@Met3000 Eine Frage, die zum Spinnen einlädt - sowas mag ich.
:DZumal wär so ein Back up sehr praktisch, wenn zb eine geliebte Person schwer verunglückt.
Hättet ihr die Macht darüber, Würdet Ihr ein solches Back up erstellen wollen? Oder haltet Ihr das für weniger sinnvoll aus evolutionären Sicht?
Gehen wir vom Tod durch einen Unfall aus. Für diesen Fall brauchen wir neben dem Backup des Geistes und Bewusstseins einen Körperklon. Angenommen, der ließe sich in einer Qualität züchten, in der er, gemessen an der Lebenserwartung, ausreichend lange überleben könnte: Was machen wir mit dem Klon, solange das Original lebt, insbesondere mit dessen Hirn? So getan, als ginge alles Folgende:
Ziehen wir ihn ohne eigenes Hirn auf und pflanzen ihm im Bedarfsfall das Speichermedium ein, auf dem sich das Backup befindet?
Bekommt er sein Speichermedium von Beginn an und die Speicherung erfolgt in Echtzeit? Ist der Klon bei Bewusstsein? Wenn ja, selbst, wenn er nur so vor sich hindämmert: Wie verhindern wir, dass er nicht nur das Backup erhält, sondern eine eigene Persönlichkeit entwickelt, indem er neben dem geplanten Input weitere Reize von außen verarbeitet?
Für beide Varianten: Wie halten wir ihn bei körperlicher Gesundheit in Bezug auf die Muskulatur usw.?
Oder lassen wir ihn gar bis zu seinem Einsatz eigenständig leben - entweder im Wissen, dass sein Hirn jederzeit mit dem Backup des Originals überschrieben werden könnte, oder völlig arglos am anderen Ende der Welt?
Jede der Möglichkeiten ist ein ethischer Super-GAU, aber das gedankliche Durchspielen hat schon was.
Weitere Annahme: Uns gelingt das Undenkbare. Wir übertragen tatsächlich das Bewusstsein des Originals. Der Klon bin jetzt nach meinem Unfall ich. Die Verknüpfung ist nahtlos, ich kann mit meinem neuen Körper weitermachen, als wäre nichts passiert. Große Freude bei Angehörigen und Freunden.
Ich behaupte, dass ich damit nicht glücklich werde. Denn eins steht fest: Tote machen keine Fehler. Ich als wieder Lebendige schon.
Der kurz nach der Hochzeit verstorbene, wundervolle Ehemann wird in der Erinnerung seiner Witwe stets die Liebe ihres Lebens bleiben. Dabei wäre er, wenn er nicht verstorben wäre, vielleicht schon kurze Zeit später mit einer Anderen durchgebrannt oder hätte sich zum Tyrannen entwickelt. Die Frau wird es nie wissen, denn auch ihr Toter macht keine Fehler mehr.
Bei meinen künftigen Fehlern hingegen werden Zweifel keimen: hätte das Original das wirklich auch so gemacht, oder ist da doch ein Fehler im System? Es auf einen solchen Fehler im System zu schieben, sich also zu sagen, dass sie sich im Klon getäuscht haben, wäre für die von meinen Missetaten Betroffenen sicher weniger schmerzhaft, als sich einzugestehen, dass sie sich in mir getäuscht haben und dass es ohne Klon genauso gekommen wäre. Also so sehr du auch du selbst bist im Körper des Klons - du kämpfst gegen ein anderes, von außen in dich hineininterpretiertes Selbst, das du nie toppen können wirst, weil es in den Augen deines Umfelds immer theoretisch möglich ist, dass das Original anders, wünschenswerter agieren würde.
Ausgesponnen. Vorerst.
;)