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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.766 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 15:28
Irgendwie kann ich es immer noch nicht ganz nachvollziehen.
Es sind also 6 oder 7 Mann im Zelt, 2 oder 3 sind noch ziemlich vollständig angezogen und stehen
draußen(um zu rauchen oder sich zu erleichtern oder what ever).
Die im Zelt sind am umziehen und Speck schneiden oder machen sich für die Nacht zurecht.
Jetzt zieht ein Sturm auf oder der Wind dreht und es wird plötzlich lausig kalt.
Die draußen stehen bekommen es wohl zuerst mit.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nun einfach beschließen das Weite zu suchen, bzw. abzusteigen.
Jetzt vermute ich einer streckt den Kopf ins Zelt und sagt:"Es zieht ein Sturm auf. Wir müssen hier weg.Nun rennt alles durcheinander. Niemand hat Zeit sich eine Decke zu schnappen, die zusammengefaltet für die Nacht da liegen.Niemand zieht Schuhe an oder nimmt sie mit. Niemand
hat zumindest noch eine Mütze auf dem Kopf?
Sie schneiden sich aus dem Zelt und laufen los?
Und selbst wenn alle schon geschlafen haben-Warum ist Zolotarev in voller Montur?(Sogar mit Schuhen)
Und alle anderen hätten dann zumindest unter den Decken gelegen, die man automatisch enger um sich zieht und auch mitnimmt, gerade wenn es sehr schnell sehr kalt wird.
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, was genau da abgelaufen ist.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 15:29
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:explosionsartige Druckveränderungen
Da ist nu wieder ein Sonderthema, dieses Potenzial. Ich würde das mal ausklammern, Es funktioniert auch nur mit den Windwalzen. Und die Absturzstellen laut WAB .. das hatten wir hier x-mal zuletzt. Ich habs vor ein paar Minuten erst wieder verlinkt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 15:53
Ich finde die Diskussion in diesem Forum ziemlich anregend und rechne es den Teilnehmern hoch an, dass Sie Informationen in Form von Fotos und Hintergrundberichten teilen. Als unbefangener Außenstehender muss man dennoch darauf hinweisen, dass die Fallwind-Theorie - wenngleich sie natürlich gegenüber anderen aufgebrachten Theorien einige Vorzüge aufweist -, die Geschehnisse nur ungenügend zu erklären vermag.

Das beginnt, wie auch schon angeklungen, bei den Kleidungsstücken die vor dem Zelt liegen und der Taschenlampe am Zelt. Es erscheint sehr unglaubwürdig, dass derartige Fallwinde, die mit - wie postuliert - hoher Geschwindigkeit auf das Zelt einwirken, die Kleidungsstücke vor dem Zelt nicht wegblasen bzw. die Taschenlampe nicht vom Zelt runterrütteln.
Zudem hätten diese starken, nachdem die Plane bereits aufgeschnitten war, eine andere, größere Angriffsfläche vorgefunden, was es noch wahrscheinlicher erscheinen lässt, dass Zelt total auseinandergerissen worden wäre.

Darüber hinaus gibt es keine glaubwürdige Erklärung warum, die Teilnehmer nicht mehr Kleidungsstücke zum Zeitpunkt des Verlassens mitnahmen bzw. warum Sie annahmen, dass draußen angenehmer sein sollte. Das wären ein paar Handgriffe gewesen.
Kein Wanderer würden ohne Schuhe bei -30° in die Nacht raus. Das ist keine schlüssige Annahme.

