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Hamburger Trümmermörder 1947

429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 17:12
Ob es im Hamburger Kriminalmuseum auch etwas über die Trümmermorde gibt, vielleicht Plakate auf denen die Opfer zu sehen sind, die überall ausgehängt wurden?

Im Trümmermörder-Buch ist zu lesen, dass grundsätzlich wohl eine Ähnlichkeit der Opfer vorhanden ist, was für einen familiären Bezug spreche, dass dieser Eindruck aber auch den "eingefrorenen" Gesichtszügen der Toten geschuldet sein kann.


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 20:13
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Außerdem wurde wohl noch ein Tumor in einem Eierstock gefunden.
achso, danke für die extra Info. Das macht die Sache eher verständlich. Waren solche Behandlungen gegen Krebs damals auch allgemein so üblich wie heute? Oder deutet das darauf hin, dass es eine eher reichere Frau war, die sich die Behandlung bei einem teuren Privatarzt leisten konnte?


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 20:54
Zitat von otternaseotternase schrieb:achso, danke für die extra Info. Das macht die Sache eher verständlich. Waren solche Behandlungen gegen Krebs damals auch allgemein so üblich wie heute? Oder deutet das darauf hin, dass es eine eher reichere Frau war, die sich die Behandlung bei einem teuren Privatarzt leisten konnte?
Dass der Tumor noch drin war, spricht doch aber eher gegen eine "fachgerechte Behandlung" im Vorfeld. Klar, der kann sich recht schnell bilden, aber da die Frau schon recht "zerschnippelt" ( sorry, aber ist halt so) innerlich war, würde ich eher darauf tippen, dass sie mal in Behandlung war ( wenn das KZ- Szenario nicht zutrifft), und es dann später "schleifen" lies.

Eierstock- Tumore werden aber, da sie ( leider) kaum Schmerzen verursachen ( eigene Erfahrung in Familie), auch oft zu spät erkannt, bei der Frau könnte es daher sein, dass sie erst im Ausland recht gut behandelt wurde für die Zeit damals, dann aber i-wann später nicht mehr zu i-einem Arzt ging, und sich so der neue Tumor ausbreiten konnte.


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 21:31
@otternase

Meines Wissens hat es damals Krebsoperationen gegeben. Die gibt es länger, als man es sich heute vorstellen kann. Die 35 jährige Frau muss, wenn sie eine große Narbe am Unterleib hatte, eine große Bauchoperation hinter sich gehabt haben, die damals vor allem aufgrund der noch nicht so ausgefeilten Narkosetechniken noch mit größeren Risiken verbunden war. Da muss schon ein ernster Anlass bestanden haben und ich vermute auch, dass vor allem besser situierte Frauen diese Eingriffe haben vornehmen lassen. Das ist aber nur eine Vermutung. Belegen kann ich das nicht.


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 21:46
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Meines Wissens hat es damals Krebsoperationen gegeben.
Natürlich gab es die damals schon. Man hatte aber viel weniger Diagnosemöglichkeiten! Das wollte ich auch mit meinem Kommi oben sagen....., sie muss, wenn, einen (guten) Diagnostiker und einen Chirurgen gehabt haben! Beides. Und der Diagnostiker ist wohl damals eher ein "Allgemeinmediziner" gewesen, oder sie hatte einen guten Gyn. . Aber halt nicht in Deutschland! Sonst wären ihre OP'(s) nachvollziehbar gewesen!


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 22:14
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Aber halt nicht in Deutschland! Sonst wären ihre OP'(s) nachvollziehbar gewesen!
Nicht unbedingt. Da sie nicht identifiziert wurde, ist auch kaum nachzuvollziehen wer sie operiert haben könnte. Zumal es in der Nachkriegszeit eher chaotisch zuging. Vernetzung, wie wir heute kennen, gab es nicht. Die Kommunikation der Besatzungsmächte untereinander war auch nicht immer einfach

Wir können also nicht mit Sicherheit eine Operation in Deutschland ausschließen


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 22:53
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Nicht unbedingt. Da sie nicht identifiziert wurde, ist auch kaum nachzuvollziehen wer sie operiert haben könnte. Zumal es in der Nachkriegszeit eher chaotisch zuging. Vernetzung, wie wir heute kennen, gab es nicht. Die Kommunikation der Besatzungsmächte untereinander war auch nicht immer einfach
Denkst du nicht, dass gerade das bei der Autopsie so "auffällige" nicht mit OP's in den letzten Jahren in ganz Deutschland abgeglichen wurde? Wenn nicht, haben die damals wohl ganz dolle was versäumt! Oder sie taten es....., und kamen zu keinem Ergebnis. Was dann wieder auf Ausland zeigt....


