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Todesstrafe

22.615 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Todesstrafe

28.11.2016 um 14:19
Moin,
sacredheart:
Auch wenn ich Dir in weiten Teilen zustimme, möchte ich einem Punkt widersprechen:
Natürlich leiden andere Menschen (zB Angehörige) unter der Hinrichtung eines Täters. Angehörige leiden aber auch unter der Inhaftierung eines Täters. Die leiden sogar schon bei einer Geldbuße gegen einen Täter.
Da habe ich mich einfach blöde ausgedrückt.

Es geht mir gar nicht um die Angehörigen der Täter, zumindest nicht nur.

Es geht mir um alle Beteiligten.
Ich halte den Menschen einfach für eine Spezies in der es recht tief verankert ist, dass man einander nicht tötet und das es bei gesunden Menschen Spuren hinterlässt wenn sie zum Teil solch einer Hinrichtung werden und das geht soviel weiter als bis zu den Familien des Täters:


- Ich spreche unter Anderem von Angehörigen der Opfer die selbst gegen die Todesstrafe sind.
Gar nicht so selten schreiben diese Menschen Briefe mit der Bitte um Begnadigung des Täters, weil sie bei all der Trauer um ihren ermordeten Angehörigen den Gedanken das jetzt NOCH ein Menschenleben gewaltsam beendet werden soll UND diese Hinrichtung des bereits unschädlich gemachtem, weil inhaftiertem und verurteiltem Täter in direktem Bezug zum Tod ihres Lieben steht und manche Opferfamilien diesen Gedanken kaum ertragen können.

- Ich rede hier von Menschen die im Todestrakt arbeiten, Insassen betreuen, bei der "Vorbereitung" helfen und von denen die an der Hinrichtung selbst beteiligt sind.
Von Artikeln, Dokumentationen usw in denen sich diese Menschen zu Wort melden, erklären welch Alptraum jeder Arbeitstag für sie ist und dass sie gleichzeitig das Gefuehl haben den Job nicht kuendigen zu können weil es nur zwei Alternativen gibt:
1. jemand anders zerbricht an dieser Tätigkeit wie es ihnen selbst passiert ist oder
2. jemand tritt diesen Job an der SPASS daran hat Teil der Hinrichtung von Menschen zu sein
und die deswegen Tag für Tag diesen Alptraum durchhalten, weil beide Alternativen ihnen inakzeptabel erscheinen.

- Ich sorge mich um Zeugen, deren Aussage zum Ergreifen des Täters gefuehrt hat und die nachts aufwachen und mit sich selbst kämpfen, weil sie nicht wissen konnten ob dieser Mensch ueberhaupt nochmal getötet hätte wäre er nicht gefasst wurden, aber ganz sicher wissen, dass IHRE Entscheidung auszusagen Teil der Kette war die mit der Tötung eines Menschen enden wird oder bereits geendet hat.

- ich denke an Richter, Staatsanwälte, Sachverständige, Jurymitglieder..
Menschen die an Todesurteilen beteiligt waren, mache mehrfach über Jahre hinweg und die nicht davor "sicher" sind eines morgens aufzuwachen, mit oder ohne irgendein Schlüsselerlebnis, und fuer sich erkennen, dass SIE "Mitschuld" an der Tötung von Menschen tragen.
Und ich weiß, dass einige von diesen Menschen nachts niemals wieder die Augen schliessen können ohne die Gesichter dieser Toten vor sich zu sehen.
War dann unter all denen vielleicht sogar noch jemand dessen Unschuld sich nach der Hinrichtung rausgestellt hat.. dann zerbricht der Typ Mensch der im Rechtssystem doch absolut unentbehrlich ist.

