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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.766 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.01.2020 um 19:50
@AryaStark
Wir haben uns überschnitten, das sollte keine Konkurrenz-Aktion darstellen mit den Schuhen ;)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.01.2020 um 21:32
Zitat von AryaStarkAryaStark schrieb:Zumindestens bei den Zwei der Zeder deckt sich das ungefähr mit der angegebenen Branddauer des Feuers
Was ich sagen wollte,sowohl die Drei als auch die Zwei sind alle innerhalb eines Zeitraumes von etwa 2 Stunden umgekommen

Bei den Zwei an der Zeder passt auch die Branddauer des Feuers in etwa dazu. Dieses brannte etwa 11/2 Stunde.

Das Rettungsteam ging davon aus,dass dort mehr als zwei Personen tätig waren. Das ist auch irgendwie naheliegend,Feuerholz sammeln,Feuer machen,Feuer am Brennen halten,eine Person kletterte 5m die Zeder hinauf und schlug Äste ab,die nicht zum Feuermachen verwendet werden konnten usw...

Wenn die Drei schon erfroren waren und Kol. damit beschäftigt war,die Schwerverletzten zu transportieren,dann passt das doch gar nicht.

Wenn das Frauentaschentuch nicht von Zina stammte und auch nicht von Ludmilla,wer war denn da am Feuer?
Klar,man kann natürlich sagen,ist oben durch Zufall eingesteckt worden.Aber reicht das wirklich aus.

So,das sind auch Dinge ,die mir etwas unrund sind


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.01.2020 um 21:36
Zitat von passatopassato schrieb:Was noch erschwerend dazukommt ist ja die Tatsache dass laut Pathologischer Untersuchung die 3 Erfrorenen genauso lange nichts gegessen hatten wie die 2 Yuris, also wie können sie dann Stunden vor ihnen erfroren sein?.
Auch ein wichtiger Punkt,ja.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.01.2020 um 22:11
Zitat von NemonNemon schrieb:Die neue Variante wird geradezu bekämpft
Ich weiss nicht ob das Wort "bekämpfen" die Sache so richtig trifft wenn hier nichts anderes getan wird als sachliche, objektiv nachvollziehbare Argumente vorzutragen die nun mal leider alle gegen ein Erfrieren beim Abstieg sprechen.

Und anstatt diese einfach entweder völlig zu ignorieren oder als Unsinn abzutun, wäre es doch wesentlich angebrachter diese erst mal argumentativ zu entkräften.

Sobald das geschehen ist kann man sich ja auch gerne den Pro Argumenten zuwenden, aber vorher wäre das doch nicht besonders zielführend, denn es ist doch wie in der Mathematik: ein einziges Gegenbeispiel reicht aus, um die schönste Arbeitshypothese zu Fall zu bringen, und wenn man noch so viele Beispiele gesammelt hat auf die es zufälligerweise zutrifft. Und hier haben wir es nicht nur mit einem sondern gleich mit einem halben Dutzend zu tun, insofern macht es doch gar keinen Sinn, die Pro-Argumente im Detail zu analysieren bevor die Kontra Argumente noch gar nicht vollkommen ausgeräumt sind.
Zitat von AryaStarkAryaStark schrieb:Was noch erschwerend dazukommt ist ja die Tatsache dass laut Pathologischer Untersuchung die 3 Erfrorenen genauso lange nichts gegessen hatten wie die 2 Yuris, also wie können sie dann Stunden vor ihnen erfroren sein?.

Auch ein wichtiger Punkt,ja.
@Nemon: das ist z.B. schon wieder so eins.

Ich würde ja gerne die letzten Seiten noch mal durchgehen um eine komplette Liste aller Gegenargumente zusammenzustellen, aber da du ja erstens sowieso nicht darauf eingehst und zweitens es ja auch selbst entrüstet abgelehnt hast, eine ähnliche Liste für WABT zusammenzustellen, mit dem Argument, man solle sich gefälligst selbst durch die ganzen Posts wühlen, wäre das wohl leider verlorene Liebesmüh.
Zitat von Apple40Apple40 schrieb:Ludovico schrieb:
Ich verstehe nicht, warum daraus folgt, dass das Extremereignis bis mindestens 4-6 Uhr herrschen hätte sollen. Was unterscheidet diese Nacht so markant von anderen Nächten dort?

