@leserin @Optimist Hallo liebe leserin!
Im Anschluss an eure Diskussion heute Nachmittag möchte ich dir auch noch einiges posten.
Wie ich verstehe, möchtest du ganz bestimmt eine treue Christin sein und gibst dir bestimmt auch viel Mühe, Gott und auch Jesus zu gefallen.
Aus diesem Grund ist es aber auch wichtig, die Bibel so verstehen zu wollen, wie sie gemeint ist und nicht etwas rein zu interpretieren, was so nicht gemeint war!
Ich denke, darin sind wir uns doch bestimmt einig, nicht wahr?
Zu Johannes 1:1:
Da das NT ursprünglich in Griechisch geschrieben wurde, müssen Übersetzer sich alle Mühe geben, die Bibel so zu übersetzen, wie sie auch gemeint war.
Nur wenn das der Fall ist, kann man sagen, dass ein Gedanke gemäß der Inspiration auch übersetzt worden ist.
Was steht nun im griechischen Urtext in Johannes 1:1 ?
Was sagen namhafte Sprachwissenschaftler, die alle keine JZ sind, zu diesem Text und wie er richtig zu verstehen ist?
Gemäß der Einheitsübersetzung lautet er: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott [griechisch: ton theón], und das Wort war Gott [theós].“
Was gibt es dazu zu erklären?
In diesem Vers kommen ZWEI Formen des griechischen Nomens theós (Gott) vor.
Dem ersten geht "ton" voraus, eine deklinierte Form des griechischen --bestimmten Artikels--, und hier bezieht sich --theón-- auf den ALLMÄCHTIGEN GOTT.
Bei dem zweiten Nomen --theós-- FEHLT allerdings der BESTIMMTE Artikel.
Ist er versehentlich weggelassen worden? NEIN!
Das Johannesevangelium wurde in Koine, der griechischen Gemeinsprache, geschrieben, in der es spezielle Regeln zum Gebrauch des Artikels gab.
Steht ein Artikel sowohl vor dem Subjekt als auch vor dem Prädikatsnomen, dann „sind beide bestimmt, sie sind als identisch, als ein und dasselbe zu behandeln und sie sind austauschbar“, so der Gräzist A. T. Robertson.
Er verweist auf Matthäus 13:38, wo es heißt: „Das Feld [griechisch: ho agrós] ist die Welt [ho kósmos].“
Die Grammatik hilft zu erkennen, dass das Feld und die Welt identisch sind!!!
Was aber, wenn dem SUBJEKT ein BESTIMMTER Artikel vorausgeht, dem Prädikatsnomen jedoch nicht — so wie in Johannes 1:1? „Bei einer solchen Konstruktion sind --Subjekt-- und --Prädikatsnomen-- NICHT gleich, entsprechen einander nicht und sind auch sonst in keiner Weise identisch“, betont der Theologe James Allen Hewett, wobei er sich auf diesen Vers als Beispiel bezieht.
Hewett verdeutlicht das mit 1. Johannes 1:5, wo es heißt, dass „Gott Licht ist“.
Für „Gott“ steht in Griechisch ho theós — ein Nomen mit einem bestimmten Artikel.
phōs dagegen, das griechische Wort für „Licht“, hat KEINEN Artikel.
Hewett kommt zu dem Schluss: „Man kann . . . Gott immer mit Licht beschreiben, aber man kann nicht immer sagen, Licht sei Gott.“
Ähnliche Beispiele findet man in Johannes 4:24: „Gott ist ein GEIST“ und in 1. Johannes 4:16: „Gott ist Liebe“. In beiden Versen steht vor dem Subjekt „Gott“ der bestimmte Artikel, vor den Prädikatsnomen „Geist“ und „Liebe“ hingegen nicht.
Daher sind Subjekt und Prädikatsnomen nicht austauschbar. Diese Verse können nicht bedeuten: „Geist ist (immer) Gott“ oder „Liebe ist (immer) Gott“.
Der Bibelübersetzer William Barclay sagt: „Da aber vor theos KEIN bestimmter Artikel steht, wird theos zur Beschreibung . . . Johannes identifiziert hier nicht das Wort mit Gott. Sehr einfach ausgedrückt: Er sagt nicht, dass Jesus Gott war.“
Der Religionswissenschaftler Jason David BeDuhn äußert sich ähnlich: „Lässt man im Griechischen in einem Satz wie dem in Johannes 1:1c den Artikel vor theós weg, nimmt der Leser an, gemeint sei ‚ein Gott‘. . . . Durch sein Fehlen unterscheidet sich theós deutlich von ho theós“, genauso wie sich im Deutschen „ein Gott“ von „der Gott“ unterscheidet.
Weiter sagt BeDuhn: „In Johannes 1:1 ist das WORT nicht der alleinige Gott, sondern ein Gott oder ein göttliches Wesen.“ Oder mit den Worten von Joseph Henry Thayer gesprochen, einem Theologen und Gelehrten, der an der American Standard Version mitwirkte: „Der Logos war göttlich, nicht das göttliche Wesen selbst.“
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Das dem so ist, wie oben beschrieben, erkennst du, liebe leserin, auch an dem Gebet, dass Jesus sprach und Johannes einige Kapitel später aufzeichnete.
Johannes 17: 4,5:
" Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte. 5 Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war."
Überlege einmal, liebe leserin, ob die oben zitierte Bitte Jesu, die Johannes unter Inspiration niedergeschrieben hat, mit dem übereinstimmt, so wie du dir Jesus und Gott im Moment vorstellst!
Gruß, Tommy