Nemon
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2017Unterstützer
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Der Dyatlov-Pass-Vorfall
17.12.2019 um 10:04@wab
Danke für deine Ausführungen.
Fokussieren wir uns zunächst auf die zentrale Frage nach dem Stimulus, der zum Verlassen des Zeltes führte:
Mir persönlich reicht die Infraschall-These nicht aus. Sehr wohl aber mag sie als Zusatzannahme und eingebettet in ein größeres Szenario eine Rolle spielen. Als Begleiterscheinung des Orkans und als in der Kumulation möglicherweise zusätzliche Impuls, der "das Fass zum Überlaufen brachte".
Angesichts der Studie von Günter Wolf (Gueni) räume ich deren Ergebnissen den höchsten Rang ein. Weil diese Studie sich dezidiert mit den Wetter- und Windverhältnissen in der Umgebung, als auch exakt am Zelt, befasst. Das Argument Infraschall hingegen ist eine allgemeine Annahme eines möglichen Effektes und nicht dezidiert aus einer Analyse der wahrscheinlichen Verhältnisse am Zelt in der Unglücksnacht hergleitet. Aber: Auch bei Günter Wolf kommen diese möglichen Effekte vor.
Für mich (ich bin kein Experte in den Fachgebieten und kann nur nach Einschätzung der Fomalien bewerten) ist es anhand des von Günter Wolf hergeleiteten Szenarios wahrscheinlich, dass extreme Windböen bzw. Wind-Walzen auf das Zelt geschlagen haben, sodass die Gruppe zuerst diese Situation als existenzielle physische Bedrohung erlebt hat. Wenn dies stimmt, erhofften sie sich mit dem Verlassen des Zeltes Erleichterung von den Schlägen und in der Folge im Tal die Chance auf wärmendes Feuer. Es ist auch von Temperaturen von -50°C die Rede. (WAB meint, es sei im Tal kälter gewesen als am Zelt).
Ich weiß nicht, ob es eine Kommando-Struktur gab oder ob man eher im Kollektiv entschied. Wenn einzelne Personen Angstzustände bekommen, kann man a) diese per Anweisung disziplinieren b) gut zureden, Empathie zeigen c) ihrem Willen folgen, hinauszugehen und sie begleiten oder d) hinterherlaufen, nachdem sie geflüchtet sind oder e) den gemeinsamen Entschluss fassen, im Schutz der Gruppe abzusteigen. etc. Alles Spekulation. Ist es am wahrscheinlichsten, dass die Schläge durch den Wind einvernehmlich als lebensbedrohlich empfunden wurden? Und dass man sich daher eine größere Überlebenschance mit der Flucht ausrechnete?
Ich zitiere noch einen Teil des Fazits von Günters Studie:
Was ist deine Meinung dazu?
Ich fasse noch mal kurz zusammen:
Grund, das Zelt zu verlassen:
1. Extreme Windböen (ca. 40m/s) mit chaotischen Windwalzen in Böen, die auf das Zelt schlagen.
1.a) ggf. extremer Windchill bis ca. -50°C
2. Möglicherweise hieraus entstehende akustische Effekte (Unfraschall), die Angstzustände und Fluchtverhalten gefördert haben.
Danke für deine Ausführungen.
Fokussieren wir uns zunächst auf die zentrale Frage nach dem Stimulus, der zum Verlassen des Zeltes führte:
Mir persönlich reicht die Infraschall-These nicht aus. Sehr wohl aber mag sie als Zusatzannahme und eingebettet in ein größeres Szenario eine Rolle spielen. Als Begleiterscheinung des Orkans und als in der Kumulation möglicherweise zusätzliche Impuls, der "das Fass zum Überlaufen brachte".
Angesichts der Studie von Günter Wolf (Gueni) räume ich deren Ergebnissen den höchsten Rang ein. Weil diese Studie sich dezidiert mit den Wetter- und Windverhältnissen in der Umgebung, als auch exakt am Zelt, befasst. Das Argument Infraschall hingegen ist eine allgemeine Annahme eines möglichen Effektes und nicht dezidiert aus einer Analyse der wahrscheinlichen Verhältnisse am Zelt in der Unglücksnacht hergleitet. Aber: Auch bei Günter Wolf kommen diese möglichen Effekte vor.