Kapierst Du denn gar nichts?
Du liest auch gar nichts!
Wolf und WAB beschrieben eindeutig, dass dort zu der Zeit eine Zyklone im Norden war. Der Wetterbericht zeigt eindeutig das erscheinen der Zyklone später in Burmantovo"
Muss man Dir das auch noch erklären?
Lies den Artikel von Wolf und melde Dich wieder
Man muss aber auch nicht unbedingt so geheimnisvoll tun wenn man die Lösung schon kennst, einfach mal die Konklusion posten kann doch auch nicht schaden, geht jedenfalls wesentlich schneller als dieses seitenlange Hin und Her an Vorwürfen :)

Nicht jeder hat schliesslich die Zeit sich durch seitenlange Wissenschaftliche Abhandlungen zu wühlen und Seitenübergreifende Querverlinkungen ausfindig zu machen. Ich hätte auch nicht mehr gewusst wie lange der katabatische Wind typischerweise dauert.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 00:37
@AryaStark

Ein Zitat aus einem englischsprachigen Fachartikel (siehe Link):

"Severe hypothermia can lead to pulmonary edema, oliguria, areflexia, coma, hypotension, bradycardia, ventricular arrhythmias (including ventricular fibrillation), and asystole [19,24]. Loss of corneal and oculocephalic reflexes occurs below a core temperature of about 29°C."

severe hypothermia can lead to pulmonary edema

Ein Pleuraerguss kann wiederum mit einem Lungenödem zusammenhängen...

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass man den Faktor Kälte (Hypothermie) unbedingt beachten sollte.

Mittlerweile gilt auch die Erkenntnis, dass sich anhand des Mageninhalts nicht auf den Todeszeitpunkt schließen lässt, jedenfalls nicht so wie in Krimis oft dargestellt, im Stundenbereich. Da die Kälte alle Organe und Körperfunktionen beeinflusst, genau wie es auch körperliche Anstrengung, Erschöpfung, Hunger oder Stress tun, lässt sich, meiner Meinung nach, keine verlässliche Aussage darüber treffen, wie lange die Teilnehmer nach ihrer letzten Mahlzeit noch gelebt haben.

In der forensischen Pathologie hat sich viel getan in der letzten Zeit. Es wäre wirklich interessant, Experten zu dem Thema zu hören. Vermutlich würden diese allerdings feststellen, dass der ursprüngliche Autopsiebericht unzureichend ist und dass schon über das Auffinden und die Bergung der Toten zu wenig bekannt ist. Es gibt nicht genug Fotos, schon gar nicht solche, die den professionellen Standards genügen würden, hätte man eine gründliche forensische Untersuchung geplant. Vermutlich ist daraus das "Mysterium" überhaupt erst entstanden. :/


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 08:06
Zitat von passatopassato schrieb:Apple40 schrieb:
Ludovico schrieb:
Ich verstehe nicht, warum daraus folgt, dass das Extremereignis bis mindestens 4-6 Uhr herrschen hätte sollen. Was unterscheidet diese Nacht so markant von anderen Nächten dort?

Kapierst Du denn gar nichts?
Du liest auch gar nichts!
Wolf und WAB beschrieben eindeutig, dass dort zu der Zeit eine Zyklone im Norden war. Der Wetterbericht zeigt eindeutig das erscheinen der Zyklone später in Burmantovo"
Muss man Dir das auch noch erklären?
Lies den Artikel von Wolf und melde Dich wieder
Man muss aber auch nicht unbedingt so geheimnisvoll tun wenn man die Lösung schon kennst, einfach mal die Konklusion posten kann doch auch nicht schaden, geht jedenfalls wesentlich schneller als dieses seitenlange Hin und Her an Vorwürfen :)

Nicht jeder hat schliesslich die Zeit sich durch seitenlange Wissenschaftliche Abhandlungen zu wühlen und Seitenübergreifende Querverlinkungen ausfindig zu machen. Ich hätte auch nicht mehr gewusst wie lange der katabatische Wind typischerweise dauert.
Wenn man den Artikel von G. Wolf zweimal Quer liest, weiß man, dass gerade die Zyklone mit ihren Ausläufern das Entscheidende war für die fürchterliche Nacht.
Dann muss man auch nicht die Frage stellen, zumal in dem Bericht dutzende Bilder sind. Alles, wirklich alles wird ausführlich erklärt. Der Zeitaufwand fürs querlesen ist weniger als 30 Minuten.