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 23:02
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Denkst du nicht, dass gerade das bei der Autopsie so "auffällige" nicht mit OP's in den letzten Jahren in ganz Deutschland abgeglichen wurde?
Nein, denke ich nicht. Allerdings nicht, weil da was wesentliches versäumt wurde, sondern weil die Möglichkeiten für einen solchen Abgleich einfach nicht gegeben waren

Wir machen uns alle kaum eine Vorstellung, welche Zeit das war und unter welchen Bedingungen die Menschen damals lebten

Der Fall Rudolf Pleil gibt da auch etwas Einblick, der ja auch mal Verdächtiger im Fall der Hamburger Morde war, dann aber ausgeschlossen werden musste


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 23:06
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Denkst du nicht, dass gerade das bei der Autopsie so "auffällige" nicht mit OP's in den letzten Jahren in ganz Deutschland abgeglichen wurde? Wenn nicht, haben die damals wohl ganz dolle was versäumt! Oder sie taten es....., und kamen zu keinem Ergebnis. Was dann wieder auf Ausland zeigt....
Ja, ich schränke auch selbst wieder ein, Chaotik damals allgemein....., aber i-wie denke ich immer, dass bei den OP's der Frau schon ein "Spezialist" zu gange war...., und es die damals nicht ""on masse" gab..... ( immer abseits der KZ- Versuche- Theorie, die ich nicht ganz unschlüssig finde).
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Der Fall Rudolf Pleil gibt da auch etwas Einblick, der ja auch mal Verdächtiger im Fall der Hamburger Morde war, dann aber ausgeschlossen werden musste
Der war nicht wirklich verdächtig, er hatte sich selbst bezichtigt!


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Hamburger Trümmermörder 1947

08.06.2018 um 23:25
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:aber i-wie denke ich immer, dass bei den OP's der Frau schon ein "Spezialist" zu gange war...., und es die damals nicht ""on masse" gab.....
Na ja, Chirurgen waren auch zu der damaligen Zeit keine Seltenheit mehr. Die Schwierigkeit stellt sich mir eher darin, diesen Einen auch zu finden in Zeiten des Chaos/Umbruchs

Wir hatten hier ja auch schon das Thema Zentralisierung der Behörden und inwieweit diese schon augebaut war und wie lange die Besatzungsmächte alles in ihrer Hand hatten


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Hamburger Trümmermörder 1947

09.06.2018 um 05:31
Im Trümmermörder-Buch wird thematisiert, dass die Unterleibsoperation ( 14 cm lange Narbe vom Bauchnabel hinunter bis zum Schamberg) im Verhältnis zur Blinddarmoperation des Mädchens etwas Besonderes ist, aber gleichzeitig wird erwähnt, dass eine solche Operation an mehr als 100 Kliniken quer durch Deutschland durchgeführt werden konnte, dass man sich zwar um Aufklärung bemüht hat, welche Klinik die Operation durchgeführt hat, aber keine Antwort erhalten hat. Damit war auch dieses Mittel zur Identifizierung der Toten hin. Es bleibt offen, wo die Operation letzten Endes durchgeführt worden ist. Sie kann in Deutschland oder eben auch im Ausland durchgeführt worden sein.

Bei der Beschreibung der Leiche der 35 Jährigen werden noch die Fesselungsmale an den Händen erwähnt und die besonders gepflegten Hände. Die Fingernägel sollen mit hellrotem Nagellack lackiert gewesen sein und sie sollen poliert gewesen sein. Eine helle Stelle an einem Finger und am Armgelenk sollen auf das Tragen eines Ringes und einer Armbanduhr hingewiesen haben. Die Fesselung wurde auch schon in einem Zeitungsbericht erwähnt. Der alte Mann soll nicht nur erdrosselt, sondern zuvor auch massiv geschlagen worden sein.Das wird in den Zeitungsberichten allerdings nicht erwähnt.


