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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.767 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

31.12.2018 um 14:30
Zitat von passatopassato schrieb:Aber ohne das "Ereignis" wäre das ihnen wohl kaum zum Verhängnis geworden
Im übrigen könnte man kaum Unerfahrenheit als Grund für die Katastrophe anführen, selbst dann nicht, wenn es tatsächlich eine Lawine gewesen sein sollte, denn damit konnte wirklich an diesem Hang, der kaum Gefälle hat, nicht mal der erfahrendste Berggeher rechnen. Es wäre ein völliges Freak Ereignis gewesen was niemand hätte voraussehen können.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

31.12.2018 um 14:35
Zitat von passatopassato schrieb:chelsi schrieb:
Aber dann wären sicher nicht alle kopflos ohne Schuhe losgelaufen, wenn sie vor der unerträglichen Kälte geflohen wären...
Absolut richtig.
Mit absolut wäre ich vorsichtig.
Hier schon mehrfach erörtert:
Feuchte/nasse Sachen/Schuhe werden in kurzer Zeit bei den angenommenen Temperaturen knochenhart. Wäre das Problem mit dem Anziehen...
Das Problem hatten sie in den Tagen zuvor nicht, da war das Zelt beheizt. Heutzutage wäre das Problem geringer mit den heute zur Herstellung genutzten Materialien.

@passato, mit wenn "kein Schneebrett" sind wir wieder mal bei "wie kommt die Taschenlampe auf die Schneeschicht auf dem Zelt". Am Ende waren es doch die Mansen die das Zelt mit Schnee zugeschaufelt haben und die Lampe dort plaziert haben um einen Schneebrettunfall vorzutäuschen...

Für die Bewertung "gut vorbereitet und erfahren genug oder nicht" könnte man den Leuten vielleicht mehr Fachkenntnis zugestehen die sowas ähnliches in dem oder einem vergleichbaren Schwierigkeitsgrad schon vorbereitet und durchgeführt haben.
Das waren u. a. die Petersburger Alpinisten und Shkryabach.
Und wie schon mal angedeutet habe ich auch Erfahrung mit Vorbereitung und Durchführung von ähnlichen Touren gemacht. Und als ich damit angefangen habe das zu erlernen hatten die Erfahrensten der Gruppe Touren schon mehrfach unter vergleichbaren oder sogar mit höheren Schwierigkeiten bewältigt, deshalb konnte ich ihnen ganz vertrauen und in gewisser Weise auch mein Leben anvertrauen. Sonst wäre ich nicht mit ihnen aufgebrochen. Risiken zu (er-)kennen und zu vermeiden bzw. zu minimieren war die oberste Priorität um (gesund) heimzukehren.

Bei chelsi's Ausführungen und Bewertung des Mageninhaltes aufgrund ihrer Fachkenntnis habe ich mich z.B. aufgrund fehlender Kenntnisse und Erfahrungen aus der Diskussion zurückgezogen und vertraue da ihrer und anderer Leute Expertise.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

31.12.2018 um 14:50
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Feuchte/nasse Sachen/Schuhe werden in kurzer Zeit bei den angenommenen Temperaturen knochenhart. Wäre das Problem mit dem Anziehen...
Aber es geht doch nicht nur um die Stiefel (die kann man zur Not übrigens auch mitnehmen und am Feuer auftauen), es lagen auch noch jede Menge gefütterte Jacken im Zelt, Handschuhe, Mützen, Filzgaloschen, Decken, usw.
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:"wie kommt die Taschenlampe auf die Schneeschicht auf dem Zelt
Die Taschenlampe hatten wir doch schon eingehend erörtert. Es waren nur wenige cm, keinesfalls die Dicke eines Schneebretts.


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31.12.2018 um 16:07
Ja - das meinte ich mit Sachen/Schuhe. Nach dem Aufstieg im Tiefschnee und mit dem Gepäck wird alles nicht nur von aussen sondern auch innen feucht. Trockene Sachen aus dem Rucksack sind da die erste Wahl, die sie vermutlich auch hatten. An Trocknen der Sachen werden sie da noch nicht gedacht haben.
In den Tagen zuvor hat die dann nach aussen entweichende warme Luft die ganze Feuchtigkeit mit abtransportiert, aber ohne Ofen ...

