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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.767 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

19.10.2019 um 19:06
Es gibt mal wieder "Mini-News":
The prosecutor's office of the Sverdlovsk region sent a request to the Institute of Geophysics, Ural Branch of the Russian Academy of Sciences in Yekaterinburg. Scientists were asked to restore the situation on the pass, which was in February 1959.

“We were asked to provide information on the situation at the Dyatlov Pass on February 1, 1959. Moreover, evidence is required that everything happened for natural reasons. The request did not come yesterday, but we still cannot give an answer. We do not see objective factors that would indicate a natural process. This slope is not avalanche hazardous, then precipitation averaged 90 mm, ”URA.RU was told at the Institute of Geophysics.
Es wäre lustig, wenn einfach mal alle 3 Varianten, welche die Staatsanwaltschaft als mögliche Unglücksursachen ins Auge gefasst hat, widerlegt werden würden. ^^ Schneebrett und Lawine kann man eh schon mal abhaken, und je nachdem, was mit "Hurrikan" gemeint ist, unter Umständen auch das.

Ich bin jedenfalls gespannt, welche Beweise für Umwelteinflüsse im Februar '59 überhaupt noch geliefert werden können. Aber natürlich ist das swerdlowsker Institut für Geophysik noch zu keinem Ergebnis gekommen... *seufz* Mich beschleicht langsam das dumme Gefühl, dass der angesetzte Zeitraum "bis Anfang 2020" für die Veröffentlichung der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungsergebnisse wieder mal nach hinten verschoben wird. ~.~


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

19.10.2019 um 19:40
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:*seufz* Mich beschleicht langsam das dumme Gefühl, dass der angesetzte Zeitraum "bis Anfang 2020" für die Veröffentlichung der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungsergebnisse wieder mal nach hinten verschoben wird. ~.~
Das wäre aber ein echtes Armutszeugnis wenn es uns schon hier im thread sogar ohne Vorort-Nachstellungen und allein durch Nachdenken gelungen ist, denn Fall zu lösen :-)
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:^^ Schneebrett und Lawine kann man eh schon mal abhaken
Das sollte mittlerweile wohl auch dem letzten Verschüttungs-Romantiker klar geworden sein:
This slope is not avalanche hazardous, then precipitation averaged 90 mm
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:nd je nachdem, was mit "Hurrikan" gemeint ist
Also mMn könnte 'Hurrikan' doch ein sehr gutes Äquivalent für unser Fallwind-Szenarium sein.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

20.10.2019 um 12:25
Zitat von passatopassato schrieb:Das wäre aber ein echtes Armutszeugnis wenn es uns schon hier im thread sogar ohne Vorort-Nachstellungen und allein durch Nachdenken gelungen ist, denn Fall zu lösen :-)
Für mich waren es vor allem Holmgren und WAB, die den Dyatlov-Pass im Winter bereist haben und meiner Meinung nach entscheidende Informationen und theoretische Ansätze geliefert haben, wodurch das Unglück mir zum ersten Mal irgendwie begreifbar wurde. Und dann natürlich @Gueni, welcher das Ganze wissenschaftlich gut untermauern konnte.
Zitat von passatopassato schrieb:Das sollte mittlerweile wohl auch dem letzten Verschüttungs-Romantiker klar geworden sein
Haha, schön wär's! Allein die Schneebrettdiskussion in diesem Thread hatte schon was Esoterisches, man musste halt dran glauben und die Fakten den eigenen Bedürfnissen anpassen. Was mit denjenigen passierte, die das nicht taten, haben wir ja am eigenen Leib zu spüren bekommen. ;) Einige Lawinen/Schneebrett-Believer werden wohl auch dann noch an ihrer Theorie festhalten, wenn sie zum 100sten mal widerlegt wurde. Meine Prophezeiung: Dieser Mythos wird sich halten, wie die Szenarien mit Aliens, Yetis o.Ä. - Was ja auch okay ist. Jeder, wie er will. :D


