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Hamburger Trümmermörder 1947

429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 01:17
@brigittsche
Ich dachte auch eher an Schmuck, Erbstücke, Uhren, etc was man überall zu Geld machen könnte


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Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 02:25
Ich halte die "Trümmermorde" für eine im wahrsten Sinne mörderische Erbschleicherei. Wären das Flüchtlinge der ethnischen Säuberung in den deutschen Ostgebieten gewesen, die hätten wenig retten und mitnehmen können. Nicht wirklich das große Ziel für Raubmörder, selbst in der damaligen Zeit.
Die Ähnlichkeiten der Opfer sind schon sehr aufällig. Es kommt zwar hin und da vor, daß Leute sich ähnlich sehen, obwohl sie nicht verwandt sind, aber hier kann man von Verwandtschaft ausgehen. Der/die Täter haben auch sehr genau darauf geachtet, daß man nichts hinterläßt, was der Identifizierung der Opfer dienen könnte. Bei einer Vertriebenenfamilie wäre das überflüssig gewesen, dies in dem damaligen Chaos aufzuarbeiten, hätte die Hamburger Polizei viele Jahre gekostet und wäre vielleicht nicht einmal von Erfolg gekrönt gewesen, selbst mit Ausweisen.
Daher glaube ich eher, daß diese Familie in oder im Umland von Hamburg zuhause war und Verwandte das Nachkriegschaos genutzt haben, sie zu ermorden und dann ganz normal zu Erben. "Was, die Xypsilons sind verschollen? Wohl damals bei den Bombenangriffen auf Hamburg umgekommen, oh wie furchtbar."


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Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 11:05
Zwei der Opfer (Frau und Mädchen) haben große Ähnlichkeit mit einer ehemaligen Kollegin, die aus der Ukraine stammt. Oder mit leicht kaukasischem Hintergrund? Ich finde die Gesichter nicht uneingeschränkt norddeutsch.

Was mir sonst durch den Kopf geht:

Was bedeutet der zeitliche und räumliche Abstand der Leichenablagen?
Zeitlich: möglicherweise hatte der Täter nur einmal wöchentlich Zugriff auf ein Transportgefährt. Oder er hatte zwar ein Gefährt, jedoch nur einmal wöchentlich einen konkreten Anlass zu einem größeren "Ausflug".

Örtlich: Warum wurden die Leichen nicht im Wasser entsorgt? Es war Winter, Gewässer in der Nähe waren möglicherweise zugefroren. Gleiches gilt für die Überlegung, warum die Leichen nicht verscharrt wurden... gefrorene Böden ließen dies kaum zu. Gesetzt den Fall, es gab nur einen Handkarren und der Täter hatte einen festen Wohnsitz.... dann wären die Leichen teilweise recht viele km zu Fuß befördert worden, sehr anstrengend finde ich. Es muss ihm scheinbar kaum etwas ausgemacht haben. Besonders abgebrüht und sehr kräftig?
Hätte er ein Auto und dies nur zeitweise, finde ich die Auffindeorte etwas plausibler.
Warum überhaupt in der Stadt? Mit dem Auto hätte er auch ins Umland fahren können. Das spricht wieder mehr für Karren oder, wenn Auto, für wenig Zeit und wenig Benzingeld.
Warum wurden sie einzeln entsorgt? Mutmaßlich hat dies mit der Laderaumkapazität des verfügbaren Gefährts zu tun. Und irgendwie wirkt alles wie ein Einzeltäter, oder aber es war nur einer mit der Aquise beauftragt, ein anderer mit der Strangulation und ein weiterer mit der Entsorgung.

Nun frage ich mich , ob das "nackte" Ablegen eine Botschaft, eine Aussage beinhaltet?
Außer Mord und Raub eben auch noch eine Bloßstellung von augenscheinlich wohlhabenden Leuten, von denen man sich vielleicht immer nur von oben herab behandelt gefühlt hat und man es ihnen jetzt noch einmal heimzahlen wollte?

Schade, dass es schon so lange her ist. Kaum noch jemand, den man befragen könnte. Meine Mutter, hat ganz in der Nähe der Lappenbergsallee gewohnt, war aber 1947 erst ein Kleinkind umd kennt den Fall gar nicht.