Vielleicht war das ja ein Grund mehr nicht nach den Sachen zu graben nach einem mal angenommenen Schneebrett, von dem dann nach 3 Wochen nur die wenigen 20 cm komprimierter Schnee übrig blieben

Und jetzt allen einem guten Rutsch


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.01.2019 um 01:31
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:An Trocknen der Sachen werden sie da noch nicht gedacht haben.
Aber wenn sie doch sowieso vor hatten, im Wald ein Feuer zu machen, wieso sollen sie dann Jacken, Handschuhe, Mützen, Decken, Äxte etc. zurücklassen?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 18:59
Zitat von passatopassato schrieb:Bergfreund schrieb:
An Trocknen der Sachen werden sie da noch nicht gedacht haben
Zina hatte einen Pullover linksherum an, was bei der Obduktion vermerkt wurde und an verschiedenen Stellen so interpretiert wird, dass sie ihn so trocknen wollte, was damals üblich gewesen sei.
(Heute auch noch, wir haben das auch mal bei einer verregneten Trekking- Tour gemacht)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 19:18
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:@chelsi

was stellst Du Dir fuer einen ablauf vor?
die frage ging auch schon an @passato.
Ja, gute Frage. Ich bin überhaupt kein Fan von Verschwörungstheorien, Rakitins Theorie der „kontrollierten Lieferung“ ist jedoch bis ins kleinste Detail schlüssig.
Als ich das Buch angefangen habe, dachte ich zunächst „was für eine Wahnsinns- Phantasie hat der Mann“. Aber das Buch ist wirklich gut, insbesondere geht er auch auf die Gesamtumstände ein. Kalter Krieg, die „verbotene Stadt“ Tscheljabinsk, Geheimdienstaktivitäten, usw. usw. Da kommen ja noch sehr viele weitere Merkwürdigkeiten zusammen, die ins Bild passen.
Zum Beispiel die Bestattung von Zolotarjew und Kriwonischtschwnko auf dem anderen, eigentlich geschlossenen Friedhof ohne vernünftigen Grund, die recht plötzliche Einstellung der Ermittlungen kurz nach der Veröffentlichung des radiologischen Gutachtes (wo doch eigentlich erst recht Fragen aufgeworfen werden), die plötzliche sofortige Entlassung dreier hochrangiger KGB- Leute kurz nach Abschluss der Ermittlungen, was ein absolutes Novum war, usw.
Ich bin hier im Thread eingestiegen, weil ich wissen wollte, ob es für die anderen Theorien (Schneebrett, Rakete usw.) ähnlich detaillierte mögliche rekonstruierte Abläufe der letzten Stunden der Gruppe gibt.
Aber bisher hinkt alles ziemlich, wenn man es mal zu Ende denkt, finde ich.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 19:19
Mal ne ganz andere Frage: Wie sehr gewichtet ihr eingentlich die Aussagen von Ivanov und Okishev? Ersterer war der leitende Ermittler vor Ort und letzerer sein Boss in Sverdlovsk. Beide haben sich nach der Perestroika ausführlich und völlig offen zu dem Vorfall geäußert. Ich finde deren Aussgaen nicht nur bemerkenswert, weil sie über mehrere Monate lang die Kriminalermittler waren, die dann bekannter Maßen überraschend die Order bekamen, den Fall zu schließen, sondern auch inhaltlich höchst faszinierend. Ist das hier schon gebührend diskutiert worden?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 19:37
@chelsi
Sehr interessant!
Lese gerade das Buch von Svetlana Oss nochmal, „Don‘t Go there“.
Was ich komisch fand- Ivanov wurde während der Ermittlungen nach Moskau zitiert und kam angeblich „völlig verändert“ zurück.
Es gibt ja eine ganze Reihe von indirekten Hinweisen, dass die Ermittler nicht so ganz frei waren in dem, was sie taten.
Habe weiter oben schonmal beschrieben, dass man in den Obduktionsberichten so einiges „zwischen den Zeilen“ lesen kann.
Das gleiche gilt vielleicht auch für den Ermittlungsbericht selbst von Ivanov.
Ivanovs Tochter scheint ja noch am Leben zu sein, sie hat ja vor ein paar Jahren die Fotos herausgegeben, da ja offensichtlich große Teile der Ermittlungs- Unterlagen bei Ivanov verblieben sind. Da gibt es sicher noch etliches zu entdecken.
Meine Hoffnung ist ja, dass um den 60. Jahrestag des Unglücks herum in einem Monat einige neue Interviews oder Dokus kommen.
Weiß jemand, ob da was konkret angekündigt ist?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 22:34
@chelsi

