der freien Marktwirtschaft möglich. Das glaube ich aber nicht, das muss nicht so sein.
nairobi schrieb:Egoismus hat eine negative Konnotierung, muss aber nicht immer so gemeint sein. Wenn man zu jemandem sagt "denke doch auch mal an Dich selber", will man jemanden geradezu ermuntern, das "Ich" etwas mehr zu pflegen.
Das stimmt. Egoismus wird hauptsächlich negativ wahrgenommen. Übersetzt heißt das auch Selbstsüchtigkeit und das hat eindeutig negative Konnotation. Altruismus wird hingegen als positiv wahrgenommen, was ich überhaupt nicht so sehe. Denkt man nämlich genauer darüber nach, ist Altruismus einfach nur maskierter Egoismus. 😉 Ich finde es auch vollkommen in Ordnung, egoistisch zu sein. Wäre mir eine Person nach meinem Empfinden zu selbstzentriert, würde ich dieser Person das einfach sagen. Es gibt ja auch Menschen, bei denen sich immer alles um sie drehen muss und das ist dann ein bisschen zuviel des Guten.
nairobi schrieb:Das hast Du missverstanden. Das steigende Alter bezog ich auf das des "Aspiranten", also des möglichen Partners.
Je älter man wird, desto weniger offen ist man oft für Veränderungen oder Umstellungen. Nicht immer natürlich.
Ach so, ja, stimmt, habe ich missverstanden. Ich denke eher, dass es nicht unbedingt nur am Alter liegt, sondern daran, wie lange man schon eine gewisse Lebensweise etabliert hat (wobei die Wahrscheinlichkeit dafür natürlich steigt, wenn man länger lebt). Wenn man schon jahrzehntelang alles auf eine gewisse Art und Weise macht, dann wird eine Umstellung schwer fallen und vielleicht auch gar nicht gewünscht sein. Das kann auch jüngere Leute betreffen. Das sieht man oft an Menschen, die gerade mal über 30 sind und noch nie eine Beziehung hatten. Die sind eigentlich auch noch jung, aber trotzdem festgefahren in ihren Verhaltensweisen und je festgefahrener man ist, desto schwieriger wird es, eine Beziehung dann leben zu können, denn ein gewisses Maß an Anpassung braucht es da nunmal. Idealerweise passt man so gut zusammen, dass es keine großen Veränderungen braucht, aber selbst dann muss man bereit sein, die Wünsche und Vorstellungen des Partners zu berücksichtigen, denn sonst braucht man erst gar keine Beziehung einzugehen. Ein Verbiegen für den Partner halte ich aber auch nicht für zielführend, da muss man einen Mittelweg finden.
Inwiefern war deine Tochter biestig zu ihrem Partner?
nairobi schrieb:Ich lese ja auch manchmal über die Bekanntschaftsanzeigen und da sehe ich schon mal welche, die mich eher ansprechen würden als andere. Manche klingen witzig, andere irgendwie bescheuert.
Einmal las ich "Afrikanerin sucht Mann. Alter egal".
Da habe ich dann auch so meine Gedanken dazu.
Einen Raucher würde ich z B. bewusst nicht suchen.
Und wenn ich manchmal lese "ohne Altlasten", frage ich mich auch, was damit gemeint ist. Unter einer "Altlast" stelle ich mir ein altes, bruchfälliges und vielleicht mit gefährlichen Stoffen belastetes Gebäude vor.
Dass jemand damit ein Kind/Kinder meinen könnte, mag ich mir gar nicht vorstellen wollen.
Die lese ich auch gern, Todesanzeigen auch. 🙈
Ich denke, manche fassen sich kurz, da ein Inserat ja nach Worten abgerechnet wird. "Alter egal" finde ich spannend, da kann dann wohl eher keine sexuelle Beziehung gesucht werden. Ich würde da spontan an "Versorger gesucht" denken oder an "Aufenthaltsberechtigung gesucht", aber vielleicht tue ich der Afrikanerin da ja unrecht und sie sucht einfach nur Gesellschaft. 🤷♀️
Altlasten sind nach meiner Definition nicht aufgearbeitete Dinge aus der Vergangenheit. Also zum Beispiel die Ex, die immer noch jeden Tag anruft und was will. Nicht bewältigte Probleme. Hohe Schulden aus der Zeit der letzten Beziehung. Solche Dinge, also alles, was einen Menschen daran hindert, sich auf eine neue Beziehung voll und ganz einzulassen. Als Notnagel oder Trostpflaster wär ich mir nämlich zu schade und so denken sicher viele Menschen.
Bei Kindern würde man eher schreiben "ohne Anhang". Das impliziert dann auch gleich, dass man keine Lust hat, sich um die Eltern des potentiellen Partners zu kümmern und auch nicht um etwaige Enkelkinder.
nairobi schrieb:Ich sehe es jedenfalls als notwendige Investition in die Zukunft, Kinder zu bekommen.
Naja, nicht so lange wir Überbevölkerung auf der Welt haben. Es ist nicht nötig, dass in Deutschland oder Österreich die Geburtenrate erhöht wird, sinnvoller wäre es, die bereits vorhandenen Menschen aufzuteilen.
Es wird ja immer suggeriert, dass wir Kinder brauchen, damit zukünftig die Renten bezahlt werden können. Das haut aber nicht hin, das ist jetzt schon absehbar. Da muss ein Umdenken stattfinden, denn zukünftig wird es durch die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung nicht mehr für jeden Menschen Arbeit geben, jedenfalls keine, von der man leben und dann auch noch genügend Abgaben entrichten kann. Das ist ja heute schon ein Problem. Viele junge Erwachsene arbeiten, aber verdienen wenig und leisten daher auch wenig Abgaben und das reicht nicht für die Renten bzw. die Finanzierung des Wohlfahrtstaates. Darauf zu bauen, dass das besser wird, wenn wieder mehr Kinder auf die Welt kommen, ist sehr kurzsichtig. Man muss sich schon andere Modelle überlegen, die das jetzige entweder unterstützen als zweite Säule oder komplett ersetzen.