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Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 12:59
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Ich halte die "Trümmermorde" für eine im wahrsten Sinne mörderische Erbschleicherei.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Daher glaube ich eher, daß diese Familie in oder im Umland von Hamburg zuhause war und Verwandte das Nachkriegschaos genutzt haben, sie zu ermorden und dann ganz normal zu Erben. "Was, die Xypsilons sind verschollen? Wohl damals bei den Bombenangriffen auf Hamburg umgekommen, oh wie furchtbar."
Aber auch da muss man bedenken, dass wir nicht im Jahr 1944 sind, sondern 1947. Um die Leute einfach als verschollen zu erklären, hätten sie seit 1945 nirgendwo mehr auftauchen dürfen. Denn wenn Frau XY sich 1946 noch ihre Lebensmittelkarten abgeholt hat, kann sie ja nicht 1944 beim Bombenangriff umgekommen sein, egal was der Verwandte behauptet, der 1947 an ihr Erbe will.

Sowas wäre allenfalls denkbar, wenn es sich um Vertriebene gehandelt hätte, die noch lange nach 1945 in den ehemals deutschen Ostgebieten festgesessen hätten und erst unmittelbar vor dem Mord herausgekommen wären. Aber auch da ist es unwahrscheinlich, dass sie schon umgebracht wurden, bevor sie sich überhaupt irgendwo gemeldet haben und registriert wurden. Denn wenn sie registriert wurden, hätte der Erbe mit: "Ja, die sind wohl von den Russen erschossen worden oder auf der Flucht umgekommen!" keine Chance gehabt, wenn Familie XY sich 1946 im Übergangslager gemeldet hätte.


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Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 13:14
Hallo @alle !


Um mal auf meinem letzten Beitrag aufzubauen :
Ich habe da einen Punkt vergessen.

Egal ob der Täter mit einem Auto unterwegs war oder zeittypisch mit einem Bollerwagen, es wäre sehr viel einfacher gewesen, wenn es mindestens einen Mittäter gegeben hat und die Brutalität oder die Planmässigkeit der Taten lässt sich auch besser mit Gruppendynamik erklären als mit Habsucht eines Einzelnen.

Der Spazierstock könnte auch vom Täter oder Mittäter stammen. Um die Leich abzulegen musste er den Stock loslassen und wenn er dann "stressbedingt" den Ablageort zügig verlassen hat, könnte er ihn vergessen haben.


Gruß, Gildonus


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Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 16:02
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber auch da muss man bedenken, dass wir nicht im Jahr 1944 sind, sondern 1947. Um die Leute einfach als verschollen zu erklären, hätten sie seit 1945 nirgendwo mehr auftauchen dürfen. Denn wenn Frau XY sich 1946 noch ihre Lebensmittelkarten abgeholt hat, kann sie ja nicht 1944 beim Bombenangriff umgekommen sein, egal was der Verwandte behauptet, der 1947 an ihr Erbe will.
Du unterschätzt die Zeit, in der sich das abgespielt hat. Sehr viel mußte im öffentlichen Leben improvisiert werden, was Akten betrifft, eine ungeheuere Menge war vom Krieg zerstört, verschollen oder fehlgeleitet worden.
Gerade in schwer getroffenen Städten konnten diese bis heute nicht vollständig wieder in Reih und Glied gebracht werden.

Der/die Täter wußten, warum sie Ausweise und Proviantheftel mitnahmen. Selbst wenn die Behörden dicke Zweifel an der "verschollen" Geschichte der Erbschleicher hatten, richtig nachweisen konnten sie das damals garnicht. Hamburg war damals eine schwer getroffene Millionenstadt, überschwemmt mit Vertriebenen und Kriegsheimkehrern. Viele Einwohner waren im Krieg umgekommen oder an den Spätfolgen, einige Hamburger auch umgezogen zu Verwandten in anderen Regionen.
Ich denke, Erbschleicher haben die Situation vor Ort ausgenutzt und die Verwandten umgebracht. Danach haben sie den Behörden dann eine Lügengeschichte erzählt und wie erwähnt, selbst wenn die Beamten stutzig geworden sind, nachweisen konnten sie es ihnen nicht.
Vielleicht mit Bauchgrimmen, aber sie mußten unter den entsprechenden Umständen das Erbe rausrücken.