ok, habe ich nicht gelesen, sollte ich vielleicht aber einmal.

der punkt "kontrollierte uebergabe" bringt in jeden fall mal timing(zeitdruck) hinein.
und auch motiv fuer positionen.

es scheint ja ein relativ undurchdachter ort gewesen zu sein und auch zeitdruck geherrscht zu haben.(warum wurde der ofen nicht aufgebaut, nicht ins tal abgestiegen oder ueberhaupt primaer angesteuert)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 22:57
Hat eigentlich jemand Kenntnis darüber, an welcher Uni die jungen Leute studierten und was genau sie studiert haben?
In welchem Semester waren sie?

Ich glaube nicht, daß es einfach ein Studentenausflug zur Aufbesserung der Sportnoten war. Vielleicht war es vielmehr die Vorbereitung zu einer Expedition? Es ist bekannt, daß (damals wie heute) die besten Studenten für verschiedene staatliche Aufgaben herangezogen werden. Vielleicht erklärt auch das den Mantel des Schweigens?

Ich weiß es nicht. Es ist ein sehr trauriges Ereignis und so unaufgeklärt, daß man es nicht verstehen kann.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.01.2019 um 23:06
Ich wollte gerade einen Tippfehler korrigieren bei meinem letzten Beitrag, jetzt ist er aber irgendwie verschwunden dabei 😬
Nächster Versuch:
@HenneM
Sehr interessant!
Lese gerade das Buch von Svetlana Oss nochmal, „Don‘t Go there“.
Was ich komisch fand- Ivanov wurde während der Ermittlungen nach Moskau zitiert und kam angeblich „völlig verändert“ zurück.
Es gibt ja eine ganze Reihe von indirekten Hinweisen, dass die Ermittler nicht so ganz frei waren in dem, was sie taten.
Habe weiter oben schonmal beschrieben, dass man in den Obduktionsberichten so einiges „zwischen den Zeilen“ lesen kann.
Das gleiche gilt vielleicht auch für den Ermittlungsbericht selbst von Ivanov.
Ivanovs Tochter scheint ja noch am Leben zu sein, sie hat ja vor ein paar Jahren die Fotos herausgegeben, da ja offensichtlich große Teile der Ermittlungs- Unterlagen bei Ivanov verblieben sind. Da gibt es sicher noch etliches zu entdecken.
Meine Hoffnung ist ja, dass um den 60. Jahrestag des Unglücks herum in einem Monat einige neue Interviews oder Dokus kommen.
Weiß jemand, ob da was konkret angekündigt ist?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 13:44
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:ok, habe ich nicht gelesen, sollte ich vielleicht aber einmal.der punkt "kontrollierte uebergabe" bringt in jeden fall mal timing(zeitdruck) hinein.und auch motiv fuer positionen
Ich stimme chelsi zu, dass das Buch insgesamt sehr schlüssig dargestellt ist, vor allem die Verletzungen könnten dadurch sehr gut erklärt werden.