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

20.10.2019 um 13:31
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Für mich waren es vor allem Holmgren und WAB, die den Dyatlov-Pass im Winter bereist haben und meiner Meinung nach entscheidende Informationen und theoretische Ansätze geliefert haben
Ja, Holmgren gebührt auf jeden Fall die Ehre den Fall gelöst zu haben. Und erfahren haben wir es hier durch @nixsagend.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Und dann natürlich @Gueni, welcher das Ganze wissenschaftlich gut untermauern konnte.
ok, aber dann driftet es andererseits auch wieder ziemlich ins Esoterische ab, ich sage nur "elektrostatische Aufladung im Zelt" :-0) relativ sinnfrei und vor allem vollkommen überflüssig. Man investiert doch nicht Unmengen an Zeit und Energie nur um eine simple und plausible Erklärung durch eine extrem komplexe und unwahrscheinliche zu ersetzen.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Haha, schön wär's! Allein die Schneebrettdiskussion in diesem Thread hatte schon was Esoterisches, man musste halt dran glauben und die Fakten den eigenen Bedürfnissen anpasse
Bei Wladimir wundert es mich nicht, immerhin hat er ja da sein ganzes Herzblut und einen Riesenaufwand reingesteckt. Aber bei so wissenschaftlich rationalen usern wie z.B. Bergfreund et. al. wundert es mich doch dass er es trotz der fundamentalen Widersprüche immer noch 'nicht gänzlich ausschliessen' will.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

20.10.2019 um 17:51
Zitat von passatopassato schrieb:ok, aber dann driftet es andererseits auch wieder ziemlich ins Esoterische ab, ich sage nur "elektrostatische Aufladung im Zelt" :-0) relativ sinnfrei und vor allem vollkommen überflüssig. Man investiert doch nicht Unmengen an Zeit und Energie nur um eine simple und plausible Erklärung durch eine extrem komplexe und unwahrscheinliche zu ersetzen.
Gueni hat mit seiner Arbeit in erster Linie Holmgrens Fallwindtheorie bestätigt und lediglich einige Wetterphänomene beschrieben, die in seinen Augen zusätzlich aufgetreten sein könnten. Oder auch nicht:
Zitat von GueniGueni schrieb am 19.09.2019:Vielleicht hat R. Holmgren sogar zu 100 % recht mit seiner Annahme.
Letztlich ist der Grund, warum die Gruppe ohne Ausrüstung das Zelt verlassen hat, immer noch ein streitbarer Punkt. Ich bin mir selbst unsicher, ob tatsächlich Fallwinde als alleinige Erklärung ausreichend sind, oder ob nicht, wie WAB meint, z.B. Infraschall eine Rolle gespielt haben könnte. Also dass vllt doch ein Mitglied in Panik geraten ist und eine Kettenreaktion ausgelöst hat, dann ein Gruppenmitglied oder mehrere den hinteren Teil des Zelts beschwert und die Taschenlampe auf den Schnee gelegt haben und davor und danach keine Zeit mehr hatten, weil sie die anderen einholen mussten bzw. das Zelt drohte, von dem Wind zerstört zu werden..

Jedenfalls haben Guenis vorsichtig formulierten Hypothesen mit dem wirren Unsinn der Schneebrettler nichts zu tun!
Zitat von passatopassato schrieb:Bei Wladimir wundert es mich nicht, immerhin hat er ja da sein ganzes Herzblut und einen Riesenaufwand reingesteckt.
Ja. Ich glaube, wenn man sich so auf eine Theorie versteift und dafür ganz doll viele "Beweise" gefunden haben will, dabei unheimlich viel Zeit und Mühe investiert hat, ist man irgendwann in einem confirmation bias gefangen. Wladimir werden wir wahrscheinlich nicht mehr überzeugen können.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