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Hamburger Trümmermörder 1947

31.07.2021 um 18:59
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Du unterschätzt die Zeit, in der sich das abgespielt hat. Sehr viel mußte im öffentlichen Leben improvisiert werden, was Akten betrifft, eine ungeheuere Menge war vom Krieg zerstört, verschollen oder fehlgeleitet worden.
Gerade in schwer getroffenen Städten konnten diese bis heute nicht vollständig wieder in Reih und Glied gebracht werden.
Ja, aber nochmal: Wir reden von 1947, nicht fünf Minuten nach dem Einmarsch der Allierten in Hamburg. Wenn diese Leute in der Zwischenzeit irgendwo registriert worden wären, z. B. wenn sie 1946 Lebensmittelkarten beantragt haben, dann sind die Unterlagen dazu wohl kaum 1944 bei einem Bombenangriff verbrannt. Ich weiß schon was Du meinst, Papiermangel und fehlendes Personal, aber trotzdem war das 1947 kein rechtsfreier Raum ohne jegliche Verwaltung.

Ich habe hier einen ganzen Packen Briefe und amtliche Schriftstücke liegen, wo es um einen solchen Fall aus meiner Familie geht. Kurz gesagt war das ein katholischer Priester der auf der Flucht aus Schlesien verschollen war.

Da hatte seine Schwester (meine Urgroßmutter) erhebliche Mühen, nach 1945 (genauer: 46 bis 49) im Rahmen einer Erbteilung zu belegen, dass er wohl tot war.

Da konnte man keineswegs einfach zum Gericht gehen und sagen: "Ja, also mein Bruder, der ist auf der Flucht aus Schlesien umgekommen, Nachweise dafür haben wir zwar keine, aber bitte überschreiben sie uns den Grundbesitz unserer Eltern alleine mir, weil mein Bruder ja sicher tot ist!" Und dann hat der Beamte keineswegs gesagt: "Na klar, Frau F., da Sie das so sagen und Sie sicher eine ehrliche Frau sind, glaube ich Ihnen das, so, hier ist ihr Erbschein, das gehört jetzt alles Ihnen!"

Die mussten Zeugenberichte beibringen, dass er zuletzt da und dort gesehen wurde und dass man seit dem nichts mehr von ihm gehört hat usw. Auch damals konnte man nicht einfach jemanden um die Ecke bringen und sich dann mit der unbelegten Ausrede: "Beim Bombenangriff gestorben!" dessen ganzes Vermögen unter den Nagel reißen....


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Hamburger Trümmermörder 1947

01.08.2021 um 02:59
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ja, aber nochmal: Wir reden von 1947, nicht fünf Minuten nach dem Einmarsch der Allierten in Hamburg. Wenn diese Leute in der Zwischenzeit irgendwo registriert worden wären, z. B. wenn sie 1946 Lebensmittelkarten beantragt haben, dann sind die Unterlagen dazu wohl kaum 1944 bei einem Bombenangriff verbrannt. Ich weiß schon was Du meinst, Papiermangel und fehlendes Personal, aber trotzdem war das 1947 kein rechtsfreier Raum ohne jegliche Verwaltung.(...)
Die mussten Zeugenberichte beibringen, dass er zuletzt da und dort gesehen wurde und dass man seit dem nichts mehr von ihm gehört hat usw. Auch damals konnte man nicht einfach jemanden um die Ecke bringen und sich dann mit der unbelegten Ausrede: "Beim Bombenangriff gestorben!" dessen ganzes Vermögen unter den Nagel reißen....
Das ist mir schon bewußt und der Spruch mit dem Bombenangriff war flapsig gemeint, darum auch in Gänsefüßchen!
Der springende Punkt ist, der spezifische und für damalige Verhältnisse gut dokumentierte MO des Trümmermörders ist später nie mehr in HH und Umgebung aufgetaucht, was einen Raubmörder unwahrscheinlich macht. Der hätte nämlich noch eine gehörige Zeit gute Bedingungen für seine Taten gehabt. Hier wurde eine Familie gezielt umgebracht, auch die Kinder, was definitiv Richtung Erbangelegenheiten zeigt. Darum auch die Mitnahme aller wichtigen persönlichen Papiere, die einem Zufallsraubmörder völlig egal hätten sein können.