- ich erinnere mich mit Grauen an einen Artikel über eine junge Frau deren Vater ihre Mutter tötete als sie selbst noch ein kleines Mädchen war.
Sie wuchs dann bei irgendwelchen Verwandten in einem anderen Bundesstaat auf, die das Thema so gut eben möglich von ihr fern hielten.
Als sie Mitte 20 war wuchs ihr Wunsch herauszukriegen was genau da eigentlich passiert war und warum.
Um für sich selbst einen Abschluss zu finden.
Ihr war immer erzählt wurden ihr Vater säße für den Mord an der Mutter im Gefängnis.
Also wollte sie gerne mit ihm in Kontakt treten, SEINE Seite hören, endlich Frieden mit ihrer eigenen Vergangenheit finden.
Da fand sie raus, dass ihr Vater bereits hingerichtet wurde.

Ich glaube ihre Worte waren sinngemäß:
"Yes, my father murdered my mother, I have to live with that. But the state of Texas made me an orphan."

Ihre Verwandtschaft zu Täter UND Opfer macht das ganze natürlich noch schwieriger, aber auch ohne diese Verbindung haben die Angehörigen von Opfern durchaus nach einigen Jahren mal den Wunsch in Kontakt mit dem Täter zu treten.
Völlig egal dass dies in längst nicht allen Fällen eine gute Idee ist, eine Hinrichtung macht das unmöglich.


- Ich sehe das Menschen hingerichtet werden, weil sie für einen oder ein paar Morde verurteilt wurden. Fälle in denen jeder beteiligte Ermittler, Staatsanwalt usw recht sicher ist, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weitere Opfer geben könnte.

Opfer die FAMILIEN haben, die daheim sitzen mit einer Vermisstenanzeige.. dem Wissen, dass der geliebte Mensch lebt und der ewigen "Gewissheit" wie gering die Chancen sind die Uebereste des geliebten Menschen jemals zu finden, zu bestatten und abzuschließen.
Ja, viele Täter äußern sich aus Prinzip nur zu Fällen die ihnen auch nachgewiesen werden konnten.
Aber Fakt ist, dass Menschen sich ändern KÖNNEN.
Ein Häftling, vor allem einer, der im Knast mehr Menschlichkeit erfährt als sein ganzes Leben zuvor, KANN nach 20 Jahren im Knast aufwachen, denken "Verdammt was habe ich getan" und die Entscheidung treffen den Ermittlern Infos und Ablageorten betrefflich bisher unentdeckter Opfer mitzuteilen, damit deren Familien Frieden finden.

Es ist mir egal wie selten so etwas vorkommt, denn bei einem hingerichteten Täter ist es UNMÖGLICH und kann niemals vorkommen.


Ich höre hier mal auf mit dem Aufzählen, weil der Beitrag eh schon zu lang ist. Aber ich hoffe es wird deutlich was ich meine.


Die Todesstrafe hat genau 2 "Vorteile:

- der Pöbel kriegt seine Rache, etwas moderner als sich mit Fackeln und Mistgabeln selbst die Hände schmutzig zu machen
- jene die sich nie damit beschäftigen fuer was wirklich welche Ausgaben anfallen, die können sich solange sie das nicht doch mal tun darüber freuen, dass "diese Monster nicht auf Kosten der Steuerzahler untergebracht und versorgt werden".

Ich sehe in diesen "Vorteilen" nichts, dass dazu geeignet ist "Die Welt", die Zivilisation, die Menschlichkeit usw BESSER zu machen.

Wenn ich die von mir grade aufgelisteten Gedanken durchgehe, dann muss ich nicht einmal an Fehlurteile und hingerichtete Unschuldige denken um fuer mich ganz persönlich zu dem Schluss zu kommen, dass der Preis den die Gesellschaft zahlt wenn sie einander hinrichtet verdammt hoch ist. Zu hoch meiner Meinung nach, viel zu hoch.


Lg


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Todesstrafe

29.11.2016 um 18:01
@Fraukie
Du hast völlig Recht, wenn es ums Foltern geht!
Das lehne ich ab. Vielleicht sollte ich mich anders erklären.
Mörder ist nicht gleich Mörder, aber ein Mensch, der klar im Kopf ist und nur aus niedrigen Gründen einen anderen Menschen quält und tötet, gehört für den Rest seines Lebens eingesperrt. So ein "Tier" hat keine Gnade verdient. Natürlich sollte das alles ohne jede Art von Folter geschehen, aber streng und gerecht. Notfalls steht am Ende ja auch eine Sicherheitsverwahrung.
Nur - wenn es bei dem Urteil "lebenslänglich" nach 18 oder 20 Jahren abgesessen wurde, so finde ich das absolut unakzeptabel.