20.10.2019 um 21:36
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Gueni hat mit seiner Arbeit in erster Linie Holmgrens Fallwindtheorie bestätigt und lediglich einige Wetterphänomene beschrieben, die in seinen Augen zusätzlich aufgetreten sein könnten
ok
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Also dass vllt doch ein Mitglied in Panik geraten ist und eine Kettenreaktion ausgelöst hat
Dieses Szenarium kann man aber wirklich ausgeschliessen, dann geht man doch nicht im Gänsemarsch 2 km weit durch schwerstes Gelände sondern bekommt einfach mit 8 Mann das in Panik geratene Mitglied unter Kontrolle.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Letztlich ist der Grund, warum die Gruppe ohne Ausrüstung das Zelt verlassen hat, immer noch ein streitbarer Punkt
Fair enough, aber zumindest ist es heute nicht mehr das unlösbare Mysterium dass es noch vor einem Jahr war, denn man hat ja in jedem Fall eine logische, rationale Erklärung zur Hand. Wenn sie in Zukunft noch verfeinert werden sollte, um so besser, aber wenns geht, bitte nicht mit Kugelblitzen.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Jedenfalls haben Guenis vorsichtig formulierten Hypothesen mit dem wirren Unsinn der Schneebrettler nichts zu tun!
vollste Zustimmung, aber der Schneebrett Unsinn ist ja auch wirklich schwer zu toppen.... ;-)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

21.10.2019 um 00:14
Zitat von passatopassato schrieb:Aber bei so wissenschaftlich rationalen usern wie z.B. Bergfreund et. al. wundert es mich doch dass er es trotz der fundamentalen Widersprüche immer noch 'nicht gänzlich ausschliessen' will.
@passato Du willst es wissen ;)

“This slope is not avalanche hazardous, then precipitation averaged 90 mm, ”URA.RU was told at the Institute of Geophysics.
Leider verwäscht sich ja mit der Zeit so Einiges was ich hier in die Diskussion geworfen habe:

• das, was das Institut der Geophysik als Pressemeldung rausgegeben hat bzgl. Lawinengefahr und Niederschlag habe ich von Anfang an genauso bewertet, das passt doch genau zu dem was wir und auch ich hier schon lange unterstützen. Und auch WladimirP. hat sogar seine ursprüngliche Lawinentheorie revidiert.

• das, was gesichert ist (extreme Temperaturwechsel in den Tagen zuvor, Triebschnee, eine entsprechend tief und senkrecht gegrabene Grube hinter einer Böschung bis zu 1.5 - 2 m zur Oberkante Schnee als Windschutz) lassen – und das habe ich auch so beschrieben - für mich das Entstehen einer Schneewechte nicht unmöglich erscheinen die dann als Schneebrett auf der dafür notwendigen instabilen Übergangsschicht (gebildet aufgrund der Temperaturwechsel zuvor) in die Grube gerutscht ist und diese mit dem Zelt zugeschüttet hat. Das kann man natürlich auch nicht Jahre später mit einem Experiment bzw. einer Untersuchung der Schneebedingungen vor Ort widerlegen wenn es in den Wochen vor dem Experiment nicht diese extremen Temperaturwechsel wie 1959 gegeben hat (wird aber als Gegenbeweis geführt - WABs Untersuchung)

• Ich bemühe hier (ungern) Wikipedia, die das aber ganz gut zusammenfasst: „Schneeverwehungen können überall auf weiten Flächen entstehen, aber auch in Ecken oder Mulden, wo neben Windverwirbelungen auch windstille Zonen entstehen und sich der Schnee leichter ablagert. Er kann sich dabei – als sogenannter Triebschnee – meterhoch auftürmen, während in der Umgebung fast kein Schnee liegenbleibt. Schneeverwehungen lassen sich nur sehr schwer vorhersagen, da ihre Entstehung von den lokalen Bedingungen abhängt.“

• Genau das ist aber oberhalb des Zeltes an/in der Grube möglich gewesen, da gab es letztens sogar auch im Video von WladimirP. eine gute Simulation dazu (Strömungsverhältnisse) – wenn auch mit anderen Schlussfolgerungen

• Deshalb ist das Szenario für mich nach wie vor kein fundamentaler Widerspruch

• Passato, der die ganze Diskussion vor über einem Jahr komplett gelesen hat (mir war doch so…?) , kann vielleicht bestätigen dass ich schon vor einem Jahr einen Hurrikan (ohne Schneeeinwirkung) als Ursache für das Verlassen des Zeltes ins Spiel brachte, da stand das hier noch nicht auf der Tagesordnung. Habe jetzt auch mal gesucht: am 9.09.2018 von mir hier auch beschrieben in der Diskussion: Auftreten von „Fallwind“ , da wird es auch keinen geben der das vor mir gepostet hat - Insofern bleibe ich dabei , Fallwind als Ursache klingt perfekt.