Für mich (ich bin kein Experte in den Fachgebieten und kann nur nach Einschätzung der Fomalien bewerten) ist es anhand des von Günter Wolf hergeleiteten Szenarios wahrscheinlich, dass extreme Windböen bzw. Wind-Walzen auf das Zelt geschlagen haben, sodass die Gruppe zuerst diese Situation als existenzielle physische Bedrohung erlebt hat. Wenn dies stimmt, erhofften sie sich mit dem Verlassen des Zeltes Erleichterung von den Schlägen und in der Folge im Tal die Chance auf wärmendes Feuer. Es ist auch von Temperaturen von -50°C die Rede. (WAB meint, es sei im Tal kälter gewesen als am Zelt).
Ich weiß nicht, ob es eine Kommando-Struktur gab oder ob man eher im Kollektiv entschied. Wenn einzelne Personen Angstzustände bekommen, kann man a) diese per Anweisung disziplinieren b) gut zureden, Empathie zeigen c) ihrem Willen folgen, hinauszugehen und sie begleiten oder d) hinterherlaufen, nachdem sie geflüchtet sind oder e) den gemeinsamen Entschluss fassen, im Schutz der Gruppe abzusteigen. etc. Alles Spekulation. Ist es am wahrscheinlichsten, dass die Schläge durch den Wind einvernehmlich als lebensbedrohlich empfunden wurden? Und dass man sich daher eine größere Überlebenschance mit der Flucht ausrechnete?
Ich zitiere noch einen Teil des Fazits von Günters Studie:
Ich schätze die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines extremen Starkwindes (Orkan > 40 m/s), auf 1 –@RH
2 mal in 5 Jahren. Das Auftreten eines Starkwindes < 40 m/s oder < 145 km/h schätze ich auf 1 – 2 mal pro
Jahr.
(...)
E. Außerdem lag der Zeltplatz hinter einem Bergrücken, von dem die Gruppe wohl annahm, dass er
schützen würde. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Hinter dem Bergrücken entstanden chaotische
Wirbel.
Selbst wenn das Wettergeschehen nur bis zu diesem Szenario stattfand, könnte sich die Gruppe
auf Grund der körperlichen Strapazen entschlossen haben, das Zelt zu verlassen.
F. Das Erzeugen von „Karmanschen Wirbeln“ halte ich für sehr wahrscheinlich. Dadurch
entstanden weitere chaotische Windverhältnisse, bis zu extremen Impulsveränderungen (Kraftstöße).
G. Es wurden auch Schallwellen erzeugt, die auch den „Infraschallbereich“ betreffen.
Erhöht sich die chaotische Situation jedoch noch durch das Auftreten von „Karmanschen
Wirbeln“, ist es wahrscheinlich, dass die Gruppe deshalb fluchtartig das Zelt verließ.
Für mich als Normalbürger ist es sehr schwer, sich vorzustellen, was Temperaturen von -50°C und Orkan
bedeuten. Die Europäer kennen das wohl nur aus dem Fernsehen.
Deshalb erlaube ich mir auch andere Spekulationen darüber, wieso die Gruppe das Zelt verließ.
Der „Katabatische Wind“ hat gegen 2 Uhr nachts, am 2.Februar seinen Höhepunkt erreicht.
Durch das Auftreten von „Karmanschen Wirbeln“, ist es auch wahrscheinlich, dass Schallwellen
im Infrabereich auftraten.(...)
Was ist deine Meinung dazu?
Ich fasse noch mal kurz zusammen:
Grund, das Zelt zu verlassen:
1. Extreme Windböen (ca. 40m/s) mit chaotischen Windwalzen in Böen, die auf das Zelt schlagen.
1.a) ggf. extremer Windchill bis ca. -50°C
2. Möglicherweise hieraus entstehende akustische Effekte (Unfraschall), die Angstzustände und Fluchtverhalten gefördert haben.