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30.11.2016 um 02:20
@Fritzi

Was das angeht bin ich ganz und gar Deiner Meinung.

Ich denke es MUSS einen Mittelweg geben zwischen "kommt nach 20 Jahren oder gar weniger wieder raus ganz egal wie mies die Prognose ist" und "nehmt einem Menschen im NAMEN DES VOLKES sein Leben."

Ich WEISS, dass auch "wirklich lebenslange Sicherheitsverwahrung" nicht ganz einfach mit dem Rechtsstaat in Einklang zu bringen ist.

UND ich stimme Dir zu, DASS es sehr wohl Täter gibt bei denen eine Entlassung unter keinen Umständen eine Ansatzweise gute Idee ist.

Ich möchte aber meine Kinder in einem Land aufziehen in dem ich mit Stolz sagen kann, dass selbst diese Menschen gut versorgt und untergebracht werden.

Dazu gehört für mich z.B. auch, dass "Lebenslang wegsperren" auch heißen MUSS, dass lebenslang in regelmäßigen Abständen geprueft werden muss ob eine Entlassung unter bestimmten Bedingungen und Auflagen nicht doch möglich ist und sei es mit 90, im Rollstuhl mit Sauerstoffflasche in ein entsprechendes Pflegeheim.

Denn auch wenn ich absolut Deiner Meinung bin, dass es Menschen gibt bei denen JEDE dieser Prüfungen zeigen wird "Nope, eine Entlassung ohne Gemeingefährdung ist ausgeschlossen." bin ich wie gesagt sehr sicher, dass dies ausgesprochen selten ist.
So selten, dass wir es uns leisten können und meiner Meinung nach leisten MÜSSEN diese Menschen bis an ihr Lebensende menschenwürdig unterzubringen und ihnen ein Leben zu ermöglichen, dass aus mehr besteht als dem Anstarren der grauen Wände einer Einzelzelle.

Zum Einen weil ich es als Triumph sehe selbst Verbrechern die unaussprechliches getan haben durch eben diese gute Behandlung und Unterbringung jeden Tag für den Rest ihres Lebens zu zeigen, dass sie diese Welt NICHT zu einem schlechteren Ort machen konnten, dass auch ihre "Bösartigkeit" NICHT verhindern wird, dass Menschen die BESSER sind ihnen mit Gnade gegenübertreten.
Und zum Anderen aus genannten ganz pragmatischen Gründen, dass jemand der furchtbares getan und trotzdem immer gut behandelt wird vielleicht DOCH eines Tages zu dem Schluss kommt, dass es jetzt "gut" und richtig ist die Taten die ihm nie nachgewiesen werden konnten zu gestehen damit auch diese Opfer ihre Ablageplätze verlassen, ihren Lieben übergeben und würdig bestattet werden können.


Jeder Mensch der sterben muss, weil ein Täter freigelassen wurde bei dem die Prognose gar nichts anderes vermuten ließ ist unentschuldbar.
Aber ebenso wie ich in solchen Fällen kein "Was solln wir machen, die Strafe war verbuesst" hören will, genauso ungern will ich erleben, dass die Entscheidung jemanden "Auf Lebenszeit wegzusperren und den Schlüssel weg zuwerfen" zu leichtfertig getroffen wird und GAR nicht erleben will ich, dass diese Menschen die sich wie Monster verhalten haben so behandelt werden, dass die Menschen die mit ihnen umgehen auch zu Monstern werden..
Dann DAS wird ganz sicher niemanden motivieren sich noch "unnötig zusätzlich" zu belasten um den Angehörigen weiterer Opfer Gewissheit zu "schenken".

lg


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01.12.2016 um 12:36
@Fraukie

Dein Text ist wirklich super. Ich setze mich aktiv gegen die Todesstrafe ein und alles was Du schreibst, kann ich komplett nachvollziehen.