• Fragt man jedoch warum jemand ein Zelt seitlich aufschneidet wird jeder zuerst daran denken, dass jemand die Eingänge von außen zuhält oder dass das Zelt verschüttet ist. Und wer zuletzt aufmerksam WladimirP.‘s Beobachtungen zu den Positionen der Zeltbefestigungen gelesen und verstanden hat wird nicht umhin kommen das logisch zu finden was Wladimir als Ursache dafür ansieht (… eine Schneelast) und als (eine) der Folgen (... Zurücklassen der Ausrüstung) anführt. Oder er kann sich eine andere logische Ursache ausdenken.

Was bisher sehr schwer scheint wie Ypers. genau richtig feststellt als streitbaren Punkt – ein Verlassen des Zeltes ohne etwas (entscheidendes ) mitzunehmen was „draussen“ weiterhilft.

• Den Schnee auf das Zelt zu bekommen in kurzer Zeit (und dabei auch rein gar nichts nichts mitzunehmen aus dem Zelt) halte ich nach wie vor für die Schwachstelle am Fallwind (deshalb auch von mir 2018 als "die" plausible Theorie verworfen) , mit Abstrichen auch Höhe und Richtung der Schnitte – aber möchte das alles natürlich nicht wieder andiskutieren

• Ergo: Genau wie Lawinen ist auch das Auftreten von Infraschall dort am Dyatlovpass bisher nicht nachgewiesen worden aber jeder von uns interpretiert Ereignisse aufgrund seiner eigenen Erfahrungen und Kenntnisse. Deshalb konnte eigentlich auch nur WAB die Theorie Infraschall ins Spiel bringen als Doktor der Luftfahrt-u. Raumfahrtwissenschaft – er kennt sich damit perfekt aus. Und Du, Passato, kennst als Segler die Gefahren von Fallwinden gut und kannst das besonders gut beurteilen. Und dass dort Fallwinde auftreten ist absolut wasserdicht: Berechnungen und Beobachtungen - damals und heute sind Fakt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

21.10.2019 um 04:17
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:• Fragt man jedoch warum jemand ein Zelt seitlich aufschneidet wird jeder zuerst daran denken, dass jemand die Eingänge von außen zuhält oder dass das Zelt verschüttet ist
Das entscheidende Wort hier ist "zuerst" denn genau so ist ja das "Mysterium" um den Fall erst entstanden weil man es sich nicht anders erklären konnte als dass entweder jemand den Eingang versperrt, oder das Zelt verschüttet war und beides aber auf der anderen Seite zu rätselhaften Widersprüchen mit anderen bekannten Fakten führt.

Und genau deswegen war ja Fallwind der grosse Heurekamoment in diesem Fall, denn du in deinen Ausführungen aber einfach unter den Tisch kehrst, nämlich das die Schnitte auf einmal völlig anders, und ohne diese 2 zu Widersprüchen führenden Annahmen erklärbar werden: sie wurden gemacht um den enormen Winddruck aus dem wild hin und her flatternden, schweren Stoff zu nehmen und somit das Zelt (was ihre einzige Überlebenschance darstellte) zu retten! Das ist doch ein zentrales Schlüsselelement der ganzen Fallwindtheorie der hier aber in der Argumentation oftmals noch immer völlig vernachlässigt wird.
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Insofern bleibe ich dabei , Fallwind als Ursache klingt perfekt
Und genau deswegen verstehe ich nicht wieso du dann trotzdem immer wieder aufs neue das olle Schneebrett aufwärmst?
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:• Den Schnee auf das Zelt zu bekommen in kurzer Zeit (und dabei auch rein gar nichts nichts mitzunehmen aus dem Zelt) halte ich nach wie vor für die Schwachstelle am Fallwind
Aber ganz im Gegenteil: gerade diese beiden Punkte erklärt doch Fallwind sogar hervorragend und viel besser als alles andere: Sie mussten das Zelt so schnell wie möglich zuschütten und konnten deswegen nichts bergen. Die Gefahr dass es vollkommen zerreisst stand ja unmittelbar bevor, man konnte keine Sekunde Zeit verlieren.