OK, ich war da wohl zu grob. Entschuldigung!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 08:06
Zitat von MazehareMazehare schrieb:Ein Pleuraerguss kann wiederum mit einem Lungenödem zusammenhängen...
Nur ist er bei einem Lungenödem nicht so blutig und schon gar nicht so ausgeprägt.Das Blut im Pleuraerguss passt auch gut zum Blut im Herzmuskel.Korreliert alles gut mit einem massiven stumpfen Thoraxtrauma.

Ein zusätzliches Lungenödem findet man bei fast allen präfinalen Patienten durch unzureichende Herzfunktion.
Diese hochgradigen blutigen Pleuraergüsse passen dazu nicht aber gut zu den Rippenserienfrakturen.Man kann natürlich allerhand Zusatzannahmen machen aber hier würde die naheliegende Erklärung ausreichen

Das die Hypothermie eine Rolle gespielt hat,steht sowieso ausser Frage,die hat sicherlich die Überlebenszeit der Schwerstverletzten verkürzt.

Ansonsten ist die Hypothermie noch in anderer Richtung intereessant.Es wurde ja immer wieder betont,dass die Extremitäten bei massivem Trauma keine Brüche aufwiesen.Vielleicht erfolgte der Absturz in einem Zustand fortgeschrittener Hypothermie,so dass es nicht mehr zu typischen Abwehrbewegungen kam.

Die Einschätzung des Todeszeitpunktes durch Nahrungsreste erfolgte hier durch einen Pathologen und ist in der forensischen Medizin eine uralte Methode.Da ändern auch neue Erkenntnisse nicht viel.Diese beziehen sich ja hauptsächlich auf neue Methoden der Molekularbiologie und nicht auf forensische Standards.Wenn Du das so behauptest,dann würden mich Artikel interessieren,wie diese Einschätzung durch extreme Kälte verändert würde.Ich habe dazu nichts gefunden.Kann ich mir auch nicht unbedingt vorstellen,weil die Stoffwechselvorgänge der Verdauung hier ja zu einer Zeit massgeblich war,als die Kerntempereatur noch normal war.

Um die Unsicherheit abzubilden,hat der Pathologe ja auch eine Zeitspanne von 6-8 Stunden angegeben.Es werden für ihn sicherlich nicht die ersten Erfrierungsopfer gewesen sein.

Klar können wir hier alles immer in Frage stellen ,waren alles Dilettanten vor Ort,was dann dazu führt ,dass man überhaupt keine Datenbasis ausser neun Leichen hat.

Die Grundaussage bleibt sowieso bestehen.Die Zwei und die Drei sind in einer etwa gleichen Zeitspanne gestorben.

Für die Annahme von etwa zwei Stunden als Zeitspanne spricht auch die Zeit,in der das Feuer etwa gebrannt hat.
Insofern würde ich empfehlen,der Einschätzung des Pathologen zu folgen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 08:17
Zitat von Apple40Apple40 schrieb:OK, ich war da wohl zu grob. Entschuldigung!
Manchmal verstehe ich die ganze Diskussionskultur nicht.Jemand fragt nach einer Zeitspanne,und die Antwort könnte lauten:Die ganze Nacht.Stattdessen heisst es:Lies dir dreissig Seiten selbst durch.

Verstehe ich nicht ganz.Viele Leute haben auch Schwierigkeiten,wissenschaftliche Fachartikel zu lesen oder
nicht die Zeit.

Das ist hier ein Diskussionsforum.Eigentlich nicht die wissenschaftliche AG Dyatlov Pass.Da passiert sowas.Ich finde es sowieso beachtlich ,was hier auf die Beine gestellt worden ist.

Also habt ein bisschen Nachsicht.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 10:05
Zitat von Apple40Apple40 schrieb:In der ausführlichen Abhandlung von Günter Wolf, wurde von Seite 14 bis Seite 20, ausführlich beschrieben, wie lange der "Katabatische Wind" dort, im Jan/Feb, dauert.
Zitat von AryaStarkAryaStark schrieb:Stattdessen heisst es:Lies dir dreissig Seiten selbst durch.
@AryaStark
Meister, nun bleib mal auf dem Teppich!
14 bis 20 sind 30?

Und der Text ist kinderleicht zu lesen. 50% Bilder!

Die einzige Formel, die G. Wolf aufgeführt hat, kann mein 7 jähriger Sohn im Kopf berechnen, während er Fernsehen ansieht und mit seinem Freund telefoniert.

