Todesstrafe

@Pearce

Hatori schrieb:Aber ich hätte ja ein anderes Motiv, nämlich Rache/Gerechtigkeit/Wut oder so,

Wieso ein anderes Motiv?

Der Mörder, der tötet, um an die Kohle des Opfers zu kommen redet sich vielleicht ein, dass es ungerecht ist, dass das Opfer so gut leben konnte und er selbst immer nur arm war. In seinem Sinn handelt er aus einem Gefühl heraus, dass es nur Gerecht ist.

Der Mörder, der sein Opfer umbringt, weil das Opfer ihn verlassen hat und damit zum Beispiel die gemeinsame Familie zerstört hat handelt aus dem Motiv Rache.

Es gibt auch genug Mörder, die morden, weil sie wütend auf das Opfer sind, weil sie der Meinung sind, das Opfer hat vorher schlimmeres getan.

Alles die gleichen Motive, die du auch hast.


Dein Wunsch nach Todesstrafe legitimiert im Grunde also die Motive von Mördern ein wenig, weil du sagst, unter bestimmten Umständen darf man Leben nehmen und ein Mörder genau so denkt: unter bestimmten Umständen kann ich das machen.

Wenn man so denkt, dann hat das in Wirklichkeit nichts mit Gerechtigkeit zu tun, sondern nur mit niederen Beweggründen, die eben im schlimmsten Fall auch zu Mord führen kann.

Hatori schrieb:Wenn jemand sich das Recht heraus nimmt, jemanden zu töten (o. ähnliches), ist es schwachsinnig (mMn) zu sagen, das man nicht das Recht hat, diesen Menschen zu töten.

Was bedeutet derjenige der getötet hat kann wieder getötet werden, womit wir uns alle gleich fröhlich massakrieren können...

Hallo,
mein Diskussionsbeitrag zum Thema Todesstrafe:
Habt Ihr schon mal einen falschen Steuerbescheid bekommen? Ich schon

Was das mit der Todesstrafe zu tun hat?

Der Staat kann irren, Richter können irren, Indizien können in die falsche Richtung zeigen.
Ich möchte nicht in einem Staat leben, der Bürger versehentlich tötet und das passiert in jedem Staat, der die Todesstrafe vollstreckt.

Hatori schrieb:Aber ich hätte ja ein anderes Motiv, nämlich Rache/Gerechtigkeit/Wut oder so,

Rache ist übrigens ein niederes Mord Motiv..also eher in der Ecke "höhere Strafe" anzusiedeln...

@Nerok

Stimmt so nicht, Rache würde im engeren Sinne als Mordmerkmal zählen (da niederes Motiv) und somit überhaupt erst eine Tötungshandlung als Mord qualifizieren...

Falls jemand heute auf RTL2 "The Green Mile" gesehen hat. Ein sehr eindrucksvoller Appell gegen die Todesstrafe und für die Menschlichkeit.

Im Grunde genommen ging es bei der Todesstrafe nie um die Gerechtigkeit sondern um Rache ;)

Venom schrieb: Im Grunde genommen ging es bei der Todesstrafe nie um die Gerechtigkeit sondern um Rache

Und nach Diogenes von Sinope rächt man sich an seinen Feinden am besten dadurch, daß man besser wird als sie und es ihnen nicht gleich tut. ;)

@Venom

Venom schrieb:Im Grunde genommen ging es bei der Todesstrafe nie um die Gerechtigkeit sondern um Rache

Ganz ehrlich? Du hast Recht. Angenommen es gäbe die Todesstrafe und jemand tötet meine Eltern und meine Schwester, also meine Familie. Ich würde ihn dann viel lieber auf einem elektrischen Stuhl oder was weiß ich sehen als dass ich Nachts nicht schlafen kann mit dem Wissen, dass diese Person in 15 oder 25 Jahren wieder auf freien Fuß kommt und dann wohlmöglich weitermacht.

Niederbayern88 schrieb: Ich würde ihn dann viel lieber auf einem elektrischen Stuhl oder was weiß ich sehen als dass ich Nachts nicht schlafen kann mit dem Wissen, dass diese Person in 15 oder 25 Jahren wieder auf freien Fuß kommt und dann wohlmöglich weitermacht.

Ich präferiere in solchen Fällen doch lieber die anschließende Sicherungsverwahrung als wesentlich zivilisiertere Alternative auch wenn die persönlichen Emotionen der Hinterbliebenen des Opfers eine etwas andere Sicht auf die Dinge offenbaren mögen.

Deutschland: "Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit."

Verstößt einer dagegen, wird er/sie bestraft.
Aber nicht Gleiches mit Gleichem.

