Wie funktioniert die Bibel?! / Saul's Jenseits-Erfahrung
Dennis75 schrieb:
das beste ist dass ich keine geistigen Verrenkungen brauche um eine einfache Aussage in ihr komplettes Gegenteil zu verdrehen.
Stimmt - wenn man einfach etwas behauptet, und es nicht biblisch belegt, muss man keine geistigen Verrenkungen (Anstrengungen) unternehmen. Wenn man die ganze Bibel im Einklang anwendet, statt einen Text für sich alleine stehen zu lassen, hat das grundsätzlich Nichts mit Verdrehen zu tun, und ist in der Bibel sehr oft nötig:
Dennis75 schrieb:
Ich halte es mit der Suche nach Erkenntnis so: In der Bibel steht, Samuel sprach mit Saul. Also sprach Samuel mit Saul. Fertig.
Niemals kann man es mit der biblischen Erkenntnis so halten – und Du wirst es bei vielen anderen Stellen sehr wahrscheinlich auch so nicht tun:
Zum Beispiel:
In der Bibel steht, die Schlange sprach zu Eva. Also sprach dann eine Schlange zu Eva. Fertig!? ( und nicht der Teufel, denn diese Erkenntnis erwächst erst aus dem komplexen Gesamtverständnis der Bibel!!!
So gibt es in der Bibel eine Vielzahl an Lebensberichte und Szenen, die aus dem Blickwinkel und der Wahrnehmung einzelner Personen beschrieben sind, ob sich ihre Wahrnehmung oder Bewertung der Dinge als richtig erweist – ist doch eine ganze andere Frage, die die Bibel oftmals an anderer Stelle klärt.
Hiob hat in seiner Wahrnehmung der Dinge, die biblische Aussage getroffen: Das Gott ihm quasi alles gekommen hat.. Natürlich stimmte das nicht so – und die Bibel gewährt hier auch an anderer Stelle einen besonderen Einblick in der Sache - Die Aussagen Hiob's standen für seinen Eindruck der Lage.
UND genau in diesem persönlichen Eindruck der Lage, beschriebt der Text auch, mit wem Saul meinte zutun zu haben – ohne, wie in vielen anderen biblischen Texten auch, unmittelbar aufzuklären, wie sich der Sachverhalt tatsächlich verhält.
Das ergibt sich aus folgenden Fakten:
1. wir erleben hier im Text eindeutig ein Bericht, wie Saul die Szene wahrnimmt.
Woran erkannte Saul denn den vermeintlichen Samuel?
Er hatte ihn nicht selber gesehen, sondern an den Behauptungen bzw. Beschreibungen der Hexe ( nicht mehr und nicht weniger). Doch die kann viel erzählen. Die Beschreibung war offenbar Show-Programm für Saul – DENN wieso sollte eine unstoffliche Seele im Jenseits wie ein Alter Mann etc. Aussehen?
2. Die Wege Gottes sind vielleicht unergründlich, aber sicher nicht inkonsequent. Gott hat den Kontakt mit Saul eingestellt. Alle üblichen Mittel, wie Träume, Urim ( eine Art Lose) , oder gar durch die Propheten – die wie beim Unrecht Davids an Uria stets von Gott gebraucht wurden, ein Gericht zu verkünden. Aber die Hexe soll dann das Sprachrohr Gottes sein? Sehr suspekt!
Wer das denkt, sollte noch mal folgende Texte lesen:
( (2. Mose 22:18) (3. Mose 19:31) , (3. Mose 20:6), (1. Samuel 15:23), (1. Samuel 28:3) und sich fragen, ob Gott seine eigene Gesetze so ins Absurde führen würde?!
3. Das Gericht, das der vermeintliche Saul angeblich von Gott übermitteln sollte, traf NICHT wie üblich bei Gottes Gerichten zu 100% zu ( er ist, wie hier schon von Tommy erwähnt, nicht in der Schlacht gefallen, sondern hat in der Schlacht überlebt und sich selbst umgebracht UND ein Sohn Sauls (Isch-Bọscheth 2. Samuel 2:8 ! ) hat doch überlebt.
4. Der Vorfall wäre auch ein absoluter Wiederspruch zu Salomos Aussage aus Prediger 9:5 - “die Toten wissen nichts“. Der vermeintliche "Samuel" hatte ziemlich viel Wissen!
5. In der gesamten Bibel findet sich kein vergleichbarer Text, der in ähnlicher Weise von okkulten Praktiken handelt. Die
dargestellte Wahrnehmung von Personen die a) von Gott verlassen wurden ( Saul) und b) mit den Teufel im Bunde stehen ( Hexe), als Maßstab für Wahrheit festzulegen, ist schon bedingt fraglich.
6. Denn im Urtext steht nicht nur Hexe, sondern “Weib das einen Totenbeschwörergeist hat“ - und hier wird doch wohl recht deutlich wer die Töne gespuckt hat ( das Dämonen solche “Auftritte der Wahrheit“ lieben, wurde später auch durch die Szene von dem Mädchen mit den Wahrsager-Dämon deutlich Ap 16:16) Mit Sicherheit wird Gott keine Hexen oder Dämonen gebrauchen um Botschaften der Wahrheit zu vermitteln – wie irre ist das denn ;( UND genau DAS ist auch der Lehrpunkt dieser traurigen Szene, den man allerdings erst in 1 Chro. 10:13 erfährt:
13So starb Saul wegen der Treulosigkeit, die er gegen den Herrn begangen hatte. Er hatte das Wort des Herrn nicht befolgt und den Totengeist befragt, um Auskunft zu suchen;
14an den Herrn aber hatte er sich nicht gewandt. Darum ließ er ihn sterben und übergab das Königtum David, dem Sohn Isais.
Saul hatte danach definitiv mit einem Dämon zu tun, und hat nicht etwa über Samuel eine Info von Gott erhalten.
( solche Personen, wie die Hexe, hatten einen so genanten Wahrsager-Dämon, der ihnen überhaupt die vermeintliche Fähigkeit einbrachte )
Und genau das, war auch letztlich sein Todesurteil, und nicht wie der angebliche “Samuel“ anzeigte "nur" Sauls Handlungen vor den Besuch bei der Hexe – sondern, wie der Text zeigt, im westlichen der Hexen-Besuch selbst!