Außerdem macht es absolut keinen Sinn im Falle von starken Winden, dass die Wanderer ihren Abstieg in einer Reihe begannen und nicht hintereinandergingen.
Ich habe keine tragfähige Theorie anzubieten, die alles erklären würde. Aber wenn man sich die Fakten ansieht, erscheint es vielen Leuten - mich eingeschlossen - wahrscheinlicher, dass sie von einer Person oder mehreren (mglsw. bewaffnet, in die Luft schießend) aus dem Zelt vertrieben wurden. Das würde natürlich viele andere Fragen aufwerfen, aber es würde manche Sachverhalte besser erklären können als die Fallwind-Theorie.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 15:56
Zitat von passatopassato schrieb:Na und, es ist doch völlig egal ob die Luftmassen nach unten fallen oder nicht, der Kern der Theorie ist doch ein extrem starker Wind der die Existenz des Zeltes selber bedroht, so dass das Zelt vor dem Sturm geschützt werden muss. Wie der Sturm entsteht ist doch dabei Nebensache.
Ich finde, es macht schon einen Unterschied bei der Bewertung der Sturm-Theorie. Holmgren hat ja explizit den Fallwind als Erklärung herangezogen, weil dieser perfekt erklärt, warum das Zelt samt Insassen urplötzlich in eine Notlage geriet, die dann den darauffolgenden Verzweiflungsakt nachvollziehbar machen würde. Wenn es allerdings am Zeltplatz keine Fallwinde gab, stellt sich die Frage, ob "normale" Sturmböen tatsächlich oben beschriebenes Potenzial gehabt hätten. Das können wir gerne diskutieren, s. auch die Einwände von @Vomü62
Zitat von passatopassato schrieb:Und das an diesem Hang extrem starke Winde auftreten steht ja wohl vollkommen ausser Zweifel. Insofern bleibt es dabei dass es eine Theorie gibt, die mit den Fakten im Einklang steht.
Zitat von passatopassato schrieb:Es ist ja eines der offensichtlichsten Fakten des ganzen Falles dass die drei auf direktem Wege zurück zum Zelt erfroren sind.
Zitat von passatopassato schrieb:Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass 9 Leute in zeitlichem Abstand nacheinander rein zufällig so gehen, dass die Fusspuren so exakt in einer Zweierreihe beieinander liegen wie hier
Du klingst schon wie Tajna. ;)
Im Ernst, du hast mir damals geholfen, die Schneebrett-Theorie als faktenwidrige Fantasy zu entlarven, wofür wir auch die "einzig seröse Quelle" (St. Petersburger Bergsportverein/Buyanov) kritisieren mussten. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum du dich jetzt so auf die Sturm-Theorie versteifst, vor allem, wo wir nun mit @wab einen ausgewiesenen Experten hier haben, der interessante neue Infos für uns aufbereitet.
Lasst uns doch unvoreingenommen herausfinden, welche "Fakten" man tatsächlich als gesichert betrachten kann, sprich: wir sollten auch einen differenzierten Blick auf die Zeugenaussagen (Stichwort Fußspuren) werfen und nicht irgendwelche Mansi-Folklore für sakrosankt erklären.

Laut WAB konnten sich die 3 zwischen Zeder und Zeltplatz überhaupt nicht dergestalt orientieren, dass sie geradewegs auf das Zelt hätten zusteuern können. Stattdessen wären sie separiert von den anderen ziellos herumgeirrt. Dass ihre Köpfe hangaufwärts gerichtet waren, liegt womöglich in der Natur der Sache. Zumindest stelle ich mir das so vor, dass man den Körper instinktiv so ausrichtet.
Zitat von passatopassato schrieb:Ausserdem haben verschiedene andere Personen Kleidungsstücke der Toten an, was beweist dass sie eben nicht komplett versprengt waren.
Bei Kolmogorova, Dyatlov und Slobodin spielt der Aspekt der Kleidungsstücke laut Übersicht von Teddy eigentlich keine Rolle. Lediglich Dyatlov hatte eine Strickweste an, bei der unklar geblieben ist, wer sie ursprünglich besessen hat.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 17:44
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Du klingst schon wie Tajna. ;)
:-) .... ich glaube die Bedeutung dieses Vorwurfs werden die wenigsten hier noch nachvollziehen können... ;-)
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Im Ernst, du hast mir damals geholfen, die Schneebrett-Theorie als faktenwidrige Fantasy zu entlarven, wofür wir auch die "einzig seröse Quelle" (St. Petersburger Bergsportverein/Buyanov) kritisieren mussten
Ja, der Kampf gegen diese Autorität erschien teilweise fast aussichtslos..... aber wir haben ihn letztendlich dann doch gewonnen :-)
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Deswegen verstehe ich auch nicht, warum du dich jetzt so auf die Sturm-Theorie versteifst
Weil ich bis jetzt immer noch keine Alternative sehe die so simpel ist, und ich habe nun mal eine natürliche Abneigung gegen hochkomplexe Annahmenkonstruktionen.