Im Gegensatz dazu hat man bei Schneebrett doch alle Zeit der Welt, Sachen zu bergen weil die Gefahr schon längst vorübergezogen ist.

Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen: Und genau deshalb stellt Schneebrett im Grunde genommen gar keine Erklärung für das Verlassen des Zeltes dar, denn es wäre wesentlich einfacher gewesen, es mit 9 Mann wieder freizuräumen als einen Nachtmarsch in den Tod zu unternehmen. Eine Reihe von verschütteten Bergwanderern hat ja bestätigt dass sie niemals auf die Idee gekommen wären trotz Verschüttung dass Zelt zu verlassen. Und wir sprechen ja hier in diesem Fall immer unisono von einem "kleinen Schneebrett, keinesfalls eine Lawine!". Also bitte, dann wäre das Freiräumen ja sogar ein Klacks gewesen.

Genauso wie das Zuschütten: mit 9 Mann die in einer Reihe stehen (was ja sogar die direkt am Zelt gefundene Spurenlage auf ganz natürliche Weise erklärt ohne irgendwelche Maschinenpistolen im Anschlag annehmen zu müssen) kann man auch ohne Hilfsmittel ne richtig grosse Menge Schnee in kürzester Zeit draufschaufeln.
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Deshalb konnte eigentlich auch nur WAB die Theorie Infraschall ins Spiel bringen als Doktor der Luftfahrt-u. Raumfahrtwissenschaft – er kennt sich damit perfekt aus. Und Du, Passato, kennst als Segler die Gefahren von Fallwinden gut und kannst das besonders gut beurteilen
Interessanterweise bin ich auch L&R Ing., zwar ohne Dr ;-) aber ich hatte ja deswegen seinerzeit sogar den "MIG Überschallknall" ins Spiel gebracht, aber mittlerweile halte ich Infraschall einfach für zu esoterisch (sprich: unnötig kompliziert, obwohl ich es vor Fallwind evtl. sogar in Erwägung gezogen hätte, denn da gab es ja nichts wirklich plausibles) da es mit Fallwind einfach nich an Simplizität mithalten kann. Wenn man schon eine alternative Theorie ins Spiel bringen will sollte sie doch möglichst einfacher sein und nicht komplexer als die bisherige, sagt zumindest Ockham.


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21.10.2019 um 07:57
Zitat von passatopassato schrieb:Im Gegensatz dazu hat man bei Schneebrett doch alle Zeit der Welt, Sachen zu bergen weil die Gefahr schon längst vorübergezogen ist.
Nochmal: Wie hätte man unter diesen Umständen wissen sollen, dass die Gefahr vorüber ist und nicht noch was nachkommt?


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21.10.2019 um 15:27
Zitat von NemonNemon schrieb:Nochmal: Wie hätte man unter diesen Umständen wissen sollen, dass die Gefahr vorüber ist und nicht noch was nachkommt?
weil der Schnee sowieso so wenig war und der Hang so flach dass schon das erste Schneebrett vollkommen unwahrscheinlich ist. Deswegen wurde ja schon vor langem einstimmig die Lawinenthese verworfen und auf ein "kleines Schneebrett" reduziert.

Aber was soll das denn sein, ein 'kleines Schneebrett'? Das kann ja nur ein bisschen Schnee sein der keinen Schaden anrichtet und ganz leicht wegeräumt werden kann.

Man braucht sich also nur umzuschauen und feststellen wie wenig Schnee liegt und wie flach der Hang ist um zu sehen dass da absolut keine Gefahr für eine "weitere Verschüttung" besteht.