Ich bin aber trotzdem nicht von dieser Version überzeugt, genau wie beim Schneebrett bleiben mMn immer noch zu viele Ungereimtheiten übrig, um nur mal ein paar zu nennen, z.B:

- wo sind die Spuren der Agenten geblieben?
- warum haben sie nicht einfach gewartet, bis die letzten 4 auch erfroren sind?
- ich glaube nicht, dass sie die Dyatlovs Nachts, im Wald verfolgt hätten, um sie endgültig zu eliminieren. Dass muss man sich einmal bildlich vor Augen führen:
1. Woher sollten sie denn überhaupt wissen dass die letzen 4 noch nicht erfroren waren.
2. Woher sollten sie wissen, wohin sie überhaupt gegangen waren?
3. Wie hätten sie sie im dunklen Wald finden sollen, wenn sie doch selber nicht die Hand vor Augen gesehen hätten?
4. Sie hätten sich ja selbst in Gefahr begeben, wenn sie die Studenten im Wald verfolgt hätten: Obwohl die Studenten keine Schusswaffen hatten, zumindest ein Messer hatten sie und Zolotayev hatte im Krieg einige Erfahrung im Nahkampf. Da konnten sie ganz schnell in einen Hinterhalt geraten und selbst eliminiert werden.
5. Hätten die Dyatlovs wirklich so leichtsinnig ein Feuer angemacht, wenn sie wussten das die Agenten sie vom Zelt aus beobachten würden?
- statt "kontrollierter Übergabe" sind die radioaktiven Spuren viel einfacher mit der Tätigkeit der Juris im Forschungslabor erklärbar


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 18:58
Zitat von SüsslupineSüsslupine schrieb:Hat eigentlich jemand Kenntnis darüber, an welcher Uni die jungen Leute studierten und was genau sie studiert haben?
In welchem Semester waren sie?
Das kann mal überall bis ins kleinste Detail nachlesen. Z.B. dyatlovpass.com oder Ratikin.
Zitat von SüsslupineSüsslupine schrieb:Ich glaube nicht, daß es einfach ein Studentenausflug zur Aufbesserung der Sportnoten war.
Den Quatsch habe ich auch schon öfters gelesen.
Zitat von SüsslupineSüsslupine schrieb:Vielleicht war es vielmehr die Vorbereitung zu einer Expedition?
Es war eine Expedition. Lev Ivanov schreibt in seinem Brief 1990, dass schon Boris Yeltsyn, der 1956 an derselben Uni promovierte, ganz ähnliche Wanderung mit Freunden gemacht hat. Diese Reisen waren nach Ivanov unter jungen Leuten beliebt, weil sie Courage, Tapferkeit, Freunschaft und Uneigennützigkeit förderten.

Es mag vielleicht trivial und für die jüngeren Semester auch überraschend klingen, aber in den 50ern gab es weder Playstation noch Xbox noch Youtube. Die jungen Leute damals hatten ihre Zeit noch halbwegs sinnvoll genutzt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 19:38
@passato
Sehr interessant, was Du schreibst!
Ich tue mich auch schwer damit, an Rakitins Theorie zu glauben. Komischerweise finde ich aber, dass sich alles ziemlich gut erklären lässt.
Zu Deinen (sehr berechtigten) Kritikpunkten.
1. Die Mörder haben die letzten vier Opfer aufgesucht, weil sie z.B. im Zelt nicht das gefunden haben, was sie gesucht haben. Und sie haben das Feuer gesehen und daraus geschlossen, dass einige Teilnehmer noch am Leben sind
2. Sie sind den Fusspuren gefolgt. Bis zur Zeder war der Weg leicht zu finden. Und die „Schlucht“ lag ja nur 70-80 m entfernt, nah genug, um z.B. Stimmen zu hören. Und ich denke auch, dass die Angreifer eine Taschenlampe hatten und sich orientieren konnten
3. Taschenlampe
4. sie hatten keine Angst; erstens wussten sie, dass die Studis durch die Kälte schon erheblich geschwächt sein würden. Zweitens waren sie laut Rakitin höchstwahrscheinlich mit Schusswaffen unterwegs, auch wenn sie nicht vorhatten, diese zu benutzen, da sie keine Spuren hinterlassen wollten. Und außerdem blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich vom Tod aller zu überzeugen, sonst wäre ihre Mission gescheitert/gefährdet. Außerdem suchten sie vielleicht noch irgendwas?
5. Die Dyatlovs waren sich nicht dem ganzen Ernst der Lage bewusst, zumindest nicht alle (was zur Trennung der Gruppe geführt haben mag). Sie dachten, es sei „nur“ ein Überfall, das Vertreiben vom Zelt ohne Schuhe etc. war ja schon krass genug, und sie sind nicht davon ausgegangen, dass die Täter nochmal zurückkommen. Außerdem wussten Sie, dass sie ohne Feuer keine Chance haben zu überlegen, was hatten sie also zu verlieren
Dass die Täter keine Spuren hinterliessen, lässt sich ja durch das Tragen von Skiern oder Schneeschuhen erklären, auch hatten die Täter ja reichlich Zeit, alles zu verwischen. Möglicherweise hatten sie auch Unterstützung von den Mansen.
Svetlana Oss geht da in ihrem Buch nochmal sehr drauf ein, u.a. gab es wohl mehrfach Aussagen/„Geständnisse von Mansen. „Wir haben die umgebracht“.
Rakitin schreibt in seinem Vorwort ja auch sinngemäß, dass er sehr vorsichtig sein muss mit seinen Enthüllungen und aus diesem Grund nicht näher auf die Täter eingehen kann