Du wirst dich erinnern dass selbst zu dem Zeitpunkt als wir endlich Schneebrett als Fantasie entlarvt hatten, es immer noch keine plausible Alternative gab. Wir haben damals immer noch wild herumspekuliert. Mir wurde sogar der Vorwurf gemacht dass ich zwar Schneebrett ausschliesse, aber keine Alternative anzubieten habe, was damals auch richtig war. Erst als nichtssagend Fallwind hier eingeführt hatte fielen auf einmal alle Puzzlesteine an den richtigen Platz und die Sache machte auf einmal Sinn. Der Ablauf ist für mich immer noch in sich schlüssig, obwohl ich weit davon entfernt bin, darauf so missionarisch beharren zu wollen wie Tajna auf Schneebrett ;-) aber wenn es Unstimmigkeiten in Gegenthesen gibt weise ich halt darauf hin.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:o wir nun mit @wab einen ausgewiesenen Experten hier haben, der interessante neue Infos für uns aufbereitet.
Seine Grundannahmen sind aber mMn z.T. unkorrekt, es fängt schon mit der Sache an dass sie in kleinen Grüppchen abmarschiert sein sollen.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Lasst uns doch unvoreingenommen herausfinden, welche "Fakten" man tatsächlich als gesichert betrachten kann
ok, deal!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 20:59
Zitat von wabwab schrieb:Der gemeinsame Mythos, dass sie "Händchen halten", ist wirklich ein Mythos. Die Fußspuren, die in der Nähe und zusammen sind, bleiben die gleichen, wenn Menschen verschiedene Zeiten durchlaufen haben. Selbst wenn es 1...2 Minuten sind, aber sie konnten nicht miteinander kommunizieren, bedeutet das, dass sie "zu verschiedenen Zeiten" gingen
Mit dieser Annahme steht und fällt die ganze Theorie von WAB, aber sie ist grundfalsch und zwar aus einfachsten logischen Überlegungen heraus:

1. Es ist unmöglich, dass 9 Personen, die unabhängig und getrennt voneinander einen riesigen aber relativ flachen Berg hinuntergehen, zufälligerweise ganz genau an der gleichen Stelle durchmaschieren würden, das müsste eigentlich jedem sofort einleuchten.

2. Die Spur war ja nicht nur an einer Stelle zusammen, sondern verlor sich auf felsigem Untergrund und wurde danach wieder sichtbar. Das macht das ganze ja dann komplett unmöglich. Dann müssten sie ja mehrmals zufällig alle neun genau durch die gleiche Stelle gegangen sein, das ist dann schon unmöglich hoch x.

3. Selbst wenn es entgegen jeglichen Vorstellungsvermögens so gewesen sein sollte: man kann nicht durch die Spuren anderer Leute laufen ohne sie komplett zu zerstören. Vielleicht Einer, aber nicht Neun. Dann wäre es unmöglich gewesen 8-9 Einzelspuren zu erkennen, da sie sie gegenseitig kaputtgetrampelt hätten. Man hätte nichts mehr erkennen können. Aber genau das hat der mansische Spurenleser erkannt.

Insofern ist WAB's Grundannahme hinfällig und damit der gesamte Ablauf.
Hier mal ein Auszug dazu aus Wilkins Buch:

"There were many prints which made it very hard to read. But once you come to understand that you can get an idea of what you’re looking at for the prints were very clear. Anton studied them for a long time.  “The snow was deeper then than it is now,” he observed.  “And by quite a bit.” “Their tracks are closely spaced together for power,” he added.  “They were either facing a strong wind or, as I said, the snow was deep.” “How deep?” “Almost a foot deeper than this,” he replied. “That’s a lot of snow to fall in one night,” said Slobcov. Yes. It was. They were in a blizzard. “They left in an orderly fashion but don’t have shoes,” he observed next.  “They’re wearing socks.  Only this one here was wearing valenki boots and then only on one foot.” By the length of their stride they were trudging, not running, two people off to one side and the rest together. They left in miserable conditions, with the wind likely at their backs judging by the prevailing drifts and deep snow. Someone had brought up the rear.  No one ever stepped in his footprints but he did in others. And now, the most important thing, how many were there? “I count eight tracks leaving.” “There were nine of them.” He was pretty sure he had only counted eight. “There could be nine,” he decided.  It was possible."