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21.10.2019 um 17:14
Zitat von passatopassato schrieb:Dieses Szenarium kann man aber wirklich ausgeschliessen, dann geht man doch nicht im Gänsemarsch 2 km weit durch schwerstes Gelände sondern bekommt einfach mit 8 Mann das in Panik geratene Mitglied unter Kontrolle.
Hier wird es interessant: Laut WAB kann man aus den gefundenen Fußspuren keineswegs einen geordneten Abgang herleiten. Aus dieser Zeugenaussage geht zudem hervor, dass 2 Gruppenmitglieder zumindest kurzzeitig von dem Rest der Gruppe separiert war:
Starting 30-40 m from the tent were found well preserved, clearly distinguishable traces of human feet. The traces stretched in parallel tracks close to each other, as if people were holding on to each other. Footprints stretched in kind of two directions - we counted on the tent down to the valley 6 or 7 pairs of tracks, and 20 m to the left of them went 2 more pair of tracks. Then in 30-40 m these two groups (2 and 7 tracks) came together and do not part.
Auf den Fotos kann man ja leider nicht mehr erkennen, ob die Fußspuren tatsächlich alle so parallel verlaufen sind. Ich komme da zu keinem abschließenden Urteil.

Jedenfalls halte ich es durchaus für möglich, dass eine Kettenreaktion bei einem Teil oder gar bei allen stattgefunden hat, wenn sie unterkühlt und ausgelaugt waren. Zudem ist es nachweislich so, dass Infraschall diffuse Angstgefühlen hervorrufen kann, und sei es nur bei einem, dazu noch plötzlich auftretende Fallwinde - und das Unglück nahm seinen Lauf. So erscheint es mir relativ plausibel und nicht wirklich weit hergeholt. Aber wie gesagt: wenn der Fallwind ausreicht, soll es mir recht sein.
Zitat von passatopassato schrieb:vollste Zustimmung, aber der Schneebrett Unsinn ist ja auch wirklich schwer zu toppen.... ;-)
Das ist wahr. ;-)
Zitat von passatopassato schrieb:weil der Schnee sowieso so wenig war und der Hang so flach dass schon das erste Schneebrett vollkommen unwahrscheinlich ist. Deswegen wurde ja schon vor langem einstimmig die Lawinenthese verworfen und auf ein "kleines Schneebrett" reduziert.
WAB hat mit seiner Untersuchung vor Ort nachweisen können, dass die Schneeschichten auf dem Berg hart und ziemlich unbeweglich sind. Ergo gab's auch kein "kleines Schneebrett". :D


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21.10.2019 um 18:17
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Aus dieser Zeugenaussage geht zudem hervor, dass 2 Gruppenmitglieder zumindest kurzzeitig von dem Rest der Gruppe separiert war:
Das ist aber nix neues, wurde schon von Clark Wilkins in "a compelling unknown force" im Detail beschrieben, laut ihm schwärmten zwei nach den Seiten aus um das Gelände abzusichern und stiessen dann später zum Haupttrupp, also perfekt durchorganisiert.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Auf den Fotos kann man ja leider nicht mehr erkennen, ob die Fußspuren tatsächlich alle so parallel verlaufen sind. Ich komme da zu keinem abschließenden Urtei
Dass der Haupttrupp quasi in Marschformation ging kann man aber schon erkennen. Die zwei anderen waren entweder Nachzügler (evtl. um die Taschenlampen aufzustellen) oder wie oben beschrieben Scouts zur Absicherung der Flanken.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Aber wie gesagt: wenn der Fallwind ausreicht, soll es mir recht sein
Eben, die Wahrscheinlichkeit verringert sich ja auch drastisch mit jedem Dazukommen von neuen Ursachen die quasi zufälligerweise gleichzeitig stattgefunden haben sollen. Je weniger, desto besser.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Ergo gab's auch kein "kleines Schneebrett". :D
So ist es.


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21.10.2019 um 20:50
Zitat von passatopassato schrieb:Das ist aber nix neues, wurde schon von Clark Wilkins in "a compelling unknown force" im Detail beschrieben, laut ihm schwärmten zwei nach den Seiten aus um das Gelände abzusichern und stiessen dann später zum Haupttrupp, also perfekt durchorganisiert.
War auch nicht als Neuigkeit gemeint, sondern als Detail, welches man im Zusammenhang mit der Interpretation der Fußspuren finde ich beachten sollte. Bei der Interpretation gibt es natürlich einen gewissen Spielraum und das Detail muss nicht zwangsläufig auf einen unorganisierten Abgang hindeuten.
Zitat von passatopassato schrieb:Dass der Haupttrupp quasi in Marschformation ging kann man aber schon erkennen.
Herzlichen Glückwunsch, da erkennst du mehr als ich. ;)

Nach diesem Post bin ich übrigens raus hier. Bye @alle Netten! <3


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21.10.2019 um 20:52
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Nach diesem Post bin ich übrigens raus hier.
warum das?