+ und - und *.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 10:13
Zitat von NemonNemon schrieb:Zu einem weiteren Punkt komme ich jetzt nicht...
Das war das Ende von der Fußbekleidungs-Bestandsaufnahme gestern.
Ich weiß nicht, ob wir jemals gezielt und zusammenhängend einzelne Aspekte aufarbeiten werden. (Quellenstudium ist halt wesentlich zeitaufwändiger, als aus dem Gedächtnis oder per Hörensagen zu fabulieren.) Was ich gestern nicht mehr unternommen habe ist die Fußbekleidungs-Bestandsaufnahme der Toten. Eigentlich sind die Füße auch gar nicht so mein Thema. Aber da am Ende alles irgendwie sinnvoll zusammenführen muss, ist es fast egal, an welchem Ende man anfängt.

Ich deute nur kurz an, wo diese losen Enden noch bedeutend werden können: 2 Yuris barfuß aufgefunden -> Schuhwerk/Socken an anderen Personen. Aber in welchem Zustand sind die abgestiegen? Und warum steigen ausgerechnet die Drei, die sich den elend langen Wiederaufstieg vorgenommen haben, ohne nennenswertes Schuhwerk wieder auf? Sondern die evtl. zur Verfügung stehenden Sachen befinden sich an den Toten und/oder Schwerverletzten?

Noch ein Aussage zu der Fußbekleidung, dies sagt Holmgren (@RH) zu den Valenki bzw. Socken:
(...) Running out in their socks or in their valenki, was obviously insufficient in the long run, but a wise decision considering the explosive event. (...) With the extremely low temperatures at hand, the Dyatlov group socks wouldn’t immediately turn wet as long as they moved quickly down to the forest to seek a temporary shelter. The persons wearing valenki (felt boots), like the ones found on Zolotaryov, would have last much longer. (...)
Hat hier jemand Anmerkungen zu diesem Zeitpunkt?

Noch kurz hierzu:
Zitat von passatopassato schrieb:Ansonsten hätten sie ja den ganzen Tag beim Wandern gar nichts zu sich genommen was man wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschliessen kann.
Das war nicht wirklich ein Wandertag. Geschätzt ca. 1 km bei ca. 200 HM.
Möglicherweise bis wahrscheinlich aber Arbeit mit dem (vergeblichen?) Bau eines Zwischenlagers (siehe vermeintliches letztes Foto, das gemeinhin als Ausschaufeln eines Zeltplatzes gedeutet wird, aber eine zu hohe Scheetiefe für diesen Standort suggeriert). Zu diesem Punkt ist noch etwas in der Recherche.

Worum geht es hier?
Man mag sich wundern, dass sie am Abend nur etwas geknabbert haben. Das kann daran gelegen haben, dass sie vorher schon eine bessere Gelegenheit für eine Mahlzeit hatten (es wurden aber nicht alle Mägen untersucht). Zudem gab es am Zelt keine Chance auf ein Feuer. Jetzt muss ich fabulieren, da ich diesen Punkt nie genauer untersucht habe: Wird irgendwo davon berichtet, dass sie überhaupt nennenswert Essen/Hauptmahlzeiten mit oben im Zelt hatten außer den paar Snacks und Schinkenspeck? Wenn sie das im Lager gelassen haben, gehörte es vielleicht zu den "Kampfbedingungen", die diese Etappe bieten sollte.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 10:27
Zitat von AryaStarkAryaStark schrieb:Vielleicht erfolgte der Absturz in einem Zustand fortgeschrittener Hypothermie,so dass es nicht mehr zu typischen Abwehrbewegungen kam.
Fortgeschrittene H. passt mir nicht recht zum Bewegungsprofil durch gefährliches Gelände und in den angenommenen Ablauf. Für mich ist die Erklärung mit dem gemeinsamen Sturz, quasi "in Umarmung", die beste Erklärung für das Verletzungsmuster der Rippen. (Und bei Tibo möglicherweise, dass er mit Taschenlampe in der Hand hingeknallt ist.) Damit einem nicht die Hände komplett abfrieren, würde man sie bei dieser Kälte wohl auch möglichst in die Taschen oder unter die Kleidung stecken, sodass man sich nicht abfangen kann(?)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 12:01
@Apple40

Zunächst geht aus dem Abschnitt nicht klar hervor, wie lange das Extremereignis exakt gedauert haben soll. Darauf zielte die Frage ab. Du hast deine eigene Antwort von 4-7 später noch auf 4-6 Uhr abgeändert. Es steht jedem frei, daraus seine Schlüsse zu ziehen.

