perttivalkonen
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Der arme Poet
07.05.2016 um 13:47pink-lady schrieb:Warum denken viele das Puppen oder Bilder Unheil bringen ??Puppen und Bilder sind letztlich Abbilder von etwas Lebendem und implizieren daher auch Lebendigkeit. Der Wunsch zur "Kontaktaufnahme" scheint tief verwurzelt zu sein, sodaß Kinder mit ihren Puppen sprechen udgl. Auf der anderen Seite sind gerade Puppen eben deutlich "anders", anatomisch keine exakten Kopien, auseinandernehmbar... Auch bei Bildern ist die Zweidimensionalität ein solches Abweichen von der Realität. Wer sich hineinversetzt, wie eine Puppe aufgebaut zu sein und sich so zu bewegen, oder wer sich hineinversetzt, in einer 2D-Landschaft zu leben, spürt das "Andersartige" dieser "Ebenbilder. Dieses "Andersartige" wird als befremdlich empfunden, es kann entsprechend auch beängstigend sein. Die Vorstellung, ein Mensch könnte zu einer Puppe werden oder zu einem Bildelement, wird daher eher als Fluch denn als interessante Möglichkeit aufgefaßt.
Auch der Clown. Letztlich ist der Clown ein Abbild eines "Penners". Augenränder, Dreitagebart, geschwollene rote Säufernase, Kleidung zu groß oder zu klein, flickenbesetzt und unzusammenpassend, wirre Frisur. Aber so abweichend das Bild eines Clownes ist, erkennt man nicht mal mehr den eigentlich dargestellten "Penner" darin, schon gar nicht den normalen Menschen dahinter. Clowns könnten auch ne andere Spezies sein, gar von nem anderen Planeten. Womöglich ein Grund für die verbreitete Clownsangst.
Hat man erst mal Angst, egal ob bewußt, unterschwellig oder wieviel, stellt sich die Frage der Bedrohlichkeit. Kann der/die/das mir schaden? Ein bisserl aufgepimpt, und schon gilt diese Puppe oder jenes Bild etc. als verflucht.
Puppen und Bilder sind aber nicht die einzigen Objektkategorien, denen man solch Düsteres nachsagt. Als Goethes "Werther" herauskam, geriet es schnell in den Ruf, eine Selbstmordwelle unter der Jugend hervorgerufen zu haben. Zwölf Suizide immerhin sind dokumentiert. Bis zu Harry Potter zieht sich dieser Faden, Bücher würden unterschwellig negative Botschaften vermitteln und Menschen in den Abgrund stürzen. Mit fortschreitender Technologisierung der Medien kamen dann auch Filme hinzu (Kinder, die Horrorfilme nachspielen würden, aber auch "Der Ring"), später schließlich der veranschlagte negative Einfluß von Ballerspielen, die noch bei jedem Schulamok hervorgezogen werden.
Selbst Musik wird so gewertet, zumal Musik ja nun wirklich einen deutlichen Einfluß auf die seelische Verfassung haben kann - im Vollzug. Auch da aber gibt es dann darüberhinausgehende Mutmaßungen von Schädlichkeit, so z.B. bei Gloomy Sunday.
Wikipedia: Gloomy Sunday (Lied)