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21.10.2019 um 20:59
Also nur weil gewisse "Theorien" nicht weiter kommentiert werden, heisst das nicht, dass man diese stillschweigend akzeptieren würde.
Diese sogenannte "Fallwindtheorie" würde ich persönlich etwa zwischen der "Bärentheorie" und der "Alientheorie" ansiedeln. Vielleicht sollte man, nachdem sich ein Segler so kompetent zum Dyatlov-Mysterium geäussert hat, noch einen Surfer befragen. Surfer kennen sich mit Wellen aus und wer weiss, vielleicht war ja eine "Todeswelle" Auslöser der Tragödie ...

Es war Winter, es lag dort Schnee und die starken Winde (beides fotografisch dokumentiert) deuten darauf hin, dass es durchaus Schneeverfrachtungen gegeben haben könnte. Weiter wurde der Schneehang vor dem Zeltaufbau angeschnitten, das ist ebenfalls fotografisch dokumentiert. Dass sich der Gleitwinkel dadurch verändert, das wurde schon vor Jahren erläutert und hier auch ausführlich erklärt, inwiefern das ein lokales Schneebrett begünstigt haben kann. Und als das Zelt gefunden wurde, da lag Schnee auf dem Zelt.

Aber klar, es war auf keinen Fall ein Schneebrett, es müssen Fallwinde gewesen sein und den Schnee hat man während des Orkans gleich selbst auf dem Zelt deponiert. Keine Ahnung, wie man das ernsthaft in Betracht ziehen kann. Ich kann es nicht.

emodul


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21.10.2019 um 21:14
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Herzlichen Glückwunsch, da erkennst du mehr als ich. ;)
Das hab ich ja nicht erkannt, sondern der wohl mit weitem Abstand befähigste dafür, nämlich der mansische Spurenleser. Er konnte sogar genau herauslesen wer welche Fussbekleidung getragen hatte, was sich später als 100% richtig herausgestellt hat und aufgrund dieser bemerkenswerten Leistung vertraue ich da einfach seiner Einschätzung.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Nach diesem Post bin ich übrigens raus hier. Bye @alle Netten! <3
ich auch, bevor jetzt wieder die allgemeine Anbetung des heiligen Schneebretts anfängt ;-)

Aber vielleicht kommt ja nächstes Jahr doch noch der lange erwartete Abschlussbericht heraus, wobei man ja im Grunde jetzt schon aufgrund der Zwischenergebnisse jegliche Schneeverschüttung ausschliessen kann, so dass sowieso am Ende eigentlich nur noch 'Hurrikan' übrigbleiben kann.


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23.10.2019 um 02:14
moin allerseits. hab mich seit n paar jahren nicht mehr mit dem fall beschäftigt, damals aber ziemlich intensiv. lese jetzt hier nach langer zeit eher zufällig, dass er scheinbar gelöst ist, fallwindtheorie etc.

habe nun n paar stunden lang versucht quer zu lesen und krieg kein ganzes zusammen. ja, den bericht vom schweden habe ich gelesen, interessant. ja, die überheblichkeit mit denen sich hier manche ihre eier im fallwind kraulen bleibt mir auch nicht unverborgen, so wie damals die schneebrettler. deshalb fände ich es super, wenn mal jemand für nen "oldie" das alles ausführlich zusammenfassen könnte (und kann man sowas dann nicht im eröffnungspost verlinken, damit nicht jeder quereinsteiger mühevoll alles zusammenklauben muss?), am liebsten so unvoreingenommen wie möglich. danke!

ps. ich finde zb. die -soweit ich es gelesen habe, sprich sehr unvollständig - theorien über das, was im wald geschah,höchst erstaunlich. plötzlich (durch den fallwind?) stürzen die vier 7-8 (sic!)meter tief in ein flussbett. sind sie noch mal hochgewirbelt worden? was habe ich verpasst? hä?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