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01.12.2016 um 14:21
@Fraukie
Schön beschrieben. Bis auf einen - leider praktisch relevanten - Umstand.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Jeder Mensch der sterben muss, weil ein Täter freigelassen wurde bei dem die Prognose gar nichts anderes vermuten ließ ist unentschuldbar.
Prognosen sind eben nur Prognosen. Es ist ein mehr oder weniger qualifiziertes Raten, was zukünftig passieren wird.
Wenn das Raten schief geht, weiß man es hinterher immer besser. Dann kommt: "Wie konnte dieser Täter nur freigelassen werden". Da genügt ein einziger, der rückfällig wird und ein Kind tötet, dass die öffentliche Meinung Partei ergreift.
Also geht man eher restriktiv heran und riskiert dann aber, dass viele mit einer vielleicht guten Prognose sicherheitshalber doch nicht zum Zug kommen.

Dieser Umstand macht Deine grundsätzlich richtige Ansicht leider zu einem theoretischen Konstrukt, das gut klingt aber kaum so umsetzbar ist.

Man muss versuchen, auf Seiten des Staates qualitativ gute Prognosen zu erstellen, die möglichst frei von Fehlern bei der Entscheidungsfindung sind.
Trotzdem wird es erstens zu Fehlern kommen und es wird zu Fällen kommen, die trotz fehlerfreier Begutachtung in einen Rückfall münden. In diesen Fällen müsste die Allgemeinheit das schlicht akzeptieren. Da das aber nicht der Realität entspricht, ist es eben nur ein utopisches Konstrukt. Es ist die Beschreibung eines Idealfalles.


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01.12.2016 um 16:32
@Fraukie
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 28.11.2016:- Ich sorge mich um Zeugen, deren Aussage zum Ergreifen des Täters gefuehrt hat und die nachts aufwachen und mit sich selbst kämpfen, weil sie nicht wissen konnten ob dieser Mensch ueberhaupt nochmal getötet hätte wäre er nicht gefasst wurden, aber ganz sicher wissen, dass IHRE Entscheidung auszusagen Teil der Kette war die mit der Tötung eines Menschen enden wird oder bereits geendet hat.

- ich denke an Richter, Staatsanwälte, Sachverständige, Jurymitglieder..
Menschen die an Todesurteilen beteiligt waren, mache mehrfach über Jahre hinweg und die nicht davor "sicher" sind eines morgens aufzuwachen, mit oder ohne irgendein Schlüsselerlebnis, und fuer sich erkennen, dass SIE "Mitschuld" an der Tötung von Menschen tragen.
Dieser Argumentation kann ich nun wirklich nicht folgen.

- Es ist nicht die Entscheidung eines Zeugen, ob er die Wahrheit sagt oder lügt. Ein Zeuge muss die Wahrheit sagen und er darf nicht lügen, weil sonst wahrscheinlich ein armer Mörder zum Tode verurteilt wird

- Richter, Staatsanwälte, Sachverständige sind Leute, die sich ihren Beruf selbst ausgesucht haben. Wer in einem Land, in dem es die Todesstrafe gibt, Jura studiert und Richter oder Staatsanwalt wird, der weis, was auf ihn zukommt.

- Ein Sachverständiger untersucht einen Sachverhalt und er zieht daraus Schlüsse. Diese stellt er - unparteiisch und nach besten Wissen und Gewissen - in seinem Gutachten dar. Soll er etwa Tatsachen verdrehen oder verschweigen, weil sie zum Nachteil des Täters sind und zu einem Todesurteil führen können? Nach deutschen Strafrecht muss ein Sachverständiger den für den Angeklagten günstigten Fall im Gutachten darstellen - das wird nicht jedem leicht fallen, wenn er sich sehr vorher intensiv mit der Tat befasst hat.

- @Fraukie führt als Argument gegen die Todesstrafe an, dass auch ein Mörder sich bessern kann und seine Tat bereut und keine Gefahr mehr darstellt - und dann kann man ihn ja freilassen. Wenn jemand seinen Erbonkel ermordet hat, dann wir der sicher seine Tat bereuen, weil er ja im Gefängnis sitzt und eine Weiderholungsgefahr besteht auch nicht - der Erbonkel ist ja nicht mehr da.