Da wurde eine Gelegenheit genutzt, die Familie aus dem Weg zu räumen, um höchstwahrscheinlich selbst in der Erbliste ganz nach oben zu kommen. Die werden sich eine Geschichte überlegt haben, warum die Familie in den Nachkriegswirren verschollen ist und die Zeit war ja günstig dafür. Und selbst wenn es ein paar Jahre gedauert haben sollte, bis Die für tot erklärt wurden, der Trümmermörder hatte ja sein Ziel erreicht. Niemand mehr da, der ihm das Erbe hätte streitig machen können.
Darum wurde er auch nie mehr als Trümmermörder aktiv.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 14:07
Hallo @alle !


Mir ist ein Tatmotiv eingefallen, das den heutigen Menschen wahrscheinlich sehr seltsam vorkommt.

Vieleicht wollte man die vier Personen einfach "nur" los werden und der Raubgedanke hat da allenfalls in der Nebensache eine Rolle gespielt. Die Einquatierungen von Flüchtlingen direkt nach dem Krieg wird immer wieder thematisiert, wenn es um einen Rückblick in diese Zeit geht. Das es dabei aber auch zu erheblichen Spannungen zwischen den unfreiwilligen Wohngenossen kam, wird meistens nur angedeutet.


Gruß, Gildonus


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 14:13
Zitat von GildonusGildonus schrieb:Vieleicht wollte man die vier Personen einfach "nur" los werden und der Raubgedanke hat da allenfalls in der Nebensache eine Rolle gespielt. Die Einquatierungen von Flüchtlingen direkt nach dem Krieg wird immer wieder thematisiert, wenn es um einen Rückblick in diese Zeit geht. Das es dabei aber auch zu erheblichen Spannungen zwischen den unfreiwilligen Wohngenossen kam, wird meistens nur angedeutet.
@Gildonus
Deine Gedanken finde ich zunächst ziemlich gut. Es würde ein Motiv darstellen, das hier noch nicht diskutiert wurde.

Was gegen diese Überlegung spricht, ist, dass damals sehr aufwendig ermittelt wurde, selbst die nicht abgeholten Lebensmittelmarken wurden ausgewertet.