23.10.2019 um 03:25
Zitat von busenwunderbusenwunder schrieb:ja, die überheblichkeit mit denen sich hier manche ihre eier im fallwind kraulen bleibt mir auch nicht unverborgen
Also ich persönlich finde es eher überheblich wenn man sich nach eigener Aussage seit Ewigkeiten nicht mehr mit dem Fall beschäftigt hat und dann einfach so reinplatzt und ohne irgendeine Ahnung was in der Zwischenzeit besprochen wurde trotzdem genau beurteilen kann was Sache ist, Respekt! :-)

Vielleicht könntest du ja vor solchen herablassenden Äusserungen erst mal die Seiten Detail studieren ab dem Zeitpunkt wo @nixsagend dieses Szenarium hier eingebracht also ab hier, da wurde so ziemlich alles zu dem Thema besprochen:
Zitat von nixsagendnixsagend schrieb am 16.02.2019:Neue Erkenntnisse für mich zumindest!

http://www.arcdoc.se/se/blogg/dyatlov-expedition-new-theory-41712449
Dann kannst du dir ja deine eigene Meinung bilden und wenn du dann noch weiterhin dem Schneebrett die Stange halten willst sei des dir herzlich vergönnt, es behauptet auch niemand dass Fallwind alleinseeligmachend ist, es ist halt nur bis jetzt das einzige Szenarium was den Ablauf auf einfache Art und ohne Widersprüche oder Aliens/Kugelblitze zu bemühen erklären kann. Mehr is nich. Und der 7-8m Fall hat mit dem Fallwind überhaupt nichts zu tun, sondern mit dem Gelände.


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27.10.2019 um 09:44
@passato
Ich finde es nicht überheblich, wenn sich hier jemand Neues zu Wort meldet, dies ist ja ein offener thread, und die Frage von @busenwunder ist berechtigt.

Ich habe viel auf der Dyatlov.com Seite gelesen in der letzten Zeit sowie ein weiteres Buch, „Death of nine“ von Launton Anderson. Dabei bin ich auf einige Fragen gestoßen, welche hier glaube ich noch nicht diskutiert wurden, nämlich die Person Rempel. Welche Rolle spielte er, bzw. spielte er irgendeine Rolle?
Der letzte Eintrag in Zinas Tagebuch auf der vorletzten Seite (hinter vielen leeren Seiten) ist nur dieses eine Wort: Rempel.
Warum? Sie schreibt ansonsten immer sehr ausführlich und verständlich.
Rempel war ein Jäger aus der Gegend, auf den die Gruppe an einem der ersten Tage getroffen ist. Igor Dyatlov hatte ein Gespräch mit ihm. Rempel war einer der letzten Leute, die die Gruppe lebendig gesehen haben.
Später taucht er als Zeuge in der Vernehmung wieder auf.
Dann gibt es noch das hier schon beschriebene Foto vom „Mystery Man“, der hinter einem Baum hervorschaut, und der von manchen als Yeti- Man bezeichnet wird. 🤨
Das Foto war eines der letzten auf der einen Kamera, wurde also vermutlich am letzten oder vorletzten Tag geschossen.
Könnte das Rempel auf dem Foto sein? Hat Zinas Tagebuch- Eintrag etwas damit zu tun? Wußte sie vielleicht nicht, wie sie die Begegnung beschreiben sollte, und hat sich daher nur den Namen notiert?

Anderson hat in seinem Buch den „Mystery Man“ nachgestellt und geht davon aus, dass es ein bewaffneter Mann mit Skimütze, Holster und Pistole ist. Also vermutlich ein Jäger. Wie ein Mansi sieht er nicht aus.

Ich stell das hier einfach mal so zur Diskussion, unabhängig von allen Theorien.

Quellen: L. Anderson, „Death of nine“
Dyatlovpass.com


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

27.10.2019 um 09:47
Der Auszug aus Zinas Tagebuch


4D066C62-1902-4C18-83BC-1D3843163A3FOriginal anzeigen (1,1 MB)


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