Zweitens habe ich mich nach der Spezifität des Ereignisses erkundigt, möglicherweise ist das für dich selbstverständlich, du solltest allerdings in Rechnung stellen, dass es das für andere nicht ist. Aus dem Text geht nicht hervor, wie oft es zur Bildung von einem Zyklone in der Gegend kommt. Ich bin kein Meteorologe und hab Schwierigkeiten das Event (ich nehme an das wird vielen anderen auch so gehen) zu kontextualisieren. Letztlich erscheint das aber wesentlich, um den Eigencharakter der Ereignisse zu deuten. Das führt natürlich dann zur Frage, in welcher Weise die Wanderer davon betroffen waren.

Wenn sich die Lage am Hang kontinuierlich verschlechtert hat, werden sie kaum zum Messer gegriffen haben und ohne Schuhe das Zelt in Todessehnsucht verlassen haben - da ihre späteren Handlungen und die Flucht talwärts auf rationale Planung schließen lassen. Das postulierte Auftreten von heftigen peitschenschlagartigen Karmanschen Wirbeln dürfte in dem Szenario auch nur auf dem unmittelbaren Bereich um das Zelt anwendbar sein, da die weiter unten über längere Strecke erhaltenden Fußspuren keinerlei Hinweise auf Stürze zeigten.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 12:04
Zitat von NemonNemon schrieb:Fortgeschrittene H. passt mir nicht recht zum Bewegungsprofil durch gefährliches Gelände und in den angenommenen Ablauf.
Es passt schon, wenn man sich sowohl Fachliteratur als auch Berichte Überlebender ansieht. Die körperliche Schwäche tritt demnach ganz plötzlich ein und der geistige Zustand verschlechtert sich. Anfängliche Euphorie und Tatendrang werden von Lethargie und Kontrollverlust über die Muskulatur abgelöst. Die Bewegungen werden ungelenk und unsicher. Kommen Erfrierungen hinzu, verstärkt sich der Kontrollverlust noch. Wenn man seine Füße nicht mehr spürt, merkt man auch nicht, wo man hintritt. Man kann nicht mehr so reagieren, wie man es normalerweise tun würde. Hypothermie ist ein Prozess, der an viele Variablen geknüpft ist.

@AryaStark
Ich meine nur, dass man heutige Erkenntnisse in Betracht ziehen sollte. Die Pathologen haben nach ihrem damaligen Kenntnisstand gearbeitet. Das ist 60 Jahre her.
Wenn ich mir die medizinische Fachliteratur zum Thema Hypothermie ansehe, gibt es da noch einige ungeklärte Fragen, aber auch neues Wissen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 12:48
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Das führt natürlich dann zur Frage, in welcher Weise die Wanderer davon betroffen waren.
Was soll denn das ?
Die Wanderer starben daran!
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Wenn sich die Lage am Hang kontinuierlich verschlechtert hat, werden sie kaum zum Messer gegriffen haben und ohne Schuhe das Zelt in Todessehnsucht verlassen haben - da ihre späteren Handlungen und die Flucht talwärts auf rationale Planung schließen lassen. Das postulierte Auftreten von heftigen peitschenschlagartigen Karmanschen Wirbeln dürfte in dem Szenario auch nur auf dem unmittelbaren Bereich um das Zelt anwendbar sein, da die weiter unten über längere Strecke erhaltenden Fußspuren keinerlei Hinweise auf Stürze zeigten.
Ab Seite 95 beschreibt G.W. warum sie zum Messer gegriffen haben F 43.0!
"Akute Belastungsreaktion"!

Du liest überhaupt nichts richtig.

So Feierabend! Nachhilfe beendet!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 12:56
@Mazehare
Gut, dass du dich so weit eingelesen hast, dass wir einen Hyperthermie-Experten haben :)
Hat sich bei dir schon ein "Kälte-Profil" bzw. eine Hyperthermie-Entwicklung für den gesamten Vorgang herausgebildet?

Das Geschehen bewegt sich innerhalb einer angenommenen Schwankungsbreite von ca. -20°C bis -65°C (gefühlt) bei Windgeschwindigkeiten von bis zu rund 40 m/s.