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Hamburger Trümmermörder 1947

09.06.2018 um 08:28
Was mir so in den Sinn kommt , könnte es auch ein Räuber gewesen sein ?
Alles nur Spekulation , aber zu der Zeit war in Deutschland Inflation , Währungsreforn noch nicht gewesen .
Sollten Sie aus dem Ausland gekommen sein brauchten sie aber Bargeld. Wie war es damals mit Dollar ?
Oder eventuell auch Gold in Form von Schmuck und so ? Der Frau scheint ja auch der Ring entwendet worden zu sein .
Es könnte vieleicht sein das sie " reich" aussahen und Bargeld in Form von Inflationsfester Währung oder andere Wertsachen
dabei hatten


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Hamburger Trümmermörder 1947

09.06.2018 um 08:54
@itfc

Am Anfang der Ermittlungen sind die Behörden offenbar davon ausgegangen, dass es sich um Raubmord gehandelt hat, eben weil die Toten nackt waren und weder Kleidung noch Wertsachen vorhanden waren. Die Zeiten waren so schlecht und Kleidung und Wertsachen hätte man gut zu Geld machen können. Es wurde daher auch viel in dieser Richtung unternommen. Es wurde nach Sachen gesucht, die den Opfern hätten gehören können usw. Da hat man aber auch nichts gefunden. Es gab in dieser Zeit auch spezielle Gesetze gegen Plünderung. Wer dabei erwischt worden ist, wurde von der britischen Besatzungsmacht abgeurteilt und kam für einige Zeit , meistens 21 Tage bis 1 Monat hinter Gittern. Die Bevölkerung wurde auch gewarnt sich nicht so nahe an Trümmergrundstücke zu begeben, damit niemand aus irgendeinem Loch herausspringen und sie überfallen kann. Also ist man anfangs ganz eindeutig von Raubmord ausgegangen.


Irgendwann hat sich dann aber wohl die Auffassung mehr und mehr durchgesetzt, dass ein anderes Motiv hinter den Morden stecken muss, weil es sich um eine ermordete Familie handelt. Kriminalrat Hans Lühr war ein Verfechter dieser Theorie. Belegt ist das aber leider nicht, dass die Toten miteinander verwandt oder verschwägert waren. Wenn das nicht der Fall gewesen sein sollte, dass eine verwandtschaftliche Beziehung besteht, dann liegt Raubmord nahe oder auch dass der Täter aufgrund einer psychischen Erkrankung gemordet hat.

Ich halte eine verwandtschaftliche Beziehung für sehr wahrscheinlich, ganz einfach, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die vier Einzelpersonen niemand gekannt und niemand vermisst hat. Das kann bei einer Person der Fall sein, aber nicht gleich bei vier Personen, die auch noch alle auf gleiche Art und Weise ermordet worden und nackt abgelegt worden sind. Hinzu kommt, dass das Mädchen auf jeden Fall Außenkontakte gehabt haben muss, weil es hätte eine Schule besuchen müssen. Das alles spricht meiner Meinung nach eher dafür, dass sie eine Gemeinschaft waren und dass sie zumindest in der letzten Zeit vor ihrem Tod nicht in Hamburg gelebt haben. Ich halte es insgesamt auch für wahrscheinlicher, dass sie aus dem Ausland kamen, als dass sie an einem anderen Ort in Deutschland gelebt haben. Die gepflegten Hände sprechen dagegen, dass sie auf dem Land gelebt haben, wo sie zumindest eine Lebensmittelversorgung gehabt hätten, wofür zumindest der gute Ernährungszustand sprechen würde und der Umstand, dass sie wohl keine Lebensmittelkarten bezogen haben. Auf dem Land hätten sie mit anpacken müssen oder sie hätten Bedienstete haben müssen, die sie vermisst hätten.