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 20:47
Zitat von chelsichelsi schrieb:Ich tue mich auch schwer damit, an Rakitins Theorie zu glauben. Komischerweise finde ich aber, dass sich alles ziemlich gut erklären lässt.
Da gebe ich dir völlig recht, in sich ist die story recht stimmig, deswegen hat sie ja mittlerweile auch schon eine ganze Menge Anhänger gefunden.

Ich tue mich da aber weiterhin sehr schwer damit, dazu hier mal ein paar Gedanken zu deinen Gegenargumenten:
Zitat von chelsichelsi schrieb:1. Die Mörder haben die letzten vier Opfer aufgesucht, weil sie z.B. im Zelt nicht das gefunden haben
ich wäre wirklich sehr erstaunt, wenn sie etwas so wichtiges gesucht hätten, dass sie dann erst allen neun wegschicken und danach erst das Zelt durchsuchen. Ich würde in dem Fall eher davon ausgehen, dass sie die neun schon vor dem Abmarsch vom Zelt durchsucht hätten.
Zitat von chelsichelsi schrieb:Und sie haben das Feuer gesehen und daraus geschlossen, dass einige Teilnehmer noch am Leben sind
Das Feuer muss zu dem Zeitpunkt wo sie hypotetischerweise die letzten 4 eliminert haben würden, schon lange ausgewesen sein. Es soll ja nur ca. 1 Stunde gebrannt haben, dann ist ihnen wohl der Brennstoff ausgegangen und erst danach haben sie sich aufgeteilt in die "Zeltrückkehrer" und die "Schneegrubenbauer" Gruppe.
Zitat von chelsichelsi schrieb:2. Sie sind den Fusspuren gefolgt
Unmöglich. Die Mansenspurenleser haben schon bevor auch nur eine Leiche gefunden wurde genau "8 oder 9" (es waren exakt 9) Fussspuren identifiziert, nicht eine einzige mehr, wären sie in den Fussspuren gelaufen hätte man es gesehen.
Zitat von chelsichelsi schrieb:Und die „Schlucht“ lag ja nur 70-80 m entfernt, nah genug, um z.B. Stimmen zu hören
Das ist zwar richtig, aber dann gehst du davon aus, dass die 4 Überlebenden sich unglaublich arglos verhalten haben. Das aber widerum wiederspricht der Annahme, das Zolotaryev KGB Agent war, er muss also zu 99% davon ausgegangen sein dass die Agenten sie nach der Enttarnung umbringen mussten. Und nachdem er im Krieg 5 Jahre lang in ähnlichen Bedingungen an der Front überlebt hat ist es kaum vorstellbar dass er sich dann im Angesicht eines Feindes solche Anfängerfehler erlauben würde wie lautes Sprechen etc. Im Gegenteil, ich bin mir sicher er hätte selber aktiv Massnahmen ergriffen um die Agenten in eine Falle zu locken.
Zitat von chelsichelsi schrieb:Und ich denke auch, dass die Angreifer eine Taschenlampe hatten und sich orientieren konnten
Dann hätte die Zolotaryev Gruppe sie aber kommen sehen bevor die Agenten sie sehen konnten und entsprechend Abwehrmassnahmen ergreifen können (sie Punkt oben).