Ich stelle mal ein paar Passagen von @RH zusammen, der sich auch auf die Parallelen im schwedischen Ansaris-Fall bezieht (oben verlinkt). Diese Absätze folgen im Original nicht unmittelbar aufeinander.
The Anaris group’s warming equipment stayed in their backpacks which were not reachable due to their numb hands.
The last joining persons that requested shelter together with the other six, repeatedly tried to fix the constantly failing uppermost part of the bivouac, this from the outside - but had to give up. Unable to fit inside the crowded and by snow blocked entrance, they eventually wandered out apathetic in the storm. Only one of them survived since he was in constant movement and was fortunate to be saved by two persons later on - although losing all his extremities.
Now, any person that haven’t experienced falling winds, would probably argue that no wind in the world can blow up this fast and with such a great force, that there would at least be time to put on clothes or shoes. They´re wrong. Any such wind as described above, would completely take anyone off guard - such in the case of Anaris with its following consequences.
Yes, the tent would have been better secured with the group inside, but the cooling effect under a gravity wind would eventually have killed them. Furthermore the torn tent was already made unsuitable for this option. In fact - it was exactly this that killed the Anaris group, where the only survivor escaping the shelter, was the only survivor. He was in constant movement and ventured elsewhere, while the rest froze to death.
It is important to note though that as time passed, irrational behaviour should be expected. In this instance it might explain peculiarities in decisions and behaviour. Hypothermia means that the body core temperature sinks below 35 degrees Celsius. This usually gives symptoms of fatigue, impaired coordination ability, confusion and hallucinations. Eventually, apathy usually kicks in. With a body temperature of around 30 degrees Celsius, most become unconscious.
Laut RH, der selbst ähnliche Verhältnisse erlebt hat, ist es also lebenserhaltend, in Bewegung zu bleiben. Wobei da auch irgendwann der Akku leerläuft, wenn man gegen ein Defizit von ...wie viele Watt/min waren das noch? ... ankämpft. Es ist mir schon sehr plausibel, dass die beiden Yuris, nachdem sie sich abgerackert und verletzt haben, ziemlich bald weg sind, sobald sie am Feuer liegen, das eh nicht wärmt. In dem Zusammenhang ist es auch zu verstehen, dass Kolevatov wahrscheinlich am längsten durchgehalten hat, wenn er dauerhaft aktiv war. Bis Akku leer. Die 3 Schwerverletzten in der Ravine - auch schnell weg, spätestens, sobald sie gelagert waren.

Slobodin auch klar: Verletzt, eine Weile liegen geblieben (und mit Körperwärme den Schnee geschmolzen) und auch weg. Egal in welche Richtung.

Es bleiben noch Dytlov und Kolmogorova. Zusammengeklappt und erfroren - aus der Aktivität heraus, gleich in welcher Marschrichtung.
Aber: Hätten sie sich mit ans Feuer gesetzt, wie wohl anzunehmen, wäre das nicht zu diesem Zeitpunkt zwangsläufig schon auch ihr Ende gewesen? Fragezeichen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 13:15
Zitat von NemonNemon schrieb:@Mazehare
Gut, dass du dich so weit eingelesen hast, dass wir einen Hyperthermie-Experten haben :)
Hat sich bei dir schon ein "Kälte-Profil" bzw. eine Hyperthermie-Entwicklung für den gesamten Vorgang herausgebildet?

Das Geschehen bewegt sich innerhalb einer angenommenen Schwankungsbreite von ca. -20°C bis -65°C (gefühlt) bei Windgeschwindigkeiten von bis zu rund 40 m/s.
Prinzipiell ergänzt das die Theorie von G. Wolf. Die "Akute Belastungsreaktion" wird nicht nur durch "Todesangst" ausgelöst. Unterkühlung verringert die Bewusstseinsstufe.
Vielleicht kann man sich eine Kombination von "Hypothermie" und "Akuter Belastungsreaktion" vorstellen!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 13:18
Zitat von Apple40Apple40 schrieb:Vielleicht kann man sich eine Kombination von ""Hypothermie" und "Akuter Belastungsreaktion" vorstellen!
Ich wüsste zu gerne, wie kalt es im Zelt schon war. Werden wir nie erfahren. Möglicherweise hat es bei einem schlagartigen Temperatursturz dort schon einen verhängnisvollen Coktail an Symptomen gegeben? Aber wie schnell können solche Symptome auftreten?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 13:18
@Apple40