Wenn eine vierköpfige Familie (oder auch Gruppe) irgendwo zwangseinquartiert wurde, war das sicherlich gut dokumentiert. So etwas wurde von den Behörden angeordnet.
Wäre es um eine Einquartierung gegangen, hätte man die Identität der Getöteten sicherlich ermitteln können.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 15:35
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb am 31.07.2021:Daher würde ich weniger von Geld ausgehen als vielmehr von anderen Werten, was immer das gewesen sein mag.
und
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb am 31.07.2021:Am ehesten könnte ich mir bei einem solchen Hintergrund Sachwerte wie Gold oder Edelsteine denken, was einerseits leicht zu transportieren ist und andererseits auch damals einen Wert darstellte.
Da hast Du recht. Geld war damals nichts mehr wert ausser Dollar, die aber keiner besaß.
Viele Flüchtlingsfamilien haben aber natürlich ihr Gold und Schmuck mitgenommen auf der Flucht. Das kann schon ein schönes Stück Vermögen gewesen sein, was auch nach einer Währungsreform noch wert gehabt hätte.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 15:49
Zitat von GildonusGildonus schrieb:Vieleicht wollte man die vier Personen einfach "nur" los werden und der Raubgedanke hat da allenfalls in der Nebensache eine Rolle gespielt. Die Einquatierungen von Flüchtlingen direkt nach dem Krieg wird immer wieder thematisiert, wenn es um einen Rückblick in diese Zeit geht. Das es dabei aber auch zu erheblichen Spannungen zwischen den unfreiwilligen Wohngenossen kam, wird meistens nur angedeutet.
Ein guter Gedanke und ein völlig neues Motiv
Vielleicht wollte jemand die bei ihnen einquartierten Flüchtlinge los werden.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Was gegen diese Überlegung spricht, ist, dass damals sehr aufwendig ermittelt wurde, selbst die nicht abgeholten Lebensmittelmarken wurden ausgewertet.
Das mag sein, aber ich glaube nicht, das das zu einem Ergebnis geführt hätte.
Selbstverständlich hätte der oder die Täter die Lebensmittelmarken der Familie ( ich gehe jetzt mal von einer Familie aus) abgeholt. Inwieweit dies anhand von Personaldokumenten nachzuweisen war bei Abholung, weis ich nicht.
Meine Mutter Jg 1934 erzählte mal, das sie die Lebensmittelkarten für die ganze Familie beim Amt abholte und immer aufpassen musste, das die nicht geklaut wurden. Ich denke, wenn man da jemanden mit den entsprechenden Papieren vorbei schickte, so lief das schon mit dem Bezug der Lebensmittelkarten, die ja seinerzeit auch einen erheblichen Vorteil verschafften.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Wenn eine vierköpfige Familie (oder auch Gruppe) irgendwo zwangseinquartiert wurde, war das sicherlich gut dokumentiert. So etwas wurde von den Behörden angeordnet.
Wäre es um eine Einquartierung gegangen, hätte man die Identität der Getöteten sicherlich ermitteln können.
Ich glaube auch das ließe sich leicht verschleiern.
Man brauchte nur angeben, die Flüchtlinge seien jetzt weiter gezogen zu irgend welchen Verwandten.
Vernetzung im Meldewesen war seinerzeit wohl nicht, so daß diese Angaben wohl auch nicht hätten überprüft werden können.
Wahrscheinlich ist das auch täglich passiert in der Nachkriegszeit, wo so viele Menschen umher irrten.
Wenn man da noch einige Monate wartete, die Lebensmittelmarken eine zeitlang noch abholte und irgendwann meldete, die Eingewiesenen seien weiter gezogen, so wäre das seinerzeit kaum nachprüfbar gewesen.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 16:08
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Man brauchte nur angeben, die Flüchtlinge seien jetzt weiter gezogen zu irgend welchen Verwandten.
Vernetzung im Meldewesen war seinerzeit wohl nicht, so daß diese Angaben wohl auch nicht hätten überprüft werden können.
Die Vorgänge einer Zwangseinquartierung einer vierköpfigen Gruppe waren in den Unterlagen der Besatzer sicherlich leicht nachvollziehbar.
Hätte es eine Einquartierung einer vierköpfigen Gruppe in dieser Zusammensetzung in Hamburg gegeben, wären die Bewohner, bei denen die Gruppe einquartiert wurde, aufgesucht worden.
Die Ermittler hätten sich mit der Ausrede, dass die Personen weitergezogen wären, nicht zufrieden gegeben. Dumm waren die Ermittler damals auch nicht.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 16:11
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Wenn man da noch einige Monate wartete, die Lebensmittelmarken eine zeitlang noch abholte und irgendwann meldete, die Eingewiesenen seien weiter gezogen, so wäre das seinerzeit kaum nachprüfbar gewesen.
Ob man allerdings selbst 1947 (oder besser: noch 1947) eine ganze Familie wegen Lebensmittelmarken umgebracht hätte? Sowas kann ich mir eher in einem Konzentrationslager vorstellen, wo die Häftlinge so verzweifelt waren, dass sie sich gegenseitig für ein Stück Brot umgebracht haben. Und da waren die Verhältnisse 1947 nun doch nicht ganz so schrecklich.