Wilkins, Clark. A Compelling Unknown Force - The Dyatlov Pass Incident



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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 21:36
Nochmal die Nachfrage:
Wäre der Zelteingang groß genug gewesen, um einen Verletzten dort hinauszutragen?
Oder die Öffnung die durch die Schnitte entstand?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 22:13
@Iva
Zitat von IvaIva schrieb:Wäre der Zelteingang groß genug gewesen, um einen Verletzten dort hinauszutragen?
Der Länge nach voraus, garantiert.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

07.12.2019 um 23:01
Das Zelt war nicht hoch genug, um drin zu stehen, der Eingang nur unten offen, also müssen sie raus gekrochen sein und nicht gelaufen. Und man hätte auch niemanden raus tragen können, höchstens ziehen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 01:53
Die Windwalze ist aktuell die beste Erklärung, welche wir haben, aber warum lag dann die Taschenlampe auf dem Zelt und alle anderen Sachen geordnet?
Es ist einfach nicht nachvollziehbar für mich.

Ich denke es sind im Zelt 2 Ereignisse eingetreten, etwas von Außen und aus der Gruppe heraus.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 08:24
Vielleicht gab es ja außer dem Sturm tatsächlich noch elektrostatische Effekte (Elmsfeuer, Kugelblitze, Knallgasexplosion)?
Alles zusammengenommen hat zur panischen FLucht aus dem Zelt geführt, erst ein paar Meter weiter hat man sich beruhigt und beschloß, das Unwetter unten im Tal aus zu sitzen.
Ob die Lampe wirklich von der Gruppe dort hin gehängt wurde?
Die Sachen im Zelt wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen, weil das Zelt selber ja nicht weggeweht wurde, sondern quasi nur die Außenhülle geflattert hat. Diese Windwalzen sollen ja recht ortsfest sein und sich sozusagen vor Ort entwickeln, ne Weile toben und dann sich wieder beruhigen, wenn ich das richtig verstanden habe. Insofern wäre das Aussitzen ne gute Strategie gewesen, damit um zu gehen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 09:59
Es tut mir leid, das Szenario ist einfach nicht plausibel. Selbst wenn sie panikartig das Zelt verlassen haben, hätten sie nach einigen Metern die Notwendigkeit erkannt, die Schuhe und Mäntel zu bergen - alles andere hätte in den kaum abwendbaren Tod geführt. Man geht keine 1.5 Kilometer durch die Nacht bei -30°C um diese Notwendigkeit zu begreifen. Und wenn man von Bergsteigen ein bisschen Ahnung hat, dann mutet das noch absurder an. Hinzu kommen die vielen Verletzungen, die nicht konsistent mit der vorliegenden Topographie sind. Diese Leute waren sehr erfahren mit derartigen Verhältnissen. Die Annahme, dass mehrere Personen dieser Gruppe an diesem wirklich nicht sehr steilen Hang so unglücklich zu Sturz kommen, dass sie sich schwere Kopfverletzungen und viele aufgeschlagene Handknöchel zuziehen ist abwegig. Das Gelände war komplett eingeschneit. Tausende und abertausende Menschen fahren jedes Jahr mit Skiausrüstung auf verschneiten Waldwegen mit ungleich höherer Geschwindigkeit ins Tal - wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich derart schwere Verletzungen zuzieht in vollkommen verschneitem Gelände? Sie ist natürlich vorhanden, allerdings - in Bezug auf eine Gruppe von 9 Leuten mit derartiger Erfahrung relativ gering.
Und außerdem: Warum gehen sie nicht hintereinander ins Tal, sondern in einer Reihe?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 11:44
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Es tut mir leid, das Szenario ist einfach nicht plausibel. Selbst wenn sie panikartig das Zelt verlassen haben, hätten sie nach einigen Metern die Notwendigkeit erkannt, die Schuhe und Mäntel zu bergen - alles andere hätte in den kaum abwendbaren Tod geführt. Man geht keine 1.5 Kilometer durch die Nacht bei -30°C um diese Notwendigkeit zu begreifen. Und wenn man von Bergsteigen ein bisschen Ahnung hat, dann mutet das noch absurder an.
Das hab ich auch mal gedacht (ein paar Seiten zurück).
Wenn das Zelt, in dem man sich aufhält, sehr stark "flattert" und eingedrückt wird, dann versucht man sicher erstmal, den Kopf zu schützen,indem man die Hände/Unterarme nach oben streckt. Das würde dann die Schürfwunden an den Handknöcheln erklären, wenn die Zeltbahn peitschenartig flattert. Ein abgebrochener Skistock war auch im Zelt, war vielleicht auch noch als Stütze hin gestellt worden und ist abgebrochen? Als das nichts genutzt hat, ist man raus. Vielleicht gabs auch noch besagte Leuchterscheinungen und Infraschall, das hat zusätzlich noch Panik ausgelöst und man wollte einfach nur noch weg vom Zelt.
In so einem Moment denkt man nicht "weiter", das hat Panik nun mal so an sich. Erst nachdem man den Einflußbereich des stärksten Windes und der andern Erscheinungen verlassen hat, ist man "zur Vernunft" gekommen.
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Das Gelände war komplett eingeschneit.
Nein. Es gab Stellen, wo keine Spuren zu finden waren, da wird zur Zeit des Vorfalles kahler Boden gewesen sein. Solche großflächig kahlen Stellen gibt es überall, wo Wind ohne Hindernisse den Schnee wegblasen kann.
In der Wetteruntersuchung, die oben verlinkt wurde, gibt es Fotos von solchen Stellen, wo kaum Schnee liegt, obwohl ein Stück weiter Tiefschnee liegt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 11:50
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:das hat zusätzlich noch Panik ausgelöst und man wollte einfach nur noch weg vom Zelt.
In so einem Moment denkt man nicht "weiter", das hat Panik nun mal so an sich
Nein, es gab keine Panik. Es ging darum das Zelt vor dem Zerreissen zu schützen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 13:04
Zitat von passatopassato schrieb:Nein, es gab keine Panik. Es ging darum das Zelt vor dem Zerreissen zu schützen.
Ähm...deswegen wurde das Zelt aber doch nicht aufgeschnitten?
Ob zerrissen oder aufgeschnitten macht doch keinen Unterschied in dem Fall.
Du meinst sicher was anderes...