Zitat von chelsichelsi schrieb:sie hatten keine Angst; erstens wussten sie, dass die Studis durch die Kälte schon erheblich geschwächt sein würden. Zweitens waren sie laut Rakitin höchstwahrscheinlich mit Schusswaffen unterwegs, auch wenn sie nicht vorhatten, diese zu benutzen, da sie keine Spuren hinterlassen wollten
Im dunklen Wald sind Schusswaffen vollkommen nutzlos, sie bringen gar keinen Vorteil weil man nicht sehen kann wohin man schiessen soll, mit einem Messer ist man da sogar viel besser ausgestattet sobald man am Feind dran ist.
Zitat von chelsichelsi schrieb:Und außerdem blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich vom Tod aller zu überzeugen, sonst wäre ihre Mission gescheitert/gefährdet
Das mag sein, aber dann hätten sie garantiert bis zum Morgen gewartet. Es ist wirklich völlig sinnlos jemanden nachts im dunklen Wald zu suchen. Und das widerum widerspricht dem diagnostizierten Todeszeitpunkt "6 Stunden nach der letzten Mahlzeit."
Zitat von chelsichelsi schrieb:Dass die Täter keine Spuren hinterliessen, lässt sich ja durch das Tragen von Skiern oder Schneeschuhen erklären, auch hatten die Täter ja reichlich Zeit, alles zu verwischen
Auf Skiern kann man aber schlecht in den Nahkampf gehen, oder das Zelt durchsuchen, etc., will meinen, irgendwann hätten sie sie ausziehen müssen und Spuren hinterlassen müssen. Dass man die alle verwischen kann erscheint mir fragwürdig.
Zitat von chelsichelsi schrieb:es wohl mehrfach Aussagen/„Geständnisse von Mansen. „Wir haben die umgebracht“
Das erscheint mir momentan sogar wahrscheinlicher als die Agentengeschichte, obwohl ich generell skeptisch bin bei der These vom Eingreifen Dritter.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 21:00
Gegen Ratikins Argumente ist ja auch nichts zu sagen. Es muss halt nur jeder für sich selbst entscheiden, wie wahrscheinlich die Agenten-Geschichte ist. Ich könnte das selbe Buch schreiben und die Agenten durch Außerirdische oder irgend eine okkulte Sekte ersetzen.

Der eine der beiden Ermittler hat sich Jahre später ja dazu geäußert und vermutet, dass die Gruppe in einen militärischen Test geraten ist. Das Militär hat seiner Überzeugung nach die Beweise eiligst weggeräumt, um die Szenerie als Unfall zurück zu lassen. Der andere Ermittler war 100% überzeugt, dass die von vielen beobachteten Lichtkugeln am Himmel die Ursache waren. Alle Theorien, auch die Ratikins, gehen irgendwie in dieselbe Richtung, nämlich dass jemand vorort war, der die Spuren beiseite geschafft hat. Nur, dass ich Ratikins Version für am abenterlichsten halte, zumal Ratikin nicht dabei war, die anderen beiden schon.