Und was andere Besitztümer angeht: Nur wenn es transportable Wertgegenstände (Schmuck, Goldmünzen...) waren.
Die oben schon angesprochene Idee, es wäre um ein Erbe z. b. in Form von Grundstücken gegangen, halte ich für wenig denkbar, da man dafür auch damals Nachweise benötigte dass die Miterben verstorben waren.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 16:40
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Die Vorgänge einer Zwangseinquartierung einer vierköpfigen Gruppe waren in den Unterlagen der Besatzer sicherlich leicht nachvollziehbar.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:ie Ermittler hätten sich mit der Ausrede, dass die Personen weitergezogen wären, nicht zufrieden gegeben.
Die Verwaltung war am Boden, Deutschland in 4 Besatzungszonen aufgeteilt.
Wenn der "Vermieter" angegeben hätte, sie seien zu Verwandten in die russische Zone gezogen ohne eine Adresse zu hinterlassen, so wäre das wohl eher unmöglich gewesen zu überprüfen.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ob man allerdings selbst 1947 (oder besser: noch 1947) eine ganze Familie wegen Lebensmittelmarken umgebracht hätte? Sowas kann ich mir eher in einem Konzentrationslager vorstellen, wo die Häftlinge so verzweifelt waren
Das meinte ich nicht. Aber man hätte noch eine Weile die Lebensmittelkarten abholen können. Da hätten einige Wochen genügt um das Verschwinden zu verschleiern
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und was andere Besitztümer angeht: Nur wenn es transportable Wertgegenstände (Schmuck, Goldmünzen...) waren.
Genau davon gehe ich aus.
Wenn man flüchtet aus den Ostgebieten nimmt man sicher solche Sachen mit, die unabhängig von späteren politischen Ereignissen einen Wert behalten . Typischerweise Gold und Schmuck, den man hat.


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Hamburger Trümmermörder 1947

12.08.2021 um 20:35
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Wenn man flüchtet aus den Ostgebieten nimmt man sicher solche Sachen mit, die unabhängig von späteren politischen Ereignissen einen Wert behalten . Typischerweise Gold und Schmuck, den man hat.
Allerdings müsste ein Täter dann wissen, wo diese Dinge aufbewahrt werden. Und er müsste irgendwie Zugriff darauf haben. Also z. B. (das würde zu dem Gedanken mit der gemeinsamen Wohnung passen) weil er ständig in den Räumen der betreffenden Familie ein- und ausgehen kann, ohne dass es jemand ungewöhnlich findet.


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Hamburger Trümmermörder 1947

14.08.2021 um 02:32
Die Identität der Toten wurde nie geklärt. Alle Opfer waren ausgeraubt, unbekleidet und wurden erdrosselt. Eine weitere Gemeinsamkeit der Ermordeten war ihr gepflegter Allgemeinzustand. Einige Umstände deuteten darauf hin, dass Habgier das Motiv gewesen sein könnte.[
Quelle: Wiki
Kriminalrat Hans Lühr, Chef der „Inspektion Tötungsdelikte“ und einer der renommiertesten Experten in diesem Fach, vermutete, dass es sich beim Täter um eine Einzelperson handeln muss. Auch hielt er die vier Opfer für Familienmitglieder und den Täter für das „fünfte Glied in der Kette“.[1]
Quelle: Wiki
Von den Opfern war keines als vermisst gemeldet. Auch die Personalie des kleinen, achtjährigen Mädchens konnte nicht geklärt werden. Man nahm an, dass es sich bei den getöteten Personen um Durchreisende handelte, die in Hamburg Zwischenstation machten.
Quelle: Wiki

Zusammengefasst:

Man nahm an, dass es sich bei den getöteten Personen um Durchreisende handelte. Die in Hamburg Zwischenstation machten.
Eine Gemeinsamkeit der Ermordeten war ihr gepflegter Allgemeinzustand. Kriminalrat Hans Lühr hält die vier Opfer für Familienmitglieder.

Hans Lühr vermutete, dass es sich beim Täter um eine Einzelperson und um das das „fünfte Glied in der Kette“ handeln muss.
Einige Umstände deuteten darauf hin, dass Habgier das Motiv gewesen sein könnte.
Eine Theorie suchte das Motiv des Täters darin, ein Erbschleicher zu sein, welcher eine komplette Familie ermordet hatte, um in den Besitz des Erbes zu gelangen.
Quelle: Wiki

Also wenn ich das richtig interpretiere hat das "fünfte Glied in der Kette" ein Verwandter der Ermordeten auf der Durchreise aus Habgier oder eventuell Erbschleicherei eine komplette Familie seiner Anverwandten ermordet.

Gemäss obigem glaube ich eher weniger, dass es sich bei den ermordeten um vertriebene Deutsche aus den ehemaligen Deutschen Ost Ländern handelt. Die haben doch ihr Hab und Gut verloren. Und im Westen kam nichts neues dazu.