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 14:21
Wenn zu dem Zeitpunkt tatsächlich ein Schneesturm aktiv war, kann der Wind, zumindest stellenweise, so stark gewesen sein, dass sich die Leute nicht mehr auf den Beinen halten konnten. Das könnte einige der Verletzungen erklären.
Wenn zu dem Wind noch Schnee und eisige Temperaturen kamen, hätte das einen Temperaturverlust und Frostschäden beschleunigt. Erfrierungen führen einerseits zu starken Schmerzen, andererseits zu einem Verlust des Empfindens. Dies macht das Laufen und jede Handlung sehr mühsam. Verletzungen werden nicht bemerkt, wenn das Empfinden fehlt. Gleichzeitig steigt das Verletzungsrisiko bei niedrigen Temperaturen.
Körperlich "fitte" Menschen können innerhalb kurzer Zeit in Lebensgefahr geraten.
Auch erfahrene Wanderer können die Gewalt der Natur unter- und die eigenen Fähigkeiten überschätzen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.
Die Gruppe mag gedacht haben, dass sie sich nach einiger Zeit in einem selbstgebauten Notcamp wieder auf den Weg zum Zelt machen würde, um im Hellen zu schauen, wie groß der Schaden ist und wie sie weiter vorgehen sollten. Das wäre eigentlich eine sehr vernünftige Entscheidung gewesen. Das Wetter hat ihnen dann aber mehr bzw. schneller zugesetzt als erwartet.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 14:39
Ich versuche das eigentlich nur objektiv zu bewerten. Die Fallwind-Geschichte hat einfach so viele Schwächen, dass mich eigentlich irritiert, warum sich hier so darauf versteift.
Noch mal: Wenn der Wind so stark gewesen sein sollte, dass sich Leute nicht auf den Beinen halten konnten, dann wären vor dem Zelt keine Kleidungsstücke gelegen, auch die Taschenlampe wäre nicht auf dem Zelt gelegen, man hätte sie auch nicht in den Schnee gedrückt, um zurückzufinden, weil in derselben Zeit hätte man garantiert versucht, an die Schuhe zu kommen.