- Ein Justizvollzugsbeamter hat mir einmal erzählt, dass ein Strafgefangener dem Staat monatlich 4.200 € kostet. Wenn ein verurteilter Mörder der nach einer mehr oder weniger langen Haftstrafe überprüft wird, ob man ihn freilassen kann, dann kostet dass natürlich extra, denn der Gutachter ist ja nicht jemand, der - sowieso da ist - und dann kann er auch einen Häftling beurteilen.

Nach einem positiven Gutachten kostet dann auch die "Resozialisierung" dem Staat wieder Geld, dass eigenlich woanders viel dringender gebraucht wird.

Nehmen wir einmal an, ein Bankkunde wird bei einem Überfall als Geisel genommen und im Beisein von Zeugen von einem Täter getötet. Der Täter wird überführt, verurteilt und eingesperrt und kostet von nun an dem Staat viel Geld, denn er muss ja zunächst mal "menschenwürdig" und keinesfalls in einer "Einzelzelle mit grauen Wänden" untergebracht werden.

Die Witwe des ermordeten Bankkunden kann die Belastung für das Eigenheim nicht mehr aufbringen, dass - evtl. mit Verlust - verkauft werden muss. Sie steht dann mit Schulden dar und muss sehen, wie sie mit dem, was ihr bleibt, rumkommt, während der Staat für den Verursacher viel Geld ausgibt, das ihr fehlt.


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01.12.2016 um 16:39
@roadcaptain
Jaja sowas kannste dir natürlich zurecht basteln
Und die Wände können durchaus grau sein,sind aber meistens weiss,grau ist die Türe und ne Einzelzelle ist so ziemlich der einzige Luxus des Langstrafers.
Geld wird immer woanders viel dringender gebraucht,das Argument gibts auch bei Asylanten,chronisch Kranken,Dementen,kaputten Strassen,Subventionen aller Art,Sozialhilfe...


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Todesstrafe

01.12.2016 um 17:07
@Warhead
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Jaja sowas kannste dir natürlich zurecht basteln
ich nehme an, du meinst das Beispiel mit dem Bankkunden - das ist natürlich ein fiktives Beispiel. Aber ich kenne einen solchen Fall in der Verwandschaft, bei dem zu der Trauer um den Verlust des Ehemannes auch noch finanzielle Probleme hinzukamen. Verstänglicherweise möchte ich den hier nicht schildern.

Für Hinterbliebene eines Mordopfers ist es sehr schwer, selbst den Lebensstandard auf ein Minimum verringern zu müssen und gleichzeitig zu wissen, was der Täter dem Staat kostet, um den später mal wieder freizulassen.


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01.12.2016 um 17:28
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Für Hinterbliebene eines Mordopfers ist es sehr schwer, selbst den Lebensstandard auf ein Minimum verringern zu müssen und gleichzeitig zu wissen, was der Täter dem Staat kostet, um den später mal wieder freizulassen.
Die Todesstrafe kostet immernoch mehr als eine lebenslange Haft....außer natürlich für dich wäre die Todesstrafe sofort erschießen nach dem Urteilsspruch.


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Todesstrafe

01.12.2016 um 17:32
Zumal es für die Hinterbliebenden oftmals viel wichtige Fragen gibt, als die Unterbringung des Täters. Da sind Antworten nach dem wie und warum hilfreicher, als Rache nach Tod oder möglichst widrigen Unterbringungsbedingungen.


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01.12.2016 um 17:32
Zitat von NerokNerok schrieb:Die Todesstrafe kostet immernoch mehr als eine lebenslange Haft..
Kannst Du deine Rechnung offenlegen? Jahrzehnte jemanden Kost & Logis gewähren, nebst die nicht gerade niedrigen Nebenkosten sehe ich persönlich als die teuere variante an.