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Hamburger Trümmermörder 1947

14.08.2021 um 12:38
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Also wenn ich das richtig interpretiere hat das "fünfte Glied in der Kette" ein Verwandter der Ermordeten auf der Durchreise aus Habgier oder eventuell Erbschleicherei eine komplette Familie seiner Anverwandten ermordet.
Aber nach wie vor habe ich meine Probleme mit dieser Erbschleichertheorie, weil ein Erbe ja nachweisen muss, dass die anderen (Mit-)-Erben tot sind. Wenn ich z. B. an Tante Ernas Häuschen will, und dafür die anderen Nichten und Neffen von ihr umbringe, dann muss ich, wenn dann Tante Erna ihrerseits stirbt, ja nachweisen, dass die anderen Erben (und deren Nachkommen) gleichfalls tot sind und mir daher alles alleine zusteht.

Das kann der Erbe in dem Fall aber nicht, weil ja sonst (auch wenn er gar nicht selbst Hand angelegt, sondern jemanden beauftragt hat) herausgekommen wäre, wer die Toten sind. Er hätte ja dann sagen müssen: "Ja, also, die anderen Neffen und Nichten, das waren diese Leute, die da 1947 in Hamburg umgebracht wurden. Daher bin ich der einzige verbliebene Erbe."

Das gleiche gilt auch für Tante Ernas Aktien, Firmenbeteiligungen oder was immer sie hatte. Alles, was irgendwie eine Legitimation verlangt, hätte notwendigerweise dazu geführt, dass man die ermordeten Personen als tot oder verschollen deklarieren muss.

Allenfalls denkbar wären transportable Werte, wie z. B. Schmuck oder Gold. Und ich bezweifle, dass jemand für Tante Ernas Perlenkette und goldene Armbanduhr mal schnell seine ganze Familie ausrottet.


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Hamburger Trümmermörder 1947

14.08.2021 um 13:20
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber nach wie vor habe ich meine Probleme mit dieser Erbschleichertheorie, weil ein Erbe ja nachweisen muss, dass die anderen (Mit-)-Erben tot sind. Wenn ich z. B. an Tante Ernas Häuschen will, und dafür die anderen Nichten und Neffen von ihr umbringe, dann muss ich, wenn dann Tante Erna ihrerseits stirbt, ja nachweisen, dass die anderen Erben (und deren Nachkommen) gleichfalls tot sind und mir daher alles alleine zusteht.
Du unterschätzt da etwas, nämlich das der Täter auch Geduld haben kann. Früher oder später werden die Vermissten für tot erklärt, dann erbt er und der Täter oder Auftraggeber weiß ja, daß ihm niemand das Erbe mehr streitig machen kann. Wenn der Täter nur eine günstige Gelegenheit genutzt hat, "Klar Schiff" zu machen, um dann in 10 Jahren, wenn Onkel/Tante Mustermann in Rente gehen oder natürlich ableben, der Nutznießer zu sein, geht alles seinen normalen (Erb-)Gang.


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Hamburger Trümmermörder 1947

14.08.2021 um 13:40
Wenn die Ermittler damals einen Fall von Erbschleichrei für möglich hielt, sollten wir 74 Jahre später nicht her gehen und es komplett besser wissen wollen

Tante Ernas jeglicher Couleur spielen da eine sehr untergeordnete, bis gar keine, Rolle

Und ja, meine Familie sind Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten. Aus deren Schilderung weiß ich, dass sowas durchaus möglich war

Wir alle, die in der Regel sehr viel später geboren sind, können uns heute kaum noch ein Bild von den Wirren, dem Elend und der Zerstörung machen die auch 1847 noch herrschte

Auch ging es bei dem Wert mitgeführter Gegenstände nicht nur um Perlenkette und Uhr. Was da transportiert wurde, waren sehr wohl immense Werte und wurden oft zb sehr geschickt in Kleidung eingenäht. Vieles wurde auf diese Weise unauffällig transportiert

Die Diskussion hier sollte sich bitte nicht an "Tante Ernas Häuschen" festfahren


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