Wenn man breit angelegte Umfrage bei professionellen Wintersportlern und Bergsteigern durchführen würde, ob sie in einer ähnlichen Situation 1.5 km bei -30°C ohne Schuhe talwärts gehen würden, bekäme man ganz eindeutige Aussagen. Das würde niemand manchen. Ich bin mir auch sicher, dass niemand hier im Forum bei -30°C ohne Schuhe in ein unbekanntes Tal absteigen würde. Das ist schlichtweg absurd. Man kann hier wirklich nicht von einer "vernünftigen Entscheidung" sprechen. Zudem wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass an dieser Stelle damals derart selektive wirkende Fallwinde womöglich in Kombination mit Kugelblitzen aufgetreten sind? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist garantiert nicht höher als die Option eines Bewaffneten außerhalb des Zeltes, der die Wanderer aus dem Zelt treibt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 15:39
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Noch mal: Wenn der Wind so stark gewesen sein sollte, dass sich Leute nicht auf den Beinen halten konnten, dann wären vor dem Zelt keine Kleidungsstücke gelegen, auch die Taschenlampe wäre nicht auf dem Zelt gelegen
Wissen wir denn, wer die Sachen wann dort abgelegt hat?
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Wenn man breit angelegte Umfrage bei professionellen Wintersportlern und Bergsteigern durchführen würde
Man braucht sich nur anzuschauen, wie sich Menschen in ähnlichen Extremsituationen verhalten haben. Dazu gibt es zahlreiche Berichte und sogar einige Videoaufnahmen. Diese alle hier zu verlinken, würde vielleicht etwas zu weit führen, aber ich kann gerne mal ein oder zwei Links heraussuchen, falls gewünscht.
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:unbekanntes Tal
Das Tal und die Gegend waren nicht unbekannt. Woher stammt denn diese Information?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 17:50
Das Gebiet, in das das sie abstiegen, kannten sie nicht aus erster Hand, aber das ist nicht sonderlich wesentlich.
Das schwedische Fallwinde-Unglück ist nicht wirklich vergleichbar, da es sich nicht um ein Zelt handelt. Andere Fälle, wo sich Leute aus dem Zelt rausschneiden und teilweise unbekleidet in die arktische Kälte rausrennen, kenne ich nicht - aber ich nehme an, die sind auch nicht so leicht zu finden :-)

Ja, wer die Sachen abgelegt hat? Mir ist ja auch der Zeitpunkt nicht klar, an dem das Zelt gefunden wurde.

Offiziell ja am 26.Feb....
Dann gibt es die angebliche Sichtung durch den Piloten am 25.Feb...

Und laut Pashin wurde es eigentlich schon am 24.Feb gefunden...
https://dyatlovpass.com/when-was-the-tent-found

Zudem gibt es dann noch Dokumente, die offenbar belegen, dass die Akte zum Fall schon am 6.Feb angelegt wurde.
Also who knows ?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

08.12.2019 um 17:57
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Die Fallwind-Geschichte hat einfach so viele Schwächen, dass mich eigentlich irritiert, warum sich hier so darauf versteift.
https://www.magentacloud.de/lnk/JNM4FhT6#file

Hast Du Dir mal die verlinkte Datei angeschaut?
Siehe Beitrag von Nemon von gestern 12.29 Uhr
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Zudem wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass an dieser Stelle damals derart selektive wirkende Fallwinde womöglich in Kombination mit Kugelblitzen aufgetreten sind?
Steht auch in der Datei. Natürlich kommt sowas wie die verschiedenen Winde und dazu elektrostatische Phänomene und evtl. auch noch Infraschall nur sehr selten auf einem Fleck vor, aber wie es aussieht stand das Zelt eben genau an der ungünstigsten Stelle. Schon ein paar 100 m weiter wäre es evtl. nur beim normalen Wind geblieben und nichts passiert. Das Zelt wurde wohl auch nur so stark befestigt, wie es für normalen Wind ausgereicht hätte, sie konnten nicht ahnen, das sich genau an diesem Platz solche Wirbel bilden können, was selbst dort vielleicht mal alle 20 Jahre passiert, wenn alles zusammen kommt.

Für mich ist diese Studie nachvollziehbar, weil ich in einer Gegend mit ähnlichen Bedingungen wohne. Auf einem relativ flachen, leicht gerundetem Berg, der oben ohne Wald ist, nur Äcker und Wiesen und ein kleines Dorf auf sanft abfallendem Hang. Drumherum Täler mit Wald, in denen es bei Sonnenschein ganz schön wehen kann, obwohl oben kein Wind weht. Auch gibts südöstlich einen großen Kaltluftsee (Böhmisches Becken) der dann bei bestimmten Wetterlagen hier über die Berge strömt. Ist natürlich nicht mit dem nördlichen Ural vergleichbar, aber in abgeschwächter Form doch ähnlich.


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