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Hamburger Trümmermörder 1947

09.06.2018 um 23:59
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Hinzu kommt, dass das Mädchen auf jeden Fall Außenkontakte gehabt haben muss, weil es hätte eine Schule besuchen müssen. Das alles spricht meiner Meinung nach eher dafür, dass sie eine Gemeinschaft waren und dass sie zumindest in der letzten Zeit vor ihrem Tod nicht in Hamburg gelebt haben. Ich halte es insgesamt auch für wahrscheinlicher, dass sie aus dem Ausland kamen, als dass sie an einem anderen Ort in Deutschland gelebt haben. Die gepflegten Hände sprechen dagegen, dass sie auf dem Land gelebt haben, wo sie zumindest eine Lebensmittelversorgung gehabt hätten, wofür zumindest der gute Ernährungszustand sprechen würde und der Umstand, dass sie wohl keine Lebensmittelkarten bezogen haben. Auf dem Land hätten sie mit anpacken müssen oder sie hätten Bedienstete haben müssen, die sie vermisst hätten.
Da hast du recht.
Und bei heller Haut wo Ring und Uhr getragen wurden könnte es auch mehr/ länger im Jahr Sonne als in Deutschland gegeben haben.

Meine Braune hält sich nicht bis Februar.


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Hamburger Trümmermörder 1947

10.06.2018 um 06:41
Es spricht einiges dafür, dass es sich bei den Opfern um Rückkehrer aus dem Exil gehandelt hat. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie aus den USA zurückgekehrt sind, denn dort haben sie keine Not gelitten, was ihr gepflegtes Erscheinungsbild erklären könnte. Als Exilanten brauchten sie aber zur damaligen Zeit zur Einreise ein Militärvisum, unterschrieben vom Militärgouverneur der britischen Besatzungszone, also von Sir Sholto Douglas, denn ohne ein solches Dokument wäre eine Einreise nicht möglich gewesen. Mir ist das bekannt aus der Lebensgeschichte von Bert Brecht, der bei seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1948 auf ein Militärvisum warten musste. Letzten Endes hat er es bekommen und es war vom Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone Lucius Clay unterschrieben.

Ob von den damaligen Ermittlern überprüft worden ist, wem damals Anfang des Jahres 1947 ein Visum zur Einreise in die britische Besatzungszone ausgestellt worden ist? Da hätte man doch feststellen können, wer in der letzten Zeit nach Hamburg eingereist ist.


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Hamburger Trümmermörder 1947

10.06.2018 um 11:00
Zitat von AngRaAngRa schrieb: Als Exilanten brauchten sie aber zur damaligen Zeit zur Einreise ein Militärvisum, unterschrieben vom Militärgouverneur der britischen Besatzungszone, also von Sir Sholto Douglas, denn ohne ein solches Dokument wäre eine Einreise nicht möglich gewesen
Weißt Du wie das war, wenn man nur auf der Durchreise war? Nehmen wir an, jemand wollte in die amerikanische Zone, reiste aber über die britische Zone nach Deutschland ein. Benötigte er dann ein britisches Militärvisum oder ein amerikanisches oder beide?

Ich glaube eher nicht, dass unsere Opfer - wenn sie denn überhaupt zusammen gehörten, was ich allerdings für sehr wahrscheinlich halte - in Hamburg schon am Ziel ihrer Reise angekommen waren. Dann hätte sie - außer dem Mörder - vielleicht doch jedmand erwartet oder jemand, der sie von früher her kannte, hätte sie erkannt.

Da die Briten ja extra einen Kontaktmann für den Fall abgestellt haben, nehme ich an, dass man britische Karteien durchgegangen ist; aber Amerikanische wohl eher nicht?!


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Hamburger Trümmermörder 1947

