Das ist halt ein typisches Foren-Problem.
Dem ein- oder anderen gefällt ein Thema und er fängt an zu lesen. Nach Seite 20 wird ihm das zu langweilig und er liest dann nur noch die neuesten 20 Seiten und anschließend wird der erste Beitrag verfasst...
latif_936 schrieb:Meiner Ansicht nach ist es offensichtlich, dass alle Beweise nur im Kontext der Theorie betrachtet worden sind.
Welcher Theorie denn? Im Laufe der Jahrzehnte sind doch jetzt wirklich alle vorhandenen Aussagen, Indizien und Fakten durch jede mögliche Theorie-Mühle gedreht worden.
Durch die unterschiedlichen Theorien wurden alle Aspekte des Geschehens in alle möglichen Richtungen gezogen. Mittlerweile kann man sich doch gut ein Bild davon machen, was plausibel ist und was nicht.
Mit manchen Erklärungen hat man natürlich Schwierigkeiten, wenn man noch nie unter solchen Bedingungen und mit ähnlichem Equipment öfters gezeltet hat. Und das meine ich wörtlich. Hätte ich meine Camp-Erfahrungen nur mit meinen neueren Zelten gemacht, wüßte ich nicht aus Erfahrung, daß der benutzte Zelttyp -Giebelzelt ohne Firststange- bei den zur Debatte stehenden Wetterbedingungen auch ohne jeden weiteren äußeren Umstand nach ein paar Tagen so aussieht wie das Dyatlov-Zelt am Auffindetag.
Kann auch mal komplett stehenbleiben, häufig aber nicht. Gründe und Ursachen liegen im Zelttyp begründet. Habe ich schon mehrfach beschrieben.
So etwas trifft auf viele Aspekte des Geschehens zu. Daher schreibt wab auch häufig, das dies- oder jenes für die Wandergruppe kein Problem war, was einige Foristen hier als "tödliche Bedingungen" ansehen.
Vieles wird bei solchen Bedingungen schnell zur normalen, täglichen Routine. So wie mit dem Wind zu pinkeln und nicht dagegen.
latif_936 schrieb:Das war ein Befehl der scheinbar aus dem Nichts kam. Was sehr ungewöhnlich ist, ist dass die Kleidungsstücke meines Wissens nur partiell kontaminiert waren. Ich habe es so im Kopf, dass es mit einem Atomunfall bei einer früheren Tätigkeit stattfand erklärt wurde. So wie ich das gehört habe erklärt das wohl nicht die partielle Kontamination. Allerdings bin ich da alles andere als ein Experte dafür. Sinn macht es für mich trotzdem. Außerdem stammten die drei Kleidungsstücke von zwei verschiedenen Mitgliedern.
Warum das "außerdem" im letzten Satz?
"Atomunfall", naja, streng genommen ist es dann auch ein "Atomunfall", wenn mir mein Silva 54NL Kompaß runterfällt. Durch seine Leuchtkekse ist er auch mit einem "Atomare Strahlung" Warnzeichen versehen.
wab schrieb es doch schon, schau ruhig selber nach, die Strahlungsmenge liegt irgendwo auf dem Leuchtzeigerniveau meiner britischen Armee-Uhr CWC aus den 80ern.
latif_936 schrieb:Ja ich war noch nie in der Situation habe aber trotzdem alles was du genannt hast in Betracht gezogen, doch halte es nicht für schlüssig. Trotz abgefrorener Finger. Um wirkliche Brandverletzungen zu verursachen bedarf es mehr als ein kurzer Kontakt. Und trotz fehlender Sensitivität ist es fast unwahrscheinlich, dass man das nicht bemerkt. Feuer ist immerhin hell. Ich denke auch nicht, dass es plausibel erscheint einen Zeh abzufackeln um Erfrierungen entgegenzuwirken. Auch das Brandloch in der Jacke. Warum sollte man sich derart nahe mit der Jacke, also einem geschützten Körperteil dem Feuer nähren? Tatsächlich denke ich vor allem bei dieser Spur als erstes an eine Auseinandersetzung in der Nähe eines Feuers.