Nein, denn die Strafen richten sich nach Gesetzen.

Bedeutet, die Todesstrafe ist ausgeschlossen.

Und das ist auch gut so, denn mir wurde mal gesagt, dass man noch lange nicht so werden muss, wie die, die es zu verurteilen gilt. Denn dann wäre man keinen Deut besser.

Moin,

hab neulich erst wieder mit wem ne Diskussion gehabt und hier mal was rumgelesen.

Libertin :
Ich präferiere in solchen Fällen doch lieber die anschließende Sicherungsverwahrung als wesentlich zivilisiertere Alternative auch wenn die persönlichen Emotionen der Hinterbliebenen des Opfers eine etwas andere Sicht auf die Dinge offenbaren mögen.

Ich gebe Dir völlig Recht und möchte noch etwas hinzufuegen.

Es gibt ja im Prinzip 3 Arten wie die Angehörigen der Opfer auf die Hinrichtung des Täters reagieren:

1. die denen es egal ist was aus dem Täter wird, diese Gruppe ist für das "pro und contra Todesstrafe eher nicht so wichtig
2. der "ich will aber Blutrache-" Mob und
3. Gegner der Todesstrafe, die durch den Gedanken dass jetzt NOCH ein Menschenleben gewaltsam beendet wird noch zusätzlich belastet werden, darunter sind dann durchaus auch Menschen, die um abschließen zu können gerne irgendwann und sei es erst 10-20 Jahre später gern mit dem Täter in Kontakt treten würden, was durch die Hinrichtung unmöglich gemacht wird.

Während die "Sorte 2" im Prinzip nach einem Mord aus Rache verlangt und dadurch moralisch auf einer Stufe mit dem Täter steht ist die "Sorte 3" nur eine Gruppe vieler Personen die ernsthaft unter der Todesstrafe zu leiden haben.

Und in meiner Welt bedeutet Todesstrafe ohnehin, dass man "Dinge" wie "Zivilisation" und "Rechtsstaat" aufgeben muss, beides gehört nicht in den gleichen Satz mit Todesstrafe.
Und wenn ich mir DANN die überlege WIE viele ganz objektive, greifbare Gründe mir gegen die Todesstrafe einfallen, wie viele Menschen über den Täter hinaus zu schaden kommen..

Dann scheint mir der Preis den man mit der Todesstrafe zahlt nur um den Menschen zufrieden zu stellen..
Menschen, die im Grunde auch nur Mörder sind und nicht selten sehr Sadistische, die in dieser Zeit stehengeblieben sind der man zu Fackeln und Mistgabeln griff zufrieden zu stellen einfach zu hoch...


Denn gegen die Todesstrafe spricht so unglaublich viel und dafür doch eigentlich nur "Lasst den Pöbel seine Rache bekommen".

Ich glaube an eine Welt die BESSER ist als das.. an MENSCHEN die besser sind als das.

lg
Fraukie

Wenn man es durchsetzt, was unterscheidet uns dann eigentlich noch von Raubtieren? Eine Strafe ist das nicht.

Hallo,
zufällig stosse ich hier auf das Thema Todesstrafe.
Grundsätzlich bin ich dagegen, denn

1. es ist schon so manches mal geschehen, dass es zu einem Fehlurteil kam, und
2. ist es (in meinen Augen) für einen schweren Verbrecher eine allzu "leichte" Strafe.
Warum leicht?
weil für ihn nach dem Tod alles "erledigt" ist, kommt er aber für den Rest seines Lebens (damit meine ich tatsächlich GANZ bis zum Tod) in eine Zelle, vllt. noch eine Einzelzelle, so ist das viel härter für ihn, natürlich unter möglichst strengen Bedingungen.
Letztendlich denke ich, dass ein Mensch grundsätzlich nicht das Recht hat, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.

Ich bin für die Todesstrafe weil es einfach Verbrecher gibt die den Tod verdienen.

Besonders dann wenn sie noch eine zweite Chance gehabt hätten und dennoch wieder auffällig werden, da sage ich nur Chance verspielt und harte Konsequenzen.

WaffenFan schrieb:Ich bin für die Todesstrafe

War ja auch nicht anders zu erwarten.

Aber bitte sage das all den Menschen ins Gesicht, die durch die Todesstrafe einen lieben Menschen verloren haben, vorallem wenn sich nach der Hinrichtung die Unschuld herausgestellt hat.

@WaffenFan

Wer soll denn die Entscheidung treffen? Und wie will man sicherstellen, dass es kein Fehlurteil gibt ?
Das ist mit letzter Sicherheit nicht möglich.