10.06.2018 um 12:34
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Als Exilanten brauchten sie aber zur damaligen Zeit zur Einreise ein Militärvisum, unterschrieben vom Militärgouverneur der britischen Besatzungszone, also von Sir Sholto Douglas, denn ohne ein solches Dokument wäre eine Einreise nicht möglich gewesen. Mir ist das bekannt aus der Lebensgeschichte von Bert Brecht, der bei seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1948 auf ein Militärvisum warten musste.
Theoretisch ist das richtig. Aber in der damaligen Situation konnten die Grenzen, ganz speziell die innerdeutschen Grenzen zwischen den Besatzungszonen nicht wasserdicht überwacht werden. Illegale Grenzübertritte zwischen den Zonen waren an der Tagesordnung.
Der Serienmörder Rudolf Pleil hat zB. zwischen 1946 und 1947 seinen Lebensunterhalt damit verdient, Personen über die Grenze im Harz zu schmuggeln. (und hat in dieser Zeit 12mal diese Situation ausgenutzt, Frauen, die sich von ihm über die Grenze schmuggeln lassen wollten zu erschlagen und zu missbrauchen!)
Es ist also sehr wohl denkbar, dass die Opfer hier ohne die nötigen Papiere nach Deutschland eingereist sind oder in einer anderen Zone eingereist sind und illegal in die britische Zone gekommen sind mit Hilfe eines Schmugglers (denkbar dann auch, dass dieser auch der Täter war!)

Wenn wir die Theorie einmal betrachten, dass es sich bei den Opfern um Juden handelte, die vielleicht sogar aus Palästina kamen, dann wäre noch folgendes zu betrachten:
Während die britische Besatzungsmacht in Palästina in der Zeit des Nationalsozialismus die illegale Einwanderung von Juden nach Palästina geduldet hatte (und damit die selbst beschlossene Begrenzung gemäß Weissbuch von 1939 Wikipedia: Weißbuch von 1939 ignoriert hatte), versuchte die britische Besatzung nach Ende des 2. Weltkriegs nunmehr, die weitere Einwanderung von Juden, zB. Holocaust-Überlebenden aus Europa, zu verhindern bzw. illegal in Palästina lebende Juden zu deportieren, zurück nach Europa oder in Internierungslager auf Zypern, siehe Wikipedia: Operation Oasis und Wikipedia: Operation Igloo

Der Beschluss für Operation Igloo fiel August 1946, also knapp ein halbes Jahr vor diesen Morden.
Darauf könnte man als Theorie aufbauen, dass diese Familie vor den Nazis geflohen war und in Palästina lebte, als illegale Einwanderer jedoch nun eine Deportation in ein britisches Internierungslager fürchtete und daher Ende 1946 beschloss, nach Deutschland zurückzukehren, aus den Erfahrungen mit den britischen Besatzern in Palästina heraus jedoch nicht den offiziellen Weg wählte, sondern sich nach Deutschland einschmuggeln liess.

Und ohne den Opfern hier etwas unterstellen zu wollen, so wäre es doch denkbar, dass zumindest ein Familienmitglied auch Mitglied bzw. Unterstützer einer der gegen die Briten in Palästina kämpfenden jüdischen Organisationen, zB. Wikipedia: Hagana , Wikipedia: Irgun Zwai Leumi , Wikipedia: Lechi war und daher auch auf britischen Fahndungslisten stand und allein deshalb sich nicht offiziell registrieren konnten.

Oder gar, dass ein britischer Besatzungssoldat die Familie als verbunden mit den jüdischen paramilitärischen Einheiten entlarvte, nicht aber den offiziellen Weg der Festnahme wählte, sondern quasi als Rache für diverse Terroranschläge dieser Einheiten die Familie tötete und deren Papiere vernichtete. Oder auch nicht töten wollte, sondern nur Informationen von diesen durch Folter (siehe Spuren an dem männlichen Opfer und Fesselspuren an dem älteren weiblichen Opfer) erlangen wollte, was dann aber in mindestens einem Fall im Tod des Gefolterten endete, worauf er den Rest der Familie zwecks Verdeckung auch tötete.

Viel Spekulation, ich will damit auch gar nicht sagen, dass irgendwas davon wahr sein muss, mit diesen Überlegungen will ich eigentlich mehr darstellen, dass das damals eine weltweit sehr turbulente Situation war und da noch vieles anderes mitgespielt haben könnte...


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Hamburger Trümmermörder 1947

10.06.2018 um 13:14
@OpLibelle
Nein, ich kenne mich mit der damaligen Visa-Vergabe-Praxis nicht aus. Vom Gefühl her würde ich aber meinen, dass auch Durchreisende ein Visum für die britische Zone benötigten.