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01.12.2016 um 17:34
@yenredrose

Man muss das eben immer abwägen. Die Todesstrafe in einem Rechtsstaat kostet schon deshalb mehr, weil die Gerichtskosten in die Höhe springen. Man schaue sich mal an wie viele Jahre und Prozesse das in den USA benönigt.
Auf der anderen Seite könnte das aber auch viel billiger sein. Man nehme einfach einen Richter, Schuldspruch und 5min später wird man auf dem Hof erschossen, nee besser aufgehangen, der Strick is auf dauer billiger als die Patronen.


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01.12.2016 um 17:42
Ob die Todesstrafe nun teurer ist oder nicht.
Ob ich einen Menschen überhaupt mit dem Tod bestrafe sollte jedenfalls nicht von der ökonomischen Komponente abhängig gemacht werden, ich hoffe da sind sich doch alle einig.


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01.12.2016 um 17:43
@Libertin

Also ich würde in keinem Land leben wollen, in dem es die TS gibt, nicht mit der teuren und noch viel weniger mit der billigen Variante.


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01.12.2016 um 17:46
@Bone02943
So ist es. Aber leider ist es immer wieder ein heißes Thema, selbst in Ländern in welchen die TS eigentlich bereits Geschichte war, siehe Türkei.


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01.12.2016 um 17:53
@yenredrose

Gutachten, Revisionsverfahren, Gerichtskosten...

Das kostet schnell mal ein paar Hunderttausende mehr.
Cases without the death penalty cost $740,000, while cases where the death penalty is sought cost $1.26 million. Maintaining each death row prisoner costs taxpayers $90,000 more per year than a prisoner in general population. There are 714 inmates on California's death row
http://www.deathpenaltyinfo.org/costs-death-penalty


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01.12.2016 um 17:53
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Also ich würde in keinem Land leben wollen, in dem es die TS gibt, nicht mit der teuren und noch viel weniger mit der billigen Variante.
Als nicht Betroffener, oder von einer höheren Ebene betrachtet ist das sicher moralisch gegen die TS zu sein.

Als Betroffener, dem das Liebste genommen wurde, z.B. ein Kind von einem Straftäter ermordet, aus welchem Grund auch immer kommt nach xx Jahren wieder frei.

Ich kann mir das in solchen Fällen gut vorstellen, dass der Tod des Täters dem Betroffenen mehr Frieden schenkt, als die Gewissheit, dass der Täter wieder frei herumläuft.


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01.12.2016 um 18:02
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb: Also ich würde in keinem Land leben wollen, in dem es die TS gibt
Da hat Du Glück gehabt nicht in der DDR aufzuwachsen.


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01.12.2016 um 18:02
@yenredrose

Also da gibts eben auch Unterschiede. Sicher mag es Menschen geben die Rache wollen. Da muss ich mit leben, so verschieden sind eben die Meinungen dazu. Auf der anderen Seite aber gibt es eben auch Hinterbliebene die selbst gegen die Todesstrafe, der Mörder ihrer Angehörigen, sind.
Oder auch welche die die Hinrichtung herbeigesehnt haben, dann aber merken das sie auch kein Frieden gibt. Der geliebte Mensch wird trotzdem nicht lebendig und es kommt iwann das Eingeständnis das auch der Täter Mutter, Vater, Kinder und Freude hatte, die nun alle genau so trauern müssen.

Es mag sein das man sich schnell die Rache wünscht, aber ich glaube langfristig erhält man mit der Hinrichtung keine besser Welt. Weder für die Hinterbliebenen des Opfers und schon gar nicht für die des Täters.

Man muss es ja auch nicht immer damit gleichsetzen das der Täter dann schon bald wieder raus kommt und man ihn beim Einkaufen an der Kasse trifft. Es gibt ja trotzdem die Möglichkeit das Menschen, die eben keine gute resozialisierungs Prognose erhalten, zur Not auch bis zu ihrem Tod im Knast bleiben. Wobei ich aber der Meinung bin das nicht jeder Mörder, für immer, weggesperrt werden muss.


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Todesstrafe

01.12.2016 um 18:03
@tuctuctuc

Nunja, 4 Jahre wuchs und lebte auch ich in der DDR auf. Aber da hat man als Kind ja keine Wahl.


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