Wie hieß es schon im Herrn der Ringe:

Frodo (über Gollum): Aber er hat den Tod verdient

Gandalf: Sicher hat er das. Und viele, die tot sind, verdienen das Leben. Kannst Du es ihnen geben? -- Dann sei auch nicht so schnell mit einem Todesurteil bei der Hand.

Moin,

Fritzi:
2. ist es (in meinen Augen) für einen schweren Verbrecher eine allzu "leichte" Strafe.
Warum leicht?
weil für ihn nach dem Tod alles "erledigt" ist, kommt er aber für den Rest seines Lebens (damit meine ich tatsächlich GANZ bis zum Tod) in eine Zelle, vllt. noch eine Einzelzelle, so ist das viel härter für ihn, natürlich unter möglichst strengen Bedingungen.

Wenn ich ehrlich bin machen mir solche Meinungen mindestens genau soviel Angst wie die Taten der Täter die zum Tode verurteilt werden.
Immerhin geht es hier ja nicht etwa darum sich gegen die Todesstrafe auszusprechen um zivilisiert und menschlich zu handeln, sondern darum, weil man einen toten Menschen ja nicht mehr Foltern kann..

Ja "Rest des Lebens in einer Einzelzelle, möglichst hart für ihn, natürlich (klar, was auch sonst..) unter möglichst strengen Bedingungen". Das ist "Gegen Todesstrafe, weil man tote nicht mehr Foltern kann."

Und wenn es sowas gibt, dann ist Folter ganz eindeutig noch unmenschlicher als Todesstrafe sowieso schon..


Frueher hatte ich (wie vermutlich jedes Kind) mehr oder weniger Angst vor "bösen Menschen", also Mördern und so.
Seit man sich Kriminaldokus auf Youtube anschauen kann und in den Kommentaren lesen was "ganz normale Menschen" so an "Vorschlägen" für in ihren Augen gerechte Bestrafungen unterbreiten.
Die jagen mir mehr Angst ein als jeder Kindermörder es je könnte.

WaffenFan:
Ich bin für die Todesstrafe weil es einfach Verbrecher gibt die den Tod verdienen.

Wie sagt man noch gleich zu Menschen die sich anmassen das Recht zu haben zu entscheiden, dass jemand "den Tod verdient" und das auch durchzieht?
Ach genau, jetzt fällt es mir wieder ein.. die nennt man "Mörder".

Und WAS genau ist mit all den Menschen die unweigerlich unter der Hinrichtung eines Mörders leiden ohne irgendetwas mit der Tat zu tun zu haben ?

Verdienen die das auch ?

Wrong place, wrong time ?

Und wer braucht schon Zivilisation..


Bei allem Respekt vor der Meinung Anderer, aber bereit zu sein die komplette Idee der zivilisierten Gesellschaft und der Menschenrechte über den Haufen zu werfen weil EIN Grund für die Todesstrafe spricht und zu ignorieren, dass es so viele Gründe dagegen gibt oder gar gegen die Todesstrafe zu sein, weil das Foltern der Täter ja viel lustiger ist.. und all das offensichtlich keinen Gedanken daran zu verschwenden was für Konsequenzen das für eine ganze Menge Menschen hat die nichts mit der Tat zu tun hatten..

Das macht mir irgendwie Angst. Ok "Angst" ist übertrieben, aber es beunruhigt mich.

@Fraukie:

Auch wenn ich Dir in weiten Teilen zustimme, möchte ich einem Punkt widersprechen:

Natürlich leiden andere Menschen (zB Angehörige) unter der Hinrichtung eines Täters. Angehörige leiden aber auch unter der Inhaftierung eines Täters. Die leiden sogar schon bei einer Geldbuße gegen einen Täter.

Wenn ich alle Deine anderen Argumente teile, dieses nicht, weil man nicht nur Strafen verhängen kann, die zB der Ehefrau eines Täters nicht auch etwas antun. Dann bliebe nur die strenge Ermahnung und das wäre sogar mir zu wenig.

Also für mich sind Mörder nur dann böse wenn sie bei gesundem Verstand und gesunder Psyche morden und zwar aus Gier, Machtdurst, etc. Ein psychisch kranker Mensch der tötet ist für mich nicht "wirklich" böse und hat deshalb keine Folterstrafe oder gar Todesstrafe verdient.

Ich persönlich würde bspw nur Leuten wie Sklavenhändlern und Betreibern die Menschenrechte entziehen. Bei solchen Idioten frage ich mich manchmal vor Wut ob es nicht sinnvoll wäre ihre Organe gegen ihren Willen kranken Menschen zu spenden statt sie einfach nur hinzurichten und zu begraben.