@otternase
Das ist zwar alles sehr spekulativ, aber die Sache mit dem Visum scheint mir ein weiterer Gesichtspunkt zu sein, der nicht unerheblich ist. Außerdem ist es so, dass wohl zumindest zur Ablage von einigen der Opfer ein Fahrzeug notwendig war. Den alten Mann lassen mir mal außen vor, weil der wohl zum Fundort gelaufen ist, denn es macht sonst keinen Sinn, dass sein Gehstock dort gefunden wurde. Über Fahrzeuge konnte die deutsche Bevölkerung aber nicht ohne Weiteres verfügen und da kommt schon wieder die Besatzungsmacht ins Spiel. In einem der Zeitungsberichte war ja auch zu lesen, dass noch lange Zeit später um die Akten so ein Geheimnis gemacht worden ist.


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Hamburger Trümmermörder 1947

10.06.2018 um 22:27
Bei historischen Mordfällen sind Zeitungen immer eine ganz interessante Quelle.

Im Jahre 1947 hat es offenbar nicht viele Zeitungen gegeben. Aber wer hatte damals auch schon Geld für Zeitungen.

Am 1. Juni 1945 erscheint die erste Ausgabe des gratis verteilten "Hamburger Nachrichten-Blatts" der britischen Militärregierung.
Auch im Printbereich liegt das Informationsmonopol zunächst bei den Besatzern. Am 21. Februar 1946 erscheint "Die Zeit" als erste deutsche Zeitung mit britischer Lizenz. "Die Welt" kommt ab April 1946 auf den Markt - jedoch unter britischer Ägide. Ein Problem ist die Schulung deutscher Journalisten. Die Besatzer fordern eine neutrale Berichterstattung, bei der Nachricht und Meinung klar getrennt sind.


https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/britenimnorden101_page-2.html

Die "Zeit" aus dem Jahre 1947 ist online verfügbar. Im Jahr 1947 wird in dieser Zeitung nichts über den Trümmermörder berichtet. Erstmals im Jahre 1965 beschäftigt sich die "Zeit" mit dem Thema.

https://www.zeit.de/1947/index

Zu Todesfällen von Hamburger Persönlichkeiten, die immer auch Erbrechtliches in einer gewissen Dimension nach sich ziehen, gibt es für die ersten Monate des Jahres 1947 nur zwei Berichte und zwar in der Ausgabe vom 9.1.1947.

Am 28.12.1946 ist in Hamburg der Bankier und Überseekaufmann Johann Jacob Paul Wirtz verstorben.

https://www.zeit.de/1947/02/ein-koeniglicher-kaufmann

Am 26.12.1946 ist der Bankier und Wohltäter Max M. Warburg verstorben. Letzterer war lange Zeit in Hamburg ansässig und musste 1938 in die USA emigrieren. Man sieht an diesen Beispielen, dass es in diesen Kreisen aufgrund der Nazi-Herrschaft Exilanten gab und aufgrund der Todesfälle auch Anlässe für eine Rückkehr nach Deutschland Anfang des Jahres 1947.

Die Zeitung "Die Welt" ist online leider nicht verfügbar.

Möglicherweise gab es zum Thema Trümmermörder auch zeitnah 1947 überhaupt keine Berichte in den Zeitungen, sondern es gab vielleicht nur die Fahndungsplakate, die ausgehängt wurden und dazu Personenbeschreibungen der Opfer mit Fragen, wer die Personen wo gesehen hat usw.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.06.2018 um 12:22
Hallo @alle !


Ich denke das A und O an dem Mordfall ist es die Herkunft und die Verwandschaft der Mordopfer untereinander zu klären.

Mit etwas Glück muß man die Opfer nicht exhumieren, eine 1947 genommene Gewebeprobe sollte ausreichen um heute noch lebende Verwandschaft ausfindig zu machen und damit die Toten zu identifizieren. In Amerika hat man mit einer solchen Methode einen seit Jahrzehnten gesuchten Mörder und Vergewaltiger ausfindig gemacht. Warum soll man die Methode nicht nutzen um unbekannte Tote zu identifizieren ? Eine Haarprobe, die vieleicht auch genommen wurde, sollte Aufschluß darüber geben, wo sich das Opfer in den Monaten vor dem Tod aufgehalten hat. Es gibt heute Möglichkeiten, von denen man 1947 nur träumen konnte.


Gruß, Gildonus


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