:-) Die akute Belastungsreaktion, landläufig auch als Nervenzusammenbruch bezeichnet, ist halt für viele keine ausreichende Erklärung für die Geschehnisse.
Die menschliche Psyche ist bekannterweise kein Mechanismus, der bei einer bestimmten quantitativ messbaren "Kraftauswirkung" eine ganz spezifische Reaktion zeigt. In unserem Fall: ein Verlassen des Zelts ohne ausreichend Kleidung.
Ein 37 jähriger Weltkriegsveteran wird sicher anders mit der Situation umgehen als eine 20 jährige Studentin mit vergleichsweise wenig Lebenserfahrung.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 13:31
Zitat von MazehareMazehare schrieb am 28.12.2019:Hier ein Link zu einem Video, das zeigt, wie schnell man in den gefährlichen Bereich der Unterkühlung kommt:

Hypothermia experiment
@Nemon

Temperatur -27°C und der Mann war nach rund 10 Minuten zur Aufgabe bereit!
Nimmt man eine Außentemperatur von - 20°C an, am "Kholat" und schätzt eine Durchdringung des Windes ins Zelt von 30%, könnte dort auch - 30°C geherrscht haben durch Windchill.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

06.01.2020 um 13:53
Hallo

Ohne, dass ich dasselbe Detailwissen habe wie die anderen hier, aber für den unbedarften Laien sieht das auf den ersten Blick (Fotos, Tagebucheinträge usw.) so aus:

1. Die ganze Aktion (Kleidung, Zelt, Organisation) usw. wirkt eher unangemessen und zu individualistisch für ein Vorhaben bei solchen Witterungsbedingungen und im historischen Kontext der Sowjetunion. Jeder scheint unterschiedliche Kleidungsstücke mit sich geführt haben, viele davon (Hemden, zu dünne Socken usw.) passen einfach nicht so recht zu so einem Vorhaben. In der Sowjetunion war bei gut geplanten Expeditionen "Einheitslook" angesagt - kleidungstechnisch hatte man aus den Erfahrungen des 2. Weltkrieges gelernt. Auch von der "Zusammenarbeit" der einzelnen Mitglieder wirkt das eher wie ein zusammengewürfelter Haufen ohne klare Linie. Dass in der Sowjetunion nicht das älteste Mitglied "Leiter" der Unternehmung war, ist auch sehr ungewöhnlich. Auch die individuellen Tagebucheinträge sind auffällig, bedeutsam in der Sowjetunion war der "gemeinsame Erfolg", und der konnte nur durch einheitliche Berichterstattung von so einem Unternehmen gewährleistet sein. Sportliche Leistungen wurden immer auch als Zeichen der Überlegenheit gedeutet, Misserfolge wurden verschwiegen, bzw. umgedeutet.

Fazit: Für mich sieht das wie ein typisches "Studentenabenteuer" aus, bei dem viel improvisiert wurde, keine Spur von den starren Strukturen der Sowjetunion.

2. Eine Umkehr bei schwierigen Witterungsbedingungen hätte jedoch durchaus zur damaligen Zeit negative Konsequenzen, was die Karriere im Staatsapparat betrifft, nach sich ziehen können, insbesondere weil scheinbar im Voraus lokal einige Erwartungen geweckt wurden.

Fazit: Das Ziel den Gipfel des Berges zu erreichen, war geboten, um u.U. Nachteile zu vermeiden.

3. Auf einem der letzten Bilder sieht es für mich danach aus, als ob die Teilnehmer sich im Schnee einzugraben versuchen. Dies ist bei den Witterungsverhältnissen (Wind, Kälte) gar keine so dumme Idee, wenn man sich unter Zuhilfenahme des Zeltes als Dach eine Art "Iglu" baut, d.h. sich mitsamt des Zeltes eingräbt. Am einfachsten ist so etwas an einer Stelle an der genug Schnee ist. Bei Neuschnee droht aber eine Falle zu entstehen, da man den Schnee auf dem Dach nicht wegschlagen kann.

Fazit: Vielleicht ist das Konstrukt instabil geworden und die normale Öffnung führte nirgendwo mehr hin außer in den Schnee. D.h. es war notwendig Kontakt zur Oberfläche zu halten, daher die kleinen Löcher im Zelt. Später war der größere Schnitt die einzige Möglichkeit sich nach draußen zu graben.

Das Bild bei Auffinden des Zeltes bei der Suchaktion könnte durchaus nach freigraben des verschütteten Zeltes entstanden sein, damit man ein besseres Foto hat.


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