Vergiss Deine Denke.
Geh einfach bei Minus 20°C mal für ne Stunde nur mit Laufsäcken und ohne Handschuhe bei starkem Wind im Dunkeln raus über Felder bis zu einem Waldrand.
Anschließend brichst Du dir im Wald ein paar tote Äste ab und machst ein Feuerchen (versuchst das zumindest, Du wirst deine Hände nämlich kaum noch gebrauchen können) und wärmst Dich daran. Und dann schreibst Du hier nochmal.
Wir haben (auf Campingstühlen) am Feuer gesessen. Bei den beschriebenen Wetterbedingungen. Mit adäquatem Schuhwerk unterwegs, aber nicht viel bewegt. Jammern auf hohem Niveau, weit entfernt von Erfrierungen. Aber die Füße waren kalt. Alle fünf hatten wir die Sohlen unserer Stiefel weggeschmolzen. Brandflecke kommen außerdem nicht nur durch direkten Kontakt mit dem Feuer zustande, sondern häufig durch Funkenflug oder dem "Spritzen" des Feuers. Mein Lieblingsamfeuerrumgammelstuhl hat auch mehrere Brandlöcher und stand immer mindestens 3m entfernt vom Feuer. Da verbrennt man sich nicht sehenden Auges die Finger, man geht automatisch so nah dran, daß man die Wärme wohltuend spürt. Wenn man aber kaum noch etwas spürt und dann wegduselt, passiert das schnell.
latif_936 schrieb:- Fehlende Zunge. Fault eine Zunge bei diesen Temperaturen oder lässt sie sich überhaupt heraustrennen? Wenn der Mund offen ist, sollte sie doch sehr schnell gefrieren.
Welche Temperatur kann denn fließendes Wasser minimal haben? Ihr Gesicht hing im Bach und als es wärmer wurde, waren auch Kleinstlebewesen wieder aktiv.
latif_936 schrieb:- Augäpfel können ausgepickt worden sein, doch auch diese sollten schnell gefroren sein. Warum fehlen bei zwei Leichen beide Augäpfel, aber nirgends sonst einzelne? Und gerade bei den beiden am schlimmsten zugerichteten Leichen?
Der selbe Grund wie oben. Zusätzlich richtet die Kälte Leichen je nach Lage und Bedingungen, und da reichen ein Liegeplatz 20m weiter aus, unterschiedlich zu. Bei der Wehrmacht dachte man auch, Partisanen oder Sowjetsoldaten hätten manchen Wehrmachtssoldaten die Augen ausgestochen, das klärte sich dann aber meistens auch als Kälteeinwirkung auf.
latif_936 schrieb:- Warum sind zwei Leichen so extrem zugerichtet, wirken fast wie Mumien, während andere wie lebendig gefroren wirken?
Die, die im Bachlauf lagen, waren anderen Bedingungen ausgesetzt. Sag mal, hast Du den Thread überhaupt gelesen?
latif_936 schrieb:- Warum die vielen Verletzungen an den äußeren Finger/ -Handseiten?
Das merkst Du, wenn du das oben von mir angeregte Selbstexperiment im Winter machst.
latif_936 schrieb:Sie haben dafür die Erklärung geliefert, dass die Dyatlov-Gruppe ihr Zelt auf Schiern errichtet hatte und beim Aufprall des Schneebretts die Rippen auf die Schier gedrückt wurden und so die geraden Bruchkanten entstanden sind.
Ja, und mit 18 teilweise doppelt gebrochenen Rippen walkten sie dann noch ein- bis anderthalb Stunden durch die Gegend und den Tiefschnee im Tal. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann walken sie noch heute...und das Schneebrett kam per Siemens-Lufthaken von oben herab aus dem Nichts...
Der Zeltboden war durch die Skier eben und plan. Jeder ebene und plane Aufprallpunkt von Boden bis entsprechend großer Stein ergibt das gleiche Ergebnis