Übrigens decken sich alle Theorien mit der Tatsache, dass der Fall auf dem Höhepunkt der Ermittlungen auf Befehl von "oben" überraschend geschlossen wurde. Ein Mansi Massaker würde dies hingegen nicht erklären.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 21:03
Zitat von passatopassato schrieb:nmöglich. Die Mansenspurenleser haben schon bevor auch nur eine Leiche gefunden wurde genau "8 oder 9" (es waren exakt 9) Fussspuren identifiziert, nicht eine einzige mehr, wären sie in den Fussspuren gelaufen hätte man es gesehen.
Sie könnten mit Schneeschuhen unterwegs gewesen sein. Damit kann man auch Nahkampftechniken praktizieren. Ein unglaublich praktisches Schuhwerk, da Alternative zwischen Skiern und normalen Schuhen/Stiefeln.
Schneeschuhe hinterlassen fast keine Stapfen
Zitat von passatopassato schrieb:Im dunklen Wald sind Schusswaffen vollkommen nutzlos, sie bringen gar keinen Vorteil weil man nicht sehen kann wohin man schiessen soll, mit einem Messer ist man da sogar viel besser ausgestattet sobald man am Feind dran ist.
Das gilt für Langwaffen, aber Pistolen/Revolver im Nahkampf sind schon ein echter Meinungsverstärker.. man muss bloß sein Gegenüber sehen, dafür reicht eine Taschenlampe


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.01.2019 um 21:16
Zitat von HenneMHenneM schrieb:Gegen Ratikins Argumente ist ja auch nichts zu sagen. Es muss halt nur jeder für sich selbst entscheiden, wie wahrscheinlich die Agenten-Geschichte ist. Ich könnte das selbe Buch schreiben und die Agenten durch Außerirdische oder irgend eine okkulte Sekte ersetzen.
Mit dem Unterschied, dass es für Agenten in der damaligen Zeit deutlich mehr Anhaltspunkte gab als für Aliens...
man darf nicht vergessen, dies war die Hoch- Zeit des kalten Krieges und der Atomwaffenentwicklungen, die gesamte Region war militärisch von höchstem Interesse, und es gab mehrere Belege westlicher Geheimdienstaktivitäten im Ural. Z.B. im Januar 59, also wenige Wochen vorher, verfasste der amerikanische CIA- Spion James Reber ein Memorandum und erklärte die Region um das Eisenbahnnetz im Ural zur höchsten Dringlichkeit, was die Aufklärung sowjetischer Atomraketen- Projekte betraf


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03.01.2019 um 21:22
Zitat von HenneMHenneM schrieb:Gegen Ratikins Argumente ist ja auch nichts zu sagen
Ich bin mir jetzt nicht genau sicher worauf du damit hinaus willst, aber meine Argumente richteten sich ja gerade speziell gegen Ratkiins Theorie.
Zitat von chelsichelsi schrieb:Sie könnten mit Schneeschuhen unterwegs gewesen sein. Damit kann man auch Nahkampftechniken praktizieren. Ein unglaublich praktisches Schuhwerk, da Alternative zwischen Skiern und normalen Schuhen/Stiefeln.
Schneeschuhe hinterlassen fast keine Stapfen
Ich weiss ja nicht welche Art von Schneeschuhen du im Sinn hast, aber in den 50ger Jahren waren die meilenweit entfernt von dem was wir heutzutage als moderne Schneeschuhe bezeichnen, sie ähnelten eher riesigen Teppichklopfern, waren also alles andere als praktisch und schon gar nicht für den Nahkampf geeignet. Im Wald wäre man damit auch garantiert nicht rumgelaufen, da wäre man viel zu gehbehindert gewesen.
Zitat von chelsichelsi schrieb:Pistolen/Revolver im Nahkampf sind schon ein echter Meinungsverstärker.. man muss bloß sein Gegenüber sehen, dafür reicht eine Taschenlampe
Man verrät aber mit Taschenlampe einem Feind sofort seinen Standort ohne ihn selber gleich sehen zu können. Das war eine der ersten Übungen die wir beim Bund nachts im Feld gemacht haben: ein Feuerzeug anzuzünden um zu demonstrieren, dass man das bei Nacht kilometerweit sehen kann. Da gerätst du Ruck Zuck in einen Hinterhalt wenn einer sich hinter einem Baum versteckt und dann von hinten mit dem Messer attackiert, da nützt dir keine Pistole mehr was. Der ganze Vorteil von Schusswaffen wird ja durch die Bäume und Null Sicht eliminiert, schick mal zwei Gegner nachts in den Wald, einen mit Pistole und einen mit Messer und dann schau mal wer besser abschneidet.


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